Beiträge von RockyRacoon

    Es war ein "Big Point", den Bayer setzte. Die Mannschaft veredelte die Erfolge in Bochum und im UEFA-Cup gegen Leiria und beißt sich in der Spitzengruppe fest. "Ein wichtiger Sieg", freute sich Sportchef Rudi Völler, der mit Blick auf die anstehenden Aufgaben von "richtungsweisenden Wochen" spricht.


    Hannover bildete den Auftakt einer Auswärtsserie mit vier von fünf Begegnungen in der Fremde, inklusive des Rückspiels gegen Leiria. Das einzige Heimspiel steigt gegen den FC Bayern. "Vor uns liegt ein schweres Programm", weiß Völler, der "Kontakt nach oben" halten möchte und weiter Konzentration einfordert. "Die Bodenhaftung dürfen wir jetzt nicht verlieren."


    Stefan Kießling (23) und Arturo Vidal (20) sind zwei Gesichter des derzeitigen Höhenflugs. Kießling traf gegen Leiria doppelt und in Hannover nach einem Klasse-Zuspiel des Chilenen. Vidal sorgte mit dem 2:0 für die Vorentscheidung. "Die Tore haben Stefan gut getan. Er hat eine sehr erfreuliche Entwicklung genommen", lobt Völler, nachdem Kießling holprig in die Saison gestartet war. Und Vidal, für 5,2 Millionen Euro von Colo Colo Santiago geholt, entpuppt sich immer mehr als Volltreffer unter den Einkäufen, überzeugt in der Defensive und offensiv mit beherzten Vorstößen. Völler: "Er hat sich von Spiel zu Spiel gesteigert - und Hannover war der Höhepunkt."

    Gentner bleibt beim VfB


    Nach wochenlangen Verhandlungen bleibt Christian Gentner nun doch beim VfB Stuttgart. Eigentlich schienen sich die Schwaben bereits mit Bayer Leverkusen einig zu sein, ehe das Ausleihgeschäft nun doch noch platzte.


    Ein VfB Sprecher bestätigte am Dienstag entsprechende Medienberichte. Die Vereine konnten sich nicht über die genauen Vertragsmodalitäten einigen. Ein Verkauf des 21-jährigen Talents kam für Stuttgart nicht in Frage, so dass nun wohl auch kein Leihgeschäft zu Stande kam, da der VfB den Leverkusenern keine Kaufoption in Aussicht stellte. Sein Vertrag läuft noch bis ins Jahr 2010.


    Der Mittelfeldspieler sollte ausgeliehen werden, um Spielpraxis zu sammeln. Unter Coach Armin Veh kam Gentner nie über die Rolle eines Ergänzungsspielers hinaus. Bei keinem seiner 15 Saisoneinsätze stand er über 90 Minuten auf dem Feld. Nach der Verpflichtung von Yildiray Bastürk dürfte es in der kommenden Saison für Gentner noch schwieriger werden, sich durchzusetzen.


    http://www.kicker.de

    Nummer 9 lebt!
    http://www.sueddeutsche.de


    Kann nicht schießen, kann nicht köpfen: Aber er kann Tore erzielen. Theofanis Gekas steht für die Rückkehr des Mittelstürmers in der Bundesliga.
    Von Jürgen Schmieder


    Es gab im Fußball mal eine Zeit - es ist schon ewig her - da wurden Fußballerpositionen mit Nummern umschrieben. Die Eins stand im Tor, klar. Die Nummer fünf war der Libero - eine Position, die inzwischen beinahe ausgestorben ist. Die Sieben flitzte auf dem Flügel umher, der Zehn wurde von der Sechs der Rücken freigehalten. Und die Nummer neun hatte nur eine Aufgabe: Tore schießen.


    Das funktionierte meist so: Der Stürmer parkte sich selbst in der Nähe des Strafraums und führte seine Bewegungen nach dem Junger-Hund-Prinzip aus: Er lief nur, wenn der Ball in der Nähe war. Dann wurde der Hintern hinausgestreckt, eine schnelle Drehung vollführt und irgendwie kullerte der Ball ins Tor. Arbeit erledigt.


    Im modernen Fußball klingt der Begriff "Mittelstürmer" wie ein Anachronismus. Angreifer sollen rochieren, auf den Flügeln zu finden sein, sich ins Mittelfeld fallen lassen - ja, sie sollen in manchen Systemen gar die ersten Verteidiger sein. Stürmer von heute sind die offensiven Mittelfeldspieler von früher - was zu Hybrid-Spielern führte wie Ronaldinho oder Schlaudraff, die irgendwie beides sind.


    Dann taucht plötzlich einer mit der Rückennummer 22 auf und spielt, wie eine Nummer neun spielen muss. Theofanis Gekas läuft in einem Spiel öfter ins Abseits als ganze Mannschaften in einer kompletten Saison. Er hat nicht viele Ballkontakte, im Training begrenzt sich sein Aktionsradius bisweilen auf weniger als fünf Meter. Sein griechischer Kollege Ioannis Amanatidis sagte über ihn: "Er kann nicht köpfen, hat keinen Schuss." Aber: Er schoss in 31 Spielen 20 Tore. Arbeit erledigt.


    Es gibt noch ein Zitat, das so alt ist wie das Wort Mittelstürmer: "Die können nix, nur Tore schießen." Theofanis Gekas hat in dieser Saison bewiesen, dass auch im modernen Fußball diese Qualität immer noch gefragt ist. Er wechselt zur kommenden Saison nach Leverkusen. Man sollte dort Sergej Barbarez schnell eine neue Rückennummer zuweisen. Die "9" ist für Gekas reserviert.

    Zitat

    Original von MeisterJäger-Chef
    Genau, viele verzichten aus Eitelkeit und Selbstdarstellung auf das Spiel. Oh man...


    Bei einigen Posts hier zeigt sich mal wieder diese Mentalität des Klappe halten, Proteste bringen eh nix usw. Manchen der Schreiber würde ich wünschen, dass sie auch solch einen Brief erhalten würden! :LEV7


    Nochmal - ich bin nicht gegen einen Protest, ich wage nur zu behaupten, dass ein Boykott der schlechteste Protest ist, weil das heist den Schwanz einzuziehen. Genau das ist doch die Absicht der Aktion - bleibt draussen. Ein Protest bringt schon was, aber ein BOYKOTT nicht, schon gar nicht, dass Sponsoren über eine Einschränkung ihres Engagements nachdenken (@ KUBA). Das wird nicht einmal eine Randnotiz in der Nach-nach-Berichterstattung auf DSF...


