Beiträge von Mesousa

    Zitat

    [...]


    Der frühere Leverkusener und Duisburger Bundesliga-Spieler Roque Junior kehrt in seine brasilianische Heimat zurück. Der Weltmeister von 2002 unterschrieb bis zum Ende des Jahres einen Vertrag bei Palmeiras Sao Paulo. Der 32-Jährige hatte zuletzt für Al-Rayyan im Wüstenstaat Katar gespielt. In der Bundesliga war Roque Junior zwischen 2004 und 2007 insgesamt 35-mal für Leverkusen und viermal für Duisburg zum Einsatz gekommen.


    http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,578709,00.html

    Kicker:


    F. Rost (3) - Demel (3), B. Reinhardt (4), Mathijsen (3), Atouba (3,5) - Jarolim (3), de Jong (3,5) - Trochowski (2), Thiago Neves (3,5), Olic (3) - Guerrero (2,5)


    R. Adler (3) - Henrique (3,5), M. Friedrich (5), Haggui (5), Djakpa (4) - Rolfes (2) - Renato Augusto (3), Vidal (3), Barnetta (3) - Kießling (3), Helmes (2,5)


    46. Kadlec (3) für Djakpa


    Schiedsrichter: Fleischer, Dr. (Sigmertshausen), Note 4 - der Feldverweis für Friedrich war korrekt, hätte Olic nach Schwalbe auch verwarnen müssen, nicht immer konsequent, mal kleinlich, mal großzügig.


    Spieler des Spiels: Trochowski, Piotr
    Lenker des HSV-Spiels. Erst solide, später überragend, als er auf die linke Seite wechselte. Bereitete das wichtige Anschlusstor vor.

    Simon Rolfes ist einer der großen Gewinner der EM. Auch gegen Belgien und Liechtenstein überzeugte der defensive Mittelfeldspieler. Im Interview mit SPIEGEL ONLINE spricht der 26-Jährige über den Umgangston bei der EM, deutsche Tugenden und seine brave Spielweise.


    SPIEGEL ONLINE: Herr Rolfes, Sie bekommen zur Zeit sehr gute Kritiken. Wenn es einen Vorwurf gibt, dann den, dass Sie zu brav spielen.


    Rolfes: Gibt es im spanischen Mittelfeld einen, der anders spielt? Die sind auch alle 1,80 Meter groß und kommen wahrscheinlich ohne Gelbe Karten aus. Ich glaube, dass es heute einfach nicht mehr reicht zu sagen: "Jetzt gehen wir raus und grätschen die weg". Das Spiel wird immer mehr im Detail entschieden, die Mannschaften müssen technisch und taktisch sehr gut ausgebildet sein. Die deutschen Tugenden machen uns zwar zusätzlich stark. Sie alleine reichen aber nicht, um Spiele zu gewinnen.


    SPIEGEL ONLINE: Können Sie eigentlich auch böse sein?


    Rolfes: Klar, wenn mich etwas sauer macht.



    SPIEGEL ONLINE: Auf dem Platz gibt es dann wohl nicht allzuviel, das Sie sauer macht. Vergangene Saison haben Sie in 34 Einsätzen für Bayer Leverkusen nicht eine einzige Gelbe Karte bekommen.


    Rolfes: Das hat eher etwas mit der Spielweise zu tun als mit Freundlichkeit. Diese Saison habe ich dafür schon eine. Die Quote ist also hinüber. Es gibt ja Gelbe Karten wegen Meckerns oder Ballwegschlagens, die einfach dumm sind, mit denen du dich nur selbst bestrafst.


    SPIEGEL ONLINE: Und dann gibt es die Gelbe Karten, bei denen Führungsspieler einen Gegner umhauen, wenn es bei ihm gut läuft.


    Rolfes: Genau so eine war das in dieser Saison in Stuttgart. Es gibt ja schon mal Situationen, wo man auch einmal Zeichen setzen sollte. Ich denke aber, dass es kein allzu schlechtes Zeichen ist, wenn man keine Gelbe Karte braucht, um eine Situation auf dem Platz zu lösen.


    SPIEGEL ONLINE: In der Nationalmannschaft macht gerade Ihre Generation von sich reden – eine Generation, die öffentlich so wenig nach vorne prescht, dass sie von ihrem Trainer aufgefordert werden muss, die Etablierten unter Druck zu setzen.


    Rolfes: Es ist doch positiv, dass der Trainer diese Entwicklung mit fördert. Es gibt Spieler, von denen liest man jede Woche etwas in der Zeitung und andere, wie Thomas (Hitzlsperger, Anm. d. Red.) oder mich, bei denen ist das nicht so. Aber ich glaube nicht, dass wir weniger ehrgeizig sind, nur weil wir nicht ständig Stimmung machen.


    SPIEGEL ONLINE: Die Leistung zählt...


    Rolfes: Genau, und letztendlich hat sich bei mir so alles von selbst ergeben. So bin ich in Leverkusen Stammspieler und Kapitän geworden, so bin ich zur Nationalmannschaft gekommen. Und so mache ich offenbar dort auch gerade den nächsten Schritt. Ich vertraue einfach darauf, dass ich auf dem Platz stehe, wenn ich zu den besten Elf gehöre.



    SPIEGEL ONLINE: Sie haben Löws Worte also nicht als Aufforderung verstanden, medial offensiver aufzutreten?


    Rolfes: Nein, eher als Aufforderung, noch ernsthafter unsere Ziele zu verfolgen, einfach dominanter auf dem Platz aufzutreten.


    SPIEGEL ONLINE: Es fällt auf, dass in Ihrer Generation darauf verzichtet wird, Kollegen zu diskreditieren.


    Rolfes: Dazu stehe ich auch. Wie soll denn jemand, den ich einen Tag vorher im Interview runter gemacht habe, plötzlich neben mir Leistung bringen. Dass jeder parallel dazu Einzelinteressen hat, ist klar. Jeder will schließlich spielen. Aber doch, weil ich besser bin, nicht weil ich einen anderen schlechter mache, als er ist.


    SPIEGEL ONLINE: Der Umgangston auf dem Platz war bei der EM ein Thema.


    Rolfes: Ich ahne schon, was kommt. Auf dem Platz geht es schon einmal lauter zu.


    SPIEGEL ONLINE: Auch bei Ihnen in Leverkusen? Wie reagieren Sie dann als Kapitän?


    Rolfes: Manche Dinge müssen klar und deutlich angesprochen werden, das mache ich auch. Aber auf meine Art. Wenn es in der Mannschaft harmonisch zugeht, braucht man keine abwertenden Äußerungen. Das bringt mal gar nichts. Dass man sich anspornt oder auch mal in den Hintern tritt, gehört aber dazu.


    SPIEGEL ONLINE: "Du pennst" ist ok, "du kannst ja gar nichts" eher nicht.


    Rolfes: So sehe ich das zumindest.


    SPIEGEL ONLINE: Sie bilden zusammen mit Thomas Hitzlsperger ein Alternativgespann zu Ballack und Frings. Rechnen Sie damit, dass Sie wieder auf der Bank sitzen, wenn die beiden fit sind?



    Rolfes: Das muss der Trainer entscheiden. Für uns beide ist die jetzige Situation aber schon auch eine Chance.


    SPIEGEL ONLINE: Entsteht dadurch ein besonderer Druck?


    Rolfes: Ich versuche das auszublenden, ich habe mich in der Vergangenheit öfter zu sehr unter Druck gesetzt und versuche es deshalb jetzt lockerer angehen zu lassen. Früher dachte ich immer jetzt oder nie. Heute eher: Wenn ich immer besser werde, kommt die Chance von selbst. Und wenn’s nicht hinhaut, wird es eine weitere geben.


    SPIEGEL ONLINE: Als Sie mit 18 Jahren bei Werder waren, haben Sie den Durchbruch nicht auf Anhieb geschafft. War das so eine Situation, in der Sie verkrampften?


