Calli: Neuer Ärger mit Bayer
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Calli: Neuer Arger mit Bayer
Von THOMAS GASSMANN und VOLKER ROTERS
Leverkusen – Zuletzt machte Reiner Calmund Sommerurlaub auf Mallorca. Danach warf er sich sofort wieder ins Getümmel. Calmund braucht den Stress. Was er nicht braucht, sind gerichtliche Auseinandersetzungen. „Da will ich am liebsten meine Ruhe haben.“
Die Ruhe wird er so schnell nicht bekommen. Die Ermittlungen gegen den Ex-Manager von Bayer Leverkusen wegen Veruntreuung in Höhe von 580.000 Euro wurden nach EXPRESS-Informationen trotz gegenteiliger Behauptungen immer noch nicht eingestellt. „Stimmt“, bestätigte Calmunds Anwalt Dr. Stefan Seitz, „wir gehen aber davon aus, dass das bald der Fall sein wird.“
Bereits vor der WM sollte der Fall Calmund gegen Zahlung von rund 30.000 Euro eingestellt werden. Doch neun Wochen später ist immer noch nichts passiert. Richter Klaus-Dieter Biber: „Es gibt im Fall Calmund noch keine Entscheidung.“
Im Kölner Justizpalast macht nun das Gerücht die Runde, man wolle noch einmal nachermitteln. Davon allerdings weiß Seitz nichts. „Es hat eine personelle Umbesetzung der Kammer gegeben. Deshalb die zeitliche Verzögerung.“
Auch im Dauerclinch mit Bayer Leverkusen läuft alles auf einen weiteren Gang vor das Gericht zu. Der Bundesligist will Calmunds Tätigkeit als RTL-WM-Experte, die ihm rund 300.000 Euro einbrachte, mit der Pension (rund 400.000 Euro) verrechnen. Bislang, so Calmunds Anwalt, seien noch keine Zahlungen Bayers auf das Konto seines Klienten eingegangen.
Calmund ging bei der Vertragsauflösung 2004 davon aus, dass die Bayer AG seine Nebentätigkeiten als Werbefigur oder Fußball-Experte tolerieren würde. Das habe ihm Konzernchef Werner Wenning in einem persönlichen Gespräch zugesagt.
Die Anwälte Bayers sehen das anscheinend anders und haben die Pensionszahlungen zurückstellen lassen. Die geschlossenen Verträge seien in diesem Punkt nicht eindeutig verfasst worden, heißt es.
Seitz, der das Vertragswerk nun prüfen lässt, schließt bei weiter ausbleibenden Zahlungen den Gang vor das Gericht nicht aus. „Dann bleibt meinem Klienten nichts anderes übrig, als gegen Bayer zu klagen“, erklärte der renommierte Jurist.
Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser will die neue Sachlage im Streit mit Calli nicht kommentieren: „Ich möchte mich zu dieser Angelegenheit nicht mehr äußern."