Beiträge von Ddorfer

    DSF Reportage
    Homosexualität und Fußball
    Heute, 20:15



    Homosexualität und Fußball scheinen noch immer unvereinbare Gegensätze. Fußball gilt als Macho-Sport - reserviert für echte Kerle. Dabei kennen echte Kerle untereinander z.B. beim Torjubel kaum Berührungsängste. Toleriert werden diese Körperkontakte aber nur in einer garantiert schwulenfreien Welt. Dabei müsste - rein statistisch betrachtet - einer von elf Bundesligaspielern homosexuell sein. Sie führen oft ein Doppelleben. Viele sind verheiratet und verheimlichen ihre Homosexualität vor der Ehefrau, sie bringen zu Vereinsfeiern die eingeweihte beste Freundin mit oder Hostessen spielen die Lebensgefährtin. Sie müssen sich verleugnen - vor dem Trainer, der Mannschaft und den Medien. In der DSF Dokumentation "Das große Tabu - Homosexualität & Fußball" äußern sich bekannte Fußballer und Funktionäre wie DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, Bundestrainer Joachim Löw, Nationalspieler Philipp Lahm und Köln-Trainer Christoph Daum zu dem Thema. Auch Marcus Urban, ehemaliger DDR-Jugendauswahlspieler, kommt zu Wort. Er stand bei Rot-Weiß Erfurt unter Vertrag bis er mit 20 Jahren aufgrund seiner Homosexualität seine Karriere beendete. Erzählt wird auch die Geschichte der deutschen Ex-Nationalspielerin Anouschka Bernhard (Europameisterin, Vize-Weltmeisterin 1995), die zum ersten Mal öffentlich über ihre Homosexualität spricht.


    dsf.de

    Annäherung an die neue Heimat
    Von Frank Nägele, 03.11.08, 21:22h


    Bayer 04 Leverkusen zeigt sich erstmals in der Düsseldorfer LTU-Arena. Die Verantwortlichen hoffenm auf zahlreiche Unterstützung denn jedes Ausweichspiel kostet rund 330000 Euro. Bei 23000 Zuschauern sind die Kosten gedeckt.


    DÜSSELDORF - Die Plakate sind schon gedruckt und mit neuen Slogans versehen. Sie hängen in der Loge 38 der LTU-Arena, die zwischen Januar und Juli Heimstatt des Fußball-Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen sein wird. Auf einem ist Rudi Völler, darunter steht: „Weltmeister in Düsseldorf“, auf einem zweiten ein Trio von Profis, darunter: „Werkself in Düsseldorf“, auf einem dritten ist Kapitän Simon Rolfes zu sehen mit dem Spruch: „Sechs & the city in Düsseldorf“. So nähert sich der Bundesliga-Zweite der Landeshauptstadt an und ihrem hoch modernen Stadion, in dem der Drittligist Fortuna zu Hause ist. Und so sitzen sie freundlich nebeneinander am Tisch: der Fortuna-Vorstandsvorsitzende Peter Frymuth, Leverkusens Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser, Wolf Werner, Düsseldorfs sportlicher Leiter und Meinolf Sprink, der Kommunikationsleiter von Bayer 04 Leverkusen. Die Botschaft ist einfach: Wenn Bayer wegen des Arena-Umbaus schon umziehen muss, dann nur nach Düsseldorf. „Mit Fortuna haben wir keine sportliche Konkurrenz, da herrscht eine freundschaftliche Beziehung“, sagt Holzhäuser, „das ist mit dem Verein auf der anderen Rheinseite nicht immer so, deshalb ist uns die Entscheidung leicht gefallen.“ Eine kleine Spitze gegen den FC, so als wäre das Rhein-Energie-Stadion auch nur für eine Sekunde Teil der Ausweichüberlegungen gewesen.


    Die finanziellen Rahmenbedingungen für das Pokalspiel gegen Cottbus (28. Januar) und die acht Bundesliga-Partien sehen so aus: Bayer 04 zahlt pro Partie etwa 100 000 Euro Miete, kommt insgesamt auf Ausgaben von rund 330 000 Euro pro Spiel. „Da brauchen wir etwa 23 000 Zuschauer, um kostendeckend zu sein“, sagt Holzhäuser. Allerdings hilft der Bundesligist dem darbenden Traditionsklub beim Geldsammeln. Für jedes frei verkaufte Ticket und einmalig für jede der rund 16 000 Dauerkarten kommt ein Euro der Fortuna-Jugendarbeit zugute. Der Extra-Euro wird auf die Einzelkarten allerdings zugeschlagen. Mit etwas Glück kommt der Drittligist so zu einer sechsstelligen Summe.



    ksta

    Die DSF-Reportage wird am Freitag um 20:15 wiederholt! Hab eben folgende E-Mail bekommen..






    Eine wirklich gute und sehenswerte Reportage vom DSF!

    Bundesliga-Kommentar
    Der Sack ist offen

    Von Christian Eichler


    Im Fußball kannte man die Redewendung: „Wir müssen jetzt den Sack zumachen.“ Meist wurde sie angewendet, wenn genau das nicht gelungen war, wenn man nämlich „vergessen“ hatte, ihn zuzumachen. Das schöne Wortbild droht sich durch Inflation zu entwerten. Der offene Sack ist zur Standardsituation der Bundesliga geworden.


