Als sich Paul Freier kurz vor Schluss den Ball zum direkten Freistoß aus 35 Metern hinlegte, hätte man ihm auch diesen Kunstschuss durchaus zugetraut. Denn Bayers Mann mit der Nummer zehn erwischte zum großen Glück von Bayer an diesem Samstagnachmittag einen Schokoladentag.
Dabei verbrachte der Ex-Bochumer die erste Hälfte noch auf der Bank, wurde erst zum zweiten Durchgang eingewechselt. Cheftrainer Michael Skibbe hatte sich zunächst für ein 4-4-2-System entschieden mit Bernd Schneider auf der rechten Abwehrseite. Clemens Fritz fiel wegen Fiebers aus, den Platz von Roque Junior in der Zentrale übernahm Ahmed Madouni.
Neuzugang Fredrik Stenman bildete mit Athirson das Pärchen auf der linken Seite. Über links liefen auch die ersten zaghaften Angriffe von Bayer 04, doch gefährlich wurde es vor Eintracht-Keeper Nikolov nur selten.
Zu passiv begann Bayer das Heimspiel, so dass Frankfurt immer mutiger wurde. Vasoski köpfte eine Copado-Ecke aus fünf Metern frei drüber (16.). Noch knapper für Jörg Butt wurde es nach einem abgefälschten Schuss von Amanatidis: Der Pfosten rettete für Bayers Schlussmann (18.).
Rückstand kurz vor der Pause
Bayer mit der plötzlichen Chance zur Führung. Ein Abpraller landete bei Dimitar Berbatov, dessen Schuss aus 16 Metern von Nikolov aus dem Winkel gedreht wurde (27.).
Simon Rolfes verpasste die nächste große Möglichkeit, als er eine Hereingabe von Barnetta am Fünfmeterraum verpasste (39.). Nicht unverdient aber die Führung für Frankfurt.
Einen Lupfer von Preuß nahm Amanatidis halblinks im Strafraum mit und verwandelte unhaltbar (41.). Zuvor hatte Butt noch stark gegen Chris reagiert.
Wende mit Freier
Keine gute erste Hälfte von Bayer, doch das sollte sich ändern. Skibbe brachte Freier für Rolfes und stellte auf ein 3-5-2-System um. Und mit Freier auf der rechten Außenbahn kam die Eintracht nicht mehr zurecht.
An fast jedem Angriff war der dribbelstarke Rechtsfuß beteiligt. Schneider schoss seinen Pass übers Tor, Athirson scheiterte zwei Mal an Nikolov und Freier selbst kam ebenfalls nicht am Eintracht-Keeper vorbei. Das alles passierte in der ersten Viertelstunde nach Wiederanpfiff, in der allerdings Amanatidis die große Chance zum 2:0 vergab.
Bayer zog noch einmal das Tempo an und kam endlich zum Ziel. Ein abgefälschter Schuss von Freier erwischte Nikolov auf dem falschen Fuß – 1:1 (67.).
Butt eiskalt
Es kam noch besser. Vasoski rempelte Athirson im Strafraum um, Schiedsrichter Fandel entschied sofort auf Elfmeter. Jörg Butt nahm langen Anlauf und vollstreckte seinen 26. Elfmeter in seiner Bundesliga-Karriere (74.).
Die Entscheidung, denn Frankfurt konnte nicht mehr reagieren. Nur einmal musste Butt noch klasse reagieren, nachdem Rehmer einen Freistoß aus kurzer Distanz aufs Tor verlängert hatte.
Einziger Wermutstropfen für Freier: Bei einem Zweikampf mit Spycher verletzte sich der Frankfurter am Sprunggelenk. "Die zweite Halbzeit war absolut in Ordnung, aber in der ersten haben wir erschreckend gespielt", atmete Skibbe nach seinem zweiten Sieg mit Bayer 04 durch.
Bayer 04: Butt - Schneider, Juan, Madouni, Stenman - Ramelow - Rolfes - Barnetta, Athirson - Voronin, Berbatov
Eintracht Frankfurt: Nikolov - Rehmer, Chris, Vasoski, Spycher - Jones - Preuß, Köhler - A. Meier - Amanatidis, Copado
Tore: 0:1 Amanatidis (41.), 1:1 Freier (67.), 2:1 Butt (74., Foulelfmeter)
Eingewechselt: 46. Freier für Rolfes, 84. Babic für Voronin, 90+2. Papadopulos für Berbatov - 57. Weissenberger für Köhler, 78. P. Ochs für Spycher, 82. D.-R. Cha für Preuß
Schiedsrichter: Herbert Fandel
Zuschauer: 22.500 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Stenman, Barnetta - A. Meier, Vasoski