Die Punkte blieben wieder mal komplett in München, die Reise zum Deutschen Meister endete wie so oft ohne Zählbares. Doch diesmal war mehr drin als eine 0:1-Niederlage, diesmal wäre ein Punkt hoch verdient gewesen.
“Heute haben hier zwei gleichwertige Mannschaften gespielt. Wenn wir unsere Chancen vor der Halbzeit nutzen, dann hätten wir kontern können“, sah es Jörg Butt richtig.
Michael Skibbe hatte dieselben Spieler beginnen lassen, die auch gegen Frankfurt zuerst auf dem Rasen standen. Taktisch hatte sich der Cheftrainer einiges einfallen lassen. Mit einem mutigen 3-3-3-1-System setzte er den Bayern früh und unangenehm zu. Calle Ramelow rückte in die hintere Dreierkette, Fredrik Stenman rückte vor ins Mittelfeld.
Das frühe Stören passte den Bayern überhaupt nicht, außer langen Bällen fiel dem Meister wenig ein. Makaays Schuss weit übers Tor (24.) war die erste halbwegs gefährliche Annäherung an Bayers Tor.
Schneider trifft die Latte
Aber danach wurde es unruhiger in beiden Strafräumen. Bernd Schneider köpfte einen zum Tor gezogenen Athirson-Freistoß gegen die Latte (26.), Ballack setzte einen Sagnol-Freistoß knapp rechts oben vorbei (28.).
Bayer antwortete mit der dicken Chance zur Führung. Andrej Voronin, der viel Laufarbeit auf den Flügeln leistete, flankte von rechts in die Mitte. Barnetta rutschte der Ball am Fünfmeterpunkt über die Stirn, Berbatov dahinter war zu überrascht (31.).
Zwei große Chancen vergeben, das machte Bayern besser. Simon Rolfes verschätzte sich bei Sagnols Flanke, Ballack nahm den Ball mit der Brust an und traf mit links aus zehn Metern per Dropkick hoch zum 1:0 (36.).
Lizarazu rettet auf der Linie
Aber das war kein Grund zu resignieren. Im Gegenteil: Schneider hatte das 1:1 vor der Pause auf dem Fuß. Nach Athirsons Ecke schoss der Nationalspieler Lizarazu auf der Linie an.
Noch keine Wechsel zur Halbzeit, die Partie eine Viertelstunde ohne Höhepunkte. Ruppiger wurde es nach einer Stunde, Schiedsrichter Babak Rafati bekam Arbeit.
Die erste Chance bot sich Pizarro, seinen Schuss lenkte Mitspieler Salihamidzic am Tor vorbei (62.).
Skibbe erhöhte das Risiko: Jacek Krzynowek und Paul Freier kamen rein, später noch Michal Papadopulos für Barnetta. Aber Chancen ließ Bayern kaum noch zu, vor dem Strafraum fand Bayer nicht mehr die Lücke.
Voronin scheitert an Kahn
Ihre Konter schlossen die Bayern fahrlässig ab. Makaay traf den Pfosten, Schweinsteiger scheiterte zwei Mal am erneut starken Butt.
In vorletzter Minute hatte es Voronin auf dem Fuß, doch noch den einen Punkt zu sichern. Bedrängt von zwei Bayern lief er direkt auf Kahn zu, kam gleich zwei Mal nicht vorbei.
Punkten kann Bayer 04 bereits wieder am Mittwoch. Der VfL Wolfsburg kommt am 20. Spieltag in die BayArena.
Bayern München: Kahn - Sagnol, Lucio, Ismael, Lizarazu - Demichelis - Salihamidzic, Zé Roberto - Ballack - Makaay, Pizarro
Bayer 04: Butt - Juan, Ramelow, Madouni - Schneider, Rolfes, Stenman - Voronin, Barnetta, Athirson - Berbatov
Tore: 1:0 Ballack (36.)
Eingewechselt: 63. Schweinsteiger für Salihamidzic, 83. Lahm für Zé Roberto, 89. Jeremies für Sagnol - 66. Krzynowek für Athirson, 73. Freier für Ramelow, 85. Papadopulos für Barnetta
Schiedsrichter: Babak Rafati
Zuschauer: 69901 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Sagnol, Schweinsteiger - Juan, Athirson, Ramelow, Voronin