    Früher waren große Wenden im Spielverlauf so ungewöhnlich, dass sie Teil der Fußball-Folklore wurden. Sie fanden Stammplätze im Gedächtnis derer, die für dramatische Zahlenfolgen empfänglich sind: das Uerdinger 7:3 nach 1:3-Rückstand gegen Dresden im Europacup 1986, das Bremer 5:3 nach 0:3 gegen Anderlecht 1993. Und natürlich, auf ewig die Nummer eins, das 3:2 der Herberger-Elf von 1954 gegen Ungarn nach einem 0:2.


    Fast jede Woche gibt es in der Liga eine Wende


    Und heute? Neunzehn Jahre nach der Wende in der deutschen Geschichte ist die Wende im deutschen Fußball etwas, das fast jede Woche passiert. Den Trend setzte der HSV schon im ersten Spiel der Saison: 2:2 nach 0:2-Rückstand in München. Er setzte ihn mit Siegen gegen Bielefeld und Leverkusen, jeweils nach 0:2, fort. Dortmund gelang gegen Schalke ein 3:3 nach 0:3, Bochum in München ein 3:3 nach 1:3, Hoffenheim gewann in Hannover 5:2 nach 1:2.


    Auch Stuttgart, Wolfsburg und Frankfurt gewannen Spiele nach Rückständen. Am Samstag haben die Frankfurter sich noch gesteigert: nach 0:2 in Cottbus ein 3:2. Und erst die Bayern: 4:2 nach 0:2 gegen Wolfsburg. Selbst in die dritte Liga hat sich der Wende-Trend fortgesetzt. Im Spitzenspiel gegen Paderborn drehte Union Berlin einen 0:2-Rückstand in Unterzahl in ein 3:2.


    Wer sich „hinten reinstellt“, hat oft schon verloren


    Was ist hier los? Ist die Bundesliga wie die Börse geworden: höchst volatil? Warum lässt sich da wie dort der Sack nicht mehr zumachen? Warum entfleucht, was an Gewinn schon drin war? Möglich sind zwei Erklärungen. Die erste ist die optimistische. Sie besagt, dass moderner Fußball Mut belohnt. Man sieht es in der Champions League, die englisches Tempo dominiert, man sah es bei der EM, die mit den Türken ein Überraschungsteam fand, das gleich drei Spiele drehte.


    Man sieht es auch in der Bundesliga, in der das verzagte Zusammenkratzen von Pünktchen bei vielen Teams mutiger Spiellaune gewichen ist – auch bei Aufsteigern. Wer sich „hinten reinstellt“, hat oft schon verloren. Wer aber etwas wagt, auch wenn er schon führt, riskiert, auch mal kalt erwischt zu werden und den Vorsprung wieder herzugeben. Der Gewinner solcher Spiele ist immer schwerer vorherzusagen, nur einer nicht: der Zuschauer.


    Neunzig Minuten, erst dann ist der Sack zu


    Leider gibt es auch eine pessimistische Erklärung: Der Mut reicht nur so weit, bis er belohnt worden ist. Kaum liegt er vorn, wird der Kicker zum Versicherungsvertreter: erst mal Risiko raus. Und macht Gegner wieder stark. Was stimmt nun von beidem? Werden die Führenden zu mutig? Oder zu ängstlich?


    Für beides gibt es gute Beispiele. Sicher ist nur, dass es so schwer ist wie nie, Gegner auf Abstand zu halten. Man nehme also Abschied von einer alten Redensart. Und wandele sie zeitgemäß ab, frei nach Herberger: Das Spiel dauert neunzig Minuten, erst dann ist der Sack zu.


    FAZ



    jetzt im NDR....


    falls es jemanden interessiert....

    Bayer auf dem Weg zum Titelaspiranten


    Rivalität hin oder her - nach dem Leverkusener Gipfelsturm zollte sogar Ex-Trainer Christoph Daum Respekt. "Ich sehe, dass hier etwas entsteht", lobte der Erfolgscoach.




    Auch Daum konnte bei der 0:2 (0:0)-Niederlage des 1. FC Köln im Derby den Bayer-Höhenflug auf den ersten Platz der Bundesliga nicht bremsen. Stattdessen verlebte er bei der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte einen wenig erfreulichen 55. Geburtstag.


    Völler: "Nicht größenwahnsinnig werden"


    Der Griff nach dem Titel, der Daum von 1996 bis 2000 in Leverkusen verwehrt geblieben war, könnte 2008 wieder ein Thema werden. Doch Sportchef Rudi Völler warnt vor allzu großer Euphorie: "Wichtig ist, dass wir nicht größenwahnsinnig werden. Wenn die Spiele gegen Bremen und Wolfsburg vorbei sind, können wir vielleicht auch über andere Dinge reden."


    Das Gerede von der Meisterschaft ist bei Bayer tabu. Dass die Rheinländer sich in der Spitzengruppe festgesetzt haben, will Trainer Bruno Labbadia nicht auf glückliche Umstände zurückführen: "Das ist schon berechtigt. Wir haben neun Spiele sehr gut gestaltet. Uns ist aber auch klar, dass alle Rädchen ineinander greifen müssen."


