VON UDO BONNEKOH - zuletzt aktualisiert: 26.06.2009
(RP) Jupp Heynckes erhält auf die Schnelle keinen Zuwachs für die Defensive, weil in Argentinien Summen aufgerufen werden, vor denen die Leverkusener zurückschrecken. Und die Wechselwilligen müssen sich gedulden.
Den kurzen Trip in Europas Norden spart er sich. Das heutige Halbfinale bei der U-21-EM in Schweden mit einem nicht unerheblichen Leverkusener Einschlag (Gonzalo Castro, Daniel Schwaab) will sich Jupp Heynckes lediglich im Fernsehen anschauen. Bayers neuer Trainer betreibt so kurz vor dem Start in die Saisonvorbereitung ein klares Termin-Management. "Ich habe zu Hause noch genug zu tun.
So will ich zum Beispiel alle meine Trainingspläne noch mal sichten und die Unterlagen auf den aktuellen Stand bringen", sagt der 64-Jährige, der allerdings auch ein über den anderen Tag in Leverkusen präsent ist und die letzten organisatorischen Fragen mit Rudi Völler und Teambetreuer Hans-Peter Lehnhoff bespricht. Und wer Heynckes zuhört, der glaubt aus seiner Tonlage die wachsende Ungeduld heraushören zu können und den Enthusiasmus, den er bereits bei der Vorstellung vor drei Wochen versprüht hat, auch. Viermal heißt es noch schlafen bis zum Aufgalopp.
17 Feldspieler und drei Torhüter wird Heynckes beim Arbeitsbeginn am Montag vorfinden, darunter auch ein Junior wie Burak Kaplan, ein pfiffiger Offensiver mit technischem Potenzial aus dem Bayer-Nachwuchs. Zum Dienst melden sich dann noch: René Adler, Benedikt Fernandez, Fabian Giefer (Tor), Manuel Friedrich, Lukas Sinkiewicz, Michal Kadlec, Hans Sarpei, Tranquillo Barnetta, Pirmin Schwegler, Sascha Dum, Stefan Reinartz, Simon Rolfes, Bernd Schneider, Renato Augusto, Thomas Zdebel (Abwehr und Mittelfeld), Stefan Kießling, Eren Derdiyok, Theofanis Gekas und Richard Sukuta-Pasu (Angriff).
Den von Heynckes gewünschten Zuwachs für die Abwehr wird es (zumindest vorerst) nicht geben. Die Einkaufs-Tour nach Argentinien hat kein Ergebnis gebracht, weil dort die Saison läuft und Preise aufgerufen werden, vor denen Bayer zurückschreckt. Es kommt aber auch kein Geld in die Kasse, weil Bayer Tranquillo Barnetta für den Markt (VfB Stuttgart?) nicht freigibt. Und andere Wechselwillige müssen sich noch gedulden. "Erst will ich mir alle, die sich im Kader befinden, in der täglichen Arbeit anschauen und mir auch in Gesprächen ein Bild von ihnen machen. Und sollte nach ungefähr drei Wochen bei dem ein oder anderen immer noch der Wunsch bestehen, uns zu verlassen, kann man im Einzelfall darüber reden", betont der Coach.
Arbeit – das meint Heynckes in einem engen Sinn auch für sich. "Ich mache viel selbst", sagt er, "was aber nicht heißt, dass ich das Trainerteam nicht einbeziehe. Ich nehme Vorschläge auf und Ratschläge an, wir können über alles reden, auch wenn ich meine klaren Vorstellungen habe", bekräftigt er.
Einen kleinen Gruß schickt er doch nach Schweden zur U 21, speziell an Gonzo Castro, der demnächst bei Bayer zu größerer Konstanz finden solle.
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