Ach, Caminos. Eine Quarantäne ist also faschistoid, und du fühlst bereits dein Grundrecht auf freie Meinungsäußerung beschränkt?
Sorry, wenn ich beides nicht ernst nehmen kann. Eine Quarantäne ist per definitionem ein Einschnitt in Grundbequemlichkeiten, die wir lange Jahre als selbstverständlich anzusehen gelernt haben. Diese Einschränkung findet statt, damit du, deine Oma und meine Oma und ich mit geringerer Wahrscheinlichkeit sterben müssen. Güterabwägung. Ein paar hunderttausend Leben für ein paar Wochen zuhause. Klingt doch fair, oder?
Bezeichnend, dass gewisse Teile unserer Gesellschaft schon nicht mehr in der Lage sind, die notwendige Grundsolidarität für eine solche Abwägung mitzubringen, stattdessen bei jedem imaginierten Eingriff in "ihre Freiheit" was von Faschismus und ihren Grundrechten erzählen. Ich könnte jetzt lang und breit aufführen, in welchen freitags für Hubraum seienden und montags durch Dresden ziehenden Bevölkerungsgruppen diese Art zu denken auch besonders populär ist, aver ich verkneife mir das jetzt mal.
Ich lasse dich stattdessen ganz frei und uneingeschränkt deine Verschwörungstheorie zu bösen Politikern und der bösen Weltfinanz verbreiten. Die übrigens auch bei den beiden oben genannten Bevölkerungsgruppen super ankommen würde, Zufall natürlich. - Aber vielleicht hast du schon mal drüber nachgedacht, dass es nicht alles, was auf der Welt passiert, von "denen da" gesteuert sein muss? Vielleicht gibt es auch sowas wie Naturkatastrophen und Seuchen? Und vielleicht leben wir in einer Gesellschaft, die sich sowas eben schon gar nicht mehr vorstellen konnte und deswegen derart davon getroffen wird? Ganz ohne böse Verschwörer? Aber, hey, Artikel 5 und so.
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Übrigens noch ein Wort zum Thema "Wann darf der Fußball wieder rollen?" - Meiner Meinung nach: erst, nachdem auch die letzte Kita im Lande wieder aufgemacht hat. Fußball ist ein Unterhaltungsmedium und sollte aktuell genau keine Priorität haben. Wenn es um Arbeitsplätze geht, dann fallen mir andere Branchen ein, die man eher retten sollte. Und wenn es um die schreckliche Frage geht, welche Profivereine denn dann in 6, 9, 12 Monaten überhaupt noch existieren, würde meine Antwort lauten: Wen interessiert es? Es wird 2021 vermutlich noch genug Fußballspieler auf der Welt geben, um 18-20 Mannschaften pro Liga zu bestücken. Sollte bis dahin das aktuell herrschende Finanzierungssytems dieses Sports kollabiert sein: Um so besser. Davon wird ein Kai Havertz kein Prozent schlechter Fußball spielen. Er wird halt vielleicht nur keine 100 Millionen mehr wert sein und keine 10 Millionen mehr verdienen. Tragisch.