Beiträge von RockyRacoon

    Der alte Mann und das Werk
    Von Sascha Fligge am 22. Oktober 2009 22:00 Uhr
    DORTMUND Es ist der 11. Dezember 1985, von dem Jupp Heynckes chronisch heimgesucht wird wie Goethes Zauberlehrling durch jenen bösen Geist, der partout nicht verschwinden wollte. „An diesem Tag“, sagt der heute 64-Jährige, „wollte ich kein Fußball-Trainer mehr sein.“
    Jupp Heynckes sitzt auch mit 64 Jahren noch auf der Trainerbank.


    Heynckes, als Spieler Mitglied der legendären Mönchengladbacher Fohlenelf und Lieblingsschüler des großen Hennes Weisweiler, saß am 11. Dezember 1985 im Madrider Estadio Bernabeu und musste gequält verfolgen, wie Real im UEFA-Cup-Vergleich mit der Borussia eine 1:5-Hinspielpleite vergessen machte und Gladbach durch ein 4:0 aus dem Wettbewerb schmiss. „Das“, sagt er heute, „war der schlimmste Moment meiner Karriere.“


    Im Frustrausch der Niederlage schrieb Heynckes einen Brief an seinen damaligen Co-Trainer Wolf Werner. Inhalt: die wohlformulierte Kündigung nebst Begründung. „Werner hat diesen Brief nie bekommen“, sagt Jupp Heynckes: „Ich habe ihn immer noch.“ Fast 24 Jahre sind die traurigen Tage nun her, und Heynckes, der sich Zeit seiner Laufbahn geschworen hatte „mit 60 nicht mehr auf der Bank zu sitzen“, ist immer noch oder gerade wieder Fußballtrainer.


    Arbeit in München löste Impuls aus


    Je nachdem, wie man es nehmen will. Am 28. April dieses Jahres war der Champions League-Sieger von 1998 (als Trainer von Real Madrid) nach langer Krankheit wieder aus der Versenkung aufgetaucht. Heynckes übernahm den sportlich angeschlagenen FC Bayern, der sich seines Zauberlehrlings Jürgen Klinsmann gerade entledigt hatte. Er verstand die Rückkehr für fünf Spiele – begleitet von außerordentlichem Erfolg – als Dienst an seiner Freundschaft zu Münchens Manager Uli Hoeneß.


    „Aber dann“, so sagt er, „ist etwas mit mir passiert. Die Arbeit in München hat einen Impuls in mir ausgelöst, der mich selbst überrascht hat.” Jupp Heynckes, dieser als knochig, verbissen und ordnungsverliebt geltende Trainer-Rentner, wollte seinen Job zurück. Weil er ohne zwar zufrieden war, aber mit ihm offenbar zufriedener. Seit dem Sommer leitet er nun die Trainingsarbeit in Leverkusen und ist mit dem Werksklub vor dem Duell mit Borussia Dortmund (Freitag, 20.30 Uhr/live bei Sky) Spitzenreiter.


    Heynckes ist gelassener geworden


    9 Spiele, 6 Siege, 0 Niederlagen, 18:5 Tore, 21 Punkte – ein Zahlenwerk, das die Bayer-Profis jubilieren lässt. „Wir sind ein ganz anderes Team als im Vorjahr. Vor allem, weil Heynckes ein Fachmann ist und seine Linie hat“, sagt Simon Rolfes. Ob die Aussage des verletzten Mittelfeldspielers den Umkehrschluss zulässt, Heynckes Vorgänger Bruno Labbadia habe es an Kompetenz gefehlt – Rolfes blieb die Antwort schuldig.


    Jupp Heynckes – so behauptet er selbst – hat sich in den vergangenen Jahren massiv gewandelt. „Ich bin gelassener geworden“, sagt der weise Mann: „Und ich bin heute auch darauf bedacht, ein gutes Klima zu schaffen, in dem sich meine Spieler wohlfühlen.“ Wenn ein Profi vor zehn Jahren zu spät zum Training kam, griff Heynckes zur verbalen Sense. „Heute“, meint er, „nehme ich ihn in den Arm und frage, was denn los ist.“ Ein Autoritätsfreak, wie ihn der Spiegel nannte, will der Trainer in seinem Selbstverständnis nicht mehr sein.


    Fußballkunst auf Sterne-Niveau


    Was Heynckes denn nun genau ist? Zurzeit vor allem der Chef einer Mannschaft, in der die Qualität zu Hause ist. Adler, Hyppiä, Rolfes, Barnetta, Kroos, Renato Augusto, Kießling – Namen, die für Fußballkunst auf Sterne-Niveau stehen. Heynckes behauptet nach wie vor, es sei „schwierig, in der Bundesliga Spaß zu haben“. Beim Blick auf seinen Kader könnte man annehmen, nichts sei leichter als das.


    www.ruhrnachrichten.de

    Wehe, wenn Löw Dich lobt
    Von Christoph Ruf


    Hoch gelobt und trotzdem nicht dabei: Bundestrainer Joachim Löw nominiert längst nicht immer nach Leistung. Für das entscheidende WM-Qualifikationsspiel gegen Russland könnte sich das Aussitzen von Konflikten als fatal erweisen - wenn die vier bevorzugten Stürmer das Tor nicht treffen.


    Wenn Michael Ballack seine Mannschaft am kommenden Samstag (17 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE) aufs Feld führt, soll nichts sie erschrecken. Weder die Kunstgrashalme, die unter ihr, noch die 90 Minuten, die vor ihr liegen. "Wir haben in den entscheidenden Spielen immer bewiesen, dass wir zu 100 Prozent da sind", sagt Bundestrainer Joachim Löw. Dass man den Russen, dem mangels Konkurrenz weitaus stärksten Gruppengegner, fast in Bestbesetzung gegenübertritt, hebt die Laune im deutschen Lager zusätzlich. Es fehlen nur die Stuttgarter Sami Khedira und Serdar Tasci - zumindest von den Spielern, die Löw gerne dabei gehabt hätte.


    Es überrascht allerdings nicht, wenn bei den Pressekonferenzen des DFB in Mainz immer wieder gefragt wird, warum Stefan Kießling nicht dazu gehört. Schließlich trifft der Leverkusener in der Liga am laufenden Band und erfüllt damit nicht das unwesentlichste Kriterium der Stellenbeschreibung als Angreifer. Ganz im Gegensatz zu den vier Kollegen, die nach Moskau fliegen.


    Von einer Stürmerdiskussion wollte Ballack dennoch nichts wissen. Der Kapitän riet zur Nüchternheit. Und was gäbe es Nüchterneres als Statistiken? Die Stürmer, empfahl der Mann vom FC Chelsea, sollten sich vor dem Spiel doch einfach mal ihre "Scorer-Statistik" anschauen. Die der Nationalmannschaft wohlgemerkt. Die weist nämlich aus, dass Miroslav Klose in 91 Spielen 47 Mal getroffen hat. Auch Lukas Podolski (66/34) und selbst der beim DFB oft unglücklich agierende Mario Gomez (27/10) haben dort eine sehr ordentliche Bilanz vorzuweisen. Und dann wäre da noch Cacau (3/0). "Nationalmannschaft und Verein - das sind zwei Paar Stiefel", sagt Gomez. "Ich bin nominiert, die anderen sind nominiert. Wir gehen mit dem stärksten Kader nach Russland", findet auch Lukas Podolski.


    Kießlings Hilfeschrei über die Presse


    Nun gibt es nicht nur eine "Scorer-Statistik" für die Einsätze mit Bundesadler-Jersey, sondern auch eine für den Ligaalltag. Und da kommen die vier Offensiven zusammen auf 28 Einsätze und nur vier Tore. Klose und Cacau haben bislang noch überhaupt nicht getroffen. Wofür es Gründe geben mag. Schließlich spielt der eine beim FC Bayern, wo man als Nationalstürmer schon froh sein kann, nicht in der Regionalliga antreten zu müssen. Und der andere beim VfB Stuttgart, wo momentan keiner so recht weiß, wie man den Ball erfolgreich im gegnerischen Gehäuse unterbringt.


    Einer weiß das dagegen sehr genau: Stefan Kießling. Der hat schon sechs Mal in acht Spielen getroffen. Das macht ihn nicht automatisch zum besseren Stürmer. Es verschafft ihm aber das Recht zu erfahren, was er gegebenenfalls anders machen muss, um eine Chance zu bekommen. Wenn ein eher zurückhaltender Typ wie er via "Bild" seinem Ärger über die Nichtnominierung Luft macht, muss man das fast schon als Hilfeschrei sehen. Zumal der 25-Jährige intelligent genug ist zu wissen, dass man es sich bei keinem Trainer der Welt - und bei Löw schon gar nicht - leichter macht, wenn man über die Medien Eigenwerbung betreibt. Andererseits: welche anderen Kanäle hätte er, wenn es stimmt, dass Löw seit acht Monaten nicht mehr mit ihm gesprochen hat?