    Gruß aus'm Ruhrpott
    Rocky


    PS - ich bin nicht gegen Euch, ich bin für Euch, liebe Leutz. Schließlich ein schwarz-roter.

    Vorweg - ich kenne die Situation nicht, ich kenne keinen Ultra und bin von Leverkusen selber 2,5 Autostunden entfernt. Jetzt kann man mir vorwerfen, ich hätte keine Ahnung, damit kann ich leben. Ich kann das aber auch aus der Entfernung und mit Abstand betrachten. Tut manchmal ganz gut.


    Die Frage ist doch - wem hilft der Boykott? Wem? Nochmal - wem? Die Antwort - keinem. Nicht den Ultras, nicht der Mannschaft, nicht dem Verein, nicht den anderen Fans. Es sollten alle fahren, die dürfen und sich eine friedliche Aktion ausdenken, mit der darauf hingewiesen wird, wie ihr zu der Situation steht. Das wäre eines Krisenmanagements angemessen.


    Sich aber vor die Supermarktkasse zu stellen und zu schmollen, weil Mami diesmal keine sauren Drops kauft ist - Kindergarten.


    Viele Grüße
    Rocky


    PS - Meiner Erfahrung nach sind solche Boykotte nur zu einem gut - Eitelkeit. Die boykottierende Partei heftet sich einen Helden-Button an, der Gegner lacht sich ins Fäustchen, die beteiligten Freunde stehen im Regen und die Unbeteiligten schütteln aus Unverständnis den Kopf. Das hat auch was eitles, liebe Ultras.

    ... spielt der Islam eben eine immer größere Rolle, weil seine Feiertage zumindest von den gläubigen Muslimen begangen werden.


    Wenn Weihnachten (Heiligabend) nicht gespielt werden darf, dann Ostern erst recht nicht. Eigentlich ist Ostern das wichtigste christliche Fest.


    An Boxing Day (2. Weihnachtstag) zu spielen - why not? Aber ostern, Meister2005, stört mich auch. Ich trage mein Kreuz um den Hals nämlich nicht, weil es chic oder in ist oder Madonna es gerade trägt, sondern weil ich an Gott glaube. Aber nicht an den Fußballgott, an den seit ca. Mai 2002 nicht mehr...


    Rocky


    :LEV2

    Uefa-Pokal


    Leverkusen locker weiter gegen Lens


    Von Peter Penders, Leverkusen


    14. März 2007
    Na also, so schlecht kann die Bundesliga im internationalen Vergleich ja offensichtlich doch nicht sein. Mit einen hochverdienten 3:0-Sieg hat sich Bayer Leverkusen am Dienstagabend für das Viertelfinale im Uefa-Pokal qualifiziert - und der Tabellensechste der Bundesliga schaltete dabei nach der 1:2-Hinspielniederlage mit dem RC Lens immerhin den Tabellenzweiten der französischen Liga aus. „Ein großes Kompliment an meine Mannschaft. Das war Fußball, wie man ihn spielen muss. Am Anfang hatten wir etwas Probleme, aber dann haben wir über weite Strecken famos gespielt. Ganz toll. Das war heute für uns ein perfekter Abend. Wir haben wunderschöne Kombinationen gezeigt“, sagte Trainer Michael Skibbe beglückt über einen eindrucksvollen Leverkusener Auftritt.


    Wie also geht man ein Spiel an, bei dem man unbedingt ein Gegentor vermeiden will, weil notfalls auch ein schmuckloses 1:0 zum Weiterkommen reichen würde? Nicht ganz überraschend hatte sich Skibbe für eine kontrollierte Offensive entschieden, was auffällig gut mit den Gedanken seines französischen Kollegen harmonierte. Francis Gillot hatte sich mit dem Vorteil eines 2:1-Vorsprungs aus dem Hinspiel natürlich für eine kontrollierte Defensive entschieden, womit fürs Erste die Chance auf eine attraktive Partie dahin schien.


    Ein Schuss, ein Tor, ein Schrei


    Leverkusen musste sich zunächst zäh durch ein stark bevölkertes Mittelfeld mühen, um überhaupt einmal gefährlich in der Nähe des französischen Tores aufzutauchen. Keine dankbare Aufgabe, zumal es galt, vor den Kontern des RC Lens auf der Hut zu sein. Das gelang Bayer in der ersten Halbzeit bis auf eine Ausnahme ohne größere Probleme, weil sich Juan wie schon in den vergangenen Wochen als exzellentes Bollwerk in der Abwehrzentrale erwies. Trotzdem wäre es wie im Hinspiel um ein Haar Monterrubio gelungen, für den ersten Knalleffekt in diesem Achtelfinale zu sorgen. Diesmal aber scheiterte er nach 23 Minuten an jenem Mann, der momentan für die meisten Schlagzeilen aus Leverkusen sorgt: Torwart Rene Adler, bis dahin überhaupt nicht geprüft, bewahrte seine Mannschaft vor einem Rückstand.


    Die Taktik der kontrollierten Offensive hat den Vorteil, dass dem Gegner nicht viele Möglichkeiten für überraschende Gegenangriffe geboten werden - und den Nachteil, dass man möglicherweise selber auch nicht zu vielen Chancen kommt. Eine solche vergab Barbarez nach dem kleinen Schreckmoment gleich im Gegenzug, als er nach einem Eckball völlig unbedrängt und völlig folgenlos zu einem Kopfball kam. Aber die geduldige Spielweise der Leverkusener zahlte sich trotzdem noch in der ersten Halbzeit aus. Wer immer sich zuletzt gefragt hatte, warum sich der FC Liverpool für die nächste Saison die Dienste von Andrej Woronin gesichert hat, bekam in der 36. Minute eine Antwort. Mit der Brust nahm der Ukrainer ein ausnahmsweise nicht besonders gelungenes Zuspiel von Bernd Schneider an der Strafraumgrenze gekonnt an und traf volley zur Halbzeitführung ins Tor des RC Lens.


    Ein Häufchen Jubel


    Das Ergebnis gab Skibbe recht, und der Leverkusener Trainer hatte in der Pause folgerichtig keinen Grund, etwas zu ändern. Es blieb bei Woronin als einziger Spitze, meist unterstützt von Kießling und gelegentlich von dem aus dem Mittelfeld nachrückenden Barbarez. Diesen Freiraum nutzte der Bosnier nach 55 Minuten so aus, wie es sich Skibbe vorgestellt hatte. Woronin hatte nach einer Flanke von Schneider per Kopf den Innenpfosten getroffen, den Abpraller schob der 35 Jahre alte Barbarez gelassen zum 2:0 ins Tor.


