Elfen verlieren vor Rekordkulisse gegen Leipzig
Der HC Leipzig hat die Erfolgsserie von Bayer Leverkusen beendet. Dank einer Katja Schülke in Topform siegten die Messestädterinnen, die in Mette Ommundsen (12/9) ihre beste Torschützin hatten am Ende verdient mit 35:27 (22:16). Für die Mannschaft von Renate Wolf traf Laura Steinbach (10/3) am häufigsten. Durch den Auswärtserfolg übernahmen die Sächsinnen die Tabellenführung in der Frauenhandballbundesliga. Da jedoch am gesttrigen Tag der Frankfurter HC sein Heimspiel gegen den Thüringer HC verlor, rutschten die Elfen nur um einen Platz in der Tabelle nach unten und sind damit mit einem Punkt Rückstand ärgster Verfolger von Leipzig.
In der Anfangsphase hatten die Elfen Mühe in die Partie zu finden. Nach einem ausgeglichenen Start (4:4) scheiterte die Mannschaft von Renate Wolf immer wieder an einer guten Katja Schülke im Leipziger Tor. Der HCL konnte sich so eine frühe vier Tore Führung erspielen und nach 13 Minuten nahm Wolf bereits beim Stand von 6:10 ihre Auszeit im ersten Spielabschnitt.
Lena Knipprath rückte danach zwischen die Pfosten und Karin Weigelt kam auf dem rechten Flügel zum Einsatz, doch die Messestädterinnen konnten ihre Führung auch in der Folgezeit behaupten. Immer wieder fand der HCL die Lücken im Defensivverbund der Elfen, aber vorne im Angriff spielte Bayer die Angriffe nun konsequent aus. Fünf Minuten vor dem Seitenwechsel konnte Sara Eriksson den HCL zum ersten Mal mit sechs Toren (12:18) in Front bringen, nachdem zuvor Denisa Glankovicova am Pfosten gescheitert war.
Die Elfen bewiesen jedoch Moral und kämpften sich durch Laura Steinbach und Anne Müller noch einmal auf vier Treffer heran, so dass Heine Jensen beim Stand von 15:19 (27.) seine Auszeit beantragte. Die Sächsinnen beorderten nun ihrerseits Henrike Milde zwischen die Pfosten und im Angriff suchte man immer wieder Renate Urne am Kreis. Beide Maßnahmen waren erfolgreich, denn Leipzig zog durch drei Treffer der Norwegerin auf sechs Tore davon und so wurden beim Stand von 16:22 die Seiten gewechselt.
Im zweiten Spielabschnitt begann wieder Clara Woltering im Elfentor und vernagelte in der Anfangsphase nun förmlich das Gehäuse, so dass die Gastgeberinnen zum 18:22 (34.) verkürzen konnten. Da jedoch auch Katja Schülke schnell wieder ihre Form aus dem ersten Spielabschnitt fand, stellten die Sächsinnen blitzschnell wieder her. Ihren siebten Strafwurf verwandelte Mette Ommundsen zum 19:25 (37.).
Die im Vergleich zum ersten Spielabschnitt aggressivere Deckungsarbeit zahlte sich nun aus. Die Elfen eroberten sich gleich mehrfach die Bälle und konnten den Rückstand bis auf zwei Tore (23:25) verkürzen. Der HCL konnte nur noch durch Einzelaktionen von Kudlacz und die Strafwürfe von Ommundsen Gefahr ausstrahlen, konnte sich aber hinten immer wieder auf Katja Schülke verlassen. Die Paraden der zum Saisonbeginn aus Frankfurt/Oder gekommenen Nationalspielerin gaben dem HCL die Möglichkeit noch einmal die Führung zehn Minuten vor Schluss auf fünf Treffer (26:31) auszubauen. Abgeklärt brachte der HCL die Partie jedoch zu Ende und siegte am Ende verdient mit 28:36.
Stimmen zum Spiel:
Heine Jensen (Trainer Leipzig): Es war ein sehr wichtiges Spiel für beide Mannschaften und wir haben heute vor allem im ersten Spielabschnitt in der Deckung ein wenig besser gestanden. Am Ende war es ein verdienter Erfolg für uns.