    Rolfes: Zum Beispiel, aber das würde mir heute nicht mehr passieren. Bei der EM war ja auch nicht unbedingt davon auszugehen, dass ich spiele. Ich habe mir vorgenommen, ganz ruhig zu trainieren. Und plötzlich kam die Chance. Das Gleiche war nach meinem Wechsel nach Leverkusen, wo ich auch die ersten zwei Spiele auf der Bank saß. Wenn man ein bisschen los lässt, geht vieles einfacher.


    Das Interview führte Christoph Ruf


    http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,577258,00.html

    Simon Rolfes wurde in Leverkusen zum Mannschaftskapitän befördert, in der Nationalelf könnte er eines Tages Michael Ballack ersetzen. Christoph Biermann erklärt, was ihn im defensiven Mittelfeld auszeichnet.


    Wenn man behauptet, dass der 26-jährige Simon Rolfes ein Spätstarter ist, dürfte selbst der Leverkusener Mittelfeldspieler von Bayer Leverkusen nicht widersprechen. Seinen Heimatverein TuS Recke im Westfälischen verließ er erst mit 17 Jahren, um ins Jugendinternat von Werder Bremen zu wechseln. Dort wurde er als hoffnungsvolles Talent zwar zügig befördert und bekam 2001 nach einer guten Saison in Werders zweiter Mannschaft gleich einen Profivertrag, doch so richtig durchsetzen konnte Rolfes sich in der Bundesliga zunächst nicht. Die Bremer liehen ihn an den damaligen Zweitligisten SSV Reutlingen aus, aber auch danach schaffte Rolfes den Durchbruch bei Werder nicht. So wechselte er endgültig in die 2. Liga zu Alemannia Aachen, und dort ging es dann richtig los.


    Auf eine sehr erfolgreiche Saison mit guten Leistungen im UEFA-Pokal, wo Aachen als Pokalfinalist antreten durfte, folgte 2005 der Wechsel zu Bayer Leverkusen. Im März letzten Jahres debütierte Rolfes gegen Dänemark als Nationalspieler, in diesem Sommer durfte er mit zur Europameisterschaft, und danach wurde er von Trainer Bruno Labbadia in Leverkusen zum Mannschaftskapitän gemacht. Man sieht daran, dass Umwege über den zweiten Bildungsweg im Fußball noch nicht aus der Mode sind. Allerdings hat Rolfes nicht nur Beharrlichkeit, sondern auch die Bereitschaft zur Nachhilfe an den Tag gelegt. Wie sein Kumpel Thomas Hitzlsperger machte er immer wieder Sondertraining, um sich zu verbessern, teilweise auch auf eigene Kosten. Doch welche Fähigkeiten sind es eigentlich, die Rolfes auf seinem Arbeitsplatz im defensiven Mittelfeld auszeichnen?


    Es ist inzwischen eine Binsenweisheit, dass heute im Fußball der zentralen Position vor der Abwehr eine große strategische Bedeutung zukommt. Einerseits ist sie ein Wellenbrecher der gegnerischen Angriffe, andererseits sollten die Spieler von dort auch das eigene Angriffsspiel einleiten, also den kurzen Moment gegnerischer Unordnung nach Balleroberung für kluge und gefährliche Pässe nach vorne ausnutzen. Leider ist die Welt aber nicht so ideal, wie man es gerne hätte, und daher tummeln sich vor der Abwehr meistens Spieler, die entweder im defensiven oder im offensiven Part größere Stärken haben. Bei Rolfes ist das die Defensive. Kein Wunder, früher hat er auch schon mal hinten links gespielt. So ist es auch kein Zufall, dass er bei der Euro 2008 gegen Portugal sein bestes Länderspiel machte, als Michael Ballack so vor ihm spielte wie in Leverkusen bis vor kurzem Sergej Barbarez. Das soll aber nicht heißen, dass Rolfes zum Spielaufbau zu wenig beiträgt. Seine Pässe sind im Gegenteil oft schlau und meistens genau getimt, außerdem sind 18 Tore in einhundert Bundesligaspielen eine ordentliche Quote. Besonders aber zeichnet Rolfes seine Stetigkeit aus. Natürlich hat auch er mal schlechte Tage, aber selbst dann ist er immer noch fleißig. Und wenn es für sein Team richtig schlecht läuft, macht er sich nicht aus dem Staub – weder im Spiel noch hinterher.


    Simon Rolfes ist über die Jahre so gewachsen, dass seine Berufung zum Mannschaftskapitän logisch war. Und man fragt sich, ob er in Zukunft noch weiter wachsen wird. Das größte Potenzial gibt es dort, wo die Persönlichkeit zum Ausdruck kommt. Denn so beständig, so engagiert und so freundlich Rolfes auch stets erscheint, fehlt ihm manchmal das, was man Temperament nennt. Doch kann man das trainieren?


    http://www.11freunde.de/intern…968d1815859590bdc98de1704

    Seine guten Leistungen bei der U19-Europameisterschaft fielen offensichtlich auch im Ausland auf.


    Marcel Risse (19), Offensivspieler von Bayer Leverkusen, bekam in der vergangenen Woche ein Angebot von Spaniens Rekordmeister Real Madrid. Sportdirektor Pedrag Mijatovic wandte sich mit einem Ablöseangebot an seinen Kollegen Rudi Völler, erhielt aber umgehend eine Absage. "Wir wollen Marcel auf keinen Fall abgeben", so Völler kategorisch.


    Real wollte Risse mit der Mannschaft von Bernd Schuster trainieren lassen, gespielt hätte er in der Zweiten Mannschaft der "Königlichen", Real Madrid Castilla, momentan beheimatet in der dritten spanischen Liga.


    Risse, der von der Kölner Agentur "Sportstotal" vertreten wird, zeigte Verständnis: "So ein Angebot ehrt mich natürlich, das erfüllt mich schon mit ein bisschen Stolz. Aber ich habe hier Vertrag bis 2012, den will ich erfüllen und in Leverkusen den Durchbruch in der Bundesliga packen."


    http://www.kicker.de/news/fuss…tartseite/artikel/382457/

    Bayer Leverkusen kann beim Duell gegen Tabellenführer 1899 Hoffenheim am Samstag nicht auf Gonzalo Castro zurückgreifen. Der Rechtsverteidiger hat sich im Training einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen.


    Dies teilte Bayer-Trainer Bruno Labbadia am Donnerstag mit.


    Durch die gut zweiwöchige Trainingspause fällt Castro auch für die Spiele der deutschen U 21-Auswahl, die am 5. September gegen Nordirland und 9. September gegen Israel entscheidende Spiele in der EM-Qualifikation bestreitet, aus.


    http://www.kicker.de/news/fuss…tartseite/artikel/382349/

    Mehr Alternativen können dieser Abwehr nur gut tun.


    Bulykins Abgang finde ich schade, aber auf Dauer hat es hier als Nummer 3 oder 4 natürlich nicht viel Sinn für ihn. Solange wir nicht im Europapokal sind, kann Sukuta-Pasu diese Rolle gut übernehmen.

    Dieter Eilts, Trainer der deutschen U21-Auswahl, hat auf die vielen Absagen reagiert und noch am Samstagabend drei Spieler für das EM-Qualifikationsspiel in Moldawien am Dienstagabend (18 Uhr MESZ) in Tiraspol nachnominiert. Darunter auch den Leverkusener Richard Sukuta-Pasu, der maßgeblich am EM-Triumph der deutschen U19 beteiligt war. Auf einen Einsatz hoffen können auch Bremens Mesut Özil und der Mainzer Verteidiger Niko Bungert.