    Kießling ist kein Großmaul, das bei jeder Gelegenheit rote Teppiche einfordert. Er ist selbstkritisch und lernfähig, wie wohl selbst Trainer Hans Meyer zugeben würde, der ihm in Nürnberg immer wieder seine Defizite (Laufwege, Spiel ohne Ball, Defensivarbeit) aufs Brot geschmiert hatte. Kießling hat in den vergangenen Jahren an sich gearbeitet, ein Filigrantechniker ist er immer noch nicht. Aber ein wertvoller Mannschaftsspieler mit einem bemerkenswerten Torriecher. Löw wird wissen, warum er an seiner Stelle Cacau nominiert hat. Öffentlich erklärt hat er es nicht.


    Löws gefährliches Spiel mit den Lobeshymnen


    Man muss keine Skandalgeschichte aus der Löwschen Nominierungspraxis machen. Die meisten Kritiker, die heute die Ausbootung von Gomez oder Klose fordern, würden wohl einen zu 95 Prozent deckungsgleichen Kader nominieren - mit Ausnahme vielleicht von Gerd Müller. Aber das ist ein anderes Thema - oder besser gar keines.


    Im Falle eines Misserfolges - und das wäre ja eine Niederlage in Moskau zweifelsohne - dürfte Löw dennoch in die Kritik geraten. Seine Vorgehensweise, alle Spieler, die nur halbwegs in die Nähe einer Nominierung kommen könnten, in doch ziemlich hohen Tönen zu loben, ist riskant. Impulsivere Gemüter wie die Bremer Tim Wiese und Torsten Frings oder Schalkes Jermaine Jones haben auf ihre Nichtberücksichtigungen schon ziemlich ungehalten reagiert.


    Nun behauptet Löw zwar, er sage es den Spielern deutlich, wenn er nicht auf sie zähle - weshalb auch Frings noch in der Verlosung sei. Genauso wiederholt der Bundestrainer einigermaßen stoisch, der Kampf um die Nummer eins im Tor sei noch nicht entschieden. Dabei könnte man hohe Beträge darauf setzen, dass Frings nie mehr von Beginn an im Nationaltrikot auflaufen und Tim Wiese in der Torwarthierarchie nie mehr auf die Pole Position rücken wird.


    Über kurz oder lang dürfte beides nicht mehr zu verheimlichen sein. Es könnte dann das passieren, was auch anno 2006 unter Klinsmann, dem Gottvater der Positivrhetorik, passierte: Oliver Kahns Wut nach seiner Degradierung zum Ersatztorhüter konnte man damals nachvollziehen. Nicht, weil er besser als Lehmann gewesen wäre. Sondern weil er von vorneherein nur in der Klinsmannschen Rhetorik eine Chance hatte und das zu recht als unwürdig empfand.


    Löw kann vielleicht alles, was Klinsmann kann, er vermeidet jedoch die meisten von dessen Fehlern. Vielleicht sollte er sich noch deutlicher von dessen Rhetorik absetzen.


    http://www.spiegel.de

    So, ich habe das Theam angeditscht, also auch mein Kommentar dazu:


    Über Petr Czech kann man streiten. Über Iker Cassillas nicht. Beide habe ich auch nicht mit einem Smiley bedacht.


    van der Sar steht in England vor seiner letzten Saison und ist seit 2 Monaten verletzt. Ob das nochmal Weltklasse wird, wage ich zu bezweifeln. Buffon ist Weltmeister, hat aber bei der EM 2008 ein (!) überragendes Spiel gemacht (beim 1:1 gegen Rumänien). Was er derzeit in Italien abliefert ist, wie ich höre, ok aber lange nicht mehr auf dem Niveau der WM (die jetzt auch schon fast 3 Jahre her ist).


    Was mir auf den Senkel geht, ist dieses ewige Festhalten an den alten Torwart-Spielertypen. Bist Du auf der Linie super, sieht das immer spektakulär aus, ist aber nicht das, was heute im modernen Fußball gefragt ist. Und jetzt komme mir keiner mit "scheiß modernener Fußball". Der soll dann auch nur noch Opel Admiral fahren und Bill Haley hören ;) Aber das ist eine andere Diskussion.


    Ich bin kein Adler-Jünger, aber es wäre respektvoll von Herrn Kahn wie auch von dem Schreiberling, eine Perspektive für die deutschen Torhüter aufzuzeigen. So hat es den faden Beigeschmack von Beweihräucherung seiner selbst.


    Und - wenn ich schon solche Namen auffahre, dann gehören auch wirkliche Top-Clubs in Europa dazu. Und nicht der FC Bayern. Das CL-Finale ist 8 Jahre her. Und seither stehen da andere Namen auf der Siegerliste. Und auf der Finalteilnehmerliste. Und auf der Halbfinalteilnehmerliste...


    Liebe Grüße (und auf 3 Punkte gegen Nürnberg)
    RockyRaccoon

    OK, hier soll nicht kommentiert werden, ich tu's trotzdem:


    :LEV14


    Oliver Kahn: Keine Weltklasse-Keeper in der Bundesliga


    Für Oliver Kahn gibt es derzeit "vier Torhüter, die weltklasse sind". Ein deutscher Keeper ist nicht dabei. "Wir haben in der Breite sehr gute Torhüter, aber wer letztendlich den Sprung in die Weltklasse schafft, wird sich zeigen." Einen Ratschlag erteilt Kahn seinem alten Rivalen Jens Lehmann.


    Der ehemalige Fußball-Nationalkeeper Oliver Kahn sieht in Deutschland derzeit keinen Torhüter mit Weltklasse-Format. "Wir haben in der Breite sehr gute Torhüter, aber wer von denen letztendlich den Sprung in die Weltklasse schafft und zu einem absoluten Topverein wechselt, das wird sich zeigen", sagte der 40-Jährige bei spox.com. "Um diese Klasse zu erreichen, musst du eigentlich immer in der Champions League spielen und bei einem Spitzenverein wie Bayern München", führte der "Titan" weiter aus: "Und auch dann musst du über einen mittelfristigen Zeitraum erst einmal konstant gute Leistungen abrufen. Genau das sehe ich momentan in Deutschland nicht."


    Für Vize-Weltmeister Kahn gibt es derzeit "genau vier Torhüter, die absolut weltklasse sind und die auf höchstem Niveau konstant spielen. Das sind Edwin van der Sar, :LEV9 der zurzeit leider verletzt ist, und Gianluigi Buffon :LEV14. Dazu kommen noch Petr Cech und Iker Casillas."


    Im SWR-Fernsehen konnte sich Kahn indes einen kleinen Seitenhieb gegen seinen ehemaligen Rivalen Jens Lehmann nicht verkneifen. "Ein bisschen mehr Gelassenheit täte Jens vielleicht ganz gut. Zum Ende der Karriere steht einem ganz gut, wenn man das Ganze mal mit einem Lächeln nimmt", sagte Kahn, nachdem Lehmann (39) vor dem Spiel seines VfB Stuttgart in Frankfurt einen Fotografen angerempelt hatte.


    Seine eigene Zukunft sieht der frühere Torwart von Bayern München, der 2008 seine Karriere beendete, offensichtlich nicht mehr in der Bundesliga. "Es ist die Frage, ob man mich da überhaupt wiedersehen wird. Ich habe derzeit viel zu tun. Ich bin dabei, mich auf einem anderen Weg weiterzubilden, der nicht unbedingt etwas mit Fußball zu tun hat", sagte Kahn bei spox.com. Kahn arbeitet derzeit als Länderspiel-Experte für das ZDF und betreut zudem Projekte in Asien. Dazu kommen nach eigener Aussage "Geschäfte mit Werbepartnern und mein soziales Engagement".


    DPA/kbe


    http://www.stern.de/sport/fuss…ss-feed&utm_campaign=alle

    Leverkusen: Es fehlt ein Tor gegen Bremen
    Kießling jagt den Rekord


    Stefan Kießling ist tatsächlich so locker, sympathisch und unprätenziös, wie es scheint. Ob vor der Kamera oder in den Mixed Zones der Stadien - er antwortet gerne, quittiert seltsame Fragen auch schon mal mit Unverständnis, bleibt aber stets freundlich. Er spielt nicht den Intellektuellen, redet frei von der Leber weg, und dabei kommen mitunter richtig gute Sachen raus.


    Wie etwa diese: "Ich stand vor allem deshalb so häufig in den Schlagzeilen, weil ich nicht für die Nationalmannschaft nominiert wurde. Wäre ich dabei gewesen, wäre es wesentlich weniger geworden." Kießling weiß das einzuschätzen. Den Frustrierten, Enttäuschten, Wütenden will man, den man jeden Tag mit derselben Frage lockt. Jeden Tag in der Hoffnung, endlich mal zu hören, dass der Bundestrainer keine Ahnung hat. Kießling tut niemandem diesen Gefallen: "Der Trainer wird sich etwas denken bei seinen Entscheidungen. Und ich mache am besten weiter wie bisher."