    Labbadia lobt "Reifeprozess"


    Mit Leverkusen ist in dieser Saison wieder zu rechnen. Sechs Siegen stehen drei zum Teil unglückliche Niederlagen gegenüber. Dabei imponierte der Vorjahres-Siebte mit Angriffs-Fußball. Dass es aber auch anders geht, musste Bayer gegen einen defensiv sehr gut eingestellten FC beweisen - was Labbadia stolz machte.


    "Nur mit Schönspielerei kommt man nicht weiter. Gegen Köln haben wir ein Kräftemessen gewonnen. Wir machen einen Reifeprozess durch, der nun gefruchtet hat."


    Adler auf "Welle des Erfolgs"


    Man sei an Grenzen gestoßen, und erstmals darüber hinaus gegangen, schwärmte Labbadia. Das zeichne Mannschaften aus, die sich im oberen Tabellendrittel etablieren wollen. Der Umbau der jungen Mannschaft zu einem echten Spitzenteam verläuft offensichtlich um einiges schneller als die Baumaßnahmen an der Baustelle BayArena.


    "Das ist eine schwierige Saison, und wir nehmen sie sensationell an. Wir können diese Welle des Erfolgs mitnehmen", meinte Nationaltorhüter Rene Adler stolz.


    Harte Arbeit, Friedrich und Gekas


    Ehe der Derby-Sieg gegen die Kölner - seit Mai 1997 wartet der FC auf einen Dreier gegen Bayer - feststand, bedurfte es aber einiger Arbeit. Nach 68 Minuten Kampf und taktischem Rasenschach war Manuel Friedrich bei einer Standardsituation mit dem Kopf zur Stelle.


    Den Schlusspunkt setzte mitten in der Kölner Drangperiode Theofanis Gekas mit einem verwandelten Foulelfmeter (84.).


    Kölner Serie beendet


    Dass der Aufsteiger aus der Domstadt den großen Rivalen von der anderen Rheinseite über weite Strecken gut im Griff hatte, war für Daum wertlos: "Komplimente zählen nichts. Fußball ist Ergebnissport, und da haben wir verloren."


    Ein Zusatzpunkt hätte dem FC gut zu Gesicht gestanden, die Kölner Ambitionen seien aber durch die erste Niederlage nach zuletzt drei Siegen in Folge keineswegs beeinträchtig worden.


    Starke Defensive


    Der Aufsteiger hat sich mit 13 Punkten im gesicherten Mittelfeld etabliert und darf auf eine ruhige Saison fernab des Abstiegskampfes hoffen.


    Dabei ist die Defensive das Prunkstück der Geißböcke. Insbesondere der Portugiese Petit und sein brasilianischer Kollege Pedro Geromel haben sich als echte Volltreffer entpuppt.


    bundesliga.de

    Sollen schwule Fußballer sich outen?


    Im Sportclub (Sonntag, 26.10.08 um 22.45 Uhr im NDR) diskutieren wir die Frage, ob schwule Fußballer sich outen sollen. Dazu im Studio Marcus Urban, ein ehemaliger Jugendnationalspieler, der sich nach seiner Karriere öffentlich zu seiner Homosexualität bekannt hat und ein freiberuflicher Journalist, der sich mit zwei gegenwärtig aktiven schwulen Profis getroffen und mit ihnen gesprochen hat.



    [URL=http://www3.ndr.de/ndrtv_pages_std/0,3147,SPM2470,00.html?redir=1]NDR[/URL]

    (K)ein ganz normaler Fanclub


    Er ist einer von inzwischen weit über 300 offiziellen Fanclubs von Bayer 04 Leverkusen. Der Fanclub Bayer 04-Junxx ist aber kein ganz gewöhnlicher, denn die Junxx sind der erste schwul-lesbische Fanclub der Werkself.


    Wobei die Junxx gar nicht viel Aufhebens um schwul oder lesbisch machen. "Wir sind in erster Linie Fans von Bayer 04. Bei uns können alle Mitglieder werden, egal ob homo- oder heterosexuell - das spielt überhaupt keine Rolle", sagt Jens Langenberg.


    Offene Türen eingerannt


    Der 28-Jährige ist der Vorsitzende des Fanclubs, der sich offiziell Anfang dieses Jahres gegründet hat. Nach reiflicher Überlegung und vielen Gesprächen. "Wir waren uns nicht sicher, ob die Zeit für einen schwul-lesbischen Fanclub in einer kleinen und eher konservativen Stadt wie Leverkusen schon reif war", erzählt Langenberg.


    Doch bei Bayer 04 rannten die Junxx offene Türen ein. Der Fanbeauftragte Andreas "Paffi" Paffrath nahm Langenberg in einem ausführlichen Gespräch die Unsicherheit; "überreif" sei die Zeit für die Fanclub-Gründung.


    Letzter Anstoß durch Kölner Fanclub


    Den alles entscheidenden letzten Anstoß gab ausgerechnet der 1. FC Kön. Genauer gesagt der schwul-lesbische Fanclub "Andersrum Rut-Wiess", der im November 2007 gegründet wurde. "Wir haben uns gesagt: Was die Kölner können, das können wir schon lange", sagt Langenberg.