    Der 1. Spieltag brachte für DFB-Trainer Dieter Eilts keine guten nachrichten. Gleich drei Spieler mussten dem 43-Jährigen nach den bisherigen Partien bereits absagen. Verteidiger Jerome Boateng von Bundesligist Hamburger SV fällt mit einer Muskelverletzung aus, die er sich beim Auftaktspiel gegen Bayern München (2:2) zugezogen hat. Zudem fehlen die Mittelfeldspieler Daniel Halfar (Arminia Bielefeld) wegen eines Infekts und Aaron Hunt (Werder Bremen) wegen einer Achillessehnenverletzung.


    Stürmer Marcel Heller (Eintracht Frankfurt) sagte wegen Problemen an der Lendenwirbelsäule bereits Ende der Woche ab. Zudem steht der Einsatz von Ashkan Dejagah auf der Kippe. Der Wolfsburger erlitt beim 2:1 über den 1. FC Köln eine Schädelprellung mit Bluterguss.


    Eilts nominierte für die Ausfälle drei Spieler nach. Erstmals steht auch Richard Sukuta-Pasu im Aufgebot. Der 18-jährige von Bayer Leverkusen war erst im Juli maßgeblich am Triumph der deutschen U19-Auwahl bei der Europameisterschaft in Tschechien beteiligt.


    Werder Bremens Mittelfeldakteur Mesut Özil und Verteidiger Niko Bungert (1. FSV Mainz 05) komplettieren den nun 17 Mann starken Kader.


    http://www.kicker.de/news/fuss…tartseite/artikel/381959/

    Klammheimlich beendete Carsten Ramelow seine Karriere. Zugleich wurde mit Bruno Labbadia ein medienwirksames Aushängeschild geholt und mit Patrick Helmes ein neuer Rudi Völler. Sogar bald mit Schnauzer.


    1. GANZ ANDERS ALS DER MICHA


    Dieser Bruno Labbadia muss durch die Träume von Rudi Völler getanzt sein. Nach der Entlassung von Michael Skibbe musste Bayers Sportchef einen Nachfolger finden, der ganz anders ist als sein langjähriger Wegbegleiter. Nur so konnte er den Abschuss des diskreten Herrn Skibbe, der von seinen Spielern beliebt und geachtet war, nicht verkaufen können. Skibbe musste schließlich nicht nur gehen, weil er das Saisonziel Europapokal verpasst hatte. Er musste gehen, weil er den Fans und Medien in Leverkusen kaum noch zu vermitteln war. In Leverkusen wollten sie wieder bunte Gameshows statt immer nur Skibbetestbild. Der freundliche Ruhepuls von nebenan schien nicht mehr Aushängeschild tauglich. Labbadia ist es: Ein italodeutscher Dressman, der selbst in Ballonseide gehüllt aussieht, als würde er maßgeschneiderte Boss-Anzüge tragen.


    Ein Vergleich zwischen Pistolero Labbadia und seinem eher schmallippigen Vorgänger Skibbe ist wie ein Schusswechsel mit anschließendem Straßentanzduell zwischen Shaft und dem Alten. Verschiedener können zwei Trainer kaum sein. Skibbe arbeitete zumindest in der Öffentlichkeit im moderaten Flüsterton. Labbadia aber ist laut und lebt von seiner aggressiven Körperlichkeit. Völlers Anti-Skibbe ist aber auch fast schon manisch progressiv. Er kennt nur einen Weg: Nach oben. Für Labbadia ist Bayer Leverkusen, das hat er selbst gesagt, der nächste Schritt in einem klar ausgerichteten Karriereplan. Erst Darmstadt, dann Fürth, jetzt Leverkusen. Labbadia hat seinen persönlichen Durchmarsch in die Bundesliga akribisch geplant. „Bayer Leverkusen ist ein Verein, der auch in mein Profil passt“, verkündete Labbadia nach seiner Verpflichtung gewohnt zurückhaltend.


    Es wird wohl auch dieses gesunde Maß an kontrollierter Selbstüberschätzung sein, das ihn für Leverkusen interessant gemacht hat. Denn mit Bruno Labbadia haben die Verantwortlichen bei Bayer auch so etwas wie ihren ganz eigenen Jürgen Klinsmann verpflichtet.
    Labbadia wirkt in vielem, was er tut, wie der dunkle Zwilling des Bäckergesellen aus Göppingen. Labbadia, der in Fürth als positiv Verrückt galt, ist ein ähnlicher Verbaljongleur.
    Er motiviert über die Sprache. Seit der vergangenen Saison wird ihm zudem die Fähigkeit nachgesagt, Spieler individuell verbessern zu können. Mit Fürth erreichte er trotz des zweitkleinsten Zweitliga-Etats einen erstaunlichen sechsten Platz. Spieler wie der Neu-Stuttgarter Martin Lanig haben unter Labbadia den nächsten Entwicklungsschritt gemacht.


    Wahrscheinlich auch aus Angst vor dem Trainer, der keinen Stillstand duldet. Nicht bei anderen. Und schon gar nicht bei sich. Passend dazu hat er, in gewohntem Duktus, schon das sein nächstes Ziel bestimmt: „Bayer Leverkusen muss immer international spielen.“ Weniger würde er wohl auch selbst nicht ertragen.


    2. BACK TO THE FETISCH


    Zwanzig Jahre lang hat Bayer 04 Leverkusen mit viel Appetit am Zuckerhut geleckt. Ende der 90er saß Rainer Calmund mit einer tischtuchgroßen Serviette über dem Wanst auf seinem Tribünen-Zweisitzer, und sein sattes Lächeln verriet innere Zufriedenheit. Auf dem Bayer-Rasen tanzten südamerikanische Köstlichkeiten aus dem Gourmet-Regal. Und ständig wurde für Nachschub gesorgt. Kein Wunder. In den Wohlstandsjahren unter Calmund hat Bayer Leverkusen den Fischzug durch Brasilien perfektioniert. Seitdem liegt Bayers Scoutingnetz engmaschig über den Favellas und den Stränden von Rio und Sao Paulo, sind die Leverkusener Scouts Stammgäste auf den Tribünen der großen brasilianischen Vereine.

    In einem Spiel, in dem es nur darum ging, am Ende das größte brasilianische Talent zu entdecken, schienen die Leverkusener nahezu unschlagbar. Mit der Konkurrenz aus München und Dortmund etwa spielten Bayers Scouts auf dem Transfermarkt Hase und Igel. Wobei vor allen Dingen Chefscout Norbert Ziegler und seine Helfer in Südamerika dafür sorgten, dass Rainer Calmund grinsend feststellen durfte: Bin schon da. Egal was die anderen versuchten, Bayer hatte am Ende nicht nur die fußballerisch stärkeren sondern auch sozial intelligenteren Brasilianer im Kader, was einen verzweifelten Dortmunder zu der Annahme gelangen ließ, dass es wohl zwei Brasilien geben muss. Eines, in dem Leverkusen scoutet, und eines, in dem die Dortmunder dann zur Resteverwertung einreiten dürfen.


    In Wahrheit ist es aber viel simpler. Die Leverkusener waren tatsächlich einfach immer zuerst da. Auch weil sie, genau genommen, schon zu Beginn zuerst da waren. 1987 holten die Leverkusener den Brasilianer Tita nach Deutschland. Tita wurde der erste erfolgreiche Brasilientransfer in der Geschichte der Bundesliga. Mit dem Schritt nach Brasilien hatte Bayer Neuland betreten. Und war auf eine Goldader gestoßen. Chefscout Ziegler war in dieser Zeit oft der einzige europäische Späher vor Ort. Ein aus heutiger Sicht nahezu unvorstellbarer Zustand paradiesischer Glückseligkeit. So konnte er in meditativer Ruhe die weiteren Transfers begabter Fußballer nach Leverkusen planen. Auf Tita folgte Jorginho. Und in Leverkusen hatten sie eine neue Völkerfreundschaft entdeckt. Aber auch die besondere Fähigkeit aus dem unübersichtlichen Angebot im brasilianischen Fußballwunderland, die Spieler mit Weltstarpotenzial herauszufiltern.