    Dies gelingt ihm eindrucksvoll. Tor für Tor schießt er sich Richtung Rekord. Mittlerweile hat er sich neben Dietmar Danner (1973/74 für Mönchengladbach), Fredi Bobic (1994/95 für den VfB Stuttgart), Carsten Jancker (2000/2001 für den FC Bayern) und Dimitar Berbatov (2005/06 für Bayer) in die Liste der Spieler eingetragen, die in jedem der fünf ersten Saisonspiele ins Tor trafen. Trifft er auch gegen Bremen, stünde er in dieser Kategorie als Bundesliga-Rekordler da. "Das hat schon was", kommentiert "Kies" diese Aussicht. Und wenn es nicht klappt? "Dann ist es mir auch egal, Hauptsache, wir gewinnen. Und meine Frau Norina wird sich freuen. Die wartet darauf, dass ich mich endlich rasiere. Obwohl mir der Bart mittlerweile sogar gefällt."


    http://www.kicker.de

    Guter Einstand für Derdiyok
    Montag, 10. August 2009 - von Frank Töpfer


    Der Schweizer Nationalspieler Eren Derdiyok feierte einen guten Einstand in Deutschland: In den ersten beiden Pflichtspielen für seinen neuen Klub Bayer 04 Leverkusen gelang ihm jeweils ein Tor.


    Derdiyok eingewechselt
    Es sind 63 Minuten gespielt im Erstrundenspiel des DFB-Pokals zwischen Viertligist SV Babelsberg 03 und dem Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen. Noch ist kein Tor gefallen, und nur optisch sind einige wenige Unterschiede zwischen den klassenhöheren Leverkusenern und den Babelsbergern auszumachen. In Zählbares aber hat es sich bis dahin nicht umgeschlagen. Nun betritt Neuerwerbung Eren Derdiyok das Spielfeld für Theofanis Gekas. Der 21-jährige Schweizer Nationalstürmer war im Sommer für rund fünf Millionen Euro vom FC Basel 1893 gekommen.


    Abpraller genutzt
    Nur vier Minuten nach seinem Pflichtspieldebüt kommt der Schweizer 18 Meter vor dem Tor an den Ball, lässt einen wuchtigen Schuss los, den der Babelsberger Torhüter nur abklatschen kann, und dann ist Derdiyok selbst zur Stelle, um den Abpraller zum einzigen Tor dieser Partie zu nutzen. 1:0 für Leverkusen, der Bundesligist ist eine Runde weiter. "Besser kann ein Einstand nicht gelingen", so Derdiyok nach der Partie.


    Erneutes Tor
    "Überrascht, aber nicht enttäuscht" sei er gewesen, dass er erst auf der Bank hatte Platz nehmen müssen, hieß es nachher. Bayers Trainer Jupp Heynckes jedenfalls fand das Siegtor gegen Babelsberg genug Argument, um den 1,90 Meter großen Angreifer eine Woche später beim Ligastart beim 1. FSV Mainz 05 von Anfang an zu bringen. Derdiyok dankte es ihm mit dem zwischenzeitlichen Ausgleich zum 1:1, als er eine Flanke vom Schweizer Nationalmannschaftskollegen Tranquillo Barnetta volley verwandelte.


    Lob
    "So gut habe ich mir das noch nicht einmal erträumt", ließ der türkischstämmige Spieler wissen. Mit erfolgreichen Debüts hat er so seine Erfahrungen: Am 24. Januar 2008 durfte er erstmals für die "Nati" auflaufen und schoss gleich ein Tor für sein Land – und zwar gegen England an keinem geringeren Ort als im Wembley-Stadion. "Er ist ein sehr kompletter, fast schon perfekter Stürmer", sagt Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld, "Er ist kopfballstark, bewegt sich gut und ist stark am Ball. Dazu hat er einen einwandfreien Charakter. Ich kann Bayer zu diesem Transfer nur beglückwünschen."


    Geduld
    Dass Deridyok keiner ist, der Stunk macht, hatte man zuletzt schon beim FC Basel gesehen, wo er in der vergangenen Saison systembedingt nicht über den Status eines Einwechselspielers hinauskam. Auch bei Leverkusen weiß er, dass seine Ausgangssituation nicht unbedingt einfacher geworden ist. "Der Konkurrenzkampf ist groß, da kann es eben auch mal passieren, dass man nicht von Beginn an spielt." Allerdings ist er natürlich auch Nutznießer des Kreuzbandrisses von Patrick Helmes, der sonst in Leverkusens Angriff gesetzt gewesen wäre.


    Schon eingelebt
    Der Neuzugang fühlt sich bei Bayer pudelwohl. "Es wird flüssiger kombiniert, das kommt mir entgegen. Ich brauchte nicht einen oder zwei Tage, um mich hier einzuleben – zwei Stunden haben gereicht. Ich konnte mir das nicht vorstellen, hatte das noch nie erlebt. Alle waren mir sehr behilflich. Es gibt keine arroganten Spieler und Gruppen im Team." Das kann Hitzfeld nur bestätigen, hatte er seinem Spieler doch ausdrücklich zum Wechsel in die Bundesliga nach Leverkusen geraten. "Das ist ein sehr guter und professioneller Klub, um sich weiterzuentwickeln."


    Entwicklungsfähig
    Natürlich werden auch Spiele kommen, in denen Derdiyok, der zum Kader der Schweiz bei der UEFA EURO 2008™ im eigenen Lande gehörte, nicht treffen wird. Da ist es von Vorteil, dass auch sein aktueller Trainer Heynckes große Stücke auf ihn hält. "Ein großes Talent! Ein sehr positiver Junge, physisch stark, läuferisch stark, am Ball stark. Und immer bereit zu arbeiten. Sein einziges Manko: Manchmal will er zu schnell zu viel. Aber er ist erst 21, da ist das kein Wunder." Der so Gepriesene gibt das Lob an Hitzfeld und Heynckes artig zurück. "Als Spieler spürst du ihre Erfahrung und Persönlichkeit. Es ist überragend, wie sie mit jungen Spielern arbeiten, das gibt viel Selbstvertrauen." Es ist davon auszugehen, dass man vom dem Mann mit dem harten Schuss in Zukunft noch viel hören wird.


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    Rudi Völler
    Sportdirektor von Bayer 04 Leverkusen


    Ruuuuuuuuudi! Hatte es sowas im deutschen Fußball schon mal gegeben? Während Rudi Völlers Abschiedssaison skandierten nicht nur die eigenen, sondern auch die gegnerischen Fans seinen Namen. Seinen Platz im Fußball-Olymp hatte der gebürtige Hanauer bereits als Mitglied der WM-Mannschaft von 1990 sicher. Spätestens als es ihm als Teamchef gelang, die DFB-Auswahl überraschend ins WM-Finale 2002 zu führen, erreichte Völler endgültig Kultstatus.

    "Es gibt nur einen Rudi Völler"
    Der Stadionsong "Es gibt nur einen Rudi Völler" wurde Party-Hymne. Kaum ein Fußballer ist heute so beliebt wie Rudi Nazionale. Selbst heute noch erschallen sie bei seinen Auftritten - die langgezogenen Rufe nach Ruuuuuuuudi!


    Heute, Montag, 10.08.09 ab 19:00 Uhr auf WDR 2.

    Bayer Leverkusen:
    Karriere-Ende für Bernd Schneider


    Bernd Schneider muss seine Karriere bei Bayer 04 Leverkusen wegen einer Rückenverletzung beenden


    Nationalspieler und Zauberfuß Bernd Schneider muss seine Fußball-Karriere beenden. Eine langwierige Rückenverletzung durchkreuzte seine Comeback-Pläne bei Bayer Leverkusen für die nächste Saison. Bei einer Nachuntersuchung stellte sich bei dem 37-Jährigen heraus, dass die Fortsetzung seiner Laufbahn unmöglich ist.


    Nationalspieler Bernd Schneider beendet seine Karriere. Der 37-Jährige hat Bayer 04 Leverkusen um die Auflösung seines Vertrages gebeten, teilte der Fußball-Bundesligist am Freitag mit. Bei einer ärztlichen Nachuntersuchung wurde festgestellt, dass die Rückenmarksverletzung, die er im April 2008 bei einem Sportunfall erlitten hatte, die Fortsetzung seiner Laufbahn unmöglich macht.

    "Ich habe seit diesem Unfall gesundheitliche Probleme. Mit meiner Entscheidung folge ich den Ratschlägen der Fachärzte", sagte Schneider, der seit 1999 für Leverkusen in 263 Bundesliga-Einsätzen 35 Tore erzielte. "Diese Entscheidung ist mir sehr schwergefallen, ich trage aber Verantwortung für meine Familie und folge daher dem Ratschlag meiner Ärzte." Schneider wird ein Abschiedsspiel in der neuen BayArena erhalten. Über die Details wird in den kommenden Wochen entschieden. Der in Jena geborene Schneider wird in der kommenden Saison in einigen Abteilungen von Bayer Leverkusen, unter anderem im Scouting und Jugendbereich, mitarbeiten.


    Schneider bestritt 81 Spiele in der deutschen Nationalmannschaft und wurde 2002 Vize-Weltmeister sowie 2006 WM-Dritter. Bei Bayer 04 spielte er seit 1999 und wurde mit der Werkself zweimal Deutscher Vize-Meister und erreichte 2002 das Champions-League-Finale. Mit Bernd Schneider beendet einer der besten Techniker der Liga seine Laufbahn.

