DIE XXL-LIEBE
Sylvia: „Ich hätte gerne ein Kind von Calli“
Von THOMAS GASSMANN
Leverkusen – „Filet? Bauchspeck?“. Das ist keine Frage, es ist eine Feststellung. „Okay, beides“, dröhnt es durch das Handy auf dem Weg nach Hause.
Willkommen bei Reiner Calmund und Sylvia, seiner hübschen Ehefrau.
Sie ist 1,80 Meter groß, 65 Kilo leicht, 35 Jahre jung. Er misst 1,72 Meter, wiegt 135 Kilo und ist 57 Jahre.
Wir sprechen über die wunderbare Liebe eines verrückten Paares. Über tuschelnde Mitmenschen. Wir reden auch über die Zukunft. Über Kinder und über die WM. Im EXPRESS-Interview verrät Sylvia, warum sie ihren „Calli“ so liebt. Und Calli unterbricht sie nur ungern…
Frau Calmund, wie haben Sie reagiert, als Ihr Mann bei Bayer aufhörte?
Sylvia Calmund: Es war ein Schock für mich, obwohl er es mir schon vorher viele Male angekündigt hatte. Ich habe es nicht glauben wollen.
Calli ohne Bayer, ohne Fußball – das konnte ich mir nicht vorstellen, gerade nachdem wir international wieder dabei waren. Zwei Wochen später hat er mir alles noch einmal bei einem Glas Rotwein erklärt. Da konnte ich es verstehen.
Calmund: 2004 war ein guter Zeitpunkt, um abzutreten.
Warum war die Calli-Show vorbei?
Calmund: Die Zeit der One-Man-Show war schon lange vorbei. Außerdem habe ich immer gesagt: „Wer das Geld in die Musikbox wirft, entscheidet, welche Platten gedrückt werden.“ Es war einfach nicht mehr meine Musik, da wusste ich, es ist vorbei.
Nun sind Sie neben WM-Botschafter von NRW auch ein TV-Star. Wie lebt es sich in der Glitzerwelt?
Sylvia: Soll ich Ihnen mal etwas sagen?
Nur zu.
Sylvia: Das Leben mit Calli ist immer aufregend, spannend, unterhaltsam und attraktiv. Wir könnten auch eine Bäckerei aufmachen, um glücklich zu sein.
Calmund: Nee, da mache ich nicht mit. Da müssen wir zu früh aufstehen.
Sylvia: Egal, was Calli macht: Er ist immer voller Power und Leidenschaft. Er hat die Energie mit der Muttermilch aufgesogen. Es macht einfach Spaß, mit ihm zusammen zu sein.
Stören da nicht die schiefen Blicke, die Tuscheleien der Leute, die denken: Warum ist die mit dem zusammen?
Sylvia: Wir sind kein 08/15-Paar. Wir sind aber auch nicht Dick und Doof. Wir unterscheiden uns nun einmal von der Größe und vom Gewicht. Das bleibt bei den Leuten haften.
Und das stört Sie nicht?
Sylvia: Nein. Wenn die Leute wüssten, was für einen tollen Mann ich habe, würden sie es verstehen.
Calmund: Ich verrate Ihnen mal etwas: Wir haben uns privat noch nie ernsthaft gestritten. Hin- und wieder kracht es mal in unserem gemeinsamen Job. Stimmt's nicht, Liebchen?
Sylvia: Stimmt. Ich habe von ihm sogar mal eine ganz verrückte Liebeserklärung erhalten.
Wann war das?
Sylvia: Es war das letzte Bayer-Spiel in der Fastabstiegssaison. Wir hatten gerade 1:0 gegen Nürnberg gewonnen und die Klasse gehalten. Calli rannte mit Tränen und voller Emotion direkt zu mir.
Calmund: Ich wollte niemanden sehen, nur meine Frau.
Sylvia: Um mich herum war der Teufel los. Ich hockte mich auf den Boden, um ihn unter der Tribünenabsperrung zu küssen.
