Wir möchten euch die Geschichte von unserem Kater Tommy erzählen
Tommy ist seit Juni letzten Jahres bei uns. Wir bekamen ihn als er 9 Wochen alt war.
Er ist ein absoluter „Musterkater“! Pflegeleicht, sehr schmusig, zutraulich, aber als Freigänger auch unheimlich entdeckungsfreudig, neugierig und flink.
Wir leben nahe dem „Bergischen Land“ in einem kleinem Dorf ... Für kleine Kater, wie er es ist, ein wahres Paradies. Mit zunehmendem Alter bekam oder nahm Tommy sich immer mehr Freiheiten und ging seit kurzem auch des nachts auf Tour.
Pünktlich erschien er jedoch, wenn er den die ganze Nacht fortblieb, morgens gegen 06:00 Uhr vor unserer Terrassentür.
Nun beginnt die eigentliche Geschichte...
Als Tommy nun vor etwa 3 Wochen morgens nicht vor der Terrassentür stand, wurde mir/uns schon mulmig, aber ich dachte mir: „Er wird wohl erwachsen...!“.
Auch bis zum Abend kam er nicht. Meine 9 jährige Tochter und ich fingen an ihn im Dorf zu suchen. Nix...!
Am nächsten Morgen immer noch kein Tom vor der Tür. Da wusste/ahnte ich, dass etwas passiert war.
Als ich an dem Morgen meine beiden Töchter in die Schule fuhr, schaute ich schon voller Angst an den Straßenrand. Gott sei Dank, auch da nichts.
Mittags kam mein Freund zum Essen nach Hause, aber er hatte keinen Appetit und sagte: „Ich geh Tommy suchen. Ich kann doch jetzt nicht essen!“.
Er mache sich auf die Suche durchs ganze Dorf. Zuletzt suchte er auch auf einem naheliegendem Pferdehof.
Er rief immer wieder „Tommy“.
Irgendwann bekam er dann auch Antwort. Er vermutete zuerst kleine Katzenjunge und folgte den Lauten. Das Geräusch führte ihn zu einem alten Schuppen, der war jedoch nicht einzusehen, weil verschlossen und zugenagelt. Er bekam dann aber Zugang über die Rückseite des Schuppens, der innen ziemlich stark zugewachsen war, da die Rückwand komplett herausgebrochen war.
Tatsächlich, es war Tommy der gejault hatte. Dann ging alles ganz schnell....
Wer „labil“ ist sollte nicht weiterlesen...
....Andi fand Tommy an einem alten Landmaschinengerät ... aufgespießt. Er musste unseren Kater von dem Gerät, welches in etwa ½ Meter lang war, abziehen! Er tat dieses dann auch instinktiv, rannte mit unserem Kater auf dem Arm zurück zum Hof der Reitanlage, traf dort durch Zufall auf unsere Nachbarin nebst Auto, die auch ohne lange zu zögern, sofort mit den beiden zum Tierarzt fuhr.
Ich bekam dann Andis Anruf und fuhr direkt zum Tierarzt. Diesen Augenblick werde ich nie vergessen!
Unser Tommylein... (schnurrte auch noch), aber völlig unter Schock stehend, mit dieser Riesenwunde, dem Tod näher als dem Leben.
Der Tierarzt sagte, dass Tommy mindestens schon 36 Stunden an dem Gerät gehangen haben muss. Haut, Fleisch und Muskel waren zum Teil schon abgestorben. Er musste auch schon einiges an Maden aus der Wunde entfernen.
Es fielen Worte wie Amputation..., es sieht schlecht aus..., er sei noch viel zu schwach, um ihn sofort operieren zu können usw.
Ich verließ das Behandlungszimmer, in dem Tommy erst einmal erstversorgt und mit einer Infusion versorgt wurde, da er so viel Blut verloren hatte. Zudem hatte er in den letzten 1 ½ Tage ja keine Flüssigkeit zu sich genommen. Es hieß erst einmal seinen Kreislauf etwas zu stabilisieren. Zudem gab es dann direkt noch eine Dosis Schmerzmittel und Antibiotika.
Währenddessen weinte ich hemmungslos im Wartezimmer des Tierarztes.
Noch am selbem Abend wurde Tommy von dem Tierarzt notoperiert.
Das alles war der reinste Alptraum. Unser kleiner Tom, dieser Musterkater, den alle lieb hatten.
Wie konnte so etwas passieren... ? Wir alle rätselten, aber eine Erklärung haben wir bis heute nicht.
Am nächsten Tag konnten wir Tommy, der dem Tierarzt nach, die OP erstaunlich gut überstanden hatte, wieder mit nach Hause nehmen.