    DPA/mak
    http://www.stern.de/sport-moto…eider/704659.html#rss=all

    Bernd Schneider hört auf


    Abschied eines Ausnahmespielers: Bernd Schneider beendet mit sofortiger Wirkung seine Karriere. Eine ärztliche Nachuntersuchung ergab, dass eine Rückenmarksverletzung die Fortsetzung der Profi-Laufbahn unmöglich macht. Der Vizeweltmeister soll bei Bayer Leverkusen in anderer Funktion weiterarbeiten.


    Der 81-malige Nationalspieler Bernd Schneider muss mit sofortiger Wirkung seine Karriere beenden. Eine Rückenmarksverletzung, die der 35 Jahre alte Mittelfeldspieler von Bayer Leverkusen im April 2008 bei einem Sportunfall erlitten hat und die bei einer ärztlichen Nachuntersuchung festgestellt wurde, verhindert die Fortsetzung seiner Profilaufbahn.


    Bayer Leverkusen hat der Bitte Schneiders, den Vertrag vorzeitig aufzulösen, zugestimmt. "Ich habe seit diesem Unfall gesundheitliche Probleme. Mit meiner Entscheidung folge ich den Ratschlägen der Fachärzte", sagte Schneider, der seit 1999 für Leverkusen in 263 Bundesliga-Einsätzen 35 Tore erzielte. Der Vize-Weltmeister von 2002 erklärte weiter: "Diese Entscheidung ist mir sehr schwergefallen, ich trage aber Verantwortung für meine Familie und folge daher dem Ratschlag meiner Ärzte."


    Schneider wird ein Abschiedsspiel in der neuen BayArena erhalten. Über die Details wird in den kommenden Wochen entschieden. Der in Jena geborene Schneider wird in der kommenden Saison in einigen Abteilungen von Bayer Leverkusen, unter anderem im Scouting und Jugendbereich, mitarbeiten.


    ruf/sid/dpa
    [URL=http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,632755,00.html]http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,632755,00.html[/URL]

    Fußball-Trainer
    Die freien Radikalen


    Von Michael Ashelm


    08. Juni 2009 Mit der Bayer AG kann Werner Wenning zufrieden sein. Trotz globaler Wirtschaftskrise steht der Konzern, der in den vergangenen Jahren von ihm als Vorstandsvorsitzendem radikal umgebaut worden ist, auf stabilen Säulen. Mitte der Woche bestätigte ein Analystentag die positiven Aussichten für die Aktie. Ganz anders verhält sich die Situation bei der sportlich enttäuschenden Werkself aus Leverkusen. Hier geht es derzeit drunter und drüber. Und so schaltete sich Wenning dieser Tage in die Belange der kriselnden Fußball-Tochter ein.


    Wie aus Bayer-Kreisen zu vernehmen war, hatte der Konzernchef noch persönlich versucht, Trainer Bruno Labbadia intern zu stärken und zum Verbleib zu bewegen. Zwischen dem Fußballlehrer und Teilen der Mannschaft sowie des Vereinsmanagements war es über die erfolglosen Monate zu einem Zerwürfnis gekommen. Ein kritisches Zeitungsinterview ausgerechnet zum Tag des DFB-Pokalfinales, in dem Labbadia vor der Partie gegen den späteren Sieger Werder Bremen die Fürsorgementalität der Werkskicker anprangerte, hatte zwar nochmals für eine Zuspitzung gesorgt, stieß aber erstaunlicherweise bei einigen wichtigen Leuten unter dem Bayer-Kreuz auch auf offene Ohren (siehe auch: Bayer Leverkusen: Auf Abstand zum eigenen Trainer).


    Plötzlich stand der Trainer nicht mehr vor dem Rausschmiss, sondern sollte mit der Rückendeckung des Gesellschafterausschusses weitere Kompetenzen erhalten. Am Ende aber vermochte selbst Wennings langer Arm die Trennung nicht zu verhindern, weil Labbadia keine Zukunft mehr sah und den Abgang zum Hamburger SV trotz laufenden Vertrags in Leverkusen bis zum Freitag forcierte. Flott haben die Bayer-Leute für Ersatz gesorgt: Jetzt kommt der 64 Jahre alte Jupp Heynckes (siehe auch: Jupp Heynckes: Feuer und Flamme in Leverkusen).


    Ottmar HItzfeld: „Diese Entwicklung stört mich sehr“


    Noch nie hat die Bundesliga eine solche Kündigungswelle erfasst. Magath, Jol, Meyer, Daum und jetzt noch Labbadia - die einen nutzen Ausstiegsklauseln für ihren vorzeitigen Abgang, die anderen gehen einfach so und lassen sich vom neuen Arbeitgeber ablösen. Vielleicht folgen ja in den kommenden Tagen noch Favre und Koller. Während die Trainer sonst wie Kletten an ihren Jobs hingen und so lange blieben, bis sie am Ende des gemeinsamen Wegs meist unter unwürdigen Begleiterscheinungen den Entlassungsbrief von den Klubs in Empfang nehmen mussten, gehen sie nun in die Offensive.


    Wohl hat Magath mit seinem spektakulären Abgang in Wolfsburg die Bresche geschlagen für seine Kollegen (siehe auch: Felix Magath zu Schalke: Der Allmächtige zieht gen Westen). Sie stellen nun ebenfalls Forderungen, machen sich frei von vertraglichen Vereinbarungen, verfolgen konsequent, für manche zu radikal und rücksichtslos, ihren persönlichen Karriereplan. Bisher wurde diese Form von Egotrip meist nur mit Spielern in Verbindung gebracht, die den Vereinen bei Verdienst- und Wechselfragen gerne die Pistole auf die Brust setzen. Nun weicht das unverrückbare Branchengesetz vom Trainer als dem „schwächsten Glied in der Kette“ auf. Der neue Typus zeigt sich selbstbestimmend. Das sorgt für Diskussionen. „Zwischen Macht und Moral“ titelte in dieser Woche das Fachblatt „Kicker“ und konstatierte einen Sittenverfall unter den Fußball-Lehrern.


    Auch in der Trainerzunft wird über die Entwicklung debattiert. Der erfolgreichste deutsche Vereinstrainer, Ottmar Hitzfeld, sieht durch immer mehr Vertragsbrüche die „Vorbildfunktion“ seiner Kollegen in Gefahr. „Diese Entwicklung stört mich sehr und beschädigt unseren Berufsstand. Nur weil einige Klubs unmoralisch vorgehen, muss ich nicht selbst als Trainer auch unmoralisch handeln“, sagt der frühere Bayern-Coach und heutige Schweizer Nationaltrainer. „Ich bin gespannt, was Felix Magath auf Schalke einem Spieler antworten wird, der sagt, er habe einen Vertrag, wolle aber trotzdem weg.“


    „Man wird hier jede Woche durch die Arena getrieben“


    Fünf Vereine haben in dieser Woche gleichzeitig nach einem neuen Cheftrainer gesucht, nachdem ihnen der alte abhandengekommen war. Ein Durcheinander auf den Trainerbänken, das auch Matthias Sammer nicht gefällt. Der Fußballlehrer, einst Meistertrainer von Borussia Dortmund und heute Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes, nimmt eine ähnliche Position ein wie Hitzfeld. „Sicherlich ist eine Konstellation entstanden, die der Rolle der Trainer nicht gerecht wurde. Jahrelang waren sie immer das schwächste Glied in der Kette. Von Seiten der Vereine, Spieler, des Publikums und der Medien wurden sie oft nicht fair und korrekt behandelt. Aber das kann kein Grund dafür sein, um das zu rechtfertigen, was wir jetzt erleben.“ Dies sei äußerst fragwürdig, sagt Sammer.


    Andere in der Liga glauben, die erhöhte Fluktuation sei nur die logische Reaktion auf die negativen Seiten des Fußball-Hypes - überbordende Erwartungen an die Trainer, Respektlosigkeiten der Spieler, Sensationslust des Publikums. „Man wird hier jede Woche durch die Arena getrieben“, sagt ein Fußballlehrer. Nicht nur auf den Stadionrängen, sondern mittlerweile auch in den Internetforen der Vereine machen Fangruppen Druck auf die Vereinsführung, wenn ihnen der Trainer nicht mehr gefällt und ihre Erwartungen an die Mannschaft nicht erfüllt werden.


    „Ich bin verärgert über die Situation im deutschen Fußball“


    Bei Eintracht Frankfurt legten Unbekannte in den VIP-Räumen Anstecker aus mit der Aufschrift: „Die Luft ist raus! FF. Es reicht!!!“ Die Botschaft galt Friedhelm Funkel. Kurz danach war er weg und ist jetzt durch Michael Skibbe ersetzt worden. „Die Trainer können ihre Mannschaft realistisch einschätzen und spüren, dass sie nicht mehr den Erwartungen des Umfelds gerecht werden können. Dann kommt es eben dazu, dass Trainer ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen“, sagt der Frankfurter Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen (siehe auch: Fußball-Bundesliga: Trainer Funkel erklärt seinen Abschied).


