„Leverkusen hat Kreuz“
VON CLAUDIA PROSKE
(RP) Auf der „Königsallee“ in Bürrig, nahe Kirmesplatz, steppte der Bär. Der Umzug am Sonntagmorgen lockte tausende Besucher. Bayer und der Plan, das Kreuz zu demontieren, gerieten in die Kritik – auch bei Horst Schlemmer.
„Läuf et em Levve och jet krumm Kirmes haue meer in Bürrig op de Trumm.“ Die Bürriger hatten sich das Motto der diesjährigen Kirmes des J.G.K. Fidelio 1929 Bürrig zu Herzen genommen. Die rund 30 Fuß- und Wagentruppen verwandelten beim Kirmesumzug den Stadtteil Bürrig in ein großes Straßenfest. „Wir haben eingeladen, der Rest läuft frei nach Schnauze“, wusste Peter Richrath, Ehrenvorsitzender des rund 300 Mitglieder starken J.G.K.
So zog dann auch eine farbenprächtig gekleidete, kunterbunt kostümierte Truppe in Autos und zu Fuß mit Bollerwagen über die Rheindorfer Straße, um das amtierende Hahnekönigspaar Joachim und Monika Brück abzuholen und dann durch Bürrig, flankiert von hunderten Anwohnern, die sich auf den Bürgersteigen und Vorgärten oft Biertische aufgestellt hatten, um die große Party ja nicht zu verpassen.
Braver Kirchenchor
Der Umzug war der unbestrittene Höhepunkt des drei Tage dauernden Festes, das heute mit dem Hahneköppen abschließt. Den Auftakt des an Karneval erinnernden Umzuges bildete die Fidelio Jugend- und Kindergruppe, die mit lauten Gesängen schon zu Beginn für tolle Stimmung sorgten. Doch der Rest des Zuges stand ihnen in nichts nach. Wichtel in blauen Kostümen und mit roten Zipfelmützen, Supermänner und -frauen von der Feuerwehr Bürrig-Küppersteg-Manfort, als Blumen verkleidete Männer und Frauen – die Bürriger boten einen prächtigen Anblick. ist sie ein wichtiger Bestandteil und hat, wie auch andere Traditionsveranstaltungen, einen hohen Stellenwert in der Gemeinschaft“.
Eine Gruppe schauerlicher Piraten bewachte als „Fluch der Dhünn“ mit Argusaugen ihre Schatzkiste, und der Kirchenchor Cäcilia feierte ganz unbrav in schrillen Outfits zu lateinamerikanischen Rhythmen. Auch zahlreiche Karnevalsgesellschaften und -vereine waren wieder mit von der Partie. Und natürlich hatten die Truppen jede Menge Kamelle im Gepäck. Kleine und große Ärzte, Schwestern und Patienten zu Fuß und in Rollstühlen machten deutlich „Krankt die OGS auch doll – Kirmes jonn mer op de Roll“. Großes Thema im Umzug: Die von Fußballfans immer wieder angeheizte Diskussion um die Demontage des Bayer-Kreuzes. Eine kleine kostümierte Gruppe mit Pappschildern behängt, auf denen „Das Kreuz muss bleiben“ stand, wurde unterstützt von Horst Schlämmer, im Fernsehen schnodderig verkörpert von Hape Kerkeling mit „Ich hab Kreuz“.
„Kohlrabi, Karotten“ statt Kamelle schallte es, als sich das Ende des Zuges näherte. Belustigt fingen die Zuschauer die Zucchini, Zwiebeln, Kartoffeln und anderes Gemüse auf, das der KGv Feierabend e.V. verteilte. „He super, das ist unser Mittagessen“, freute sich ein Anwohner.
Gleich danach und zum Abschluss des Zuges folgten die zwei- und vierbeinigen Mitglieder der Reuschenberger Reiter, angeführt von Ponykutsche mit Bierfass, die den Bürrigern auch jede Menge geruchsintensive Geschenke hinterließen.
Quelle: Rheinische Post, 27.08.07