    Natürlich treten die Junxx entschlossen gegen Homophobie ein, nehmen aber die im Fußball üblichen Sprüche und Gesänge mit Humor.


    Mit zehn Mitgliedern haben die Junxx begonnen, heute sind es schon 16 - darunter drei Heteros. Die Junxx sind auch im Dachverband Queer Football Fanclubs (QFF) organisiert, zu dem zwölf gleichgesinnte deutsche Fanclubs gehören, sowie zwei aus der Schweiz und einer aus Barcelona.


    Teilnahme am Christopher Street Day


    Ein Höhepunkt für die Junxx und die anderen Teilnehmer aus dem QFF war im Sommer die Teilnahme am Christopher Street Day (CSD) in Köln, der größten schwul-lesbischen Parade in Europa: vor über einer Million Zuschauer.


    "Ein Riesen-Erlebnis", erinnert sich Langenberg an die CSD-Parade, von der sogar Bayer 04-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser und Sportchef Rudi Völler einen Erlebnisbericht hören wollten.


    Heiß auf das Derby


    Traten die Junxx beim CSD noch gemeinsam mit den befreundeten Fanclubs aus Köln, Dortmund und München auf, so ruht am Spieltag für 90 Minuten jede Freundschaft - wie bei allen anderen Fanclubs eben auch.


    Erst recht vor dem Derby gegen den 1. FC Köln, bestätigt Langenberg: "Seit dem Aufstieg der Kölner freuen wir uns auf dieses Spiel. Auch wenn wir uns sonst mit Rut-Wiess gut verstehen, am Freitagabend zählt für uns nur der Derbysieg. Ganz klar, das ist für uns kein Spiel wie jedes andere."


    Bundesliga.de

    Bayer im Derby ohne Barnetta


    Bayer Leverkusen muss auch im Derby gegen den 1. FC Köln am Freitag auf Tranquillo Barnetta verzichten.


    Der Mittelfeldspieler laboriert immer noch an einer Schleimbeutelentzündung im Knie.


    Für den Schweizer Nationalspieler dürfte wie schon beim 2:0-Auswärtssieg bei Eintracht Frankfurt am vergangenen Samstag dessen Landsmann Pirmin Schwegler auflaufen.



    sport1.de

    Mindestens "ein dutzend schwule Profis" in England

    In England hat der ehemalige Fußballprofi Paul Elliott laut Internetmagazin ggg.at öffentlich bekannt, während seiner Karriere einem Dutzend schwuler Spieler begegnet zu sein. Elliot hat zwölf Jahre als Profi bei Celtic, Chelsea und Aston Villa gespielt. Jetzt ist er Berater bei der Kommission für Gleichheit und Menschenrechte. Im Rahmen einer Diskussion des Englischen Fußballverbandes über Homophobie sagte er, diese Spieler outen sich nicht, weil sie Angst vor der Reaktion ihrer Fans haben.


    Der britische Homo-Aktivist Peter Tatchell sagte bei der Veranstaltung: "Ich würde mich freuen, wenn ein dutzend heterosexueller Premier-League-Spieler Homophobie in einem Video im MTV-Style verurteilen. Heteros haben die größte Wirkung auf schwulenfeindliche Fans", so Tatchell. Dieses Video könnte vor Spielen gezeigt und an Schulen verteilt werden.


    Aufklärung in diesem Bereich ist wichtig: In einer Umfrage aus dem Jahr 2006 glauben 56% der Fußballer, dass ihre Sportart homophob ist. Die Organisation "Kick It Out" hat deshalb auch einen Schwerpunkt gestartet, um in mehr als 1000 Veranstaltungen Vorurteile abzubauen und für Vielfalt zu werben.


    Bis jetzt hat sich nur ein englischer Spieler geoutet: Justin Fashanu hat 1990 zugegeben, schwul zu sein. Acht Jahre später begang er Selbstmord.


    Mehr dazu:
    Daily Mail Online: Former Chelsea and Celtic star Paul Elliott goes to war on anti-gay culture

    Quelle: QFF

    [URL=http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,582530,00.html]HOMOSEXUALITÄT IM FUSSBALL
    Das Talent, das sich verstecken musste[/URL]

    Marcus Urban galt als begnadeter Jugend-Nationalspieler der DDR - den Sprung zu den Profis schaffte er nie. Die Angst, geoutet zu werden, stand der Karriere des schwulen Fußballers im Weg. Ronny Blaschke hat seine Laufbahn in einem Buch nachgezeichnet.




    Sehr lesenswerter drei Seiten Bericht im Spiegel Online. Ein Bericht über einen ehemaligen Jugend Nationalspieler der DDR, der unteranderem mit oder gegen Enke, Schnix oder Linke gespielt hat.

    Homophobie und Fußball: Regenbogen über der Kurve

    Offener Rassismus wurde aus den Profiligen verdrängt. Fans flüchten sich stattdessen in weniger tabuisierte Diskriminierungsformen – unter anderem in Homophobie. Doch Aktivis ten wie Tanja Walther, schwullesbische Fanklubs oder der DFB wollen die Ausgrenzung nicht akzeptieren, sie engagieren sich gezielt für ein toleranteres Klima. Der Journalist Ronny Blaschke, Autor von „Versteckspieler“, dem ersten Buch über Homosexualität im Fußball, über den Beginn einer wichtigen Bewusstseinsbildung.


