Ein kleiner Beitrag meiner seits zu den Hintergründen der aktuellen Situation und weniger zum Ja/Nein Boykott Aufruf, da dieser nicht einfach zu beantworten ist.
Was manche hier zu vergessen scheinen: Man muss für die aktuelle Situation viel weiter ausholen als das nur auf diese eine sportlich schlechte Hinrunde zu beziehen!
Seit jeher sind wir der kleinste Verein der rheinischen Großstädte und das wird sich kurz und mittelfristig nicht ändern. Das haben wir in der Vergangenheit aber auch gut für uns ausnutzen können. Der Aufstieg zur nationalen Spitze konnte langsam und rational im Schatten der kriselnden Nachbarvereine geschehen die sich reihenweise selbst zerlegt haben. So weit so gut. Bis auf die Schulden und das verpassen einen Titels wurde meiner Meinung nach bis anfang der 00er Jahre vieles richtig gemacht doch dann:
Es wurde seitens des Vereins (Der AG) kein Wert auf eine lebendige und wachsende Fanbasis gelegt. Viel mehr wurden immer mehr (wie auch in manch anderen Vereinen z.B. Hannover), die "stillen Genießer" hofiert. Sei es generell durch Sitzplätze oder ausbau immer weiterer Logen.
Dabei vergessen unsere obrigen wichtige Punkte:
Diese Leute kommen nur wenn es sportlich top läuft, oder aber, wenn im Stadion was geboten wird und seitens einer Kurve die Lutzifer abgeht und die Leute "unterhalten" werden. So sehr ich Schalke und Dortmund abgrundtief ... ich verkneife es mir um sachlich zu bleiben. Haben doch diese beiden bewiesen dass das Stadion auch in kriesen Zeit immer voll sein kann wenn man sich selbst ein Image durch die Fans gibt. Die "Gelbe Wand"ist weltweit bekannt. Durch sowas (auch wenn dort einige I.dioten rumlugnern) gewinnst du fans. Nicht durch larifari hacke spitze 1-2-3 und bitte nach dem Tor 2 mal klatschen und dann wieder setzen. Fußball ist der wahrscheinlich emotional am meisten geprägte deutsche Sport. Das verstehen unsere Leute aber einfach vorne wie hinten nicht.
Wurde mit der Werkselfkampagne ein richtiger Schritt getan, hat man mit der aktuellen sprichwörtlich "die Kogge selbst versenkt". Wen genau soll dieses Motto denn anziehen? Der Familien Vater mit 2 Kindern der eh aufrgund des geldes nur 2-3 mal pro Saison kommen kann? Der ist bei Misserfolg ganz schnell wieder unter dem Teppich verschwunden. Nein - eine erfolgreiche Fanbindung erfolgt einzig und allein über Emotionen und Identifikation. Und die wird aktuell in keinster weise von irgend wem im Verein gefördert. Unsere Marketingabteilung lasse ich bewusst außen vor ... was die da treiben ist einfach so unfassbar. Selbst die AG die ja auf Werbung und Strahlkraft des Vereins setzt muss doch erkennen, das meist ganz fußballdeutschland über uns lacht (kleines Stadion/nie voll/keine fans ...). Das ist eher Imageschädigend als aufbauend. Eine Stehkurve mit 10.000 Herzblutfans die das Stadion zum beben bringen ist 100 mal effektiver als jedwede Marketingkampagne! Haben sich die Dotmunder schon gegen die eigene Süd gewendet wenn dort kritische Plakate oder mal ne Pyrofakel angemacht wurde? Nein! Richtig weil jeder weiß wie Wichtig diese Kurve für den Gesamten Verein ist. (Das soll jetzt kein Pro/conra Pyro eröffnen sondern nur zeigen was für eine Strahlkraft diese für den Verein besitzt)
Damit komme ich zum Punkt Schade: Er steht sinnbildlich für diese Entwicklung. Weg von Emotionen, hin zum Geschäft. Sollten die von der anderen Rheinseite tatsächlich ins Internationale Geschäft kommen, wird auch er sich noch umsehen wie mit unter leer es im Stadion werden kann. Wo haben wir dann noch irgend welche Vorzüge vor dem FC? Warum sollte ein junger Fan mit 12-16 Jahren im Raum Rheinland sich für uns und nicht für den FC entscheiden? Können sie das beantworten Herr Schade? Nein? Richtig weil sie einfach schlicht die perfekte Fehlbesetzung wie viele Ihrer Kollegen sind.
Hier geht es nicht mehr nur um eine sportliche schlechte Sasion, sondern viel mehr um die Ausrichtung des Vereins für die nächsten Jahre. Ändert sich nicht schnellstens was in den Köpfen, wird uns der Boden weggezogen. Dann will ich mal sehen wie Schade die Business seats verkauft gegen Ingolstadt wenn 15 Kilometer weiter die Ziegen gegen Ajax spielen und ein absouter Hexenkessel herscht.
Um auf das Thema Boykott zu kommen: Jedem ist selbst und frei überlassen wie er aktuell aggiert. Jedoch sollte klar sein: ein rauswurschteln und abwiegeln der Situation als rein sportliche Kriese verharmlost unser Problem drastisch! Der Fisch stinkt bekanntlich vom Kopf und Schmidt ist ein unteres Glied in der Kette.
Ich habe noch nie an der Verbindung Werk-Stadt-Verein gezweifelt, einfach weil es meist passte und die Geschichte des gesamten in Deutschland einzigartig ist. Aber aktuell ist die AG und dessen Einfluss einfach nur eine Katastrophe!
So viel zum Thema am Montag Mittag. Boykott - Pfeifen was auch immer. Es gibt nicht das eine Mittel. Viel mehr muss denen da oben Druck gemacht werden dass sich in der Einstellung und in den Köpfen was ändert. Wie das geschehen kann ist nicht leicht zu beantworten.