Bayer 04: "Wie es jetzt läuft, kann es nicht bleiben"
Wenn am Sonntag Bayer 04 Leverkusen zum Nachholspiel in der 2. Bundesliga Süd gegen den FSV Jägersburg antritt, dann klingt das zunächst nach einem Aufeinandertreffen von zwei Welten. Hier die weibliche Auswahl des ambitiösen Männer-Bundesligisten, dort der Klub aus einem Ortsteil von Homburg. Doch momentan sind die Bayer-Frauen dem Außenseiter näher als ihnen lieb ist.
"Ich hoffe, dass das Thema Relegationsplatz Ende März vom Tisch ist", sagt Maruan Azrak, Manager der Bayer-Frauen. Denn von diesem Platz sind sie nur acht Punkte entfernt, vom eigentlichen Ziel, dem Aufstiegsplatz, dagegen schon 16. Nun gut, der Aufstieg, mit dem auch Bayer-Vorgänger TuS Köln schon liebäugelte, war zumindest für diese Saison eh noch nicht vorgesehen. Doch als DFB-Pokal-Halbfinalist im Vorjahr und mit der neuen Heimat bei einem arrivierten Männer-Bundesligisten hatten sich die Leverkusener schon mehr vorgenommen als das bisher Erreichte.
Zum einen hat diese Diskrepanz natürliche Ursachen. "Wir hatten jetzt gerade mal 14 gesunde Feldspielerinnen", so Azrak nach dem enttäuschenden 0:4 bei der Reserve des FCR 2001 Duisburg am vergangenen Sonntag. "Und darunter waren auch noch eine Christiane Braun, die lange am Knie verletzt war und Sarah Kramer, die schon verletzt ins Spiel gegangen ist, das hat man auch gemerkt." Dazu fehlten in Irmela Koch (Kreuzbandriss), Teresa Heller (Grippe), Teresa Tüllmann, Kerstin Stein, Meike Petri und Maike Seuren absolute Stamm- und Führungsspielerinnen. Das, was sonst auf der Bank sitzt, kann diese Akteurinnen nicht gleichwertig ersetzen. Wenngleich die erst 16-jährige Eliza Janssen bei der Niederlage in Duisburg durchaus positiv auf sich aufmerksam machte. Wesentlich positiver als Spielerinnen wie Vanessa Wurth und die eingewechselte Susanne Beer, von denen man es eigentlich erwartet. Die in die Innenverteidigung gerückte Wurth hatte einen rabenschwarzen Tag erwischt. Beer nutzte in einer Phase, als Duisburg längst schon einen Gang herausgenommen hatte, auch beste Chancen nicht.
Trainerin Doreen Meier litt am Spielfeldrand sichtbar mit: "Mich ärgern die vielen individuellen Fehler. Der Duisburger Sieg ging zwar in Ordnung, aber 0:4 ist ganz schön frustrierend. Wir müssen jetzt ziemlich schnell in die Spur kommen." Denn zuvor hatten die Leverkusenerinnen schon in Saarbrücken mit 0:5 verloren. So wurde binnen zweier Spiele aus dem hervorragenden Torverhältnis von 25:9 ein ernüchterndes 25:18. "Duisburg war auf vielen Positionen individuell besser besetzt", erkannte Meier. Und genau da müssen die Bayer-Verantwortlichen wohl jetzt ansetzen. Sich für die kommende Saison einen Kader zulegen, der in der Breite mehr Qualität hat. Sonst wird es auch nächstes Jahr nichts mit dem ersehnten Aufstieg ins Oberhaus.
Das weiß auch Maruan Azrak. "Dies ist unser erstes Jahr bei Bayer, danach muss man gucken, welche Schlüsse man daraus zieht, um sich neu zu orientieren", sagt er. Um Ostern herum werden sie die Bestandsaufnahme machen. "Wir werden das in Ruhe analysieren. Klar ist, in der Form, wie es jetzt läuft, kann es nicht bleiben."
Von: HJA
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