Remis für flügellahme Elfen
VON TOBIAS KRELL - zuletzt aktualisiert: 25.01.2010
(RP) Die Handballerinnen von Bayer Leverkusen verpassen auch gegen Celle ein Erfolgserlebnis. Das 24:24 gegen den Bundesliga-Neuling war das vierte Remis in Folge für die Spielerinnen von Trainerin Renate Wolf, die sich zudem kritisch zu den angekündigten Etat-Kürzungen äußert.
Und täglich grüßt das Murmeltier. Wieder schlichen die Leverkusener Handballerinnen mit hängendem Kopf vom Feld – ein gewohntes Bild in diesen Wochen. Die Schützlinge von Renate Wolf mussten sich in der heimischen Smidt-Arena erst einmal setzen und das Remis sacken lassen. Trotz aller guten Vorsätze und Einschwörungsversuche reichte es gegen Celle erneut nur zur Punkteteilung für die arg flügellahmen Elfen. Das 24:24 (13:13) war bereits das vierte Unentschieden in Serie – davon drei gegen Teams aus dem Keller der Tabelle (Frankfurt/Oder, Borussia Dortmund und nun Celle). Ein Klassenunterschied zwischen Vize-Meister und Neuling war selbst bei wohlwollender Betrachtung nicht auszumachen.
Nationalspielerinnen wie Anna Loerper (ein Tor, ein verworfener Siebenmeter) oder Laura Steinbach (kein Tor) waren völlig von der Rolle – und das gegen ein Team, das als krasser Außenseiter in die Begegnung gegangen war. "24 Tore gegen Celle sind einfach zu wenig – und 24 kassierte Tore deutlich zu viel. Normalerweise müssen wir in der Lage sein, diese Mannschaft auch mit einer schlechten Leistung zu bezwingen", schimpfte die merklich enttäuschte Trainerin.
Immerhin, mit der Lupe ließen sich doch so etwas wie positive Ansätze ausmachen. Denn in beiden Durchgängen lagen die Leverkusenerinnen hinten (im ersten Abschnitt gar mit bis zu vier Treffern) – und beide Male kam der angeschlagene Tabellenzweite noch einmal zurück. Vor der Pause war es Heike Ahlgrimm, die voran ging bei der Aufholjagd. Mit fünf Treffern war sie Bayers beste Schützin, gleichauf mit Marlene Zapf. Letztere gehörte nach dem Seitenwechsel zum Youngster-Trio, das bei Bayer vielen Routinierten etwas vormachte, und zu dem neben ihr auch Elisabeth Garcia-Almendaris (vier Tore) und Penda Bönighausen (drei Treffer) gehörten.
Kritische Betrachtungen dieser Partie, die auf Leverkusener Seite von zahlreichen technischen Fehlern, defensiven Aussetzern und Fehlwürfen geprägt war, bleiben den Elfen nicht erspart. Bayers Trainerin ist dafür bekannt, dass sie mit viel Akribie Mängel aufzuzeigen versteht und dabei kein Blatt vor den Mund nimmt. Das trifft aktuell auch auf die Diskussion zu den drohenden Kürzungen (siehe Meldung rechts) zu.
Die Zukunftssorgen tragen nach Meinung der Übungsleiterin auch ihren Teil bei zur spürbaren Verunsicherung der Elfen, die sich bis zur WM-Pause in der Liga als echtes Spitzenteam präsentiert hatten. Als ausreichende Begründung für das 24:24 will Wolf das jedoch nicht gelten lassen.
Bayers Handballerinnen
Elfen zunehmend unter Druck
Von Frank Graf, 24.01.10, 21:06h
Die Handballerinnen von Bayer 04 Leverkusen kommen gegen Aufsteiger Celle gerade noch zu einem Unentschieden. Trainerin Renate Wolf ist von der Leistung ihrer Mannschaft enttäuscht.
Leverkusen Es gibt Serien im Sport, die will man erst einmal so gar nicht wirklich begreifen. In jene Kategorie passt wohl auch, dass die Handballdamen von Bayer 04 Leverkusen in der Bundesliga nun zum vierten Mal in Folge nur Remis gespielt haben. Erneut reichte es gegen eine Mannschaft aus der unteren Tabellenhälfte nur zu einer Punkteteilung - und das in eigener Halle.
Gegen den unerschrocken auftretenden Aufsteiger aus Celle stand es nach 60 höchst mittelmäßigen Minuten 24:24 (13:13). Knapp eine Minute vor der Schlusssirene traf Heike Ahlgrimm zum Endstand und sicherte damit immerhin noch einen Punkt. „Ich kann natürlich mit dieser Vorstellung überhaupt nicht zufrieden sein. Über einiges werden wir nun reden müssen, das ist klar. Fakt ist, dass außer Marlene Zapf heute niemand seine Normalform erreicht hat“, sagte Trainerin Renate Wolf, die gleichzeitig die Leistung des SVG Celle anerkannte: „Die haben sich diesen Punkt redlich verdient.“
Klassischer Fehlstart
Redlich verdient, weil sie den klar favorisierten Bayer-Elfen von Beginn an richtig Paroli boten und irgendwann eben auch an ihre Chance auf den Auswärtssieg glaubten. Dass es dann doch nicht zur ganz großen Überraschung reichte, lag auch daran, dass die Gäste aus dem schmucken Fachwerkstädtchen im Herzen Niedersachsens nicht konsequent genug die Chancen nutzten, die ihnen von den Leverkusenerinnen eröffnet wurden.
Bayer legte einen klassischen Fehlstart hin und lag schnell mit 1:5 im Hintertreffen (8. Minute). Diesem Rückstand liefen die Elfen dann die komplette erste Hälfte hinterher, lagen unter anderem mit 7:10 (22.) zurück, ehe sie sich kurz vor der Pause zum 13:13-Unentschieden herankämpften. 33 Minuten waren gespielt, als die Gastgeberinnen erstmals in Führung gingen (14:13). In der Folge waren sie aber nicht in der Lage, den entscheidenden Schritt zu gehen und die Gäste zum Reagieren zu zwingen. Immerhin sah es knapp fünf Minuten vor dem Ende dann doch nach einem Sieg für die Leverkusenerinnen aus, doch aus der 23:21-Führung wurde ein 23:24-Rückstand, ehe Routinier Ahlgrimm zum 24:24 traf.
Was aber gerade Renate Wolf freuen dürfte, ist die Tatsache, dass die Solidarität für die Elfen in ihrer schwierigen finanziellen Situation offenbar immer größer wird. Gut tausend Zuschauer fanden den Weg in die Halle, obwohl zeitgleich die Partie der deutschen Handballer bei der EM gegen Frankreich im TV live übertragen wurde und auch Leverkusens Fußballer bei ihrer Aufgabe in Hoffenheim zu beobachten waren.
Bayer 04: Woltering, Glaser, Knipprath - Zapf (5), Ahlgrimm (5), Engel (4 / 4), Bönighausen (3), Garcia (3), Müller (3), Loerper (1), Byl, Walzik, Steinbach.