Mit diesem Bedrohungsszenario kann man die Maßnahmen ewig aufrecht erhalten, da die Personalsituation in der Kranken- und Altenpflege schon vor Corona teilweise katastrophal war. Aber es ist natürlich viel einfacher Leuten Schutzmaßnahmen aufzuzwingen als langfristig etwas an der Unterbesetzung zu ändern, indem die Jobs attraktiver gemacht werden.
Entschuldigung, aber mit dem Begriff "Bedrohungsszenario" kann ich in diesem Zusammenhang nichts anfagen. Es ist kein Szenario - es ist ein Fakt, wer es nicht glaubt besucht mal die Kliniken in der Nähe. Natürlich war die Personalsituation schon vorher eng, dieses Wissen hilft uns aber in dem momentanen Situation überhaupt nicht weiter. Jetzt darüber zu lamentieren, dass man die Jobs hätte attraktiver machen müssen hilft nicht. Wo waren die Stimmen vorher, da hat es keinen interessiert - wo war da die Solidarität. Man ging wegen jedem Pups in die Notaufnahme des Krankenhauses und wurde behandelt und gut war es. Funktionierte ja. Jetzt, wo die Belastung nochmal erhöht ist und die Auswirkungen evtl. einen selber treffen (huuuu, ich muss ein Maske beim Einkaufen oder im Bus tragen), da redet man von den Versäumnissen der Vergangenheit. Wenn Schwestern und Pfleger und Ärzte Masken stundenlang tragen, um zu helfen, und jetzt auch noch weitere Schutzmaßnahmen ergreifen müssen, um sich oder Patienten nicht zu gefährden, redet da keine Sau drüber. Da können sich noch so viele Leute auf die Balkone stellen und klatschen, wenn es an höhere Kassenbeiträge oder Steuern geht hört das Klatschen schnell auf. Du kannst ja gerne mal vorbeikommen und einer Familie sagen, dass ihr Opa nicht operiert werden kann weil das "Bedrohungsszenario" einigen Menschen zu viel ist und das Tragen von Masken nicht zumutbar ist. Den Leuten, die darüber jetzt jammern kann ich nur sagen: Man sieht sich. Früher oder später. Vielleicht nicht wegen Corona, aber evtl. wegen Blinddarm, Magengeschwür, gebrochenem Fuß, ... mal sehen ob man dann noch von "Szenario" spricht, wenn man mal länger im Wartebereich sitzt.