    Für die Fußballklubs ist das Job-Hopping eine wahre Herausforderung. Nicht mehr sie allein senken oder heben den Daumen bei Trainerentscheidungen - starke Trainer sorgen dafür, dass ganz vielen auf dem Karussell jetzt schwindelig wird. Seinen Frust über den eigenwilligen Labbadia ließ der Leverkusener Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser am Freitag dann auch ab. Es zeigt vor allem die Ohnmacht der Klubbosse. „Ich bin verärgert über die Situation im deutschen Fußball, dass Trainer Verträge eingehen, sie dann kurzfristig beenden. Es ist mir zuwider.“ Dass Labbadia wohl schon eine Einigung mit den Hamburgern erzielt hatte, bevor der Vertrag mit Leverkusen aufgelöst wurde, „verstörte“ Holzhäuser, obwohl zu erwähnen wäre, dass der Geschäftsführer den Trennungsprozess mit vorangetrieben hatte.


    „Der Trainer ist der wichtigste Mann im Verein“


    Auch weil derzeit auf dem Markt die Nachfrage nach qualifizierten und starken Trainerpersönlichkeiten das Angebot offenbar übersteigt, befinden sich die Fußballlehrer in einer ausgesprochen guten Position. Einige von ihnen werden inzwischen von Medienprofis, Mentaltrainern oder Sportpsychologen beraten und sind von ihrem Erscheinungsbild her mehr moderne Feldherren als einfache Übungsleiter in Ballonseide. „In Deutschland fehlte den Trainern lange die Wertschätzung. Heute nehmen sie das nicht mehr so hin und positionieren sich viel selbstbewusster“, sagt der Hoffenheimer Trainer Ralf Rangnick.


    Kürzlich übte er öffentlich Kritik an den eigenen Leuten und riskierte einen Krach mit Klubbesitzer Dietmar Hopp, als der Verein es nicht fertigbrachte, die sicher geglaubte Verpflichtung eines jungen Talents zu regeln. Der Spieler wurde im letzten Moment von Schalke weggeschnappt. Für Rangnick war dies eine herbe Enttäuschung, denn er sieht sich in der Hauptverantwortung für ein gutes Gelingen. „Der Trainer ist der wichtigste Mann im Verein. Er sorgt dafür, dass eine Truppe mit 25 Mann funktioniert und der Klub eine gute Grundlage für den Gesamterfolg hat.“ So klar denken immer mehr seiner Kollegen.


    Quelle

    Leverkusen feiert Final-Einzug


    Es war ein hartes Stück Arbeit gegen Mainz, doch am Ende konnte Bayer Leverkusen jubeln: In der Verlängerung machte der Bundesliga-Club gegen den Zweitligisten früh alles klar und buchte das ersehnte Ticket nach Berlin.


    Bayer Leverkusen steht zum dritten Mal im DFB-Pokal-Finale und greift nach 16 Jahren erstmals wieder nach einem Titel. Die in der Fußball-Bundesliga auf Tabellenplatz neun abgestürzte Bayer-Elf setzte sich am Dienstag trotz einer lange Zeit enttäuschenden Darbietung noch mit 4:1 (1:1, 0:0) nach Verlängerung gegen den Zweitligisten FSV Mainz 05 durch. In einem erst am Ende packenden Pokal-Duell verhinderten die späten Tore von Angelos Charisteas (82. Minute), Arturo Vidal (92.), Simon Rolfes (104.) und Michal Kadlec (117.) eine weitere Pleite für den wenig überzeugenden viermaligen deutschen Vizemeister. Vor 35.000 Zuschauern in Düsseldorf hatte Aristide Bancé (89.) die Verlängerung erzwungen. Im Endspiel am 30. Mai in Berlin bekommt es der Pokalsieger von 1993 mit dem Sieger des Nord-Derbys zwischen dem HSV und Werder Bremen zu tun.


    "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin"
    "Wir haben eine Riesen-Moral gezeigt", sagte Bayer-Trainer Bruno Labbadia, während die Fans in der LTU arena den Klassiker "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin" anstimmten. "Es gibt keinen schöneren Moment, als dieses Finale zu spielen", sagte der eingewechselte Grieche Charisteas. "Leverkusen war einfach cleverer", meinte dagegen der Mainzer Trainer Jörn Andersen. Manager Christian Heidel erklärte nach einer innigen Umarmung mit Bayer-Sportdirektor Rudi Völler: "Natürlich sind wir enttäuscht. In der Verlängerung hat man die Hoffnung, dass man die Sensation doch noch schaffen kann."


    Vom "wichtigsten Spiel der Saison" war im Editorial des Stadionheftes zu lesen. Für das Team von Trainer Bruno Labbadia ging es nach dem Bundesliga-Sinkflug um Alles oder Nichts und um die wohl letzte Chance auf die UEFA-Cup-Teilnahme in der kommenden Saison.


    Doch der Zweitliga-Dritte aus Mainz füllte in seinem ersten Pokal-Halbfinale die Rolle als Fußball-David gekonnt aus und verpasste nach den Coups gegen den 1. FC Köln und den FC Schalke 04 nur knapp eine weitere Überraschung. Dabei war Leverkusen schwungvoll in den "Cup der letzten Hoffnung" gestartet. Renato Augusto gab nach drei Minuten einen Warnschuss ab, den Mainz-Schlussmann Dimo Wache aber problemlos parierte. Bayer setzte den klassentieferen Kontrahenten unter Druck - doch der Spielaufbau war zu schwerfällig, der letzte Pass zu ungenau.


    So sahen die Zuschauer in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt eine torszenenarme erste Halbzeit, in der ein Klassenunterschied nur selten zu erkennen war. Leverkusens Michal Kadlec probierte es vergebens aus der Distanz (18.), Patrick Helmes verfehlte aus spitzem Winkel (20.). Mainz ließ mit einer kompakten und stabilen Deckung dem Gegner wenig Raum und beschränkte sich vorwiegend auf die Abwehrarbeit.


    Nur einmal musste der ganz in Weiß gekleidete Bayer-Keeper René Adler in den ersten 45 Minuten eingreifen, als er nach einem Pass von Roman Neustädter gerade noch vor Markus Feulner retten konnte. "Die Mainzer machen das sehr geschickt", analysierte Völler zur Pause. "Wir müssen jetzt ein bisschen ruhiger und nicht ganz so hektisch spielen. Wir werden unsere Chancen bekommen und müssen dann die eine oder andere reinmachen."


    Dieser Vorgabe kamen die Spieler zunächst noch nicht nach. Bayer war überlegen, ohne aber zu Torszenen zu kommen. Nach 70 Minuten nahm Labbadia die wirkungslosen Helmes und Toni Kroos vom Feld und brachte Charisteas und Tranquillo Barnetta. Wieder war Wache nach einem Schuss von Augusto (78.) hellwach. Doch als es der Brasilianer nach 82 Minuten erneut aus der Distanz probierte, konnte der Mainzer Schlussmann den Aufsetzer nicht festhalten und Charisteas staubte ab. Bis eine Minute vor Schluss sah es so aus, als habe der griechische Europameister das Siegtor erzielt, aber Bancé köpfte Mainz in die Verlängerung. Dort hatten die "Gastgeber" in ihrem Düsseldorfer Exil die größeren Reserven und sicherten dank der Tore von Vidal, Rolfes und Kadlec den Einzug in das Endspiel in Berlin.

    http://www.stern.de - DPA

    Der nächste Gegner: Leverkusen


    Im Rahmen des 14. Spieltags empfängt Arminia am Samstag Leverkusen. Zur Einstimmung gibt's hier den Text zum Werksclub aus der kommenden HALBVIER.


    Reite weiter, Compañero!
    Bruno Labbadia ist in seiner ersten Bundesligasaison als Trainer keineswegs auf der Straße nach Nirgendwo, sondern nach ganz oben.


    Wenn Spieler auf die Trainerbank wechseln, vollziehen sie oftmals eine merkwürdige Wandlung: Diejenigen, die als Profi fast ausschließlich mit defensiven Aufgaben betraut waren, entdecken ihre Liebe zum Offensivfußball, während ehemalige Stürmer als oberste Maxime gerne das unbedingte Stehen der Null ausgeben.


    Nicht so Bruno Labbadia. Der 42-Jährige, der einst als „Pistolero" gegenerische Strafräume unsicher machte und als einziger Spieler überhaupt sowohl in der ersten als auch in der zweiten Liga jeweils über 100 Tore erzielt hat (50 davon in seinen drei Jahren beim DSC Arminia), war schon immer geil auf Tore, wie es so schön heißt, und ist es bis heute geblieben.


    Mit Labbadia, der über Darmstadt und Fürth den Trainer-Durchmarsch von der dritten in die erste Liga geschafft hat, sind der Erfolg und das schöne Spiel nach Leverkusen zurückgekehrt. In den drei Jahren unter dem verbindlichen, aber nicht unbedingt charismatischen Michael Skibbe erreichte die Werkself zwar zweimal den UEFA-Pokal, zeichnete sich aber auch durch eine gewisse, nun ja, Biederkeit aus und vermochte selbst die eigenen Fans nur selten zu begeistern.


    Neuerdings regieren in der BayArena wieder Tempo, Spielfreude und Torhunger und die Leistungen der Neuzugänge Renato Augusto und Henrique deuten an, dass auch das niederrheinische Näschen für brasilianische Ausnahmetalente wieder Witterung aufgenommen hat.


