Jupp, +1.
Übersterblichkeitsstatistiken, Meldungen von überlasteten Spitälern etc. sind Fakten, die wenig mit Subjektivität zu tun haben.
Bei uns in der Schweiz gab es bei den Ü65 zuletzt eine Übersterblichkeit von 50-90%:
https://www.bfs.admin.ch/bfs/d…chkeit-todesursachen.html
Aber man kann natürlich immer alle Zahlen ablehnen und nur noch auf Meinungen gehen. Nur verlässt man dann die Ebene, auf der Diskussionen Sinn ergeben.
Aber selbst im Subjektiven, stelle ich einen gewaltigen Unterschied fest.
Ich selber hatte Corona und war diesbezüglich sogar kurz im Spital, bei einem Arbeitskollegen ist die Mutter gestorben, bei bekannten von uns der Grossvater, bei einer Tante der Frau die Mutter.
Das kannte ich aus anderen Jahren nicht und ich selber hatte im meinem Umfeld noch keinen Grippetoten (obwohl es selbst davon jedes Jahr unzählige gibt).
Am besten sind dann die, die sagen "ja aber die Leute sind ja alle Ü80, die wären eh gestorben". Ja, aber die meisten nicht an diesem Tag. Und was ist das für eine Einstellung? Wer Ü70 ist, sollte am besten nicht mehr behandelt werden, weil er ist eh kurz vorm Verfallsdatum oder wie?
Wer nun seinen Job verliert oder sich tagtäglich mit existenziellen Sorgen herumschlagen muss, der hat allen Grund Kritik zu üben und seine Stimme zu erheben. Aber wenn er neben Leuten demonstriert, die einen Ju.denstern mit dem Aufdruck "ungeimpft" tragen oder die an QAnon Schwachsinn glauben, dann hat er eine Grenze überschritten, für die er mit dem Echo leben muss. Da habe ich 0 Mitleid.
Und alle die, die in meiner Generation sind und nicht mit diesen Sorgen leben müssen, sollten sich einfach mal bewusst machen, wie gut es unsere Generation hat. Meine Grosseltern, sind Ende der 30er Jahre geboren. Nach der Geburt gab es einen Weltkrieg mit 50-100Mio Toten, es gab ein zerstörtes Land, dann die DDR usw.
Wenn das nun die schlimmste Phase ist, die meine Generation durchlebt, dann zeigt das einmal mehr, dass wir in guten Zeiten und Breitengraden leben. Und nochmal: wie gesagt, jemanden, der mit existenziellen Sorgen zu kämpfen hat, den nehm ich raus. Da habe ich sehr viel Verständnis. Aber ich bin skeptisch, ob irgendwelche Deppen, die vor der russischen Botschaft "Putin, Putin" rufen und Deutschland von der Diktatur befreit haben wollen, wirklich in diese Kategorie fallen. Die sind in meinen Augen - und ja da mache ich es mir einfach - einfach dumm und ignorant.
Genau diese Leute sind zudem der Beweis wie weit die Meinungsfreiheit bei uns in Europa geht, aber es gibt kein Recht darauf, dass die eigene Meinung Gehör findet oder ernst genommen werden muss.