    Angeführt vom überragenden und immerhin auch schon 33 Jahre alten Schneider, der nach der WM offensichtlich in einen Jungbrunnen gefallen ist, blieb Leverkusen auch danach die bestimmende Mannschaft - und gestattete sich obendrein gegen die enttäuschenden Franzosen auch noch so manches Kabinettstückchen.


    Technischer Direktor: Bernd Schneider


    Woronin versuchte, mit der Hacke dem dritten Tor näher zu kommen, und Schneider zeigte, warum man ihn den weißen Brasilianer nennt. Das 3:0 nach 70 Minuten war dagegen wieder ein Stück solider Trainingsarbeit, als Juan nach einem Eckball freistehend seine Kopfballüberlegenheit überzeugend demonstrierte.


    Die Möglichkeit einer Verlängerung war damit dahin, die eines Gegentreffers noch nicht. Der eingewechselte Monnet-Paquet vergab aber eine Viertelstunde vor Spielende die letzte Gelegenheit, Lens noch einmal ins Spiel zurückzubringen, als er völlig freistehend im Fünfmeterraum an einer Hereingabe vorbeirutschte. So blieb es ein Abend, an dem Bayer alles richtig machte - und alles hätte anders kommen können, wenn Adler in der 23. Minute nicht bewiesen hätte, warum er mittlerweile in Deutschland schon als Wundertorwart gehandelt wird


    Bayer Leverkusen - RC Lens 3:0 (1:0) / Hinspiel 1:2
    Leverkusen: Adler - Castro, Callsen-Bracker, Juan, Babic - Rolfes - Schneider, Barbarez, Barnetta (90.+2 Stenman) - Kießling (80. Schwegler), Woronin (90. Freier)
    Lens: Itandje - Demont, Coulibaly, Hilton, Tixier (46. Dindane) - Gillet - Jemaa, Carriere, Seydou Keita, Monterrubio (72. Boukari) - Cousin (72. Monnet-Paquet)
    Schiedsrichter: Olegario Benquerenca (Portugal)
    Tore: 1:0 Woronin (36.), 2:0 Barbarez (55.), 3:0 Juan (70.)
    Zuschauer: 22.500 (ausverkauft)
    Gelbe Karten: Callsen-Bracker, Castro, Woronin - Itandje, Demont, Seydou Keita, Dindane



    Text: F.A.Z.
    Bildmaterial: AP, ddp, dpa, REUTERS

    Von Sybille Kirschner, Leverkusen


    14. März 2007
    Früher, wenn Bayer Leverkusens Torwart Hans-Jörg Butt in seine ehemalige fußballerische Heimat Hamburg zurückkehrte, schlug ihm offene Fanfeindschaft entgegen. Grelle Pfiffe bei der Mannschaftsvorstellung, hämische „Butt-Butt-Butt“-Rufe bei jeder nicht ganz so gelungenen Aktion und die Spöttelei von Lotto King Karl. Der Barde schmetterte in seiner HSV-Hymne „Hamburg, meine Perle“ stets am lautesten die Zeile: „Wenn du aus Leverkusen kommst, lass deinen Torwart gleich zu Hause.“


    Am vergangenen Sonntag war alles anders. Zum ersten Mal kehrte Hans-Jörg Butt als Reservist in die Hansestadt zurück. Die HSV-Fans ließen ihn in Ruhe, und Lotto King Karl feierte gesanglich lieber die Rückkehr von Sergej Barbarez.


    Die Rote Karte, die die Torwart-Hierarchie durcheinander brachte


    So schnell geraten Fußballprofis in Vergessenheit. Dabei hat der Leverkusener Torwart alles dafür getan, im Gedächtnis zu bleiben. 150 Bundesligaspiele in Serie hat der 32 Jahre alte Profi für den Werksklub absolviert. Im hunderteinundfünfzigsten folgte gegen Eintracht Frankfurt ein Platzverweis.


    Eine Rote Karte mit unvermuteten Folgen, denn mit der Sperre durch das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes war es für Butt nicht getan. Weil Ersatzmann René Adler bei seinem Bundesliga-Debüt „auf“ Schalke dank brillanter Paraden zum Mann des Spiels avancierte, verlängerte Trainer Michael Skibbe die Pause seines erfahrensten Torwarts. Seit jenem 1:0 schenkt Skibbe dem 22 Jahre alten Torwarttalent das Vertrauen, und dieser zahlt es ihm durch hervorragende Leistungen zurück.


    René Adler spielte gar keine Rolle


    Des Trainers Lobeshymnen auf den gebürtigen Leipziger geraten in diesen Tagen fast schon zur Routine. In Hamburg hielt Adler einen Elfmeter - die Krönung einer auch sonst bemerkenswerten Leistung. „René holt sich seine Perspektiven im Tor mit jedem guten Spiel“, sagt Skibbe. Dass Adler auch beim heutigen Rückspiel des Uefa-Cup-Achtelfinals gegen den RC Lens zwischen den Pfosten steht, ist längst eine Selbstverständlichkeit.


    „Ich kann diese Entscheidung nicht nachvollziehen“, hat Jörg Butt gesagt, als er von seiner Verbannung auf die Ersatzbank erfuhr. Tatsächlich hatte der frühere Nationalspieler (drei Einsätze) noch am Mittwoch vor dem Schalke-Spiel im Uefa-Cup vorzüglich gehalten. René Adler, das gibt Trainer Skibbe offen zu, spielte bis dahin in seinen Planungen überhaupt keine Rolle. Erst durch seine spektakuläre Vorstellung in der Schalker Arena rückte Adler ins Bewusstsein des Trainers.


    Zwischendurch dirigierte Benedikt Fernandez die Bayer-Abwehr


    Bis dahin hatte der Torwart als Mann der Zukunft gegolten. Dem Sachsen, der im Jahr 2000 zu Bayer kam und drei Jahre bei der Familie des Torwarttrainers Rüdiger Vollborn wohnte, wurde bei seiner Vertragsverlängerung im vergangenen Jahr (bis 2010) von den Bayer-Chefs gar ein künftiger Nummer-1-Status zugesichert. Ein Passus, der für Unbehagen sorgte, denn Adler hatte seit Anfang Mai 2006 nicht mehr gespielt.


    Ein nicht entdeckter Haarriss in einer Rippe verursachte unerklärliche und nicht zu therapierende Rückenschmerzen. Die Ersten hatten seine viel versprechende Karriere schon für beendet erklärt, bevor sie überhaupt begonnen hatte. Im ersten Bundesligaspiel nach Butts Platzverweis gegen Frankfurt hatte noch Benedikt Fernandez im Bayer-Tor gestanden, Adlers Einsatz erschien als zu großes Risiko, er trat in der Regionalligamannschaft an.


