Zurück in den Alltag
VON TOBIAS KRELL - zuletzt aktualisiert: 29.12.2009
(RP) Die Bayer-Handballfrauen treten in der Bundesliga erstmal wieder mit den WM-Fahrern an. Morgen empfängt die Wolf-Truppe den Aufsteiger aus Sindelfingen – angesichts vieler Blessuren ein Testfall für die Kaderbreite.
Sechs lange Wochen musste Renate Wolf den personellen Mangel verwalten. Am Sonntag konnte die Trainerin von Bayers Handballerinnen erstmals die WM-Teilnehmerinnen wieder im Übungsbetrieb begrüßen. Viel Zeit, sich mit den Eindrücken der Titelkämpfe im fernen China zu beschäftigen, blieb nicht. Denn schon stand wieder die Vorbereitung auf nationale Aufgaben mit dem Klub auf der Agenda.
Am morgigen Mittwoch empfängt Leverkusen in der Smidt-Arena den überraschend starken Aufsteiger Sindelfingen (Anwurf: 19.30 Uhr). "Einfach wird das nicht, aber bei unseren Ansprüchen ist ein Sieg Pflicht", betont Wolf. An dieser Maßgabe ändert auch die hohe Zahl an Ausfällen nichts. Im Tor wird Laura Glaser wohl deutlich mehr Einsatzzeit erhalten als gewohnt. Denn National-Torfrau und Spielführerin Clara Woltering bedarf nach einer Außenmeniskus-Quetschung als schmerzhaftem Mitbringsel aus dem "Reich der Mitte" ebenso der Schonung wie Lena Knipprath, die im Training der Daheimgebliebenen mit dem Fuß umgeschlagen war. Noch nicht an einen Einsatz zu denken ist bei Sara Walzik, die schon vor der China-Reise wegen einem Faserriss am Beckenkamm passen musste. Laura Steinbach verletzte sich erst bei der WM. Sie wird morgen zwar auflaufen, aber nur eingeschränkt mitwirken können angesichts eines schmerzhaften Ödems an der linken Hand.
"Jetzt kann sich auszahlen, dass unser Kader breiter aufgestellt ist als im vergangenen Jahr. Wir haben genügend Alternativen, um diese Herausforderung zu meistern", ist Bayers Trainerin überzeugt. Mut macht ihr der Elan, mit dem die Elfen am Sonntag im Training zu Werke gingen.
Eine scheint das Erlebnis Weltmeisterschaft besonders voran gebracht zu haben. Obwohl ihre Konkurrentinnen zumeist zwei Partien mehr bestritten, holte sich die Österreicherin Katrin Engel die Kanonen-Trophäe, mit der die treffsicherste Schützin des Turniers ausgezeichnet wurde. "Das wird ihr sicherlich noch einmal einen Schub geben. Mich hat ihr WM-Auftritt schwer beeindruckt", sagte Wolf. Sie hofft, dass diese Auszeichnung der angehenden Köchin einen Zuwachs an Selbstvertrauen gibt und einen weiteren Schritt nach vorne in der Entwicklung der 25-Jährigen Auswahlspielerin bedeutet.
Das gesamte Team muss nach den Wochen der Trennung erst einmal wieder zu einander finden, glaubt die Übungsleiterin. Für diesen Prozess könnte ein Sieg gegen Sindelfingen kurz vor dem Jahresübergang nur förderlich sein.
29.12.2009 - PM Bayer Leverkusen
Saison 2009-2010 | 11.Spieltag | 30.12.2009, 19.30 Uhr Bayer Leverkusen - VfL Sindelfingen
Leverkusen zum Abschluß der Hinrunde gegen Sindelfingen
Sechs lange Wochen hat die WM-Pause gedauert, nun geht es für Bayer Leverkusen am Mittwoch (Anwurf in der Smidt-Arena um 19.30 Uhr) zum Abschluss der Hinrunde gegen den VfL Sindelfingen. Im Vorfeld der Partie absolviert die weibliche B-Jugend des TSV Bayer 04 ein Testspiel gegen den TV 03 Wörth, dem Stammverein von Marlene Zapf. Unterstützt werden die Elfen am kommenden Mittwoch nicht nur von den Cheerleadern der Wildcats, sondern auch die Schüler und Schülerinnen der Herzogschule haben sich mit einem mehr als 500 Zuschauer starken Block angekündigt.
