Zum dritten Mal verlässt Torsten Frings während eines Turniers der deutschen Fußball-Nationalmannschaft den Verein, und zum dritten Mal lässt er am ehemaligen Arbeitgeber kaum ein gutes Haar. Den ersten öffentlichen Auftritt nach dem beschlossenen Wechsel vom FC Bayern München zu Werder Bremen nutzte der Mittelfeldspieler, um mit dem deutschen Rekordmeister und speziell Trainer Felix Magath abzurechnen. "Ich habe mich in München vom ersten Tag an nie richtig wohl gefühlt", sagte er im Frankfurter DFB-Teamquartier: "Meine Mentalität hat nicht zu Bayern gepasst." Sponsorenpflege, Medienarbeit, Glanz und Glamour - das Ambiente beim deutschen Rekordmeister "war nicht meine Welt".
Auch sportlich wertet Frings das nur einjährige Intermezzo trotz des gewonnenen Doubles mit Meisterschaft und Pokalsieg als großes Missverständnis. Frings gibt Magath dafür die Hauptschuld. "Er war nicht mein größter Förderer", lautete seine Kritik. Und:"Er hat mich trotz vieler Gespräche nie da aufgestellt, wo ich am stärksten bin: Zentral vor der Abwehr." Als dann auch noch Manager Uli Hoeneß anprangerte, Frings sei öffentlichkeitsscheu, nicht selbstkritisch genug und obendrein nur mäßig engagiert, war beim sportlichen Angestellten das Fass übergelaufen. Das hätte man ihm ja mal direkt sagen können, meinte er am Dienstag nur.
Vor einem Jahr noch hatte Frings bei der EM in Portugal den Wechsel von Borussia Dortmund zum FC Bayern regelrecht provoziert. Er wolle solch chaotische Zustände wie bei den klammen Westfalen nicht länger mitmachen und stattdessen Titel gewinnen, hatte er damals getönt. Zwei Jahre zuvor hatte er kurz vor der WM in Asien den Transfer von Werder Bremen nach Dortmund damit begründet, dass es an der Weser provinziell zugehe und Borussia die große Fußball-Welt bedeute.
Für die aber ist der 28-jährige Frings nicht geschaffen, wie er inzwischen selbst einräumt. Beim FC Bayern gehört zum Aufgabengebiet eines Profis mehr als nur Training und Spiel, doch die Begegnungen mit Medien, Sponsoren und Edelfans waren ihm ein Gräuel. "Bei Bayern geht's anders ab als bei andere Vereinen. Die ganze Presse und Öffentlichkeit, das war ein Problem für mich."
In Bremen, da ist sich Frings "ganz sicher", werde er wieder so glücklich wie früher. "Ich kenne die Mitspieler, das Umfeld und vor allem den Trainer", sagte er. Sechs wechselhafte Jahre spielte er bereits für Werder. Anfangs hatte ihn dort Magath als Stürmer gesehen und dann auf die Tribüne geschickt; erst der heutige Coach Thomas Schaaf entdeckte ihn für das defensive Mittelfeld: "Magath hat mir diese Position verwehrt."
Bis 2008 hat sich Frings jetzt vertraglich wieder an die Bremer gebunden. Doch wenn er seiner Linie treu bleiben will, müsste er schon im nächsten Jahr wieder wechseln. Dann ist WM in Deutschland - und Turnierzeit ist für ihn Transferzeit.
n-tv.de
Sehr Charaktervoll, der Herr Frings.....mal schauen, welchen Grund er beim nächsten Wechsel anbringt.