    Und so ist es kein Zufall, dass viele große brasilianische Namen am Anfang ihrer europäischen Karriere das Bayerkreuz auf der Brust getragen haben: Die heutigen Münchner Zé Roberto und Lucio, Emerson, dazu Paulo Sergio oder Juan.

    Doch in den letzten Jahren waren Bayers Scouts in Brasilien anscheinend nicht mehr ganz bei der Sache und haben ungewohnt oft ziemlich daneben gegriffen: Egal ob Franca, Athirson oder auch Roque Junior – die brasilianischen Einkäufe der jüngeren Vergangenheit erreichten nicht mehr die Klasse ihrer Vorgänger. Nachdem Juan zum AS Rom gewechselt war, wurden mit Roque Junior und Athirson die beiden letzten Brasilianer aus der Stadt gejagt. In der brasilianischsten Industriestadt Deutschlands hatte man sich zu einem sauberen Schnitt entschlossen. Und so hatte Bayer Leverkusen nach 21 Jahren das erste Mal keinen Brasilianer mehr im Kader. Leverkusen war nicht mehr Bayer do Brasil, sondern ein einfacher Werksklub. Nur war mit den Brasilianern auch ein Teil der Leverkusener Identität verschwunden. Doch Rudi Völler und Wolfgang Holzhäuser beruhigten den verwirrten Anhang: Bayer Leverkusen hatte das Netz an der Copa Cabana nicht eingeholt. Der Markt hatte nur nichts hergegeben. So einfach war das. Bayer schielte weiter nach Brasilien. Und gönnte sich einfach nur ein reinigendes Jahr der brasilianischen Enthaltsamkeit

    Nun sind die Leverkusener zurück aus dem Samba-Sabbat und haben auch was mitgebracht: Renato Augusto, einen 20jährigen aus Rio, der durchaus in der Lage sein könnte, die Tradition der brasilianischen Leckerlis fortzuführen.

    Renato gilt, neben Mailands Pato, als das größte Talent seiner Alterklasse und wird in seiner Heimat längst als der neue Kaka gefeiert. »Er findet auf dem Platz immer eine Lösung«, heißt es, etwas bescheidener, aus Leverkusen. Doch den Leverkusenern ist die diebische Freude über den Coup durchaus deutlich anzumerken. Und nicht nur deshalb erinnert vieles an diesem Transfer an die früheren Glanzstücke unter Daum und Calmund: Bayer hat mit Renato einen Spieler verpflichtet, den auch die ganz großen Klubs gejagt haben. Doch er hat sich für Leverkusen entschieden, weil Leverkusen zuerst da war. Die Bayer-Scouts haben ihn lange beobachtet, seinen Karriereweg seit der U17 WM in Venezuela vor drei Jahren genauestens im Auge behalten. Als Renato dann auf den Markt kam, waren die Leverkusener in der Lage, sofort zu reagieren. Wieder einmal hatten sie sich einen Standortvorteil erkämpft, denn »eigentlich«, gibt auch Chefscout Norbert Ziegler zu, »eigentlich hatten wir keine Chance.«


    Die Leverkusener durfte endlich wieder Igel spielen und haben beim Rennen um Renato ihren Zuckerhut-Fetisch wieder entdeckt: Nach Renato wurde auch noch Henrique vom FC Barcelona ausgeliehen. Angeblich Brasiliens größtes Abwehrtalent. Ein neuer Lucio oder so. Und im Winter soll mit Thiago noch ein dritter Brasilianer folgen. Zeit, die Lätzchen wieder hervor zu holen.


    3. EIN STILLES VAKUUM


    Jetzt ist er weg. Und kaum einer hat es gemerkt. Carsten Ramelow hat seine Karriere beendet.
    Nach dreizehn Jahren Leverkusen hat der ewige Mittelfeldschweiger ein leises Servus gehaucht, noch ein wunderschön passendes letztes Tor gegen seinen Heimatverein Hertha BSC geschossen. Und dann war er plötzlich einfach nicht mehr da.


    Da kommt noch mehr, ist aber zu lang für die Beiträge hier. Ihr müsst also dem Link folgen ...


    http://www.11freunde.de/bundes…c2334465e089c4f6b8dfc85b9

    Am letzten Spieltag flog Bayer Leverkusen aus den UEFA-Cup-Rängen. Das kostete Trainer Michael Skibbe den Job. Nachfolger Bruno Labbadia soll Bayer zurück ins internationale Geschäft führen.


    Kommen und Gehen


    Mit Helmes (Köln, ablösefrei) gelang eine Top-Verpflichtung. Der Doppelpack mit den Brasilianern Renato Augusto (Flamengo, sechs Millionen Euro) und Henrique (ausgeliehen vom FC Barcelona) verspricht ebenso eine Qualitätsverbesserung. Der Ivorer Djakpa (Pandurii Targu Jiu) komplettiert das Quartett, das wohl auf Anhieb in die Startelf rückt. Mit Barbarez und Ramelow (beide Karriereende) gingen zwei Führungsfiguren, andere Abgänge wie Freier (Bochum) oder Callsen-Bracker (Gladbach) zählten zur zweiten Garnitur.


    Tests und Tore


    Durchwachsene Ergebnisse. Sieg gegen Darmstadt (4:1), Niederlagen gegen St. Gallen (2:3) und Aachen (0:1), Remis in Minsk (2:2). Allerdings starteten die Nationalspieler erst verspätet in die Vorbereitung.


    Stärken und Schwächen


    Das Gerüst steht mit Adler, Castro, Barnetta, Kießling und Helmes, der mehr Durchschlagskraft im Angriff und Tore garantieren sollte. Bayers junger Kader (Durchschnittsalter 24,0 Jahre) steckt weiter in der Entwicklung, zeigte schon in der vergangenen Saison, dass man unterhaltsamen, schwungvoll-offensiven Fußball bieten kann. Die Defensive soll und muss (mit der Henrique-Verpflichtung) stabiler stehen. Zu oft ließen die Vorderleute René Adler im Stich. Ein Manko: Die langfristigen Ausfälle von Bernd Schneider und Lukas Sinkiewicz tun weh, zumal der Kader hinter den ersten 13, 14 Positionen gemessen an den eigenen Ansprüchen qualitativ eher dünn besetzt ist.


    System und Taktik


    Die Ausrichtung wird voraussichtlich noch offensiver als unter Skibbe, mit nur einem Sechser hinter einer offensiven Dreierreihe, dafür mit einem zweiten Stürmer. Denkbar ist auch ein 4-4-2 mit Doppelsechs und zwei Außenspielern. Die Marschrichtung - Gegner früh unter Druck setzen, schnell nach vorne kombinieren - bleibt.


    Trainer und Umfeld


    Den Ehrgeiz und Erfolgshunger, den Bruno Labbadia bei seiner ersten Bundesligastation als Trainer ausstrahlt, versucht er auf das Team zu übertragen. Bei Greuther Fürth wies er nach, dass er eine Mannschaft aufbauen kann. Die Einkäufe von Helmes und Renato Augusto zeigen, dass Bayer weiterhin europäisch ausgerichtete Ambitionen hegt. Nur: Die Konkurrenz, siehe Wolfsburg, rüstet weitaus stärker auf.


    Stimmen und Stimmungen


    Der Stadion-Umbau und der Umzug nach Düsseldorf in der Rückrunde sind Stimmungskiller. Der Heimvorteil dürfte weg sein. Gleichwohl sagt Bruno Labbadia: "Unser Ziel ist das internationale Geschäft."


    Fazit und Prognose


    Wenn die Leistungen konstanter werden und wichtige Spieler weitestgehend verletzungsfrei durch die Saison kommen, spricht Leverkusen ein Wort um die UEFA-Cup-Plätze mit.


