VON GÜNTER MÜLLER, 12.10.07, 17:43h
Engagierte Diskussion um die mit dem Ausbau der Bay-Arena verbundene Verkehrsproblematik.
René Adler, großartiges Torwarttalent in Diensten von Bayer 04, lächelte ganz oben von der Holztribüne der Ulrich-Haberland-Halle. An seiner Seite unter anderem Filigrantechniker Bernd Schneider, Tranquillo Barnetta und „Urgestein“ Carsten Ramelow. Riesige Banner mit Konterfeis einiger Fußballprofis schmückten die ehrwürdige Arena, in der die „Werkselfen“ noch bis Ende der Saison 2008 Handbälle im Netz der Gegnerinnen unterbringen dürfen.
Im Innenraum der Halle, die Mitte kommenden Jahres zum Abriss freigegeben ist, war allerdings längst nicht jedem zum Lachen zumute. Schließlich ging es am Donnerstagabend nicht nur um den beschlossenen Ausbau der Bay-Arena an der Bismarckstraße, sondern vielmehr um die damit verbundene Verkehrsproblematik. Die ist für viele Stadion-Anwohner seit einigen Jahren ohnehin schon ein ernstes Thema. Von zugeparkten Garageneinfahrten und grölenden Fans bis hin zu langen Staus ist da die Rede. Und von 2009 an soll das Schmuckkästchen statt bisher 22 500 Zuschauer derer 30 000 fassen. Was passiert also, wenn etwa 7500 Besucher zusätzlich zu den Heimspielen der Leverkusener Fußballer anreisen?
Rund 300 Bürger waren der Einladung des Fußball-Bundesligisten Bayer 04 gefolgt, um sich auch darüber zu informieren und zudem ihrem Ärger Luft zu machen. So merkte eine Anwohnerin der Windthorststraße an, dass sie eine direkte Zufahrtsstraße vom Europaring zur Bismarckstraße nicht gutheißen könne. Schließlich habe man die Möglichkeit, per Bahn oder mit dem Pendelbus anzureisen. Einige Bürger forderten bessere Kontrollen parkender Autos rund um das Stadion. Andere schlugen vor, den Pendelverkehr zwischen der Arena und den Parkplätzen am Kurtekotten zu intensivieren.
Wolfgang Holzhäuser, Geschäftsführer der Bayer Fußball GmbH, erklärte, dass man sehr intensiv darüber nachdenke, den Bustransfer auszubauen und den Weg zum Kurtekotten besser zu gestalten. „Wir sollten aber“, so Holzhäuser weiter, „die sich jetzt bietende Chance nutzen, die gesamte Verkehrssituation neu zu überdenken.“ Dem stimmte Ernst Küchler zu. Der Oberbürgermeister war in die Haberland-Halle gekommen, um den Bürgern gemeinsam mit städtischen Experten Rede und Antwort zu stehen. Und offenbar auch, um Klartext zu reden: „Für Leverkusen ist es von außerordentlicher Bedeutung, dass sich Bayer mit der Optimierung des Stadions zur Sportstadt Leverkusen bekannt hat.“ Daher müsse man, so der OB, die ganze Frage der Verkehrserschließung nun in die Hand nehmen und für eine Optimierung sorgen. Seiner Meinung nach böte sich jetzt eine großartige Gelegenheit für Leverkusen, die man nicht ungenutzt verstreichen lassen dürfe. Küchler legte zudem Wert auf die Feststellung, dass die Bevölkerung natürlich in das Planungsverfahren mit einbezogen werde.
Und überhaupt, erst müsse mal ein politischer Beschluss her. „Der Stadtrat muss das mehrheitlich wollen“, sagte der Oberbürgermeister. Dass die Fertigstellung einer möglichen Verkehrsanbindung - ganz im Gegensatz zum Stadionausbau - keineswegs bis Mitte 2009 machbar sei, ließ Küchler ebenfalls nicht unerwähnt.
Den größten Applaus des Abends heimste übrigens Dieter Faust ein. Er wohne seit nunmehr 30 Jahren in der Karl-Marx-Straße und verspüre keinerlei Belastung. „Wir sprechen doch hier von in der Regel zwei Tagen im Monat, an denen Heimspiele der Bayer-Fußballer stattfinden“, merkte Faust an. Gleichwohl empfände er einen Zubringer von der Autobahn als sinnvoll, würden dadurch doch viele der kleineren Straßen in Stadionnähe entlastet. Und René Adler lächelte von der Tribüne der Haberland-Halle.
Quelle: Leverkusener Anzeiger