    Eines der Geheimnisse des Erfolges mag sein, dass Labbadia das ihm eigene Selbstvertrauen („Bayer Leverkusen ist ein Verein, der auch in mein Profil passt") auf seine Spieler übertragen hat, die den eigenen Höhenflug nicht brav-bescheiden als Momentaufnahme, sondern voller Überzeugung als das folgerichtigen Ergebnis ihrer konsequenten Arbeit wahrnehmen. „Wir sind zurecht Tabellenführer", meint beispielsweise Torjäger Patrick Helmes.


    Sein Nationalmannschaftskollege Simon Rolfes verspricht gar, dass Bayer „auch am Ende sehr weit oben stehen" werde. Ist der einstige ewige Zweite endlich reif für den Titel? René Adler behauptet jedenfalls, Labbadia versuche seiner Mannschaft „das Bayern-Gen einzupflanzen". Denn der Mann ist nicht nur geil auf Tore, sondern auch auf Titel.


    http://www.arminia-bielefeld.de

    "Erfolg ist mein Antrieb"


    Das Exklusiv-Interview mit Bruno Labbadia beweist, dass Bayers Erfolgstrainer die schwierige Gratwanderung zwischen Selbstbewusstsein und Bescheidenheit souverän meistert.


    Bruno Labbadia zählt derzeit zu den gefragtesten Personen im deutschen Fußball. Für seinen Ex-Club Arminia nahm er sich dennoch Zeit für ein ausführliches und ehrliches Interview - leider erst nach Redaktionsschluss der HALBVIER. Deshalb ist das große Interview zum kommenden Gegner in dieser Woche ausnahmsweise ausschließlich auf der Homepage nachzulesen.


    Den Begriff „Trainer-Philosophie" hören Sie eher ungern. Wie würden Sie denn das beeindruckende Konstrukt beschreiben, das Sie und Ihr Trainerteam in Leverkusen auf die Beine gestellt haben?


    Erst einmal ist es die Mannschaft, die ihr Potential momentan einfach ausschöpft. Sie war in den vergangenen vier Monaten bereit, intensiv zu arbeiten und ihr Können abzurufen. Was den Begriff „Trainer-Philosophie" betrifft, empfinde ich ihn nicht als Tabuwort. Doch ich habe mich einmal mit Rudi Völler darüber unterhalten: Mittlerweile wird der Begriff überstrapaziert, jeder spricht von einer „Philosophie". Ich hingegen nenne es immer den Fußball, den ich im Kopf habe. Und genau deshalb bin ich Trainer geworden, weil ich Gefallen daran finde, wenn eine Mannschaft meine Vorstellung von Fußball in sich trägt. Erfolgreich und gleichzeitig schön zu spielen, macht natürlich Freude. Allerdings bin ich weit davon entfernt, von großer Zufriedenheit zu sprechen. Ich sehe eher den Antrieb, das Erreichte zu untermauern. Auch wenn die Mannschaft noch recht jung ist, gilt es, das in den nächsten Wochen und Monaten unter Beweis zu stellen.


    Die Vorstellung von „Ihrem" Fußball können Sie als Trainer, der das große Ganze lenkt, vermutlich besser umsetzen als zu Spielerzeiten, als Sie einer von Elfen waren.


    Man kann beide Jobs nicht miteinander vergleichen. Als Spieler hatte ich den schönsten Beruf, jetzt habe ich den zweitschönsten. Der Spieler kann Erfolgserlebnisse mehr auskosten, der Trainer ist sofort auf der Suche nach dem richtigen Ansatz für die Fortführung des Erfolgs. Das Ganze im Blick zu haben, kann sehr schön sein, es kann aber auch sehr belasten, wenn es nicht läuft.


    Was in Ihrer Trainerlaufbahn noch nicht häufig vorkam.


    Ich mache den Job sehr gerne, weil ich weiß, was ich durch den Fußball erleben durfte, sowohl früher als auch heute. Das sind einfach ganz besondere Dinge. Deshalb bin ich auch sehr froh, wieder in der Bundesliga gelandet zu sein. Zwar herrscht nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen, Probleme tauchen immer irgendwie auf, aber ich werde nie vergessen, welches Leben ich dank des Fußballs führen darf. Diesen Gedanken habe ich mir bis heute erhalten.


    Vor allem die Offensive der Leverkusener wird allseits gelobt. Dabei wird beinahe übersehen, dass Bayer zudem die zweitbeste Defensive der Liga aufweist. Ist Angriff die beste oder zumindest bessere Verteidigung?


    Nein, bei uns muss einfach jedes Rädchen ins andere greifen, damit wir so funktionieren wie im Moment. Vieles ist genau abgestimmt und jeder muss sich eine gewisse taktische Disziplin aneignen, für die Mannschaft und für die Defensive. Stürmer müssen zwar nicht in den eigenen Strafraum, aber sie müssen eben ein Stück nach hinten mitarbeiten. Gleichzeitig werden sie dafür belohnt, indem sie mehr Chancen erhalten. Das halte ich für unser Rezept und Erfolgsgeheimnis. Gegen einen hochdisziplinierten Gegner wie Schalke 04 haben wir zum Beispiel gezeigt, dass wir nicht nur durch die Offensive auftrumpfen, sondern auch schnell umschalten und gegen den Ball arbeiten.


    Nicht, dass wir mit Blick auf Ihren Besuch in Bielefeld etwas dagegen hätten, dennoch schleichen sich gerade auswärts noch enorme Schwankungen in das Spiel Ihrer Mannschaft ein, wie die Beispiele Hamburg, Bochum und Karlsruhe zeigten.


    Ich glaube, wir sind sogar eine der besten Auswärtsmannschaften, schauen Sie mal nach (machen wir: Bayer hat nach Bayern München die zweitbeste Auswärtsbilanz; Anm. d. Red.), also ich kann da kein Problem erkennen. In Hamburg führten wir 2:0, ohne dass Hamburg einmal aufs Tor schoss, dann bekamen wir einen Platzverweis gegen uns (am Ende 2:3), in Bochum sind wir einfach nachlässig geworden, nachdem wir mit 3:0 führten (am Ende 3:2). Mann muss aber anerkennen, dass die Bochumer nie aufgegeben haben, genauso wenig wie Karlsruhe (3:3 nach 3:0-Führung). Ich kann da keinen Trend erkennen, auch wenn wir uns kleine Dellen holten. Entscheidend ist alleine, dass wir jeweils schnell wieder Fuß gefasst haben. Und deshalb sind wir auch Tabellenführer: Weil wir uns mal kleine Auszeiten nahmen, aber dann sofort wieder da waren.


    Der deutsche Ligafußball ist in Europa nicht gerade für schnellen und attraktiven One Touch Football bekannt. Können die erfreulich offensiven Hoffenheimer und Sie mit Leverkusen diesen Trend endlich herbeiführen?


    Ich sehe mich weder als Trendsetter noch als jemand, der den Fußball neu erfinden kann. Und bloß weil wir jetzt Tabellenführer sind, machen wir nicht außergewöhnlich andere Dinge. Unser System passt zur Mannschaft und sie harmoniert gut, aber ein neuer Trend ist das nicht. Und natürlich ist es schön, wenn die Leute über unseren Fußball reden, denn auch heutzutage ist Fußball Unterhaltung, doch ich schaue nur auf uns und will mich gar nicht im Vergleich zu anderen Vereinen positionieren. Wir wissen, dass wir vorne stehen, weil wir einen taktisch und technisch guten Fußball spielen, gleichzeitig wissen wir, dass bei uns alles passen muss und keiner nachlassen darf. Deshalb bleiben wir bodenständig und besonnen und verhalten uns nicht auf einmal anders, weil es derzeit gut läuft.


    Ist Bodenhaftung Ihre oberste Maxime?


    Wir wollten in der Mannschaft von Anfang an den Glauben an Siege wecken und wollen bei jedem Gegner gewinnen. Das hat nichts mit Arroganz zu tun, im Gegenteil besitzen wir vor jedem Gegner Respekt. Ganz gleich, ob Hamburg, Bremen, Schalke oder jetzt Bielefeld. Wir wissen, dass da ein harter Brocken auf uns zukommt. Arminia tritt sehr diszipliniert auf und hat gegen gute Mannschaften gute Ergebnisse abgeliefert. Bielefeld ist immer in der Lage, ein Topspiel abzuliefern, ich habe es zweimal gesehen und weiß, wie stark es sein kann.


    Kann man mit jungen, in Sachen Tradition unvorbelasteten Clubs wie Leverkusen, Hoffenheim oder auch Wolfsburg eher moderne Visionen umsetzen als zum Beispiel mit den alteingesessenen Bayern oder Schalke?


    Auch wenn der Meistertitel fehlen mag, hat Bayer Leverkusen in den vergangenen Jahren stets ansprechende Leistungen gezeigt und stand 2002 sogar im Champions League-Finale, das schaffen nicht viele Vereine. Für mich ist aber nicht die Tradition, sondern die Leistungsbereitschaft der Mannschaft entscheidend. Ich würde es also nicht verallgemeinern und mit dem Verein in Zusammenhang bringen.


    Der „Kicker" schrieb, Sie seien immer auf der Jagd nach dem nächsten Glücksmoment. In der Tat jubelte schon als Spieler keiner schöner als Sie. Wäre es despektierlich Sie als eine Art Glücks-Junkie zu bezeichnen?