    Jan Lustig


    http://www.kicker.de/news/fuss…tartseite/artikel/216478/

    Patrick Helmes wechselte in der Sommerpause rheinaufwärts zu Bayer Leverkusen. Der Kölner über den immerhohen Erwartungsdruck der FC-Fans, der Rivalität zwischen den beiden Klubs und der Zeit während der Europameisterschaft.


    Herr Helmes, wo wohnen Sie jetzt eigentlich?




    Ich wohne weiterhin in Köln ...




    ... und pendeln in Zukunft immer nach Leverkusen?




    Richtig. Das sind nur 15 Minuten. Da muss ich echt nicht umziehen.




    Sie sind als gebürtiger Kölner vom FC nach Leverkusen gewechselt. Hatten Sie keine Skrupel?




    Nein, hatte ich nicht. Ich möchte mich sportlich weiter entwickeln. Der Vereinswechsel war somit der richtige Schritt für mich.




    Und die Rivalität zwischen den Klubs hat bei Ihrer Entscheidung keine Rolle gespielt?




    Nein, ich denke da in erster Linie an mich. Ich muss berücksichtigen, wo ich mich am besten aufgehoben fühle. Und das ist in diesem Fall in Leverkusen. Und diese anderen Dinge spielen dann keine Rolle mehr bei einer solchen Entscheidung.








    Nach der gescheiterten Vertragsverlängerung in Köln wurde Ihnen Geldgier und Wortbruch vorgeworfen. Wie stehen Sie heute zu diesen Anschuldigungen?




    Das spielt alles keine Rolle mehr. Damals ist viel falsch gelaufen. Nur soviel: Wenn es mir nur um das Geld gehen würde, hätte ich niemals für den FC gespielt.




    Gab es Anfeindungen?




    Auf der Straße bin ich jedenfalls nicht angepöbelt worden. Im Stadion war es damals, nachdem meine Entscheidung bekannt wurde, nicht so angenehm. Das hat aber auch nicht lange angehalten. Mir gegenüber haben sich alle sehr fair verhalten.


    Wieso haben Sie sich ausgerechnet für Leverkusen entschieden, es gab doch noch genügend andere Interessenten?




    Das stimmt. Es gab mehrere Anfragen. Aber ich wollte gerne nach Leverkusen, hier entsteht etwas. Ein neues Stadion wird gebaut und die Mannschaft ist jung und hungrig. Zudem kenne ich einen Großteil der Truppe schon aus der U21 und der A-Nationalmannschaft. Die Mannschaft ist in den letzten Jahren immer gezielt verstärkt worden und konnte sich kontinuierlich einspielen. Als Neuzugang hat man es dann wesentlich einfacher sich zu integrieren. Und nicht zuletzt habe ich mich auch für Leverkusen entschieden, weil ich ein heimatverbundener Typ bin.




    Mit Sinkiewicz, Podolski und jetzt Ihnen hat der FC regelmäßig seine hoffnungsvollsten Talente abgeben müssen. Liegt es an der mangelnden sportlichen Perspektive, dass die Spieler den Klub verlassen?




    Podolski und Sinkiewicz wollten einfach nicht mehr in der zweiten Liga spielen. Wenn man nach vorne kommen will, muss man den nächsten Schritt machen. Wenn sich der Verein in der ersten Liga stabilisieren kann, wird man auch solche Spieler in Zukunft halten können. Da bin ich mir absolut sicher.




    Sie sind als Jugendlicher beim FC aussortiert worden, mit der Begründung, körperlich zu schwach zu sein. Haben Sie in diesem Moment noch an eine Karriere als Profi geglaubt?




    Ich war damals noch sehr jung und hatte noch viel vor mir. Klar, ich wäre damals gern in Köln geblieben. Meine Leistungen waren auch nicht schlecht, ich habe viele Tore geschossen. Aber so wie es dann gelaufen ist, habe ich auch kein Problem damit. Ich habe meine Ausbildung in Siegen gemacht und bin dann nach vier Jahren zurück nach Köln gegangen. Mein privates Umfeld hat immer an mich geglaubt. Das hat mir die nötige Kraft gegeben.




    Hat ihnen die Zeit in Siegen in Ihrer Entwicklung geschadet?




    Im Gegenteil. Ich glaube, sie hat mir sogar genutzt. Wer weiß, wie es gelaufen wäre, wenn ich beim FC geblieben wäre. Von vielen Spielern, die damals geblieben sind, hört man heute nichts mehr. Die spielen maximal Regionalliga. Ich habe in Siegen eine gute A-Jugend Saison gespielt und Ralf Loose (Anm.: damaliger Trainer der Regionalliga-Mannschaft) hat mich in die Seniorenmannschaft geholt. Seitdem läuft es gut für mich.




    Ihr Vater war selber Profi. War es hilfreich, einen Vater zu haben, der sich im Geschäft auskennt?




    Für mich war es immer gut. Allein das Ziel, mehr zu erreichen als der Vater, ist schon Ansporn genug. Seine Kritik hat mir immer geholfen. Meine Beidfüssigkeit habe ich größtenteils ihm zu verdanken. Er hat mich immer wieder darauf hingewiesen. Mein Vater wird immer mein härtester Kritiker bleiben.




    Wie sind nun Ihre ersten Eindrücke von Bayer Leverkusen?




    Ich bin rundum zufrieden. Aber das Gefühl hatte ich auch schon nach den Gesprächen mit Rudi Völler und Wolfgang Holzhäuser. Es ist recht einfach, sich in eine Mannschaft einzufinden, von der man 70 bis 80 Prozent der Spieler schon kennt. Deswegen fühle ich mich auch pudelwohl hier.


    Sie waren in Köln einer der großen Hoffnungsträger für den Wiederaufstieg. In Leverkusen sind Sie nun ein Leistungsträger unter vielen. Welche Situation liegt Ihnen mehr?




    Der Erwartungsdruck in Köln war immer sehr hoch. Wenn man dort spielt, muss man lernen, damit umzugehen. Wir mussten unbedingt aufsteigen, für mich persönlich kam noch mein Wechsel hinzu, und ich habe es überstanden. Ob ich jetzt Druck von außen habe oder nicht, das lasse ich nicht an mich ran. Ich spiele so, wie ich es für richtig halte.




    Hat Bruno Labbadia Ihnen schon erläutert, welche Rolle sie in seinem System spielen werden?




    Wir sprechen viel miteinander. Es ist aber noch nichts festgelegt. Ich versuche gut zu trainieren und hoffe, dass ich dann beim ersten Spiel dabei bin.




    Was haben Sie sich für die kommende Saison vorgenommen?




    Ich will gesund bleiben. Klar kann man sich als Stürmer eine Marke setzen und versuchen diese zu erreichen, aber davon halte ich nichts. Wenn ich eine gute Vorbereitung absolviere und fit bleibe, kommt der Rest von selbst.




    Sie gehörten bis kurz vor der Europameisterschaft noch zum erweiterten Kreis der Nationamannschaft. Zusammen mit Jones und Marin wurden Sie jedoch unmittelbar vor dem Turnier aussortiert. Haben Sie die Spiele der Deutschen trotzdem verfolgt?




    Ja, natürlich. Zusammen mit meinen Eltern und meiner Freundin habe ich fast jedes Spiel in Siegen im Fernsehen gesehen.




    Sie hätten dabei sein können.




    Es war knapp. Aber wer weiß, ob ich überhaupt zum Einsatz gekommen wäre. Obwohl es mit Sicherheit eine lehrreiche Zeit für mich gewesen wäre. So hatte ich mal Zeit für mich und meine Familie. Und das ist auch nicht schlecht. Und in zwei Jahren ist das nächste große Turnier.




    Also beschäftigen Sie sich momentan auch noch mit der Nationalmannschaft?