    Auf Schalke war Adler der Mann des Spiels


    „Ich danke meiner Familie, meiner Freundin Jule und Doktor Ludwig Seebauer“, hat René Adler dann nach seinem Debüt gesagt. Der Mediziner aus München hatte den Haarriss entdeckt und im Dezember operiert. Eine Titanplatte sicherte die Zukunft des „U-21“-Auswahltorwarts. „Ich genieße jede Minute, die ich spielen darf“, sagte Adler nach den ersten beiden Auftritten bescheiden. Seitdem sind die zwei Leverkusener Torleute im Schweigen vereint. Adler, weil er sich an den Bundesliga-Rummel erst noch gewöhnen muss. Butt, weil er Sportsmann genug ist, sich seinen Stammplatz nicht verbal, sondern im Training zurückzuerkämpfen.


    Natürlich weiß der Elfmeterschütze unter den Torleuten, wie schwer das wird. Butt wird vernommen haben, dass Sportdirektor Rudi Völler seine Situation schon mit der von Frank Rost verglichen hat. Der frühere Schalker Torwart wechselte nach seiner Degradierung zum Hamburger SV und bot dort am Sonntag eine vortreffliche Leistung. Jörg Butt hat sich noch nicht von Bayer verabschiedet, aber wenn Adler gesund bleibt und weiterhin so phänomenal hält, wird ihm nichts anderes übrigbleiben.


    Bayer Leverkusen - RC Lens (18.15 Uhr) Hinspiel: 1:2
    Leverkusen: Adler - Castro, Callsen-Bracker, Juan, Babic - Ramelow (Schwegler), Rolfes - Schneider, Barnetta - Barbarez - Woronin (Kießling). - Trainer: Skibbe
    Lens: Itandje - Barul, Coulibaly, Hilton, Tixier - Sidi Keita, Seydou Keita - Demont, Carriere, Monterrubio - Dindane. - Trainer: Gillot.
    Schiedsrichter: Olegario Benquerenca (Portugal)



    Text: F.A.Z., 14.03.2007, Nr. 62 / Seite 31
    Bildmaterial: AP, ddp, dpa, REUTERS

    Ramelow gegen Lens fraglich


    Am Mittwoch muss sich Bayer Leverkusen für die 1:2-Niederlage im UEFA-Cup-Hinspiel gegen den RC Lens revanchieren. Doch dabei wird die Elf von Trainer Skibbe möglicherweise auf Kapitän Carsten Ramelow verzichten müssen. Der defensive Mittelfeldpieler hat mit einer Sehnenentzündung im Knie zu kämpfen und musste bereits in der Bundesliga-Partie am Sonntag beim Hamburger SV (0:0) pausieren.


    Erst nach dem Abschlusstraining am Spieltag will Bayer-Trainer Michael Skibbe entscheiden, ob Ramelow gegen den französischen Erstligisten mitwirken kann.


    Leverkusen will nun den Aufwind aus der Bundesliga nutzen (6. Tabellenplatz mit 36 Punkten) und die knappe Hinspiel-Niederlage wettmachen. "Wir haben mit den Blackburn Rovers einen englischen Premier-League-Klub ausgeschaltet. Deshalb haben wir gegen Lens keine Angst", sagte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler. "Die Franzosen haben eine kleinen Vorteil. Es wird schwer, aber es ist machbar", meinte auch Leverkusens Chefcoach Michael Skibbe, der bei der Partie keinen klaren Favoriten sieht.


    Doch die Elf von Trainer Gillot ist nicht zu unterschätzen. Immerhin belegt der RC Lens in der französischen Liga, die sowieso schon als sehr stark gilt, souverän den zweiten Tabellenplatz.


    Das einzige, das Trainer Skibbe etwas Angst macht, ist die Auswärtsstärke der Franzosen:"Lens spielt auswärts meistens taktisch geschickter und kann auf sehr schnelle Stürmer bauen. Außerdem haben die Franzosen in dieser Saison in der "Ligue 1" schon 42 Tore geschossen (davon 19 auswärts), was zeigt, dass sie auch auswärts stark sind."


    Einen weiteren Erfolg des französischen Meisters von 1998 soll Jung-Keeper Adler verhindern. "Das ist klasse, was der momentan hält", staunte auch Mittelfeldspieler Simon Rolfes über den 22-jährigen Schlussmann.


    Nicht dabei sein wird wegen seiner Gelb-Roten Karte Innenverteidiger Karim Haggui, der zudem in Lens und beim HSV jeweils einen Elfmeter verursachte. Für den Tunesier wird Jan-Ingwer Callsen-Bracker spielen. Ein kleines Fragezeichen steht noch hinter dem Brasilianer Athirson (Leistenzerrung), der aber ohnehin nicht zur ersten Elf gehören dürfte.


    kicker.de

    Leverkusen verliert 1:2 in Lens


    08. März 2007
    Ausgerechnet Torschütze Karim Haggui hat Bayer Leverkusen im Kampf um den Einzug ins Viertelfinale des Uefa-Cups um eine bessere Ausgangsposition gebracht. Der Tunesier erzielte im Achtelfinal-Hinspiel beim 1:2 (0:1) gegen den RC Lens zwar das wichtige Auswärtstor zum 1:1 (51. Minute), verschuldete dann aber den entscheidenden Foulelfmeter des Siegtorschützen Daniel Cousin (70.) und sah die Gelb-Rote Karte.


    Olivier Monterrubio hatte die Franzosen am Donnerstagabend vor 29.200 Zuschauern im Stade Felix Bollaert in Führung gebracht (17.). Im Rückspiel am kommenden Mittwoch muss der Fußball-Bundesligaklub aus Leverkusen alles auf eine Karte setzen und unbedingt gewinnen.


    Leverkusen nutzt die Chancen nicht


    „Bis zu dem Elfmeter hatten wir das Spiel voll im Griff, deshalb bin ich auch für das Rückspiel optimistisch“, sagte Bayer-Trainer Michael Skibbe. „Die Chancen stehen immer noch 50:50.“ Auch Kapitän Carsten Ramelow war mit seinen Mannschaftskollegen trotz der knappen Niederlage zufrieden. „Wir haben alles gegeben und gefightet und Gott sei Dank kein drittes Tor bekommen. Für das Rückspiel rechnen wir uns noch ganz gute Chancen aus.“


    Fünf Tage nach dem 3:1 gegen den VfB Stuttgart wollte die Bayer den Schwung aus der Bundesliga mitnehmen - und sie setzte auch das erste Achtungszeichen: Unglücksrabe Haggui konnte die Chance aus Nahdistanz (2.) aber nicht nutzen. Bernd Schneider machte viel Druck im Mittelfeld, auch Sergej Barbarez war sehr agil. Das Spiel hatte in der Anfangsphase aber mehr Tempo als Klasse.


