Aus der WELT:
"Nirgendwo in der Liga dürfte es in der Trainerfrage allerdings so perfide zugegangene sein wie in Leverkusen in den vergangenen Tagen. Nachdem Trainer Labbadia mit seiner Mannschaft in der Rückrunde eine seltsame Talfahrt hingelegt und nur 17 Punkte errungen hatte, wurde er von der Klubführung öffentlich in Frage gestellt. Mehr noch: Hinter Labbadias Rücken soll Bayer den Trainer über Mittelsleute schon bei anderen Vereinen angeboten haben. Günstiger kann man seinen Trainer kaum loswerden.
Mag sein, dass Labbadia davon erfuhr und sich auf seine Art rächen wollte. Mag aber auch sein, dass er einfach nur mit breiter Brust gehen will. Über seinen Medienberater ließ er just am Tag des Pokalfinales ein Interview platzieren, in dem er offen seinen Arbeitgeber tadelte. „Ein Weiter-so kann es nicht geben“, sagte er und stellte sein eigenes Wohl über das des Vereins. „Ob das so glücklich war, weiß ich nicht“, sagte Kapitän Simon Rolfes nach der Finalniederlage gegen Bremen. Allein seine stark anschwellende Halsschlagader gab einen Hinweis darauf, was er wirklich über das Vorpreschen seines Trainers gedacht haben mag.
Der Gescholtene verteidigte seine Maßnahme. „Der Zeitpunkt, etwas zu sagen, war richtig. Die letzten Wochen waren nicht schön“, erklärte Labbadia. „Ich war lange ruhig, weil ich das Pokalfinale nicht gefährden wollte. Die Dinge, die ich angesprochen habe, habe ich schon intern gesagt. Das hat die Leute nicht überrascht. Mir war aber klar, dass es Leute gibt, die das stört.“ Zu jenen dürfte auch Meinolf Sprink zählen. Der Bayer-Kommunikationsleiter schaute grimmig, als er bei der Abschlussfeier im Stadtbad auf Labbadias Wortwahl angesprochen wurde. Er habe es zur Kenntnis genommen, meinte Sprink und ergänzte vielsagend: „Wenn er meint, diesen Weg zu wählen, ist das seine Sache.“
Also glauben kann ich das nicht, was da steht. Aber wenn, dann könnte ich Labbadias Reaktion verstehen...