    Der Verein steht im Vordergrund. Die Nationalmannschaft ist ein Zusatz. Wenn ich in Leverkusen gut spiele, brauche ich mir über meine Karriere beim DFB keine Gedanken machen.


    http://www.11freunde.de/bundesligen/113005?current_page=3

    Unter Schmerzen verließ Richard Sukuta-Pasu beim Vorrundenspiel der deutschen U19 gegen Bulgarien bei der EM in Tschechien in der 39. Minute den Platz - und auch später das Stadion Richtung Krankenhaus. Das befürchtete Turnier-Aus für den Stürmer bestätigte sich am Freitag nicht, die Sprunggelenksverletzung ist nicht ganz so schlimm, wie ursprünglich angenommen.


    Ein Bruch konnte schon am Donnerstagabend ausgeschlossen werden. Am Freitag wurde nun eine Zerrung im rechten Sprunggelenk diagnostiziert. Ein Einsatz im abschließenden Gruppenspiel gegen Ungarn am Sonntag (20 Uhr) in Pribram ist zwar äußerst unwahrscheinlich, für den weiteren Turnierverlauf – der DFB-Nachwuchs hat das Halbfinale am Mittwoch vorzeitig erreicht - könnte der 18-Jährige von Bayer Leverkusen aber durchaus noch zur Verfügung stehen.


    Unabhängig von Sukuta-Pasu, der beim Auftakterfolg gegen Titelverteidiger Spanien (2:1) einmal traf, fordert DFB-Trainer Horst Hrubesch volle Konzentration auf die Partie gegen die Maygaren verbunden mit einem Erfolg: "Sie treten als Einheit auf, das macht sie stark. Dennoch wollen wir gewinnen und als Gruppensieger ins Halbfinale gehen."


    Auch Matthias Sammer warnt davor, Spannung zu verlieren. "Bei der Männer-EM sind drei von vier Teams, die vor dem letzten Gruppenspiel vorzeitig qualifiziert waren, direkt darauf im ersten K.o.-Spiel ausgeschieden. Wir müssen der Mannschaft vermitteln, dass diese Gefahr besteht."


    http://www.kicker.de/news/fuss…tartseite/artikel/380942/

    Während sich die Spieler von Bayer Leverkusen von einer anstrengenden Saison erholen und den Absturz aus den Uefa-Cup-Rängen am letzten Spieltag verarbeiten müssen, musste Hans Sarpei den Hebel umlegen.


    Der Verteidiger reiste direkt nach der Saison ins Trainingslager der Nationalmannschaft Ghanas, um sich auf das Qualifikationsspiel für die WM 2010 gegen Gabun vorzubereiten.
    Nach dem 2:0 vor heimischen Publikum in Accra steht Ghana auf Platz eins in seiner Qualifikations-Gruppe und ist auf WM-Kurs.
    Mit einem afrikanischen Weltmeister 2010 rechnet der Leverkusener allerdings nicht. "Das Klima in Südafrika kommt den Europäern entgegen", so Sarpei.


    Verkorkste Saison in Leverkusen


    Der 32-Jährige verrät Sport1.de, warum die Saison für Bayer Leverkusen trotz allseits gelobten schönen Fußballs "nicht ausreichend" verlief und spricht über den Unterschied zwischen europäischem und afrikanischem Fußball.


    Sport1: Nach dem 2:0 über Gabun ist Ghana auf WM-Kurs. Werden wir in Südafrika den ersten afrikanischen Weltmeister sehen?


    Sarpei: Im Fußball ist alles möglich, aber ich glaube nicht. Das Klima in Südafrika kommt eher den europäischen Mannschaften entgegen. Wichtig für den Fußball wäre, dass ein afrikanisches Team mindestens ins Halbfinale kommt. Wäre die WM zum Beispiel in Kenia, dann würde ich auf einen afrikanischen Weltmeister setzen.


    Sport1: Was ist der Unterschied zwischen afrikanischem und europäischem Fußball.


    Sarpei: Konditionell und taktisch hat sich alles angenähert, da ja auch viele europäische Trainer in Afrika tätig waren. Zudem spielen wir Ghanaer ja fast alle in Europa. Aber die Europäer spielen einfach ergebnisorientierter und disziplinierter auf Erfolg. Uns ist es manchmal nicht gut genug, einfach ein Tor zu erzielen. Es muss spektakulär erzielt werden, am besten noch einen Verteidiger tunneln.


    Sport1: Kommen wir zu Bayer Leverkusen. Wie fällt Ihr Fazit für die Saison aus?


    Sarpei: Wir haben schönen Fußball gespielt. Aber wir haben nicht erreicht, was wir wollten - den Uefa-Cup. Daher war die Saison nicht ausreichend.


    Sport1: Wie ist der Einbruch zum Ende der Saison zu erklären?


    Sarpei: Wenn wir das wüssten, hätten wir es ändern können. Aber ich glaube schon, dass die Mannschaft nach Spielen in Liga und Europacup platt war. Wir sind gut in die Spiele gegangen und haben gegen Ende des Spiels immer abgebaut. Vielleicht hätten wir mehr rotieren sollen.


    Sport1: Ist die Bank für die Ansprüche von Bayer Leverkusen zu schwach besetzt?


    Sarpei: Ich glaube nicht, dass unsere zweite Reihe schlecht besetzt ist. Vielleicht fehlt unserer jungen Mannschaft die Erfahrung, ein Spiel einfach mal nach Hause zu bringen, statt weiter nach vorn zu stürmen. Da hat uns die Verletzung von Bernd Schneider sehr wehgetan. Ein so erfahrener Spieler hätte unserer jungen Mannschaft gutgetan.


    Sport1: Als Konsequenz für das Abschneiden musste Trainer Michael Skibbe trotz des gelobten Fußballs gehen. Wie haben die Spieler das aufgenommen?


    Sarpei: Ein, zwei Spieler haben ja klar gesagt, vom Verein wegen der Entscheidung enttäuscht zu sein. Ich habe ihn ein Jahr erlebt und finde, er hat gute Arbeit abgeliefert. Aber in dem Geschäft zählt nur das Ergebnis - und wir haben eben ein paar Mal zu oft verloren.


    Sport1: Wie war die Chemie zwischen Trainer und Mannschaft?


    Sarpei: Da hat alles gestimmt. Wir hätten gern mit ihm weitergemacht.


    Sport1: Was ist Bayers Ziel für die kommende Saison?


    Sarpei: Mindestens in den Uefa-Pokal zu kommen.


    Sport1: Wie beurteilen Sie das Abschneiden ihres vorherigen Klubs, dem VfL Wolfsburg, der ja nach schlechtem Start noch in den Uefa-Cup eingezogen ist?


    Sarpei: Dass sie so gut abschneiden, hat mich überrascht. Felix Magath hat offensichtlich gute Arbeit geleistet - aber er durfte ja auch Geld ausgeben.


    Sport1: Bedauern Sie, dass Sie weggegangen sind?


    Sarpei: Nein, der Wechsel stand schon fest, bevor Magath verpflichtet wurde. Ich freue mich, wieder in der Nähe meiner Heimatstadt zu sein. Manchmal hatte ich doch Heimweh; ich bin eben "e kölsche Jong".


    Sport1: Wie sieht die Zukunft von Hans Sarpei aus?


    Sarpei: Erstmal habe ich noch zwei Jahre Vertrag in Leverkusen vor mir. Danach sieht man weiter.


    Sport1: Zum Abschluss verraten Sie uns bitte, wie man als Ghanaer zu dem Vornamen Hans kommt?


    Sarpei: Als meine Eltern nach Deutschland kamen, hat ein älterer Herr ihnen eine Wohnung zur Verfügung gestellt, ihnen bei Behördengängen und so weiter geholfen. Dieser Herr ist vor meiner Geburt gestorben. Sein Name war Hans, und zum Gedenken und aus Dankbarkeit haben mich meine Eltern Hans genannt.


