Lack und Leder als Zeichen der Freundschaft

  • „Da war für einen Augenblick absolute Stille auf der anderen Seite bei den Frankfurtern“, freute sich Fanbeauftragter Andreas “Paffi“ Paffrath nach dem erfolgreichen Rückrundenauftakt gegen Eintracht Frankfurt. Gemeint war die gelungene Choreographie des „Arbeitskreises Stimmung“, der Ultra-Fanszene und der Faninitiative SVB e.V.
    Eine überlebensgroße Domina in Lack und Leder mit siebenschwänziger Peitsche grinste die Frankfurter vom D-Block aus an. Anlass dazu war ein ganz besonderes Jubiläum. Seit 25 Jahren verbindet die Fans des Zweitligisten Kickers Offenbach und die von Bayer 04 eine Fan-Freundschaft der besonderen Art.


    DFB-Pokalbegegnung war Ursprung


    Ursprung der Fan-Freundschaft war eine DFB-Pokalbegegnung aus dem Jahre 1981. Am 4. Oktober führte das Los die Leverkusener in der zweiten Pokalrunde an eine Kultstätte des deutschen Fußballs – den Bieberer Berg. Das Ergebnis, ein 5:2-Erfolg der Hausherren, ist längst vergessen.


    Im Gedächtnis geblieben ist den Fans dieses Spiel als Geburtsstunde der Fan-Freundschaft zwischen den beiden Klubs. Maßgeblichen Anteil daran hatten, neben zwei alten Leverkusener Bekannten, ausgerechnet Fans der Frankfurter Eintracht.

    Wenige Wochen vor der Pokalbegegnung in Offenbach hatte Leverkusens Verteidiger Jürgen Gelsdorf den Frankfurter Stürmer Bum Kun Cha durch ein Foul schwer verletzt. Die erbosten Frankfurt-Fans warteten nur darauf, sich beim Leverkusener Anhang zu revanchieren. Das Pokalspiel gegen die Nachbarstadt Frankfurts bot den Fans der Eintracht die Möglichkeit, sich dem Leverkusener Anhang in zahlenmäßiger Überlegenheit zu nähern.


    Hilfe der Kickers-Fans


    Dass dies nicht in einer wüsten Konfrontation endete, verdankten die Leverkusener Fans den Offenbachern. Sie ließen die Leverkusener in ihren Block und versperrten den aufgebrachten Frankfurtern den Zugang. Eine tolle, wenn auch nicht ganz uneigennützige Aktion der Offenbacher. Denn die Beziehung zwischen den Fans der Eintracht und der Kickers war und ist alles andere als harmonisch.


    Lars Kissner, Fanbeauftragter der Kickers, ist stolz auf die Verbindung. „Das ist, im Gegensatz zu vielen anderen Fan-Freundschaften, die nur auf kommerzieller Basis bestehen, eine echte, gewachsene Freundschaft. Da sind sogar schon Ehen und Kinder draus hervorgegangen!“


    Das alles wurde am Samstag mit einer einfallsreichen Choreographie entsprechend gewürdigt. „Lack steht für Leverkusen - die Chemie- und Farbenstadt, Leder für Offenbach - die Lederstadt“, erklärt Paffi die pfiffige Aktion.


    Fertigstellung in nur einer Woche


    In nur einer Woche erarbeitete eine 30 bis 35 Personen umfassende Gruppe die Choreographie, welche auch bei den anwesenden Offenbacher Fans auf große Beigeisterung stieß. Dabei musste sogar eine Nachtschicht eingelegt werden, da die Zeit bis zum Rückrundenauftakt zum Ende der Woche doch recht knapp wurde.


    Die Idee stammte von Bayer 04-Fan-Urgestein Andreas Eckert, auf dessen Konto schon so manche gelungene Choreographie geht. Schade nur, dass die ARD Sportschau die Choreographie im Beitrag nicht richtig einordnen konnte.


    Versöhnliches Ende


    Einen versöhnliches Ende nahm übrigens das Verhältnis zwischen Jürgen Gelsdorf und Bum Kun Cha. Beide spielten von 1983 bis 1986 gemeinsam für Bayer 04 Leverkusen.


    http://www.bayer04.de