    Bayer-Trainer Michael Skibbe vertraute mit einer Ausnahme jener Anfangsformation vom Stuttgart-Spiel: Für den zuletzt Gelb-gesperrten Barbarez musste Paul Freier weichen. Torwart René Adler wurde nach zuletzt bravourösen Leistungen mit seinem Europacup-Debüt belohnt. Bei einem tückischen Fernschuss von Daniel Cousin (14.) bestand er seine erste Bewährungsprobe, drei Minuten später musste er sich aber geschlagen geben: Nach langem Pass des Brasilianers Hilton setzte Ballkünstler Monterrubio zu einem beherztem Solo an und überraschte Adler mit einem punktgenauen Heber aus 15 Metern.


    Fehlpässe vor der Halbzeitpause


    Bei Bayer war plötzlich der Spielwitz weg, dem Tabellen-Zweiten der französischen Eliteliga gab der Treffer dagegen Auftrieb. Sidi Keitas Fernschuss ging nur knapp über das Tor (25.), Lens blieb am Drücker und erspielte sich Vorteile. Gefährlich wurde es immer, wenn Aruna Dindane in Strafraumnähe auftauchte: Der Nationalspieler von der Elfenbeinküste erzielte bereits elf Liga-Tore. Sein wuchtiger Kopfball wäre fast zum 2:0 im Tor gelandet (38.).


    Doch der Bundesliga-Sechste kam gegen die keineswegs sattelfeste Abwehr der Franzosen immer wieder zum Zuge - größtes Manko der Werkself waren die Fehlpässe und die mangelnde Genauigkeit beim Abschluss. Die erste große Chance zum Ausgleich vergab Andrej Woronin, der nach Zuspiel von Tranquillo Barnetta das Tor bei einem Drehschuss aus acht Metern mit links nur knapp verfehlte (37.).


    „Wir spielen einen ansehnlichen Fußball und hatten unsere Chancen. So sattelfest ist Lens nicht - wir kriegen unsere Chance“, meinte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler in der Halbzeitpause. Und die Chance kam: Die erste konnte Lens-Keeper Charles Itandje mit einer artistischen Reaktion noch abwehren (50.) - Haggui zielte beim nächsten Angriff genauer und markierte per Kopf den Ausgleich (51.). Im Gegenzug wäre Lens um ein Haar wieder in Führung gegangen, dann zerstörten das Hagguis Foul und das 2:1 durch Cousin alle Hoffnungen der Gäste auf ein verdientes Remis.


    RC Lens - Bayer Leverkusen 2:1 (1:0)
    Lens: Itandje - Demont, Coulibaly, Hilton, Tixier - Sidi Keita
    (80. Monnet-Paquet), Seydou Keita - Carriere, Monterrubio (72.
    Boukari) - Cousin (72. Jemaa), Dindane
    Leverkusen: Adler - Castro, Haggui, Juan, Babic - Ramelow,
    Rolfes - Schneider (90.+4 Freier), Barnetta (80. Kießling) -
    Barbarez - Woronin (72. Callsen-Bracker)
    Tore: 1:0 Monterrubio (17.), 1:1 Haggui (51.), 2:1 Cousin (70., Foulelfmeter)
    Gelb-Rote Karte: Haggui (Leverkusen) wegen wiederholten Foulspiels (70.)
    Gelbe Karten: Demont, Sidi Keita - Castro, Barnetta
    Zuschauer: 29.200 Schiedsrichter: Howard Webb (England)



    Text: FAZ.NET mit dpa
    Bildmaterial: AFP, AP, dpa, REUTERS

    3:2-Erfolg über Blackburn
    Bayer, die Unvollendete


    Von Peter Hess, Leverkusen
    15. Februar 2007


    Am Ende dieses Abends war es wie so oft in dieser Spielzeit. Als der Vorhang fiel, erhielt Bayer Leverkusen freundlichen, wohltemperierten Applaus für seine Vorstellung, aber unter den Beifall mischten sich Seufzer. Tja, die alten glorreichen Tage sind vorüber, seitdem die Bayer AG das Geld spärlicher in den Leverkusener Profifußball fließen lässt. Die angehäufte Qualität reicht immer noch aus, um ein paar Glanzlichter zu setzen, aber der durchschlagende Erfolg stellt sich nicht ein. Das war am Mittwochabend im Hinspiel des Uefa-Cup-Sechzehntelfinales gegen Blackburn Rovers nicht anders als in der Bundesliga, wo nach 21 Spieltagen der siebte Tabellenplatz behauptet wird.


    Auch das 3:2 über die Engländer darf achtbar genannt werden, und es wahrt noch die Chancen auf den Einzug in die nächste Runde. Aber es bannt wie die Ligaplazierung auch nicht die Gefahr, dass Ende Mai, am Abrechnungsdatum, die Leverkusener Fußballsaison als verkorkst abgehakt werden muss. Wie groß sind noch die Chancen, dass Leverkusen das Achtelfinale des Uefa-Pokals erreicht? Das ist schwer zu beurteilen nach den Leistungen des Hinspiels. Bayer demonstrierte die weitaus bessere Spielanlage, kreierte immer wieder magische Momente.


    Leverkusener Phänomene


    Aber Blackburn kompensierte die spielerische Unterlegenheit durch Wucht und Durchsetzungsvermögen. Das Ergebnis entsprach in etwa dem Verhältnis an großen Torchancen. Die Leverkusener haderten damit, dass der zweite Treffer der Rovers durch Nonda erst drei Minuten vor dem Abpfiff fiel. Aber dafür hatten sie Glück in einigen früheren Szenen. Mark Hughes, der Trainer der Rovers, bemängelte, sein Team sei in Leverkusen unter seinem Standard geblieben. „Wir haben viele Verletzte.“ Dennoch habe seine Mannschaft viele Torchancen herausgespielt. „Ich gehe davon aus, das wird uns auch im Rückspiel gelingen, wenn wir wieder fast komplett sein werden. Wir werden ein ganz anderes Spiel zeigen.“


    Bayer muss die Blackburner Heimstärke fürchten, schon in der BayArena erwies sich die Abwehr zeitweise als schwankend. Die verletzten brasilianischen Nationalverteidiger Juan und Roque Junior würden in England dringend gebraucht. Die Innenverteidiger Haggui und Callsen-Bracker hatten zwar viele gute Szenen, aber in manchen Augenblicken offenbarten sie ihre Schwächen. Dieses Phänomen zieht sich durch die gesamte Leverkusener Mannschaft. Die ambitionierte Arbeit von Trainer Michael Skibbe, einen modernen, offensiven Fußball spielen zu lassen, ist erkennbar, aber nicht abgeschlossen.