    Tanja Walther sagt, sie sei immer ein biss chen rebellisch gewesen, schon während ihrer Jugend auf dem Dorf. In den 90er-Jahren war sie für Tennis Borussia Berlin und Turbine Potsdam aktiv. Sie war eine der wenigen Fußballerinnen, die ihre Homosexualität nie geheim gehalten haben, sie nahm regelmäßig an schwullesbischen Turnieren teil. Oft nahm sie dafür Widerstand in Kauf. Eine Trainerin in Berlin untersagte Tanja Walther einmal, mit ihrer Freundin Hand in Hand über das Trainingsgelände zu gehen, sie hätten von Mädchen aus der Jugendabteilung gesehen werden können. Walther machte damals deutlich: „Wenn wir nicht dazu stehen, wie können wir das von anderen verlangen? Wer ein Problem mit mir hatte, sollte mir das ins Gesicht sagen.“ Dies äußert sie manchmal noch heute mit Nachdruck.


    Seit dem Ende ihrer Karriere 1998 engagiert sich Tanja Walther gegen Homophobie im Fußball. Sie ist Mitglied des Frauen- und Lesbensportvereins Seitenwechsel in Berlin und arbeitet als Botschafterin in der European Gay and Lesbian Sport Federation (EGLSF), dem schwullesbischen Sportverband Europas. Auf der Antirassismus-Konferenz der Europäischen Fußball-Union (UEFA) 2006 bot die Sportlehrerin einen viel beachteten Workshop an. Zudem organisierte sie zwei Aktionsabende gegen Homophobie. Bei der zweiten Veranstaltung im vergangenen Mai in Köln begrüßte sie DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger. Die Arbeit Walthers durchzieht ein Leitmotiv: der Kampf gegen das Klischee.


    Mit den klassischen Rollenmustern kam Walther bereits während ihrer Kindheit in Berührung. Ihre Großmutter hatte sich gewünscht, dass sie mit Puppen spielen würde, aber die interessierten sie nicht. Tanja Walther brauchte Bewegung, sie tobte im Garten herum, schlug sich die Knie auf und kam nach Hause, wenn es dunkel wurde. Die Verpflichtung, sich weiblich verhalten zu müssen, nach einem altertümlichen Muster, zurückhaltend, weich, ignorierte sie – damals und jetzt.


    Es sind jene Vorurteile, die oft die Ursachen für Sexismus und Homophobie sind. Der Fußball, Volkssport Nummer eins, gleicht einem Brennglas, in dem gesellschaftspolitische Probleme verschärft wahrgenommen werden. Darüber hinaus besitzt der Fußball – anders als die Einzelsportarten, anders als Politik, Kultur, Wirtschaft – eine hohe Körperlichkeit. Spieler reißen sich nach geschossenen Toren die Trikots vom Leib, umarmen sich. Die Kulturwissenschaftlerin Dr. Tatjana Eggeling be zeichnete dieses Verhalten als eine mit „Ruppigkeit gepaarte Zärtlichkeit“. An Sexualität denkt dabei niemand.


    Stadien und Spielfelder sind nicht schwulen- und lesbenfeindlicher als andere Bereiche der Gesellschaft. Laut der Langzeitstudie „Deutsche Zustände“ des Bielefelder Gewaltforschers Prof. Dr. Wilhelm Heitmeyer hielten 21,8 Prozent der Befragten Homosexualität im Jahr 2006 für unmoralisch. Dieser Trend dringt auf den Tribünen durch Schmähgesänge deutlicher an die Oberfläche als im Arbeits alltag oder daheim am Kaffeetisch, schließlich spielen Anonymität und Massen eine wichtige Rolle, wenn es um den Ausbruch von Frustrationen geht. So war es auch in den 80er- und frühen 90er-Jahren gewesen, als Bundesligastadien als Bühnen für offenen Rassismus missbraucht wurden.


    Rassistische Gesänge sind danach in Fußball-Kreisen noch intensiver als ohnehin bekämpft worden, sie sind nicht ganz verschwunden, sondern verdrängt worden. Durch diese Tabuisierung flüchten sich manche Anhänger in andere Diskriminierungsformen, unter anderem in Homophobie. „Wir müssen ein Klima schaffen, in dem sich Schwulen und Lesben nicht bedroht fühlen“, sagt Tanja Walther, die mit dem DFB eine intensive Zusammenarbeit pflegt. Auf dem ersten bundesweiten Fankongress 2007 in Leipzig tauschte sie sich daher lange mit Dr. Theo Zwanziger aus. „Wir hatten Homophobie lange nicht im Blickfeld, das räume ich freimütig ein. Ich habe gemerkt, dass wir hier Nachholbedarf haben und uns intensiver aufstellen müssen“, betont der DFB-Präsident.


