Entschuldigung, aber ich les da nur Miesmacherei und ein gerüttet Maß an Wichtigtuerei.
Um mal eine Gegenposition einzunehmen. Bayer 04 Leverkusen ist seit Jahren konstant vorne mit dabei in der Bundesliga. Sieben lange Jahre war man schlechtestens 5. - in einer Liga, in der immer mehr Vereine sich die ganz großen Geldquellen erschlossen haben. Wir bekommen Geld vom Konzern, nicht wenig. Aber es wird relativ zu den Einnahmen der anderen weniger. Im Gegenzug kommen wir auch einer in Sachen sonstige Sponsoren und auch Fans längst abgegrasten Region, müssen uns ständig behaupten gegen mindestens 4 vom Rückhalt in der Region her breiter aufgestelltere Vereine.
Was ist dieses Jahr? Es läuft mal nicht. Das Pokal-Aus: peinlich. Aber auch peinliche Dinge passieren. Die Champions-League: Wir haben das Achtelfinale erreicht, wohl angesichts der Konkurrenz das Machbare zur Zeit. Ja, wir haben dort taktisch unglücklich agiert, da seh ich den Trainer in der Verantwortung.
Ebenso seh ich den Trainer in der Verantwortung, was einige Darbietungen in der Bundesliga angeht. Da waren Spiele dabei, die gehen so nicht. Trotzdem kann der Mittelfeldplatz auch Ausdruck dessen sein, was uns in Zukunft ins Haus steht: Mehr finanzstarke Konkurrenz, weniger Gewissheit, am Ende oben dabei zu sein.
Ist das schlimm? Ist das ein Versagen der Vereinsführung? Kann man als Verein aus einer kleinen Großstadt mit gut 30.000 Fans erwarten, immer und in jedem Jahr besser zu sein als die Clubs aus den Metropolen mit doppelt so vielen Leuten im Stadion? Ist es die Realität, die versagt, oder unser Anspruchsdenken? Dem einen oder anderen ist ja schon die Vorstellung eines Jahrs Europa-
League zuwider, weil ihm die Spieltermine nicht passen. Ist das noch vertretbares Anspruchsdenken oder ist das Realitätsverweigerung?
Eine fannahe Vereinsführung wünschen sich einige Fans. Einige wenig, aktive Fans. Mir als Fan, der ins Stadion geht, das Spiel schaut, die Mannschaft anfeuert, ist das völlig egal. Ich emfand die Sanktionen gegen die Ultras folgerichtig, mir ist deren Fernbleiben so egal, wie denen mein Fernbleiben wäre. Ich erlebe in der BayArena schöne Stunden, ja, auch wenn mal verloren wird, ja, auch wenn's mal ruhig dort ist.
Klar, Kommunikation mit den Fans wäre schön. Aber ich kann auch verstehen, wenn man auf die ständige Miesepeterei keine Lust mehr hätte. Ich hatte einen tollen Abend bei toller Stimmung gegen Atlético. Ich glaube noch daran, dass die Mannschaft die Europa League erreicht, weil sie gegen Bremen anfängt, wieder konstant zu punkten. Und ich würde mich auf einen Donnerstagabend und ein Spiel gegen den Bröndby IF oder Feyenoord Rotterdam oder von mir aus PAOK Saloniki oder Steaua Bukarest freuen.