    „Bringt nichts, sich vorher in die Hose zu machen“


    Bayer, die Unvollendete. Das gilt nur nicht für einen: Bernd Schneider. Der 33 Jahre alte Nationalspieler dirigiert im Mittelfeld auf einem Niveau, das absolute europäische Spitzenklasse darstellt. Trotz des fortgeschrittenen Alters verfügt Schneider über eine körperliche Fitness, die ihn dazu befähigt, 90 Minuten das Spielfeld zu beackern und ohne Konzentrationsverlust sein Genie zum Strahlen zu bringen. Kunst und Handwerk, Frechheit und Demut, Freude am Solo wie am Mannschaftsspiel: Schneider vereinigt alle Tugenden eines Fußballprofis in sich.


    Das 1:0 durch Callsen-Bracker bereitete er durch einen Freistoß vor, das 3:1 schoss er selbst. Wie er den Ball nach einer scharfen Hereingabe von Castro mit der Hacke ins Tor von Blackburn lenkte, bildete den Höhepunkt des Abends. Dazwischen lagen zwei Zufallstreffer durch Bentley und Ramelow, deren Schüsse jeweils abgefälscht wurden. Am Ende blieben alle Fragen offen, weil Nonda spät noch zum 2:3 traf.


    Hoffen ist erlaubt - für beide Teams. Bayer-Mannschaftskapitän Carsten Ramelow erwartet nach dem intensiven, hart umkämpften Hinspiel einen ganz heißen Tanz in Blackburn: „Aber solche Spiele machen auch besonderen Spaß. Es bringt nichts, sich vorher in die Hosen zu machen.“ Wenn seine Einstellung zum Leverkusener Allgemeingut wird, kann es mit der nächsten Runde klappen.


    Bayer Leverkusen - Blackburn Rovers 3:2 (2:1)
    Leverkusen: Butt - Castro, Haggui, Callsen-Bracker, Babic - Ramelow, Rolfes - Barbarez, Schneider - Kießling (85. Freier), Woronin
    Blackburn Rovers: Friedel - Emerton, Henchoz, Nelsen, Warnock - Bentley, Mokoena (90.+1 Todd), Tugay, Dunn (65. Peter) - McCarthy, Roberts (69. Nonda)
    Schiedsrichter: Vink (Niederlande)
    Zuschauer: 19.000
    Tore: 1:0 Callsen-Bracker (18.), 1:1 Bentley (39.), 2:1 Ramelow (43.), 3:1 Schneider (56.), 3:2 Nonda (87.)
    Gelbe Karten: Barbarez / Mokoena




    Text: F.A.Z. vom 16. Februar
    Bildmaterial: AP, dpa, REUTERS


    Quell-URL http://www.faz.net/s/RubFB1F9C…Tpl~Ecommon~Scontent.html

    Schweizer Talent gegen Kaka
    Hoch verloren, viel gelacht


    Den Job, sich um Ronaldinho zu kümmern, überließ er einem Kollegen. Er selbst versuchte sich häu figer an Kaká. "Mit dem gleichen Erfolg", lacht Pirmin Schwegler. Sprich: Ohne Erfolg, "auch der war zu schnell, zu rasant!"


    Trotzdem: Für den 18- jährigen Neuzugang (geboren 9. März 1987) von Bayer Leverkusen bedeutete der vergangene Dienstag ein "absolutes Highlight" seiner noch jungen Karriere. Als Gastspieler einer Luzerner Auswahl durfte der Schweizer im Testspiel gegen die Brasilianer ran, "ich habe zum ersten mal 0:8 verloren und trotzdem gelacht".


    Die anstehende Weltmeisterschaft findet ohne ihn statt. Immerhin: Schwegler steht auf Abruf bereit. Vieles spricht dafür, dass Bayer sich da nach Tranquillo Barnetta einen zweiten Rohdiamanten aus dem Nachbarland gefischt hat. In der vergangenen Saison absolvierte er ? noch als Jugendspieler ? 33 von 35 Erstliga-Spielen, erreichte mit den Young Boys Bern das Cupfinale, das er aber gesperrt von der Tribüne aus beobachten musste.


    Nun also Leverkusen und die Bundesliga. "Ich habe gute Vorbilder hier, denen ich nacheifern will", sagt Schwegler. Barnetta, Wicky, Spycher, Cabanas, Streller, Magnin und Degen - sieben Schweizer Bundesligaprofis, sieben WM Teilnehmer. Wo sie sind, will Schwegler hin. Und lässt sich auch vom Beispiel seines Bruders Christian nicht beeinfl ussen: Der 21-Jährige scheiterte in Bielefeld, ging nach einem halben Jahr zurück in die Heimat. Pirmin: "Ich gehe nun den nächsten Schritt. Ich weiß, dass ein hartes Stück Arbeit auf mich wartet, aber ich wollte es und bin mir der Risiken bewusst. Ich liebe den Fußball und habe die richtige Einstellung", sagt er, dessen zukünftiger Trainer Michael Skibbe bei den Beobachtungen aufgefallen ist, "dass diese positive Besessenheit sich in seinem Spiel wiederfindet".


    Der beidfüßige Mittelfeldspieler ("Ich bin ein Sechser!") soll bei Bayer zunächst den Kampf um die verwaiste rechte Außenverteidigerposition gegen seinen Altersgenossen Gonzalo Castro aufnehmen. Rechnet er mit einem Durchbruch, wie er Landsmann Barnetta gelang? "Ich muss noch viel lernen. Ob mir der Durchbruch gelingt, steht in den Sternen. Ich kann nur versprechen, dass ich alles dafür tun werde. Ich hoffe dann, dass es reicht."


    http://www.kicker.de

    Nowotny im Interview
    „Hast du einen Schuß?"
    FAZ-Net, 21. Mai 2006


    Zu den Überraschungen der deutschen WM-Mission gehört die Nominierung des 32 Jahre alten Jens Nowotny. Der Defensivspezialist im Interview mit der Sonntagszeitung über seine Kritiker, Explosionen auf dem Platz und seinen Führungsstil.