Renate Wolf (Trainerin Elfen): Leipzig hat heute richtig stark gespielt. In der ersten Halbzeit haben wir hinten nicht richtig zugepackt und konnten so auch unser Tempospiel nicht so aufziehen. In der zweiten Hälfte deckten wir dann aggressiver und sind so ins Spiel zurückgekommen. Katja Schülke, die mehrere freie Bälle gehalten hat, zog uns dann aber den Zahn, so dass der Sieg für Leipzig in Ordnung geht.
TSV BAYER 04 LEVERKUSEN – HC LEIPZIG 28:36 (16:22)
Elfen: Woltering, Knipprath
Byl 3, Fillgert 1, Weigelt 2, Müller 2, Loerper 3, Bönighausen, Glankovicova 2, Schückler 1, Ahlgrimm 1, Steinbach 10/3, Meier 3, Glathe
Leipzig: Schülke, Milde
Stange, Ommundsen 12/9, Holmgren, Ulbricht, Augsburg 2, Olsen, Eriksson 2, Kudlacz 9, Kiedrowski, Müller 4, Urne 7
Siebenmeter 4/9
Strafminuten: 6/12
Zuschauer: 1600 (Zuschauerrekord)
Autor: Christian Stein
Die Bruchlandung
VON TOBIAS KRELL
Bayers Handballerinnen sind Platz 1 in der Bundesliga vorerst los. Sie leisten sich viele Fehler und unterliegen im Spitzenspiel dem neuen Primus Leipzig mit 28:36.
Der Höhenflug von Bayers Handballerinnen wurde jäh gestoppt. Vor der Rekordkulisse von rund 1500 Zuschauern unterlag das Team von Trainerin Renate Wolf im Spitzenspiel der Bundesliga mit 28:36 (16:22) gegen den HC Leipzig, der die Leverkusenerinnen damit von Rang eins verdrängte. "Gerade im ersten Durchgang hat der HCL uns ein ums andere Mal vorgeführt", gestand Wolf ein.
Die Liste der Defizite war diesmal lang – und das vor allem vor dem Seitenwechsel. Da stand die Abwehr nicht sicher und sowohl Nationalkeeperin Clara Woltering als auch die eingewechselte Lena Knipprath geizten mit Paraden. "Wir mussten meist den Ball erst einmal aus dem Tor holen. So lässt sich natürlich kein Tempospiel aufziehen", betonte die Trainerin.
Die Moral ihrer Mannschaft war trotz aller Fehler intakt. Und das stellte sie gleich nach der Pause unter Beweis. Bis auf zwei Treffer kämpfte Leverkusen sich heran. Laura Steinbach verwandelte einen Strafwurf zum 23:25 (42.). Bayer hatte zwei Minuten in Überzahl vor sich. "Wären wir da auf ein Tor heran gekommen, wäre die Partienoch gekippt", war Woltering überzeugt. Doch statt Bayer trafen die Gäste. Leipzig war mit einer Spielerin weniger auf dem Feld gleich zweimal erfolgreich. Dagegen scheiterten Silke Meier und Steinbach an der überragenden Torfrau Katja Schülke. "Wahnsinn, was die heute alles gehalten hat", meinte Wolf.
Die Klasse der sächsischen Keeperin bekamen alle Leverkusenerinnen zu spüren, im weiteren Verlauf der zweiten Halbzeit vor allem die Spielerinnen auf den Außenpositionen. Sowohl Yvonne Fillgert als auch Karin Weigelt vergaben mehrere gute Chancen nach glänzenden Zuspielen. Zusätzlich zur Vielzahl an Paraden der HCL-Torfrau und ihrer zeitweisen Vertretung Henrike Milde trafen die Gastgeberinnen gleich sieben Mal Aluminium (viermal Pfosten, dreimal Latte). Von fünf Siebenmetern landeten nur drei im Tor (Steinbach und Anna Loerper verwarfen je einen). Dagegen war Leipzigs Mette Ommundsen bei allen neun Strafwürfen erfolgreich, mit zwölf Treffern zudem erfolgreichste Schützin der Partie. Bei Leverkusen ragte in der Statistik einzig Steinbach mit zehn Toren heraus (davon drei Siebenmeter).