    Und geht in die Offensive. Auf fast jeder Veranstaltung streut er Sätze über die Bekämpfung von Gewalt und Diskriminierung ein. Als er in den 60er- und 70er-Jahren für seinen Heimatverein spielte, den VfL Altendiez in Rheinland-Pfalz, stand Homosexualität noch unter Strafe. Hätte sich jemand in seiner Mannschaft bekannt, hätte er großen Druck aushalten müssen. Wie würde er heute reagieren? „Wenn ein Spieler käme und mich um Rat fragen würde, dann würde ich sagen: Hab’ den Mut. Wenn er Argumente nennt, die dagegen sprechen, sich zu outen, würde ich versuchen, diese Argumente zu reduzieren. Ich werde aber nie sagen: Du musst ein Vorzeigesportler sein. Eine öffentliche Aufforderung halte ich für respektlos. Doch meine Pflicht ist es, ein Bewusstsein zu schaffen, damit das Ganze nicht zu einem Spießrutenlauf wird.“ Allmählich wächst das Bewusstsein für Toleranz. Der DFB unterstützte im vergangenen Juli zum ersten Mal einen Wagen der schwullesbischen Fanklubs auf dem Christopher Street Day in Köln.


    „Wir haben endlich das Gefühl, dass wir ernst genommen werden“, sagt Christian Deker. Er hat sich viele Gedanken gemacht, wie die Ver bindung zwischen Fußball und seinem Pri vatleben ihm schaden könnte. Denn einmal erhielt er im Internet eine Morddrohung. Ein anderes Mal tauchten Fotos von ihm im Netz auf, niemand hatte ihn um Erlaubnis gebeten.


    Christian Deker ist Sprecher der Stuttgarter Junxx, des ersten schwullesbischen Fanklubs des VfB Stuttgart. „Wir wollen zeigen, dass die Verbindung Fußball und Homosexualität kein Widerspruch ist“, sagt Deker. Auf den ersten Blick unterscheiden sich die Mitglieder der Stuttgarter Junxx nicht von ihren Kollegen anderer Fanklubs. Sie gehen ins Stadion, singen, schreien, schimpfen und klatschen. Doch die Junxx sind nicht nur Treffpunkt und Pilgerstätte, sie sind auch ein politisches Forum. Ihre Regenbogenfahne, Symbol der Schwulenbewegung, haben sie immer dabei.

    Den ersten Schritt in diese Richtung wagten Fans aus der Hauptstadt: 2001 gründeten sich die Hertha-Junxx. Der Bundesligist sagte seine Un ter stützung sofort zu, er stellte den Fanklub in seinem Magazin vor, die Mitgliederzahl wuchs, wenngleich nicht alle zu den Spielen kommen. „Wir holen das Thema aus der Schmuddelecke“, sagt Mitglied Werner Pohlenz, „und wir zeigen, dass das Leben von Homosexuellen normal und langweilig sein kann wie das von Heterosexuellen. Diese Akzeptanzarbeit ist uns wichtig.“ Inzwischen ist aus dem Fanklub ein eingetragener Verein geworden.


    Das Modell machte Schule. Nach den Hertha-Junxx entstanden Queerpass in St. Pauli, die Rainbow-Borussen in Dortmund oder die Stuttgarter Junxx. Mitte des Jahres 2008 waren zwölf schwullesbische Fanklubs deutscher Vereine gegründet worden. Sie schlossen sich in einem Netzwerk zusammen, das den Titel Queer Football Fanclubs trägt, hinzu kamen Queerpass Basel vom FC Basel, die Wankdorf-Junxx von den Young Boys Bern und Penya Blaugrana vom FC Barcelona. Weitere Gründungen sind in Planung. „Sie sind hoffentlich erst der Anfang“, sagt Tanja Walther. Die Fanklubs wollen auf Veranstaltungen weiter auf sich aufmerksam machen.


    Widerstand gegen Klubgründungen leisten nur noch wenige Vereine. „Wir müssen weiter in die Fortbildung investieren und die Kommunikation verbessern“, fordert Tanja Walther. Die EGLSF, gegründet 1989, ist auf diesem Weg eine wichtige Institution. Das Netzwerk vertritt 10.000 Mitglieder aus 100 Organisationen und Vereinen in 15 Ländern, es kooperiert mit dem Europarat, der Europäischen Union oder der Internationalen Lesben und Schwulen-Vereinigung (ILGA). Die EGLSF vergibt die EuroGames, ein sportliches Großereignis, bei dem ebenso für Toleranz geworben wird wie bei den Outgames oder den Turnieren des Fußball-Weltverbandes für Lesben und Schwule (ILGFA). Die Gay Games, die Olympischen Spiele für Homosexuelle, finden 2010 in Köln statt.


    Die Spiele sollen ein weiteres Zeichen in Deutschland setzen, wo dutzende Sportvereine für Homosexuelle gegründet worden sind. Vereine wie Vorspiel oder Seitenwechsel in Berlin, Warminia in Bielefeld, Queerschläger in Chemnitz, Startschuss in Hamburg, Janus in Köln oder Rosalöwen in Leipzig. Viele von ihnen, besonders außerhalb der großen Städte, haben es schwer, Sponsoren zu finden. Ihr Ziel ist sportliche Normalität: Leis tungen steigern, Wettkämpfe gewinnen – ohne sich dabei als Minderheit zu fühlen.


