6. internationales QFF- Treffen ein runder Erfolg
Zu Gast beim deutschen Herbstmeister und meisterlich auch die Organisation durch die Bayer 04-Junxx und Mädelz. Das zweieinhalbtägige Treffen des Dachverbandes der schwul- lesbischen Fanclubs, an dem 61 Delegierte aus 17 Fanclubs teilnahmen, war straff organisiert, ließ jedoch auch Zeit für freundschaftliches Networking. Das Rahmenprogrmann hatte auch wieder einiges zu bieten und vermutlich sind einige Mitglieder froh, dass man sich nur zweimal im Jahr trifft!
Ist es eh schon aussergewöhnlich, dass sich Fans von 18 deutschen, drei schweizer und einem spanischen Fußballverein zusammenschließen, um gemeinsam gegen Homophobie und Diskriminierung zu kämpfen, so ist es besonders beeindruckend, dass diese Organisation in nur zweieinhalb Jahren so groß wurde und noch weiter wächst! In Leverkusen wurden zwei weitere Fanclubs (Bunte Fohlen Gladbach und Queerpass Bochum) in den Verbund aufgenommen. Inzwischen repräsentiert dieses 2007 gegründete Netzwerk ca. 750 Fußballfans, die entweder lesbisch oder schwul sind oder zumindest den sexuellen Orientierungen anderer nicht mit Angst und/ oder Abscheu begegnen.
Dass Queer Football Fanclubs inzwischen auch gesellschaftlich einen hohen Stellenwert besitzt, wurde aus den Themen der Konferenz klar: zum einen war der renomierte Fotograf Martin Wolf Wagner angereist, nicht nur um sein Konzept einer Foto- Kampagne gegen Homophobie im Fußball vorzustellen, sondern auch, um die Unterstützung der schwul- lesbischen Fanclubs zu einzuwerben. Zum anderen konnte Pressesprecher Dirk Brüllau von einer weiteren interessanten Aktion in Kooperation mit den Hamburger Kammerspielen, der DFB- Kulturstiftung und EGLSF (European Gay and Lesbian Sports Federation) berichten. Das im Februar und März aufgeführte Monolog- Drama "Seitenwechsel"/ Gaffer!" von Christ Chibnall behandelt eindrucksvoll beklemmend das Thema Homophobie im Fußball (Premiere 9.2.10).
Aber auch bei kleineren, oft regionalen Aktionen, genießt QFF inzwischen Ansehen. So waren die Einladungen zur Schnittstellenkonferenz Hannover durch die Deutsche Sport Jugend und zu den Workshops von FARE nach Wien noch Projekte innerhalb des Sports. Im "Kleinen" stellte sich zum Beispiel der Vorsitzende der Rainbow Zebras Duisburg zwei 10. Klassen einer Duisburger Schule, um den 15./16. Jährigen Rede und Antwort zum Thema Homosexualität zu stehen.
Zwei wichtige Themen der Organisation konnten an diesem Wochenende nicht eindeutig geklärt werden, bzw. bedürfen einer Satzungsänderung. So wurde eine konzertierte Aktion während der FARE- Woche 2010 ebenso in einen Fachausschuss delegiert, wie die Erarbeitung einer Beitragserhebung. Besonders der letzte Punkt wurde engagiert diskutiert, da QFF bislang über keine eigenen Gelder verfügt und bei der Herstellung von Flyern oder Bannern, aber auch bei der Erstattung von Fahrtkosten für geladene Referenten auf den Goodwill anderer Organisationen angewiesen ist. Das größte Problem liegt hier sicher in der Unterschiedlichkeit der einzelnen Fanclubs; sei es bei der Mitgliederzahl oder der Generierung von Beiträgen. Allen Delegierten war jedoch klar, dass es nur mit eigenen Mitteln zukünftig gehen wird.
"Besonders die augenfällige Einstimmigkeit in der Formulierung der Ziele und der Beurteilung des Erreichens derselben, macht QFF zu etwas ganz Besonderem im Bereich der Fan- Organisationen", meinte Jens Langenberg, Mitglied des Sprecherrates, am Rande der Tagung. "Getrennt in der Farbe- vereint in der Sache" ist bei den schwul- lesbischen Fanclubs spürbar keine Floskel. Wer die Delegierten über die Tage beobachten konnte, hatte nie den Eindruck, dass bei ihnen der klischeehafte Fanhass existiert, sondern neben der Fokussierung auf das Thema Homophobie, wird die Rivalität ausserhalb des Stadions ausgehebelt. Simon Weber von den WankdorfJunxx Bern stellte denn auch abschließend fest: " Den Freund im gegnerischen Fan erkennen, ist die größte Stärke von QFF!"
Das nächste Treffen wird durch Queerpass St. Pauli vom 3. bis 5. September 2010 in Hamburg ausgerichtet. Vorher wird jedoch wieder mit einem großen, bunten Team beim CSD in Köln (4.7.10) zu rechnen sein.
[URL=http://queerfootballfanclubs.com/qff/content/view/234/30/lang,german/]QFF[/URL]