Er polarisiert wie damals Berbatov in seiner Anfangszeit. Allerdings ist Brandt nun schon lange genug da, um auch mal den nächsten Schritt zu machen. Ich kann beide Seiten verstehen. Die, die ihn aufgrund seiner schlampigen Spielweise verfluchen, und die, die ihn aufgrund seines riesigen Talents verteidigen. Unter dem Strich könnte er schon viel weiter sein, aber im Kopf bekommt er das nicht hin. Havertz ist ihm weit voraus.
Gebe dir grundsätzlich recht, -hätte allerdings noch Anmerkungen zum Vergleich mit Havertz-, und denke auch, dass er schon viel weiter sein könnte. Mich hat es auch eine lange Zeit aufgeregt, dass er nicht mehr aus seinem Talent macht, weil ich der Überzeugung war, dass er mehr kann. Aber die WM in Russland hat mir in Bezug auf Brandt echt die Augen geöffnet, als er nach der Niederlage - man muss ja fast schon sagen "trotzdem" - ein Autogramm gegeben hat. Das total durchdramatisierte und berechnende Geschäft Fußball lässt ihn einfach kalt. Er macht sein Ding und weiß anscheinend, dass Fußball nur eine Nebensache ist. Es ist absolut nicht so, dass er sich nicht reinhängt; wollte ja sogar unter Herrlich noch extra-Einheiten machen, wo ihn HH aus Gründen der Regeneration ausgebremst hat. Ich schätze ihn mittlerweile als ambitionierten, aber nicht verbissenen Spieler ein. Und auch wenn ich mir zunächst diese Verbissenheit gewünscht hätte, freue ich mich mittlerweile umso mehr, dass dem nicht so ist. Ich werde mich auch noch in Zukunft über seine phasenweise geistigen Umnachtungen aufregen (die Freistoßszene finde ich eher amüsant), aber ich bin sehr froh, dass jemand wie Julian für uns und nicht für andere spielt - und ich hoffe, er tut das noch lange.