Es war ein wunderbarer, inniger Moment zwischen uns beiden, den ich nie vergessen werde.
Vermissen Sie solche Momente nicht, Herr Calmund?
Calmund: Nein. Der Film ist aus, auch, wenn's mir niemand glaubt. Ich kehre nicht zurück auf die Kommandobrücke des Fußballs.
Stattdessen sieht man Sie und Ihre Frau bei vielen gesellschaftlichen Events. Wie werden Sie dort aufgenommen?
Sylvia: Bei der Bambi-Verleihung waren wir zwar nicht die große Nummer.
Ich frage mich bei solch einer Prominenz immer: Warum laden die ausgerechnet auch uns ein?
Haben Sie eine Antwort gefunden?
Sylvia: Weil der Calli als Allrounder akzeptiert wird. Die Menschen mögen ihn einfach.
Calmund: Ich marschierte vor der Bambi-Verleihung auf unseren Tisch zu und sagte zu meiner Frau: Sylvia, wer sitzt denn da direkt neben mir?
Sie antwortete: Das ist doch der Nobelpreisträger für Physik, Prof. Haensch.
Und dann?
Calmund: Ich sagte ihm, „von Lichttechnik habe ich keine Ahnung, ich kann nur ein- oder ausschalten“.
Wir haben uns dann lange über die kalifornische Uni Stanford unterhalten. Ich wollte dort immer gerne studieren. Und er hatte dort 15 Jahre einen Lehrstuhl.
Wir haben von Coffeeshops, Obstständen, dem tollen Klima und Land und Leuten geschwärmt.
Es hört sich alles so harmonisch an. Würde ein gemeinsames Kind Ihr Glück vervollständigen?
Sylvia: Natürlich hätte ich gerne ein Kind von Calli. Natürlich möchte ich einen Teil von Calli bei mir haben, wenn es ihn wegen unseres Altersunterschieds irgendwann einmal nicht mehr geben sollte.
Wir haben uns auch schon überlegt, ob wir nicht neben eigenem Nachwuchs irgendwann einmal ein Kind adoptieren sollten. Aber ich frage mich auch, ob das mit unserer Beziehung mit einem Kind auch weiterhin so gut klappt.
Calmund: Ich möchte nicht, dass meine Frau sich ausschließlich um die Kinder kümmert und ich gleichzeitig um die Welt reise. Deshalb sind bei mir ja bereits zwei Ehen kaputt gegangen.
Sylvia: Ich habe auch ein wenig Angst davor, dass mit Kindern unser jetziges Leben nicht mehr funktioniert.
Ich weiß nicht, ob Calli sein Leben umstellen kann, um sich mehr um die Familie zu kümmern. Ich weiß nicht, ob ihn das glücklich machen würde.
Calmund: Jetzt steht erst einmal die WM an. Das wird das schönste Event in meinem Leben sein. Für mich kommen der Weihnachtsmann, der Osterhase und der Nikolaus an einem Tag.
Wenn Sie wüssten, was ich dafür alles tue. Und das mache ich, weil ich fußballverrückt bin. Und weil ich glaube, dass dieses Ereignis unsere Gesellschaft nachhaltig positiv beeinflussen wird.
Sind wir also doch wieder beim Fußball gelandet ...
Sylvia: Glauben Sie etwa, ich würde es mit dem Calli aushalten, wenn ich nicht auch so verrückt wäre?
Verraten Sie uns doch mal, wann Sie vom Fußball-Virus angesteckt wurden.
Sylvia: Ich wuchs direkt über einem Fußball-Klubheim auf. Aus meinem Kinderzimmer konnte ich immer aufs Spielfeld schauen.
Ich habe kein Training und kein Spiel von der Mannschaft meines Vaters verpasst. Schon als 6-Jährige habe ich Bier, Limo und Cola an die Zuschauer verkauft. Tja, irgendwann hat’s gefunkt zwischen mir und dem Fußball.
Quelle: Express.de