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Dass Schwiegermütter durchaus Ahnung von Fußball haben können, belegt das Beispiel Carsten Ramelow in eindrucksvoller Manier. Christa, so heißt die gute Frau, war es nämlich, die als Angestellte in einem Berliner Hotel den damaligen Leverkusener Manager Reiner Calmund mittels eines Zeitungsartikels auf ihren Schwiegersohn in spe aufmerksam machte und im Brustton der Überzeugung meinte: „Schauen Sie sich den Jungen mal an. Der ist gut, den müssen Sie holen!“ Dieser Junge zog damals im Mittelfeld der starken Amateure von Hertha BSC Berlin in der Oberliga die Fäden und mit diesem Team 1993 ins DFB-Pokalendspiel ein - gegen Bayer 04. Zwar gewann der Bundesligist mit 1 : 0, doch fortan stand der lange Blonde aus Berlin unter intensiver Beobachtung durch den „kleinen Dicken“ aus Leverkusen.
Der verpflichtete den am 20. März 1974 geborenen Defensivspezialisten im Januar 1996 - auch zur Freude der Schwieger-Mama. Calmund sollte diese Entscheidung nicht eine Sekunde bereuen. „Carsten Ramelow war ein Glücksfall“, sagt der ehemalige Geschäftsführer heute über den nun seit zehn Jahren für Bayer 04 aktiven Fußballer, den die Mitglieder des Fan-Clubs „Hitdorfer Bundys“ als Liebling auserkoren haben. Alle „Bundys“ laufen in Ramelow-Trikots auf. Anlässlich des kleinen Dienstjubiläums sprach der „Leverkusener Anzeiger“ mit dem wegen seiner semmelblonden Haarpracht auch „weißer Riese“ genannten Profi über
! ...seine schönsten Erlebnisse.
„Sportlich mit Bayer 04 die Champions-League-Spiele gegen Real Madrid, Manchester United und Liverpool, in der Bundesliga vor allem das 9 : 1 gegen Ulm und das 8 : 2 gegen Borussia Mönchengladbach. Privat natürlich die Geburt meiner beiden Kinder.“
! ...seine schönsten Tore.
„Da fallen mir sofort zwei ein, beide mit der Hacke erzielt, das klappt ja nicht alle Tage. Eines in der Bundesliga gegen Bochum, das andere im Nationalteam in Nürnberg im Spiel gegen Georgien.“
! ...wichtige Eigenschaften.
„Zielstrebigkeit, Disziplin und Respekt stehen bei mir an erster Stelle. So bin ich erzogen worden, damit bin ich seit meiner Kindheit gut gefahren. Vielleicht habe ich auch deswegen daran gedacht, Polizist werden zu wollen. Als ich jedoch spürte, im Fußball geht was, habe ich zielstrebig und diszipliniert mein Ziel verfolgt, Profi zu werden.“
! ...große Leidenschaften.
„Musik, auf jeden Fall. Ich bin als Junge in Berlin mit fünf Schwestern groß geworden und bei uns daheim wurde immer gesungen. Mittlerweile habe ich ja eine eigene CD aufgenommen und Lust am Klavierspielen bekommen. Außerdem Filme, vor allem mit meinen Lieblingsschauspielern Denzel Washington und Halle Berry.“
! ...gute und schlechte Zeiten.
„Im familiären Bereich haben wir bisher glücklicherweise nur die Sonnenseiten kennen gelernt. Sportlich habe ich in den zehn Jahren bei Bayer 04 alles erlebt. Hervorragende Jahre, in denen wir tollen Fußball gespielt haben, aber auch gleich in meiner ersten Saison 1996 und dann 2003 den Fast-Abstieg aus der Bundesliga.“
! ...Familie.
„Ist für mich enorm wichtig. Ich bin ein Familienmensch und froh, dass wir gemeinsam diesen Weg gegangen sind.“
! ...Fernsehen.
„Ich bin ein großer Fan von Al Bundy, dem Vater in der amerikanischen Kultserie „Eine schrecklich nette Familie“. Stefan Raabs TV-Totalshow schaue ich ebenfalls gerne - und Wissenssendungen.“
! ...Lev und Umgebung.
„Die Stadt sehe ich nicht so negativ wie manch anderer. Wir fahren ab und an nach Wiesdorf zum Einkaufen oder gehen ins Kino. Schlebusch und Lützenkirchen beispielsweise gefallen uns sehr gut. Und mit einem neuen Einkaufszentrum könnte Leverkusen durchaus an Attraktivität gewinnen.“
! ...Bayer 04.
„Der Klub gehört immer noch zu den besten in der Bundesliga, wenngleich es momentan nicht wunschgemäß läuft. Aber solche Phasen gibt es im Sport immer mal, auch bei anderen Vereinen.“
! ...seine sportlichen Ziele.
„Natürlich weiß ich, es ist schwierig genug, aber mein Ziel in dieser Saison ist nach wie vor das Erreichen des Uefa-Cups. Wenn wir am Samstag unser Heimspiel gegen Frankfurt gewinnen und insgesamt gut in die Rückrunde starten, ist das möglich.“
! ...sein Karriereende.
„Mein Vertrag läuft bis 2008 und beinhaltet eine Option, danach weiter bei Bayer 04 arbeiten zu können. In welcher Funktion, lässt sich jetzt schwer beantworten. Allerdings bin ich gerne mit Kindern zusammen und könnte mir daher gut vorstellen, meine Erfahrung als Trainer im Nachwuchsbereich einzubringen.“
(KStA)