Der von Jörg Plankenhorn trainierte Aufsteiger zählt zu den positiven Überraschungen der diesjährigen Spielzeit. Mit dem siebten Tabellenplatz und derzeit neun Zählen auf dem Konto liegen die Württembergerinnen aktuell auf Playoff-Kurs, wenngleich der Klassenerhalt immer noch oberste Priorität genießt. Drei Punkte Vorsprung hat die Mannschaft um die Ex-Elfen Silke Meier und Karin Weigelt auf den elfen Platz, drei Zähler Rückstand allerdings auch nur auf den Tabellendritten Blomberg – ein Zeichen für die Ausgeglichenheit der Gegner und Grund genug für die Elfen den Gegner nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
„Wir müssen nach der langen Pause wieder in Schwung kommen. Natürlich sind wir zu Hause als Tabellenzweiter Favorit, aber wir wissen um die Stärke von Sindelfingen und werden dieses Spiel sehr ernst nehmen“, verspricht Trainerin Renate Wolf. Bereits in der Saisonvorbereitung kam es in Bad Urach zum Kräftemessen der beiden Mannschaften. Die Elfen setzten sich am Ende knapp mit 13:12 durch, Sindelfingen kassierte beim Sika-Cup zwar viele knappe Niederlagen gegen die internationale Spitzenkonkurrenz, konnte jedoch reichlich Erfahrungen sammeln. Buxtehude musste als erste Mannschaft leidvolle Erfahrungen machen, denn dem Vorjahresdritten gelang lediglich ein Unentschieden am ersten Spieltag und auch Trier, Frankfurt, Dortmund und Celle konnte man im Laufe der Hinrunde besiegen.
Nach dem Sieg im Aufsteigerduell mit den Niedersächsinnen verabschiedete sich jedoch die erfahrene Weißrussin Anna Galinskaja in die Schwangerschaftspause. Niederlagen beim Thüringer HC und im Derby gegen Göppingen verhageln die ansonsten durchweg gute Bilanz ein wenig. „Wir müssen ohne Anna anders spielen“, erklärte Jörg Plankenhorn gegenüber der Sindelfinger Zeitung und ergänzt: Beim Turnier in Bad Urach zum Saisonbeginn haben wir auch schon ohne sie ordentlich abgeschnitten.“
Viel Verantwortung lagert auf den Schultern von Rückraumspielerin Iris Cartarius, die gemeinsam mit der Oldenburgerin Angie Geschke mit 75 Toren die Torschützenliste der Bundesliga anführt. Die erfahrene Kreisläuferin Maja Sommerlund schafft die Lücken, die neben Cartarius auch die erstligaerfahrenen Spielerinnen wie Cassandra Engel, Karin Weigelt oder Silke Meier nutzen sollen. Mit der polnischen Nationalspielerin Magdalena Chemicz verfügt Sindelfingen vor allem auch über einen starken Rückhalt im Tor.
Bei den Elfen wird Sara Walzik wegen ihres in der WM-Vorbereitung erlittenen Muskelfaserrisses definitiv ausfallen. Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz von Keeperin Clara Woltering, die sich während der Titelkämpfe in China eine Meniskusquetschung zugezogen hatte. Zeit um langsam Fahrt aufzunehmen bleibt den Elfen nicht. Am kommenden Sonntag (Anwurf in der Smidt-Arena um 16 Uhr) kommt es gegen den FHC Frankfurt/Oder zu einer Neuauflage des letztjährigen Halbfinales um die Deutsche Meisterschaft, am Dreikönigstag (Anwurf 19.30 Uhr) müssen die Elfen in Leipzig bestehen und 24 Stunden später steht in Zwickau die Partie im DHB-Pokal auf dem Programm.