    Schön regeneriert heute morgen beim Training?


    Das ist Regenerationstraining - da staunt man doch, wenn man zuschaut, oder?


    Ja - und wenn man mitmacht?


    Es ist noch Luft nach oben. Zum Aktivieren war es gut. Aber die Belastung ist noch nicht ganz so groß wie in der Vorbereitung.


    Nowotny: "Einige Mannschaften werden sich verdammt umgucken"


    Haben Sie vor einem Jahr nach Ihrem vierten Kreuzbandriß daran gedacht, daß Sie es noch zu einer Weltmeisterschaft schaffen?


    Ich habe schon im Kopf gehabt, daß es ein halbes Jahr dauert, bis ich wieder spielen kann - und daß eigentlich genau passen würde, daß ich vor der Weltmeisterschaft auf einem guten Niveau bin. Es war ja bei den anderen Verletzungen auch so, daß ich danach gut reingekommen bin und dann noch ein bißchen durchstarten konnte. Fest gerechnet habe ich damit natürlich nicht - aber gehofft.


    Zwischen Hoffnung und Realismus ist ja ein großer Unterschied. Wie realistisch fanden Sie es tatsächlich, mit 32 Jahren noch in eine stark verjüngte Mannschaft reinzukommen?


    Ich habe durch meine Verletzungen sehr viel Realismus gelernt. Ich wußte, wie schnell sich im Fußball die Dinge wenden können - in beide Richtungen. Ich habe mir vorgenommen, alles für eine Rückkehr zu tun, damit ich mir selbst nichts vorwerfen kann. Die einen sagen jetzt zur Nominierung: Es ist der Lohn der vergangenen Monate. Die anderen sagen: Es ist Glück. Und manche diskutieren: Warum wird der überhaupt mitgenommen?


    Aber es ist ja schon auffällig, daß Sie der einzige der älteren Spieler sind, die es doch noch geschafft haben - mit vielen haben Sie überhaupt noch nie zusammengespielt.


    Das stimmt. Aber ich finde den Weg von Jürgen Klinsmann gut, daß er am Anfang einen Schnitt vorgenommen und junge Spieler gebracht hat. Die "Alten", in Anführungszeichen, hat man immer in der Hinterhand. Man weiß, was die können. Die braucht man nicht großartig zu testen - und mich hat man ja auch gar nicht testen können. Bei den jungen Spielern mußte man erst einmal feststellen, wie weit sie sind und wie sie mit Druck umgehen können. Es wäre viel schwieriger gewesen, wenn man eine alte Truppe gehabt hätte und sechs Wochen vor der WM gemerkt hätte, daß es nicht funktioniert, und man sich erst dann fragt: Welche jungen Spieler können wir nehmen? Ich war auch nie jemand, der etwas gefordert hat oder jemanden in der Presse kritisiert hat. Ich habe versucht, meine Leistung zu bringen. Das hat funktioniert.


    Sie haben Klinsmann als Trainer bis zuletzt nur aus der Distanz kennengelernt - wie beurteilen Sie die Entwicklung unter dem Bundestrainer?


    Da kann ich Parallelen zu Christoph Daum ziehen. Den hat man am Anfang auch mit seinen neuen Methoden kritisiert und belächelt. Und wir hatten trotzdem einen gewissen Erfolg mit Leverkusen. Es gibt die Parallelen, daß auch Jürgen Klinsmann sehr viel pusht und motivierend einwirkt. Das einzige, was ich ein bißchen schade finde, ist, daß er mit seinem positiven Denken eigentlich jeden erfaßt - bis auf die Medienlandschaft.


    Seine Wirkung spüren Sie schon nach wenigen Tagen?


    Ich spüre es schon ein bißchen länger. Ich sehe doch, wie Bernd Schneider von der Nationalelf zurückkommt, wie er an sich arbeitet und wie er von der Nationalmannschaft redet. Im Prinzip spürt man das, wenn man eine Sitzung mitmacht.


    Und wie läuft das ab?


    Ähnlich wie bei Christoph Daum. Deswegen kann ich mich auch gut in die jungen Spieler reinversetzen. Ich habe damals auch staunend vor Christoph Daum gesessen und habe mir gedacht: Was passiert denn hier eigentlich? Und dann gehst du raus und bist ein Stück größer und breiter - und das reicht dann.


    Und das nehmen Sie einem Trainer auch in Ihrem Alter noch ab?


    Ja. Weil ich seit Christoph Daum weiß: Erfolg ist planbar.


    Liegt die Ruhe, die Sie bis zuletzt bewahrt haben, auch an den Verletzungen, die Sie in den vergangenen Jahren überstehen mußten?


    Es bringt nichts, wenn man etwas übers Knie bricht - im wahrsten Sinne des Wortes. Ich habe immer gesagt, daß die WM mein Traum ist. Aber wenn es nicht geklappt hätte, dann hätte ich mir auch in diesem Fall die positiven Seiten betrachtet. Ich hätte dann den längeren Urlaub und die längere Regenerationszeit, um mich auf neue Aufgaben vorzubereiten, in den Vordergrund gestellt. Ich habe da immer etwas parat. Ich wäre nicht in ein Loch gefallen.


    Wie fühlt sich der Traum jetzt an?


    Als ob man lebt. Es gibt viele Träume, die man sich kurzzeitig erfüllen kann. Aber das ist ein Traum, der dauert jetzt vier, sechs Wochen lang. Der Traum wird jetzt gelebt und genossen.


    Viele haben nur noch gelacht, als Sie bei Bayer Leverkusen nicht mehr spielten und trotzdem von der WM träumten.


    Es ist schön, daß sich jetzt meine Kritiker fragen müssen, warum es doch noch funktioniert hat. Wie kann es sein, daß einer, der so weit weg ist und trotzdem so fest daran glaubt - dann sieht man, was alles machbar ist. Ich habe so viel erlebt in den letzten Jahren: Vor vier Jahren reißt mir im Halbfinale der Champions League das Kreuzband - ich verpasse alle Endspiele, ich verpasse meine erste Weltmeisterschaft als Stammspieler, ich verpasse alles. Viele haben damals gesagt: Warum machst du denn noch weiter? Hast du einen Schuß? Aber für mich ist es ganz normal, weiterzumachen.


    Welche Rolle wollen Sie denn auf dem Platz bei der Nationalelf ausfüllen?


    Die Rolle, die ich auch in Leverkusen innehabe. Ich werde im Training, um es lapidar zu sagen, meinen Stiefel machen. Ich werde Leistung im Training und meine Art einbringen, die einen Führungsstil beinhaltet, der in der Ruhe liegt. Ich werde versuchen, zu führen - und Lockerheit zu vermitteln. Mehr Ruhe als ich kann man gar nicht haben.


