Mainz-Verbot für prügelnde Bayer-Fans?
Polizei will Hooligans das Betreten der Stadt untersagen lassen / Ordnungsamt prüft noch
Vom 27.03.2007
Von
Kirsten Strasser
Weil am Bruchweg die Partie Mainz - Leverkusen angepfiffen wird, dürfen am Samstag möglicherweise bis zu zehn Bayer-Fans Mainzer Boden nicht betreten. "Wir beabsichtigen, gegen Fußballanhänger aus Leverkusen, die bereits wegen Gewalttätigkeiten in Erscheinung getreten sind, Betretungsverbote für das Stadtgebiet zu erlassen", bestätigt Polizeisprecher René Nauheimer.
Es ist ein so genanntes "Rot-Spiel", das in vier Tagen im Bruchweg-Stadion angepfiffen wird - das heißt, die Polizei rechnet mit hochaggressiven Fans. "Wir sprechen hier nicht von Ultras", stellt Nauheimer klar. "Unsere Maßnahmen betreffen Hooligans."
In der Vergangenheit kam es immer wieder zu handfesten Zwischenfällen, wenn aggressive Bayer-Fans auf 05-Anhänger trafen. Im September 2004 gingen "Problemfans" vor einer Kneipe in der Innenstadt so wütend aufeinander los, dass die Polizei laut Nauheimer "massiv eingreifen" musste. Das war aber nur ein Vorgeplänkel für den 15. Oktober 2006. Eine Prügelei außerhalb des Stadions, zu der sich gewaltbereite Fans verabredet hatten, konnte die Polizei gerade noch verhindern. Doch in der zweiten Halbzeit sorgten Leverkusener im Stadion für Randale: Sie traten die Nottore zum benachbarten Mainzer Block auf, warfen mit Papierkörben nach 05-Fans.
"Um solche Vorfälle am Samstag zu vermeiden, haben wir das Betretungsverbot beim Ordnungsamt beantragt", erklärt Nauheimer. Betroffen seien rund zehn Bayer-Fans, die mit einem Stadionverbot belegt seien und/oder in Mainz bereits als gewaltbereit aufgefallen seien. Die Auswahl der Personen sei in Absprache mit szenekundigen Beamten in Leverkusen geschehen - die am Spieltag schon darauf achten sollen, dass sich die Betroffenen erst gar nicht in die Busse nach Mainz setzen.
Das Ordnungsamt befinde sich noch in der Prüfungs-Phase, sagt Ralf Peterhanwahr von der städtischen Pressestelle. "Wir haben die zehn Personen angeschrieben, sie können sich jetzt dazu äußern oder Widerspruch einlegen." Noch seien von den betroffenen Fans keine Rückmeldungen gekommen, erklärt Peterhanwahr. Seines Wissens habe die Stadt bislang noch nie ein Betretungsverbot für Fans ausgesprochen. "Wir werden diese Möglichkeit in jedem Fall sehr eingehend prüfen, immerhin bedeutet ein solches Verbot einen gewissen Eingriff in Grundrechte. Aber wenn nur damit gewährleistet wird, dass Gewalttätigkeiten verhindert werden, werden wir diesen Schritt gehen."
Laut Nauheimer sind Betretungsverbote nicht unüblich. "Das ist in Bundesliga-Städten gängige Praxis." Er ist sicher, dass die Polizei die Einhaltung dieser Verbote durchsetzen kann. "Sollte ein betroffener Fan doch nach Mainz kommen, wird er umgehend weggeschickt oder in Gewahrsam genommen."