    Das Gespräch führte Jürgen Blöhs


    http://www.sport1.de/de/sport/artikel_2288011.html

    Im Winter war er noch die Nummer eins. Und bis in den März konnte der Leverkusener Gonzalo Castro (21) das hohe Niveau auch halten - danach folgte, wie bei der gesamten Elf, der Einbruch. Dem Deutsch-Spanier unterliefen ungewohnte Fehler, sowohl im Abspiel als auch taktisch. Nur noch sporadisch setzte er zu Flankenläufen an. Die Nicht-Nominierungen für die Länderspiele im Frühjahr belasteten ihn zusätzlich.


    Komplette Rangliste Außenbahn Defensiv: http://www.kicker.de/news/fuss…tartseite/artikel/210995/

    Die Erde hat ihn wieder. René Adler, Deutschlands Torwart-Überflieger, ist weich gelandet nach der Rückkehr von der Europameisterschaft und beginnt langsam, die Geschehnisse zu verarbeiten: "Ich habe mir seit Montag ein paar Zusammenschnitte vom Turnier angesehen. Wir haben ja im Quartier nicht so viel mitbekommen von der Stimmung, die in Deutschland herrschte. Das war ja wohl absolut sensationell."


    Tiefer eintauchen will er einstweilen trotzdem nicht, "ein bisschen Abstand ist wichtig". Aktuell ist Heimaturlaub in Leipzig angesagt, in ein paar Tagen geht es mit Kumpel Clemens Fritz nach Ibiza, "einfach mal abschalten".


    Sein erstes großes Turnier konnte Adler genießen, "weil wir die richtige Mischung hatten zwischen An- und Entspannung." So habe er sich viel seltener auf seinem Zimmer aufgehalten als sonst in Trainingslagern, "wir haben mehr gemeinsam gemacht, ich habe selten eine so homogene Truppe erlebt wie diese Nationalmannschaft". Er wird Zeit brauchen, die Eindrücke zu verarbeiten, "dass ich ein aktiver Teil dieser Mannschaft war, das muss ich noch realisieren". Den Austausch mit den Kollegen Jens Lehmann und Robert Enke schildert Adler als "sehr intensiv und lehrreich", weil: "Beide kennen das Ausland, irgendwann ist das auch mal ein Schritt, den ich gehen möchte."


    Einstweilen aber heißt die Zukunft Leverkusen. In knapp drei Wochen wird er mit dem Training beginnen, Kontakt zum neuen Coach gab es noch nicht. Bruno Labbadia verzichtete bewusst darauf, die EM-Fahrer zusätzlich zu belasten, "sie sollten sich auf das Turnier konzentrieren und ihren Urlaub genießen". Die Zeit danach wird schwierig genug.


    Spielplan sorgt für Verstimmung


    Der Stadionausbau wirkt sich bereits aus: Die Tatsache, dass die DFL Bayer mit einem Heimspiel gegen Borussia Dortmund beginnen lässt (trotz der frühzeitig geäußerten Bitte, zunächst auswärts starten zu dürfen), sorgte für gehörige Verstimmung bei Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser. Der ist nun skeptisch, die Baustelle rechtzeitig geräumt zu bekommen. Möglicherweise droht deshalb eine Verlegung der Partie. Offen, ob auf einen neuen Termin oder sogar in ein anderes Stadion. Holzhäuser: "Ich verstehe das nicht. Diese Ansetzung bereitet uns arge Bauchschmerzen, weil das Stadion an diesem Termin wohl nicht zur Verfügung steht."


    Frank Lußem


    http://www.kicker.de/news/fuss…tartseite/artikel/211168/

    Simon Rolfes hat den wichtigsten Fan, den man als Nationalspieler haben kann: Joachim Löw. Nach dem Einsatz gegen Portugal hofft der Leverkusener auch im Halbfinale auf seine Chance. Mit SPIEGEL ONLINE sprach er über die Stärken und Schwächen der Türken und die Bedeutung der Nummer sechs.


    Frage: Herr Rolfes, ärgern Sie sich, wenn Torsten Frings wieder fit ist?


    Rolfes: Warum sollte ich?


    Frage: Sie könnten deshalb im Halbfinale auf der Bank sitzen.


    Rolfes: Ich habe mich darüber gefreut, dass ich gegen Portugal die Chance bekommen und sie auch genutzt habe. Es war das wichtigste Spiel meiner Karriere. Die Eindrücke werden bleiben. Ich gehe nun völlig unvoreingenommen in Richtung Halbfinale.


    Frage: Sie hätten jedes Recht, einen Platz zu fordern.


    Rolfes: Das ist nicht mein Stil. Klar könnte ich mir durch eine offensivere Medienpolitik ein besseres Standing erarbeiten. Aber nur in der Öffentlichkeit. Die Trainer wissen genau, was sie an mir haben.


    Frage: Zum Beispiel einen defensiven Mittelfeldspieler, der ausgesprochen gut mit Thomas Hitzlsperger harmoniert hat.


    Rolfes: Wir haben sowieso einen guten Draht zueinander. Wir haben bereits in der U18 zusammengespielt, lagen oft auf dem gleichen Zimmer. Damals haben wir geträumt oder spekuliert, ob es denn einer von uns schafft, mal eine EM oder WM zu spielen. Dass wir jetzt gemeinsam hier sind, freut uns natürlich sehr.


    Frage: Sie haben ein besonderes Verhältnis - und sind doch Konkurrenten.


    Rolfes: In der U18 war das noch nicht so. Damals habe ich hinten links gespielt und er im Zentrum. Konkurrenz gibt es im Fußball immer, die ändert aber nichts an meinem guten Verhältnis zu Thomas. Letztlich setzen sich immer die Spieler durch, die sich weiterentwickeln. Und das machen wir beide.


    Frage: Joachim Löw hat Sie in handgestoppten zwei Minuten als einen überragenden "Sechser" gelobt. Welche persönlichen Eigenschaften prädestinieren Sie für die Position vor der Abwehr?



    Rolfes: Zuverlässigkeit und Disziplin. Beide Eigenschaften sind für diese strategisch wichtige Position grundlegend. Dazu eine gute Technik, Ballsicherheit und Übersicht.


    Frage: Und Selbstkritik?


    Rolfes: Man kommt im Fußball schnell nach oben, fällt aber noch schneller, wenn die Selbstkritik fehlt.


    Frage: Beim Debüt gegen Dänemark 2007 trugen Sie noch die 38 auf dem Rücken, jetzt haben Sie die 6 - die Nummer eines Stammspielers. Haben Sie gewollt, oder wurde sie Ihnen zugeteilt?


    Rolfes: Beides. Ich wusste nicht, dass ich sie bekomme. Aber ich habe schon darauf gehofft, weil sie keiner vorher hatte. Sie steht für meine Position. Ich freue mich, auch weil ich die gleiche Nummer wie im Verein habe.


    Frage: Wie haben Sie denn das Viertelfinale der Türken gegen die Kroaten erlebt?


    Rolfes: Mit der Mannschaft in der Lobby. Beim Ausgleichtreffer haben wir schon gejubelt.


    Frage: Weil Sie Angst vor den Kroaten hatten?


    Rolfes: Nein. Weil das Spiel so packend war. Es ist immer wieder schön zu sehen, was im Fußball alles passieren kann. Ich war in diesem Moment einfach nur Fußballfan.


    Frage: Spielte bei der Freude nicht auch mit, dass drei türkische Spieler gegen Deutschland gesperrt sein werden und die Hälfte der Mannschaft nicht fit ist?


    Rolfes: Nein, das war uns egal.


    Frage: War die Mannschaft nicht heißer auf eine Revanche für die Vorrundenniederlage gegen Kroatien?


    Rolfes: Ganz sicher. Aber wir spielen genauso ehrgeizig gegen die Türkei.