    Ich finde, Fußball ist ein sehr, sehr schönes Spiel, zu dem das Wort „Junkie" aber nicht passt. Erfolgshungrig, gierig nach Höhepunkten, das passt schon eher. Es gibt Menschen, die vergessen, was ihnen der Fußball gegeben hat. Doch wie ich schon sagte, wird mir das nicht passieren. Und das versuche ich auch meinen Spielern zu vermitteln. Diese Glücksgefühle erleben nicht viele Menschen und sind für kein Geld der Welt bezahlbar. Gleichwohl muss gesagt werden, dass man auch viele Tiefen durchlebt und es an jedem Wochenende nur Hopp oder Top heißt, es ist ein sehr schwankendes Leben.


    Hand aufs Herz: Würde sich der Stürmer Bruno Labbadia im modernen und hoch anspruchsvollen Expressfußball der heutigen Bayer-Elf zurechtfinden?


    Eine Sache vermeide ich konsequent: Vor der Mannschaft über meine Zeit als Fußballer zu sprechen. Es interessiert nicht mehr, was ich als Spieler gemacht habe, das ist vorbei und für mich Lichtjahre entfernt. Mich interessiert nur, was ich heute bewirken kann. Ich versuche die Mannschaft dahin zu kriegen, dass sich jeder einzelne Spieler weiterentwickelt. Ich verbinde damit aber auch ganz egoistische Ziele: Ich möchte Erfolg haben, das ist mein Antrieb. Ich denke nicht darüber nach, ob ich mich in diesem Fußball wiederfinden würde. Es lohnt nicht drüber nachzudenken.


    Toni Polster sagte, Sie hätten schon immer wie ein Trainer gedacht. Das gilt bestimmt auch für Ihre Zeit bei Arminia Bielefeld, wo Sie im letzten Drittel Ihrer Karriere Station machten.


    Es war eine sehr schöne, aber auch schwierige Zeit. Diese drei Jahre haben mir sehr viel gegeben, zumal ich unter erschwerten Bedingungen gekommen bin, der Verein musste sofort wieder aufsteigen. In dem Jahr habe ich in der zweiten Liga dann 28 Tore geschossen, das war natürlich eine Marke für mich. Im Nachhinein habe ich diese Herausforderung als wichtigen Schritt in meiner Karriere betrachtet, denn tatsächlich habe ich schon damals etwas weitergedacht. Als Spieler denkt man schon ein bisschen wie ein Trainer. Allerdings glaube ich, dass sich weder Spieler noch Zuschauer wirklich im Klaren sind, welch breites Spektrum der Job in der heutigen Zeit abdeckt. Der Beruf ist sehr interessant und vielseitig, aber nicht mit dem des Spielers zu vergleichen. Da konzentrierst du dich allein auf dich selbst, als Trainer kommen so viele Bereiche zusammen, das konnte ich mir damals noch nicht vorstellen. Was Bielefeld betrifft, habe ich sehr gerne hier gelebt. Meine Tochter ist in Bielefeld zur Schule, mein Sohn in den Kindergarten gegangen, wir haben uns sehr wohl gefühlt. Es ist eine sehr angenehme und lebenswerte Stadt.

    Leverkusen: Verpflichtung spätestens im Sommer
    Projekt Zukunft läuft - Eren Derdiyok sagt Ja!


    Wer auch immer erwartet hatte, Bayer würde nach dem 3:3 von Karlsruhe erneut eine klare Führung aus der Hand geben, musste sich eines Besseren belehren lassen. Der Fight in Unterzahl wurde belohnt. Was gegen den KSC schiefging, klappte gegen Schalke.


    Dank einer Fähigkeit, die Patrick Helmes so beschreibt: "Wir können so etwas komplett ausblenden und wieder bei null anfangen. Wir arbeiten das ordentlich mit dem Trainer auf, nach diesen Sitzungen sind wir uns wieder unserer Stärke bewusst. Und gehen dementsprechend unbelastet ins nächste Spiel."


    "Ist-Analyse" nennt Bruno Labbadia (42) diese Sitzungen. Jeder Spieler bekommt mit auf den Weg, was gut und weniger gut war: "Wir sehen die Kritik als Feedback der Leistung, bieten Lösungsvorschläge an und stellen natürlich auch positive Szenen heraus." Eine Aufbereitung, die Wirkung zeigt. Jeder Niederlage folgte prompt ein Sieg, als Zwischenergebnis steht die Tabellenführung, "völlig zu Recht", wie Patrick Helmes betont.


    Die Teilnahme am internationalen Wettbewerb bedingt, dessen ist sich jeder Fachmann in Leverkusen sicher, eine Verbreiterung des Kaders in den kommenden Spielzeiten. Möglichst bald will man die Wunschvorstellungen umsetzen. Im Falle Eren Derdiyok (20) vom FC Basel ist der erste Schritt getan. Der hoch veranlagte Stürmer (1,90m groß) entschied sich in der Vorwoche für Bayer und gegen eine Menge Geld. Sein Berater Volker Struth (42): "Die sportliche Perspektive, die ihm Bruno Labbadia, Rudi Völler und Michael Reschke aufzeigten, hat ihm imponiert. Deshalb hat er sich für Bayer und gegen exzellente Angebote aus dem Ausland und der Bundesliga entschieden."


    Nun ist der Klub am Zug. Manager Michael Reschke: "Es ist Verhandlungssache. Wir würden Eren gerne zum 1.Januar 2009 verpflichten. Sollte dies nicht möglich sein, warten wir bis zum Sommer. Wir wollen uns zeitnah mit dem FC Basel einigen." Derdiyok, Vertrag bis 2010, ficht das nicht an: "Ich bin jung und fühle mich wohl beim FCB. Das ist meine Heimat. Dass ich irgendwann ins Ausland wechseln werde, ist ja völlig normal. Und in Leverkusen sehe ich für mich und meine sportliche Entwicklung die besten Möglichkeiten. Aber es gibt keinen Druck."

    Die neuen Besen
    http://www.11freunde.de
    Text: Thorsten Schabelon


    Das Quartett Fred Rutten, Martin Jol, Jürgen Klopp und Bruno Labbadia könnte man die „Fantastischen Vier” nennen. Sie belegen mit ihren Klubs die ersten vier Plätze der Bundesliga-Tabelle.


    Mit den Fußball-Weisheiten ist das so eine Sache. Sonntag wurde Bastian Schweinsteiger im Strafraum gelegt und verwandelte selbst den Elfmeter. Dabei soll der Gefoulte doch nicht schießen. Rein statisisch bringen Trainerwechsel nicht den Erfolg, mit dem die Klubs rechnen. Vier Bundesligisten scheinen aber bislang alles richtig gemacht zu haben: Denn sie stehen mit ihren neuen Trainern auf den ersten vier Tabellenplätzen.


    Bei Schalke 04 folgte Fred Rutten auf Mike Büskens und Youri Mulder, die Mirko Slomka abgelöst hatten. Der Niederländer Rutten weckt bei den königsblauen Fanscharen Erinnerungen an Landsmann Huub Stevens. Mit dem holte Schalke den UEFA-Cup (1997) und war 2001 DFB-Pokalsieger und »Meister der Herzen«. Rutten soll jetzt dafür sorgen, dass der nächste Meistertitel nicht nur vier Minuten währt.


    Der Liga-Start verlief vielversprechend. Schalke ist ungeschlagen Tabellenführer und steht da, wo die Bayern mit ihrem neuen Trainer Jürgen Klinsmann stehen wollten. Eine erste und teure Niederlage gab es für Rutten allerdings in der Champions-League-Qualifikation.
    Martin Jol beim Hamburger SV


    »So spielt Hamburg um den Meistertitel mit«


    Beim Tabellenzweiten, dem Hamburger SV, spielt Huub Stevens ebenfalls eine Rolle. Auf den folgte in der Sommerpause Landsmann Martin Jol. Und mit Jol will der HSV, der im Januar 2007 im Abstiegskampf herumeierte, ganz oben angreifen. Stevens hatte die sportliche Basis gelegt und sich mit einem UEFA-Pokal-Platz verabschiedet. Jetzt haben die Hamburger als »Investitions-Meister« für 27,5 Millionen Euro Ablöse Mladen Petric, Alex Silva, Thiago Neves und Marcell Jansen eingekauft. »So spielt Hamburg um den Meistertitel mit«, ist sich Franz Beckenbauer sicher. Und der weiß ja bekanntlich fast alles. Bei Beckenbauers Bayern holte der HSV schon mal ein 2:2.


    Auch bei Borussia Dortmund läuft es mit dem neuen Trainer Jürgen Klopp, dem Star der Truppe, bislang richtig gut. Vergangene Saison stand der BVB nach drei Spieltagen auf Platz 13 und hatte als Liga-Schießbude schon sieben Tore kassiert. Jetzt sind die Borussen Dritter, haben nur drei Gegentore, aber sieben Punkte und den besten Saisonstart seit 2001. Ausgerechnet die Innenverteidigung, letzte Saison das BVB-Sorgenkind, ist im Moment das Glanzstück. Jürgen Klopp setzt auf die 19-Jährigen Neven Subotic und Mats Hummels. Und beide zahlen den Vertrauensvorschuss mit starken Leistungen zurück.