    Was hat Ihnen der Bundestrainer als Gründe für Ihre Rückkehr genannt?


    Um es auf den Punkt zu bringen: Ruhe, Erfahrung - und auch der Wille und die Kraft, so etwas durchzustehen.


    Wie beurteilen Sie denn die Leistungsfähigkeit der deutschen Mannschaft? Zu welchem Urteil kommen Sie im Vergleich zum Kader 2002?


    Der jetzige Kader wird auf jeden Fall kraftvoller und explosiver sein. Er wird sehr durch Zweikampfstärke und Spielhärte auffallen. Er wird 90 Minuten lang Gas geben auf einem verdammt hohen Niveau. Da werden sich einige Mannschaften verdammt umgucken.


    Und diese Spielweise liegt Ihnen?


    Absolut. Egal, ob man gegen Brasilien oder Togo drei Meter von seinem Gegner weg ist - dann kann auch Togo zaubern. Den Fußball, den wir hier praktizieren wollen, zielt darauf, dem Gegner keinen Platz zu lassen, so daß er sein Spiel nicht entfalten kann. Das liegt mir.
    Die Fragen stellte Michael Horeni.


    Text: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 21.05.2006, Nr. 20 / Seite 17
    Bildmaterial: AP, picture-alliance/ dpa/dpawe


    Original mit Leserkommentaren unter
    http://www.faz.net/s/RubC35015…Tpl~Ecommon~Scontent.html

    Der aufrechte Skibbe als Bayers Krisenhelfer


    Von Gregor Derichs


    02. Mai 2006
    Noch drei Spiele wird Jens Nowotny für Bayer Leverkusen bestreiten, ehe er den Klub nach zehn Jahren verläßt. Versüßt wird dem 32 Jahre alten Profi der Abschied mit einer Abfindung in Höhe von 4,7 Millionen Euro, jenem Betrag, den er für zwei weitere Jahre in Leverkusen erhalten hätte. Die seltsame Vertragsregelung, die ihm als Ausstandsgeschenk ein üppiges Handgeld garantiert, hat dem Abwehrspieler die Entscheidung erleichtert, eine neue Herausforderung zu suchen. Der AC Florenz soll, wie auch einige Bundesligaklubs, Interesse an seiner Verpflichtung haben.


    Schließlich ist der Nationalspieler zur Schlüsselfigur für den aktuellen Aufschwung geworden, durch den die Leverkusener nach fünf Siegen hintereinander wieder zu einem Aspiranten auf die Teilnahme am nächsten Uefa-Pokal-Wettbewerb wurden. In Berlin gegen Hertha BSC findet an diesem Dienstag nach dem DFB-Pokalfinale eine weitere Partie mit Endspielcharakter statt. Der Sieger besäße die beste Perspektive auf einen Europapokalstart. "Ich werde weiterhin alles tun, daß wir es schaffen", sagt Nowotny, der auf eigenes Risiko spielt. Falls der Innenverteidiger, der erst im Februar nach einem vierten Kreuzbandriß ein Comeback gab, durch eine neue Verletzung zum Sportinvaliden würde, wäre die Abfindung des Vereins hinfällig. Ob auch mögliche Einsätze in der Nationalmannschaft während der WM bis zum Vertragsende bei Bayer 04 am 30. Juni unter die Risikoklausel fallen, ist noch ungeklärt.


    Konzept-Änderung in relativer Ruhe


    Bayer-Trainer Michael Skibbe empfiehlt seinen Abwehrchef jedenfalls für eine WM-Berufung: "Durch seine Präsenz, seine Erfahrung, sein Organisationstalent gibt er der Mannschaft einen großen Rückhalt. Junge Spieler können sich an ihm aufrichten." Die Integration Nowotnys, den der Verein wegen diverser juristischer Auseinandersetzungen während der Saison schon suspendiert hatte, ist eine von mehreren Maßnahmen Skibbes, die den sportlichen Aufschwung einleiteten.


    Mitte März nach den Niederlagen gegen Bielefeld und Mainz war der Glaube an ein befriedigendes Saisonende noch schwer beschädigt. Danach aber änderte der frühere Bundestrainer Skibbe das taktische Konzept, setzte die Nationalspieler Marko Babic (Kroatien), Andrej Woronin (Ukraine) und Jacek Krzynowek (Polen) auf die Ersatzbank. Selbst der brasilianische Weltmeister Roque Junior, für den Nowotny einsprang, hat momentan nach einer Achillessehnenverletzung vorerst keine Aussicht, wieder Stammspieler zu werden. Obwohl das Team lange benötigte, um die gewünschte Stabilität zu erreichen, konnte Skibbe in relativer Ruhe arbeiten.


    Von der „Calmund-Krise“ profitiert


    "Wir hatten das Glück in der Phase, als wir nicht so gut gespielt haben, daß wir nicht Zielscheibe der Medien waren", sagt der Vierzigjährige. Das Theater um die "Calmund-Krise" sorgte für die größeren Schlagzeilen. "Davon haben wir profitiert", sagt Skibbe. Inzwischen ist es umgekehrt, denn die Vereinsführung kann aufatmen, daß die Teilnahme am Uefa-Cup wieder greifbar geworden ist. In der vorigen Woche wurden weitere finanzielle Unregelmäßigkeiten bekannt, die an Brisanz auch den Fall Calmund und die versickerten Provisionszahlungen in Höhe von mehr als 580.000 Euro übertreffen könnten. Kurz vor dem Rücktritt des früheren Managers im Juni 2004 hatte der Verein Selbstanzeige beim Finanzamt erstattet, weil Rechnungsbelege über 11,85 Millionen Dollar an den Spielervermittler Juan Figer aus Uruguay für Transfers von brasilianischen Profis nicht eindeutig zugeordnet werden konnten.


    Wegen eines anderen Transfers wurden vor ein paar Tagen Klubräume und Wohnungen ehemaliger Mitarbeiter von Steuerfahndern durchsucht. Dazu wurde publik, daß der Verein die Saison 2002/03 mit einem Verlust von 42 Millionen Euro abgeschlossen hatte. Angesichts der Tatsache, daß die Bayer AG zwischen 2001 und 2004 rund 200 Millionen in den Verein pumpte, und den ständig neuen Enthüllungen wird Bayer 04 künftig wohl auf das Image verzichten, zu den besser organisierten Vereinen zu zählen.
    Text: F.A.Z., 02.05.2006, Nr. 101 / Seite 36


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