Ein bisschen mehr als nichts

  • Die Leute am Regiepult in der BayArena haben Humor bewiesen am Samstag. In der Halbzeit, als sich eine sportliche Katastrophe für die Gastgeber anzubahnen schien, klang „Von hier an blind“ von Wir sind Helden durchs das Stadion. „Ich weiß nicht weiter“, singt Judith Holofernes darin andauernd, und das war ein passender Kommentar zum Spiel und zur Lage des Klubs. Leverkusens Fans, die das Team mit Pfiffen und „Holzhäuser raus“ in die Kabine entlassen hatten, beruhigten sich etwas. Sie hatten zwar 45 Minuten „Angsthasenfußball“ (Sportchef Rudi Völler) ihres Klubs ertragen, ein Gegentor von Amanatidis und einen Pfostenschuss des Griechen (22.) gesehen. Sie hatten sich wie auch Leverkusens Trainer Michael Skibbe gefragt, was das Gezeigte mit der Trainingsarbeit aus der Vorbereitung zu tun haben könnte. Aber sie hatten eine Hoffnung: Es würde wahrscheinlich besser werden. Denn schlechter, als es Leverkusen in der ersten Halbzeit tat, wird in der Bundesliga nicht gespielt. Und so wurde es besser. 45 Minuten später hatte Leverkusen durch einen abgefälschten Schuss des eingewechselten Paul Freier (siehe nebenstehende Meldung) und einen von Torwart Jörg Butt verwandelten Foulelfmeter - das 26. Bundesligator des 31-Jährigen - mit 2:1 gewonnen. Trainer Skibbe ballte erleichtert die Fäuste, es war ja erst sein zweiter Sieg im elften Pflichtspiel für Leverkusen, und eine Niederlage hätte den Klub in eine echte Krise gestürzt. Der jetzige Zustand gilt als herbeigeredetes und -geschriebenes Unwohlsein: „Der Sieg war extrem wichtig, denn es ist viel Negatives an uns herangetragen worden“, sagt Kapitän Carsten Ramelow. „Die Mannschaft hat sich in der zweiten Halbzeit endlich aufgerafft. Jetzt haben wir die Möglichkeit, die Wende irgendwann mal hinzukriegen“, sagte Skibbe, der in der Halbzeit in der Kabine „auch geschrien“ haben will. „So geht es nicht. Ich war echt total frustig und sauer.“ Die Mannschaft habe zwar „endlich eine Reaktion gezeigt“, aber mit Blick auf die Aufgabe am nächsten Samstag bei Bayern München gelte: „Auch die Leistung der zweiten Halbzeit würde da nicht reichen, wenn wir einigermaßen Paroli bieten wollen.“ „Unterm Strich muss mehr kommen“, fand auch Geschäftsführer Holzhäuser.


    Es gab drei Gründe für die Wende: Erstens ein bisschen Glück mit einem abgefälschten Schuss und dem Elfmeter. Zweitens die Einwechslung des agilen Paul Freier und die damit verbundene Umstellung auf ein 3-5-2 mit Barnetta in der Zentrale. Damit setzte Leverkusen die Gäste früher unter Druck und konnte seine technischen Vorteile ausspielen. So korrigierte Skibbe seine zunächst sehr defensive Taktik mit den beiden Sechsern Ramelow / Rolfes - ein Spielplan, der wie so oft nicht funktionierte.


    Der dritte Grund war das Nachlassen der Eintracht, dass Rudi Völler schon öfter aufgefallen ist: „Sie sind in der ersten Halbzeit oft sensationell, später wird es dann weniger.“ Während Eintracht-Trainer Friedhelm Funkel kaum ein Wort zu entlocken war, weil er sich bei der Elfmeter-Entscheidung (Vasoski an Athirson) benachteiligt fühlte, brachte Kapitän Jermaine Jones das ganze Spiel auf eine schöne Formel: „Was die Leverkusener gespielt haben, war gar nichts. Und wenn man das nicht ausnutzt, war das auch nichts.“


    KStA

    Im Übrigen bin ich der Meinung, daß wir Meister werden !!! -Irgendwann