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Massiver Polizeieinsatz bei Preußen-Fanclub: Festnahmen, Sprengstoffsuche und Kritik
Polizei und Staatsanwaltschaft haben am Nachmittag die Katze aus dem Sack gelassen: Bei der richterlich angeordneten Durchsuchung des Treffpunkts von „Curva Monasteria“ am Sonntagvormittag ging es um den Verdacht des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz und des schweren Landfriedensbruchs.
Mitgliedern der Curva Monasteria wird laut Pressererklärung unter anderem vorgeworfen, bei Preußen-Spielen in der so genannten Fankurve Bengalische Feuer und "Rauchbomben" gezündet zu haben. Wie die Ermittler erklären, habe der begründete Verdacht bestanden, dass in den auch von der Curva Monasteria genutzten Räumen selbst gefertigte pyrotechnische Gegenstände gelagert wurden, die dem Sprengstoffgesetz unterliegen.
Nur geringe Mengen gefunden
Das war offenkundig nur bedingt der Fall. Denn nach eigenen Angaben stellten die Ermittler eine lediglich geringe Menge pyrotechnischer Artikel sicher, die „dem ersten Anschein nach unter das Sprengstoffgesetz fallen“, wie es in der Verlautbarung heißt. Die genaue rechtliche Klassifizierung des Materials soll in der kommenden Woche durch Fachleute erfolgen.
Sieben Festnahmen
Im Zuge der Durchsuchung, die am Sonntagmorgen um 11.24 Uhr begann und von einer Einsatzhundertschaft aus Dortmund unterstützt wurde, wurden drei Mitglieder der "Curva Monasteria" (20, 24 und 27 Jahre, zwei aus Münster, einer aus dem Kreis Coesfeld) vorläufig festgenommen, weil ihnen eine Beteiligung bei einem schweren Landfriedensbruch während des Spiels Eintracht Rheine gegen den SC Preußen Münster vorgeworfen wird. „Nach erkennungsdienstlicher Behandlung und Vernehmung wurden sie am Nachmittag wieder entlassen“, teilen Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Vier weitere Tatverdächtige (19, 23, 24 und 31 Jahre) hätten die Polizeiwache nach erkennungsdienstlicher Behandlung wieder verlassen können.
Unangemessene Härte?
Aus Kreisen der "Curva Monasteria", die sich als ein Zusammenschluss von Fußballinteressierten. sieht und organisatorisch nicht zum SC Preußen Münster gehört, wurden indessen Vorwürfe laut, dass die Einsatzkräfte bei der Durchsuchungsaktion mit unangemessener Härte vorgegangen seien.
Die Sicht eines Tatverdächtigen
Einer der vier Tatverdächtigen, der rechtzeitig zum Fußballspiel der Preußen gegen Schalke im Stadion waren, sagte zu echo-muenster: "Die Klingel an unserem Haus läutete ganz kurz - dann wurde die Tür aufgebrochen. Wir mussten uns sofort auf den Boden legen und durften erst später sitzen." Ein Curva-Mitglied habe einen Schlag in den Magen erhalten. Allen 16 anwesenden Fans seien die Hände gefesselt worden. Jeder sei gefilmt und fotografiert worden, dann wurden die Personalien aufgenommen. "Was da alles aufgefahren wurde für diese Aktion, das ist kaum zu fassen." Etlichen Anhängern sei der Schock über die Aktion im Gesicht abzulesen gewesen.
Die sieben vorübergend in eine Zelle gesperrten Männer hätten Angaben zu ihrem Anwalt gemacht und darüber hinaus die Aussagen verweigert. Der Beteiligte weiter: "Ich bin auf einem Video zu sehen, das am 22. Februar gemacht wurde. Aber ich stand nur in der Fankurve. Ich habe niemanden attackiert."