    DFB.de




    Tolerantia-Preis für Dr. Zwanziger, Philipp Lahm und Tanja Walther

    DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, Nationalspieler Philipp Lahm und Tanja Walther, die Repräsentantin der European Gay and Lesbian Sport Federation, wurden am Dienstag zu Beginn des öffentlichen Trainings der Nationalmannschaft in Düsseldorf mit dem Tolerantia-Preis ausgezeichnet.


    Bastian Finke, der Leiter des schwulen Anti-Gewalt-Projekts, nahm die Ehrung in der LTU-Arena vor. Der Preis wird alljährlich in Frankreich, Polen und Deutschland an Personen vergeben, die sich gegen Diskriminierung, Hass und Gewalt engagiert.


    Tanja Walther und Dr. Zwanziger wurden für ihr Eintreten im Kampf gegen Homophobie im Sport ausgezeichnet. Philipp Lahm wurde der Preis verliehen, weil er sich in einem Interview mit einem Schwulen-Magazin klar gegen die Diskriminierung von Homosexuellen positioniert hatte.



    Ebenfalls erschienen auf DFB.de

    Fankultur
    Fußball ist auch schwul


    Früher haben sie sich versteckt, heute bringen sie Transparente im Stadion an: Schwule Fanklubs gibt es inzwischen fast überall in der Bundesliga. Die Fanklubs wollen auch Vorbild sein – damit sich vielleicht bald ein Spieler outet.



    An den Samstag vor zwei Jahren erinnert sich Werner genau. Es war der 21. Oktober 2006, ein Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach, als er und zwei Freunde sich im Berliner Olympiastadion über eine Ballustrade beugten und ein zwölf Meter langes, schmales Banner entrollten. „Fußball ist alles – auch schwul“ stand darauf in dicken schwarzen Lettern geschrieben. Dort, halb über das Geländer gelehnt, sah er aus den Augenwinkeln plötzlich hunderte Fotoblitze im gegenüberliegenden Fanblock aufleuchten. Werner schielte in Richtung Osttribüne, wo die Ultras sitzen. Auch von dort war das Banner gut zu lesen. „Ich war schon nervös“, gesteht er heute und grinst. Doch die Osttribüne verhielt sich ruhig, die Fotoblitze wurden weniger – seitdem hängt so ein Banner immer im Stadion, bei jedem Spiel von Hertha BSC.


    Werner, groß und gebräunt, im blauen Poloshirt, ist 42 Jahre alt, Fußballfan – und der zweite Vorsitzende des schwul-lesbischen Hertha-Fanklubs, der Hertha-Junxx. Doch, großes Stadion-Banner hin oder her, seinen Nachnamen möchte er lieber nicht in der Zeitung lesen. Gegründet im Jahr 2001, waren die Berliner Junxx der erste schwul-lesbische Fanklub in Deutschland. Inzwischen gibt es davon ein gutes Dutzend, etwa in München und Dortmund, Stuttgart und Hamburg, Bielefeld oder Köln.


    Beleidigungen kommen sogar von Offiziellen


    Gegründet wurden sie alle, weil ihre Mitglieder genug hatten von homophoben Sprechchören und Witzen im Stadion, von Fans, die den Schiedsrichter als „schwule Sau“, das Spiel der gegnerischen Mannschaft als „schwuchtelig“ und den feindlichen Torwart hämisch als „homosexuell“ bezeichneten. Eine gute Abwehr bestehe aus Schwulen, „weil die von hinten richtig Druck machen“, lautet nur einer der vielen Witze, die unter Fußballfreunden kursieren. Mehr noch: die Beleidigungen schallen nicht nur über die Ränge im Stadion, sondern kommen sogar von Offiziellen. Erst Ende Mai 2008 sprach der Kölner Trainer Christoph Daum im Zusammenhang mit Homosexualität von notwendigem Jugendschutz. Inzwischen hat er sich beim schwulen Fanklub des 1. FC Köln, „Andersrum Rut-Wiess“, entschuldigt.


    Für die homophobe Stimmung im Stadion haben die Hertha-Junxx eine einfache Erklärung. „Fußball ist die letzte Bastion der Männlichkeit“, meint Werners Freund Heinrich. Homosexualität werde als Angriff auf diese Männlichkeit gesehen. „Dabei“, sagt er und schüttelt verständnislos den Kopf, „hat die sexuelle Orientierung mit Fußball nichts zu tun“. So treffen sich auch die Hertha-Junxx vor allem wegen ihrer Begeisterung für Fußball – nicht wegen der Vorliebe fürs gleiche Geschlecht. Rund 40 Mitglieder im Alter von 18 bis Anfang 40 zählt der Klub zur Zeit, etwa 20 von ihnen engagieren sich aktiv und zehn gehen auch regelmäßig zusammen ins Stadion. Schwul sein ist für sie der gemeinsame Nenner, der das Zusammensein angenehmer macht. Nicht nur im Stadion, sondern auch beim Fußballspielen im Tiergarten, beim Grillen oder in der Kneipe.