    Frage: Wo liegen deren Stärken?


    Rolfes: Ihre Stärke ist ihre Fähigkeit zu überraschen. Das hat man gegen die Tschechen gesehen und auch gegen Kroatien. Die Türken werfen einfach alles nach vorne und können aus dieser Unordnung eine Überraschung schaffen.


    Frage: Das klingt fast so, als gebe es kein Rezept gegen diese Mannschaft.



    Rolfes: Es ist einfach wichtig, dass man das Spiel bestimmt und sich nicht das türkische Spiel aufdrängen lässt. Wir müssen unsere eigenen Stärken durchsetzen, dann sind sie zu schlagen.


    Frage: Was heißt das konkret?


    Rolfes: Aggressiv und mit viel Tempo spielen. Dann können wir Unordnung bei den Türken erzeugen.


    Frage: Besteht nicht die Gefahr, einen Gegner zu unterschätzen, der so chaotisch spielt?


    Rolfes: Wenn man das Halbfinale erreicht und das Finale als Ziel hat, gibt es kein Einstellungsproblem. Bei der EM 2004 hat auch keiner mit Griechenland gerechnet, und plötzlich waren sie Europameister. Oder 1992 Dänemark. Vermutlich kleine Mannschaften waren immer wieder bei Europameisterschaften erfolgreich, deshalb werden wir keinen Gegner unterschätzen.


    Frage: Nach der Vorrunde dachten wir, Deutschland sei auch wieder eine kleine Mannschaft.


    Rolfes: Das haben die Portugiesen vielleicht auch gedacht. Jetzt hoffe ich, dass wir eine von zwei Mannschaften sind, die am 29. Juni im Finale stehen.


    Frage: Der Türkei fehlt die komplette Innenverteidigung wegen Sperren und Verletzungen. Würden Sie als Bundestrainer wieder zum System mit zwei Stürmern zurückkehren?


    Rolfes: Wir werden grundsätzlich offensiver agieren als gegen die Portugiesen. Portugal hatte nach vorn mehr Spielanteile, als die Türken es haben werden. Aber zwei Stürmer bedeuten nicht unbedingt ein offensiveres Spiel. Es kommt immer darauf an, wie man ein System interpretiert. Wenn die beiden Außen im 4-5-1 nach vorn gezogen werden, hat man plötzlich drei Stürmer.


    Frage: Im 4-5-1 ...


    Rolfes: Ja, ich weiß, worauf Sie hinauswollen. Aber ich bin nicht der Trainer.


    Frage: Als Sie mit der Mannschaft das Viertelfinale der Türkei geschaut haben: Gab es danach einen Schwur, diesen Gegner zu schlagen?



    Rolfes: Einen Schwur gab es nicht. Die Stimmung war eher von Vorfreude geprägt. Wir haben das Ziel ausgegeben, im Finale in Wien zu stehen. Jetzt haben wir noch ein Spiel vor der Brust, um diesen Schritt zu machen. Es gibt richtige Spannung in der Mannschaft.


    Frage: Gab es nicht irgendwann in den vergangenen Wochen mal Frust bei Ihnen, dass Sie als Bundesliga-Stammspieler bei der EM nur auf der Bank saßen?


    Rolfes: Ich war nicht frustriert. Aber es ist etwas komplett anderes, sich auf ein Spiel vorzubereiten, bei dem man nicht weiß, ob man spielt. Bei einem Stammspieler kommt die Spannung von allein.


    Frage: Auch wenn Sie am Mittwoch nicht spielen sollten: Ist diese EM für Sie jetzt schon ein Erfolg?


    Rolfes: Ich will es anders sagen: Sie war für mich ein Schritt nach vorne, egal wie es ausgeht. Wir wollen Europameister werden, dann war sie richtig erfolgreich. Für mich persönlich werde ich die Frage erst nach dem Turnier beantworten.


    Aufgezeichnet von Christian Gödecke


    http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,561242,00.html

    Simon Rolfes weiß, wie wichtig es als defensiver Mittelfeldspieler ist, richtig zu stehen und entscheidende Situationen schon in ihrem Kern zu erahnen. Am Donnerstagabend, um kurz nach halb elf, stand er definitiv richtig.


    Michael Ballack musste sich nur umdrehen, um Rolfes in seinem Rücken auszumachen. Mit zehn Schritten hatte er zu seinem Schattenmann aufgeschlossen. Deutschlands Kapitän nahm Rolfes in den Arm und drückte entschlossen zu. Der Leverkusener war der erste Mitspieler, den Ballack nach dem Sieg gegen Portugal zu greifen bekam. Zufall war das vermutlich nicht.


    Das Spiel des Simon Rolfes kennt wenige Zufälle. Er ist ein analytischer junger Mann, der in der Schule Physik und Mathematik als Leistungskurse belegt hat und dessen Fußballspiel sich durch eine fast geometrische Klarheit auszeichnet. Bundestrainer Joachim Löw hat sich schon häufiger lobend über den Leverkusener ausgelassen, der perfekt in seine Idee vom Fußball passt. Überraschenderweise aber hat Löw seinen Worten nur selten Taten folgen lassen. Bis zum Donnerstagabend und jenem Spiel gegen Portugal, das man eines Tages vielleicht als Schlüsselspiel der Ära Löw begreifen wird.


    Gegen Portugal stand Rolfes zum ersten Mal bei der EM in der Startelf, es war sein elfter Einsatz in der Nationalmannschaft, aber nie zuvor hatte er ein Länderspiel von solcher Bedeutung bestritten. »Das war das wichtigste Spiel meiner Karriere«, sagte Rolfes. Trotzdem ging er seine Aufgabe mit kühlem Kopf an. »Ich war relativ entspannt«, berichtete er.


    Vordergründig hatte Rolfes seinen Einsatz zwei Faktoren zu verdanken: der Verletzung von Torsten Frings und der Verdopplung der Planstellen im defensiven Mittelfeld. Gemeinsam mit Thomas Hitzlsperger bildete Rolfes eine Doppelsechs mit dem expliziten Auftrag, die Zentrale vor der wackligen Innenverteidigung zu verdichten und bei Bedarf die Außenverteidiger zu unterstützen. Hintergründig wollte Löw ein Element in die Mannschaft bringen, das er in den Spielen gegen Kroatien und Österreich vermisst hatte: Ball- und Passsicherheit. »Simon spielt nicht immer spektakulär, aber sehr effizient«, sagte Löw. Er verliere nie die Übersicht, könne sich in Zweikämpfen behaupten, habe ein gutes fußballerisches Niveau und mache das Spiel schnell.


    Vielen galt der Leverkusener in der vergangenen Saison als der stärkste deutsche Spieler der Bundesliga, für die EM wurden ihm trotzdem nur geringe Einsatzchancen eingeräumt. Im zentralen Mittelfeld schien Rolfes hinter Ballack, Frings, Hitzlsperger und Borowski nur fünfte Wahl zu sein. Tim Borowski hat er zumindest schon hinter sich gelassen


    Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich im Laufe eines Turniers ein Spieler ins Team spielt, mit dem vorher niemand gerechnet hat. Bei der WM 1974 war das Rainer Bonhof, der mit 22 Jahren jüngste Spieler im deutschen Aufgebot. »In der Vorbereitung kristallisiert sich irgendwann eine Stammelf heraus. Da gehörte ich nicht unbedingt dazu«, sagt er. »Andere haben den Kopf hängen lassen, aber ich habe mir gesagt: Verdammte Hacke, wenn du schon hier bist, trainierst du auch anständig, notfalls für die neue Saison.« Nach der Niederlage gegen die DDR rückte Bonhof in die Mannschaft – und blieb es fortan.


    Wenn es gut läuft für die Deutschen, kann Rolfes in der nächsten Woche noch zweimal das wichtigste Spiel seiner Karriere bestreiten.


    http://www.11freunde.de/international/112382