    Labbadia gibt Leverkusen Schwung


    Beim Tabellenvierten Bayer Leverkusen mit dem neuen Trainer Bruno Labbadia ging der Saisonstart mit einer Heimniederlage daneben. Seitdem gab es aber zwei Siege mit attraktivem Offensivfußball von der zweitjüngsten Mannschaft der Liga. Und mit der will Bruno Labbadia, der aus der 2. Bundesliga ins Oberhaus gekommen ist, am Ende unbedingt einen UEFA-Pokal-Platz erreichen.

    Leverkusen: Neue Ambitionen des Innenverteidigers
    Friedrich: "Ich habe es gespürt"


    Die vergangene Saison endete für ihn bitter enttäuschend: Mit Leverkusen den UEFA-Cup-Platz verspielt, persönliches Leistungstief, vom Bundestrainer vor der EURO ausgebootet. Manuel Friedrich (28) spart nicht mit Selbstkritik - und formuliert neue Ambitionen.


    kicker: Herr Friedrich, bangen Sie nach der Henrique-Verpflichtung um den Stammplatz bei Bayer?


    Manuel Friedrich: Wir haben einen gesunden Konkurrenzkampf, doch den gab es letzte Saison auch schon bei vier guten Innenverteidigern. Da war es richtig schwer, zu spielen. Aber ich habe mich durchgesetzt. Das gehört logischerweise auch diesmal zu meinen Zielen: spielen, mit Bayer zurück ins internationale Geschäft. Und: Ich will wieder zurück zur Nationalmannschaft!


    kicker: Wie sehr hat Sie die Nichtnominierung für die EM getroffen?


    Friedrich: Getroffen sehr, überrascht nicht. Mir war es schon seit Februar klar, seit dem Spiel in Österreich (3:0 für Deutschland, d. Red.).


    kicker: Warum das?


    Friedrich: An den Reaktionen nach dem Spiel habe ich es gespürt. Eigentlich wusste ich es schon im Moment meiner Auswechslung, dass das im Kopf des Bundestrainers war. Es hat mir niemand direkt sagen müssen, es war Intuition.


    kicker: Doch in Österreich spielten auch etliche andere schlecht.


    Friedrich: Ich war ja nicht schlecht. Ich war extrem schlecht. So zu spielen, schafft so schnell keiner mehr.


    kicker: Was war damals los?


    Friedrich: Im Winter war ich am rechten Meniskus operiert worden, hatte danach gerade ein Bundesligaspiel gemacht. Normal braucht man zwei, drei Wochen, bis die Abläufe wieder passen. Joachim Löw hatte mich extra ein paar Mal gefragt, ob es geht. Ich habe jedes Mal gesagt, es geht. Ich wollte das Länderspiel unbedingt machen. Es war leider die falsche Entscheidung.


    kicker: Hätten Sie Löw abgesagt...


    Friedrich: ... wäre ich mit zur EM gefahren, da bin ich überzeugt.


    kicker: Haben Sie mit Löw über Ihren falschen Ehrgeiz geredet?


    Friedrich: Darüber habe ich nachgedacht, es aber dann doch gelassen. Es war meine Entscheidung und meine Verantwortung. Da wollte ich im Nachhinein auch keine Entschuldigungen mehr suchen.


    kicker: In der Liga sind Sie nach lange Zeit stabilen Leistungen im letzten Saisondrittel eingebrochen.


    Friedrich: So ging es ja der ganzen Mannschaft. Da hat einer den anderen runtergezogen. Ich hatte allein im Klub 44 Pflichtspiele gemacht. Das war ich nicht gewohnt.


    kicker: Ermutigt Sie jetzt auch die schwache EURO der Rivalen Mertesacker und Metzelder, wieder in Sachen Nationalelf anzugreifen?


    Friedrich: Nein. Beide sind und bleiben überragende Innenverteidiger, die sehr gut zusammenspielen. Glauben Sie etwa, Spanien wäre im Finale nicht vor unser Tor gekommen, wenn ich auf dem Feld gestanden hätte? Ich nicht!


    kicker: Aber was spricht für Sie?


    Friedrich: Wenn ich meine Leistung im Verein bringe, sehe ich keinen Grund, warum ich es nicht in den Kader schaffen sollte. Aber ich will das allein für mich. Nicht, um dem Bundestrainer oder sonst wem etwas zu beweisen. Diese Art Motivation funktioniert bei mir nicht.


    kicker: Motiviert es Sie, dass Ihr neuer Trainer Bruno Labbadia eine Führungsrolle von Ihnen fordert?


    Friedrich: Das kenne ich ja schon aus Mainz und mache das sehr gerne. Zumal ich mit 28 schließlich eh einer der Ältesten bei Bayer bin.


    Thiemo Müller


    http://www.kicker.de/news/fuss…tartseite/artikel/215651/

    Die "Samba-Connection"
    Etwas war in der vergangenen Saison bei Bayer 04 Leverkusen anders als sonst. Erstmals seit der Spielzeit 1992/93 suchte man im Kader der Leverkusener vergeblich nach einem Spieler mit brasilianischen Wurzeln. Diesen Part übernimmt nun Neuzugang Renato Augusto.



    Den Weg für die "Samba-Kicker" bei Bayer bereitete 1993 ein gewisser Paulo Sergio. Nach sieben Jahren Bundesliga - davon vier bei der "Werkself" - standen beim Angreifer vom Zuckerhut am Ende seiner Bundesligakarriere 68 Tore in 196 Partien zu Buche.


    Anlaufstelle Bayer


    In den folgenden Jahren leistete die Scouting-Abteilung von Bayer Leverkusen in Südamerika ganze Arbeit. Paulo Sergio sollten in den folgenden 13 Jahren noch weitere elf Spieler mit brasilianischer Herkunft folgen.


    In guter Erinnerung sind den Bayer-Fans bestimmt noch (Künstler-)Namen wie Emerson, Zé Roberto, Lucio oder Juan, für die Leverkusen das Sprungbrett zu europäischen Topclubs wie Bayern München oder dem AS Rom war. Der Bundesliga-Standort Leverkusen war für viele von ihnen der ideale Fleck, um sich in Europa in Ruhe zu akklimatisieren und mit der europäischen Härte sowie dem Tempo vertraut zu machen. Die professionelle Betreuung der brasilianischen Spaßfußballer in Leverkusen sprach sich herum, der Club wurde eine beliebte Anlaufstelle für Brasiliens Talente.


    Die hohen Ablösesummen, die man bei der "Werkself" für den Verkauf ihrer südamerikanischen Stars kassierte, tröstete die Bayer-Verantwortlichen über die Abgänge ihrer Leistungsträger hinweg. Nicht zuletzt dank der erstklassigen Transferbemühungen um den ehemaligen Bayer-Manager Rainer Calmund oder den jetzigen Sportmanager Michael Reschke etablierte sich Leverkusen als Spitzenclub in der Bundesliga.


    Renato, das "Juwel"


    Nach einem Jahr Pause knüpft der Club nun an die Tradition der Leverkusener "Samba-Fraktion" an und verpflichtete jüngst das Supertalent Renato Soares de Oliveira Augusto, genannt Renato Augusto. Der Spielmacher kommt vom brasilianischen Erstligisten Flamengo Rio de Janeiro und unterzeichnete einen Kontrakt bis zum 30. Juni 2013.


    Der Jungstar gehört zu den größten Talenten Brasiliens und wird wegen seiner Spielweise mit Milans brasilianischem Superstar Kaká verglichen. Renato spielte seit seinem 13. Lebensjahr für die Nachwuchsmannschaft Flamengos und debütierte mit 17 Jahren in der brasilianischen Profiliga.


    Erster Erfolg


    Ein Jahr später feierte das südamerikanische "Juwel" schon den ersten Titel. Mit seinem Club gewann der 1,83 Meter große und 85 Kilogramm schwere Rechtsfuß 2006 die Copa do Brasil, das brasilianische Pendant zum DFB-Pokal. Bis zu seinem Abschied vom Zuckerhut absolvierte Renato Augusto 93 Spiele für den momentanen Tabellenführer der Serie A in Brasilien und erzielte dabei elf Tore.


    Schnell drängt sich die Frage auf, wann der Neu-Leverkusener in die "Selecao", die Nationalmannschaft Brasiliens, berufen wird. Auf dem richtigen Weg ist er allemal. Renato Augusto durchlief bislang alle Nachwuchsabteilungen des brasilianischen Verbandes und stand im Aufgebot der U20-Nationalmannschaft für die WM 2007 (drei Spiele) in Kanada. Zunächst warten die Fans in der BayArena aber darauf, das Talent im Trikot des Bundesligisten spielen zu sehen.


    Dass Renato Augusto die Spielweise der Mannschaft von Bruno Labbadia entgegen kommt, daran lässt der neue Bayer-Trainer keinen Zweifel: "Renato Augusto ist ein sehr junger Spieler mit großem Potenzial, der zu unserer Art Fußball passt." Und dass eine brasilianische Komponente dem Spiel der Bayer-Elf gut tut, dafür sorgte einst schon Paulo Sergio.


    Florian Bruchhäuser


    http://www.bundesliga.de