    Das Spiel mit Sieg oder Niederlage steht im Vordergrund


    Ähnlich beschreibt es auch Dirk Brüllau, 45, vom FC-Bayern-Fanklub Queerpass. Dass sich Schwule oder Lesben in einem Fanklub zusammenfinden, sei absolut verständlich. „Kaffeetrinker und Südkurvensteher haben sich ja auch organisiert“, sagt er. Klar diskutierten die Männer von Queerpass (momentan gibt es nur drei weibliche Mitglieder) auch über attraktive Spieler, Lukas Podolski zum Beispiel oder Philipp Lahm. Auch die Berliner Junxx schwärmen – für Arne Friedrich. Und läuft Patrick Ebert ein, dann schallt es aus ihrer Ecke schon mal „Du hast die Haare schön“.


    Doch das Spiel mit Sieg oder Niederlage, so betonen die Klubs, stehe natürlich im Vordergrund. Denn in erster Linie seien sie eben Fußballfans, die sich aktiv gegen Diskriminierungen jeder Art einsetzten. Wie viel Arbeit da noch zu leisten ist, wissen sie alle, egal ob in Berlin oder München. Neulich, beim Fußballschauen in der Kneipe – Hertha verlor gegen Bayern – hat Werner einen pöbelnden Fan zur Rede gestellt. „Zieht den schwulen Bayern die Lederhosen aus“, sang der.


    Für Toleranz werben – aber nicht verprügelt werden


    Dirk Brüllau erzählt, dass manche Queerpass-Mitglieder darum bitten, keine Post vom Fanklub mehr zu bekommen, weil das Logo auf dem Umschlag abgebildet ist. Der Briefträger könnte es ja sehen. Eigentlich tragen die Bayern-Fans auch Queerpass-Trikots, doch wer nach dem Spiel mit der S-Bahn zurück ins Münchner Umland fährt, zieht lieber eine Jacke drüber. Sie wollen zwar Präsenz zeigen, für Toleranz werben – aber nicht verprügelt werden.


    „Mit der Kennzeichnung ,schwul-lesbisch’ diskriminiert ihr euch doch selbst“, lautet ein Vorwurf, den sich die Fanklubs oft anhören müssen. „Das ist natürlich schwierig zu widerlegen“, sagt Tanja Walther-Ahrens. Die 37-jährige, ehemalige Spielerin von Turbine Potsdam engagiert sich schon seit Jahren gegen Diskriminierung und Homophobie im Stadion und ist Projektleiterin bei der European Gay and Lesbian Sport Federation (EGLSF).


    Hochrangigen Verbündeten: DFB-Chef Theo Zwanziger


    Die Fanklubs sieht sie nicht als schwules Ghetto, sondern als eine Art „Schutzraum, in dem die Leute endlich sein können, wie sie wollen“. Mit Aktionsabenden gegen Homophobie, die der EGLSF gemeinsam mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Deutschen Fußball-Liga (DFL) organisierte, will Walther-Ahrens das Thema weiter in die Öffentlichkeit bringen. Zwei der Abende fanden bereits statt, in Köln und Berlin. Vereine und Verbände unterschrieben dabei eine Erklärung gegen Diskriminierung. Ob sich langfristig etwas ändert, wird sich zeigen. Doch die Ex-Fußballerin ist überzeugt: „Wir müssen immer wieder darauf hinweisen und dürfen nicht aufhören.“


    Bei den Vereinen integriert und akzeptiert, haben die Fanklubs seit einigen Jahren auch einen hochrangigen Verbündeten: DFB-Chef Theo Zwanziger. Der bekundet nicht nur öffentlich sein Interesse an Frauenfußball, sondern kämpft mit seinem Verband seit 2007 auch offiziell gegen Homophobie. „Es ist uns wichtig, dass Diskriminierung jeder Art, auch Homophobie, abgelehnt wird“, sagt Harald Stenger, Mediendirektor des DFB. In der Rechts- und Verfahrensordnung des Verbandes sind Sanktionen gegen schwulenfeindliche Äußerungen allerdings nicht explizit vorgesehen. Ob so etwas bestraft wird, muss, so sagt Stenger, „von Fall zu Fall entschieden werden“.


    Momentan wäre das Coming-out eines Spielers sein Karriereende


    Durch ihre Präsenz in der Bundesliga wollen die schwul-lesbischen Fanklubs nicht nur homophobe Sprüche unterdrücken, sondern auch Vorbild sein. Für die potenziellen schwulen Spieler, die es in der Liga möglicherweise gibt. Natürlich kursieren Gerüchte. „Die Spieler müssen das Gefühl haben, dass die Fans hinter ihnen stehen“, sagt Werner. Dass sich jemand in den nächsten Jahren outet, ist sein größter Wunsch.


    Momentan, so sind sich alle einig, wäre das Coming-out eines Spielers jedoch sein sicheres Karriereende. Denn was derjenige von den eigenen Mannschaftskollegen, vor allem aber von den gegnerischen Fans einstecken müsste, sei noch immer kaum auszumalen. Positive Gegenbeispiele gibt es im Fußball nicht. Justin Fashanu, der einzige Profi, der je die Courage für ein Coming-out besaß, scheiterte. Der Brite outete sich 1990 – und nahm sich acht Jahre später, verfolgt von Presse und Öffentlichkeit, das Leben.


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