Sein Bein und auch sein Leben hingen jedoch immer noch an einem seidenem Faden.
Wir bekamen ihn nach Hause mit dieser riesigen nur leicht verbundenen Wunde. Und prompt verlor er auch noch immer wieder, seinen vom Arzt angelegten Verband, so dass wir dann auch noch mit ansehe mussten, wie schlimm es um ihn und seine Verletzung stand. Durch den Rost und Schmutz an der Landmaschine hatte sich alles entzündet und die Wunde roch, milde ausgedrückt, sehr unangenehm, eiterte und nässte auch noch.
Wir versuchten immer wieder, mit Hilfe einer Freundin, einer Nachbarin und unseres Verbandskasten aus dem Auto, die Wunde wieder notdürftig zu bedecken. Zuguterletzt griffen wir sogar zu einer Windel, was dem Kater jedoch auch nicht davon abhielt, sich dieser zu entledigen.
Über die Unterbringung in dem, extra auf Anraten des Tierarztes, neu angeschafften Kaninchenkäfig ,der Größe 1,20 m x 0,80 m, war unser Kater auch nicht gerade erfreut und zeigte uns diese auch nur all zu deutliche, indem er seine Notdurft öfters neben, als in die ebenfalls in den Käfig gestellte Katzentoilette machte.
3 Tage nach seiner ersten OP übergab er sich dann in der Nacht immer wieder. Am Tag darauf, einem Samstag, an dem der Tierarzt eigentlich nur Notdienst hat, entschied er sich Tommy, eigentlich früher als geplant, schon ein zweites mal zu operieren. Abgestorbene Haut, Fleisch und Muskel, die das gesamte Bein gefährdeten, mussten entfernt werden.
Wir konnten doch nicht einfach aufgeben!
Aber wir waren 3 im Bunde.... !
Der junge Tierarzt, der nicht nur große Sympathien für unseren kleinen Schnurrer entwickelte, sondern auch eine große Herausforderung in Tommy und seiner schweren Verletzung sah.
Wir, die kleine Familie, die diesen Kater über alles ins Herz geschlossen und ihn ganz lieb hatten. Uns war es egal, ob mit 3 oder 4 Beinen, die Höhe der Rechnung war uns mittlerweile auch egal. Wir wollten unseren Kleinen einfach nur behalten.
Und dann Tommy selbst. Er liebte sein junges Katzenleben und kämpfte, dass merkten alle.
Nach der 2. OP ging es Tommy nicht wirklich gut. Man merkte es ihm an.
Ich bin wirklich belastbar, aber auch ich fühlte mich mit der Situation irgendwie überfordert. Dieses große Loch am Oberschenkel. Es war alles nur noch zum heulen! Was wir auch hier alle taten.
Ich konnte einfach nicht einschätzen, wie es wirklich um ihn stand. Das machte uns alle unsicher und Angst.
Montags nach der OP musste er wieder zur Kontrolle. Der Doc sagte, dass alles wieder auf war und es nicht gut aussah.
Er beschloss Tommy stationär in der Tierarztpraxis zu behalten (was dort eigentlich unüblich war).
Ich vermisste ihn, aber ich wusste/ahnte, dass es gut für ihn war. So war es auch.
Er blieb dort 6 Tage und... es ging Tommy danach gut... sehr gut sogar!
Natürlich war da noch diese mächtige Wunde, aber es fing an zu heilen(von innen) und es waren keine Nikrosen mehr da, die Tommys Bein gefährden konnten.
Sein Leben war gerettet und sein Bein mit aller Wahrscheinlichkeit auch.
Der Unfall ist jetzt morgen 3 Wochen her.
Ich bringe Tommy mittlerweile nur noch alle zwei Tage zum Verbandswechsel.
Diese Woche wird noch einmal eine kleine OP durchgeführt, wo abgestorbene Haut abgenommen werden muss.
Aber auch das wird er noch überstehen.
Es wird noch eine Weile dauern, bis Tommy wieder draußen herumtollen wird, aber ich freue mich jetzt schon für und mit ihn.
Gestern Abend lag er schmusend auf unserem Sofa und lies sich kraulen, danach machte er für einige Minuten den Milchtritt und schnurrte so laut er konnte. Er zeigte uns, wie wohl er sich fühlte.
Ich bin so dankbar, dass er noch bei uns ist.
Dankbar dass Andi den Kater gefunden hat (das allein grenzt schon an ein Wunder) und auch dem Tierarzt dass er so mit uns gekämpft hat und Tommy nicht aufgegeben hat.
Ich hoffe und wünsche mir, dass unsere Familie noch viele Jahre mit diesem tollen Tier erleben darf.
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