Original von Grimaudino
Den Tabellenführer plagen Zukunftsängste
VON MICHAEL RAHM, 17.12.07, 06:45h
Beim 3:2-Sieg dreht die Mannschaft ein bereits verloren gelaubtes Spiel.
Leverkusen - Selten war die Stimmung bei Bayer II nach einem spektakulärem Sieg so gedrückt wie nach dem 3:2 (0:1)-Erfolg in der Fußball-Oberliga bei Fortuna Düsseldorf II. Ulf Kirsten hatte gerade mit angesehen, wie seine Mannschaft einen 0:2-Rückstand in einen Sieg verwandelte, konnte sich darüber aber nur sehr kurz freuen. Zu groß sind seine Zukunftsängste.
Dennis Schmidt und Mohammed Lartey erhalten vom Klub die Möglichkeit, in der Winterpause den Verein zu verlassen. Bereits im Sommer wurde den Spielern versprochen, dass sie im Falle eines lukrativen Angebotes den Verein wechseln dürfen. Dennis Schmidt liegen Angebote aus der Zweiten Bundesliga vor. Der SV Wehen, Freiburg, St. Pauli sowie der 1. FC Köln sollen bereits angefragt haben. Schmidt erzielte in der Oberliga bisher zwölf Treffer und hatte einen großen Anteil daran, dass die A-Junioren von Bayer 04 Leverkusen Deutscher Meister wurden. Bereits nach dem Titelgewinn gab es Spekulationen, dass der Mittelstürmer Angebote aus der zweithöchsten deutschen Spielklasse hatte. Spätestens nach der Verpflichtung des russischen Stürmers Dmitry Bulykin sah Schmidt wohl keine Zukunft mehr in Leverkusen und zog die Option, dem Verein im Winter den Rücken zu kehren. Am Freitag verabschiedete er sich von der Mannschaft. Die Partie gegen Fortuna Düsseldorf II war sein letztes Saisonspiel für Bayer Leverkusen. Ulf Kirsten erfuhr von diesen Entwicklungen erst einen Tag zuvor und fand anschließend deutliche Worte: „Ich denke, wenn man das Ziel Aufstieg ausgibt, sollte man auch alles daran setzen, die Spieler zu halten, oder zumindest versuchen, das Niveau der Mannschaft zu halten. Ich bin absolut enttäuscht über diese Entwicklungen und hoffe, dass zumindest Lartey noch ein halbes Jahr bleibt.“ Doch auch dem liegt bereits ein Angebot vom Regionalligisten Kickers Emden vor. Auch der neunfache Torschütze würde die Freigabe erhalten. „Es ist schon schwierig zu verstehen, dass wir uns als Einziger schwächen und alle anderen nachzurüsten“, fasste Kirsten seinen Unmut zusammen.
Das Fußballspiel geriet bei all diesen Entwicklungen in den Hintergrund. Eventuell erklärt sich aber dadurch der Spielverlauf. Die Mannschaft schien geschockt durch die Erkenntnis, dass zwei ganz wichtige Spieler den Verein verlassen können und kassierte kurz vor und kurz nach der Pause zwei Gegentreffer (42., 47.). Niemand im Stadion hätte in dieser Phase noch auf einen Leverkusener Sieg gesetzt. Als Kirsten auf Dreierkette umstellte und den blassen Deniz Naki durch Robert Scannewin ersetzte, ging ein Ruck durchs Team. Plötzlich entdeckten die Spieler den Kampf. Allen voran Dennis Schmidt und Kevin Kratz. Sie bereiteten die Treffer von Slobodan Lakicevic (73.) und Mohammed Lartey (75., 81.) vor. Letzterer bewies also noch einmal eindrucksvoll, dass er zwar nicht regelmäßig trifft, aber wenn, dann erzielt er zumeist die wichtigen Tore. Man kann Ulf Kirsten nach dieser Partie noch besser verstehen, dass er sich große Sorgen macht, wer in 2008 für den Traum vom Aufstieg die nötigen Tore erzielen soll.
Bayer Leverkusen II: Fernandez, Kratz, Hegeler, Happe, Arslan, Schultens, Lartey, Lakicevic, Naki (68. Scannewin), Kurdov (57. Zieba), Schmidt.
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