Es sprechen viele Faktoren für eine sehr baldige Trennung vom Trainer:
1) Absolute System- und Planlosigkeit. Wie hier schon richtig beschrieben, ist vieles bei uns ein Produkt des Zufalls. Sicher ist Fußball auch ein Sport des Zufalls, wenn 80% deines Spiels, deiner Offensivaktionen und Tore aber aus dem Zufall entstehen, läuft was falsch. Schmidt lässt blind und im Harakiri-Modus anrennen, pressen, wo es nix zu pressen gibt und den Gegner durch schlaue Verlagerung (s. Bremen gestern) eine Seite aufreißen und Konter zulassen. Innenverteidiger müssen bereits an der Mittellinie ins Kopfballduell gehen, was auch die 6er machen könnten (gut, Kramer nicht, der hat zuviel Angst oder so). Ebenso müssen Innenverteidiger auf Außen mit angreifen und geben so das Zentrum frei. Das laufintensive Spiel bekommt unseren "Stars" absolut nicht, das Konditionstraining von Bartlett ist verwirkt. Wieso kann der Trainer keine ausbalanciertere Spielart trainieren lassen, die den Spielern auch mehr zu Gute kommt? Über die Standards muss man ja gar nicht reden. Was trainieren die überhaupt bzw. er? Faktor 1.
2) Verletzungssorgen, die auch hausgemacht sind durch fehlende Rotation. Spieler wie Toprak, Tah, Bender sind Spieler, die extrem viele Spiele machen. Auch ein Kampl, wo der Wadenbeinbruch sicher auch als ein Ermüdungsbruch eingestuft werden kann. Grade bei Toprak und Tah muss man hinterfragen, wieso der Trainer es nicht hinbekommen hat, als alle Innenverteidiger fit waren (und wir jubelten über diese Auswahl an richtig starken IVs vor der Saison), auch mal vernünftig zu rotieren? Alle drei kennen sich, den anderen und wie sie spielen müssen. Papadopoulos sitzt aber diverse Spiele auf der Bank, Toprak wird zu früh (am Anfang) reingeworfen und Tah soll in seiner allerersten Bundesligasaison mitsamt internationalen Spielen direkt mit 19 mal mehr als 36 Pflichtspiele abspulen? So geht das nicht! Ebenso fehlende Rotation auf dem 6er Bereich, wo Kramer dringend mal rausrotieren muss. Offensiv keinen Mumm, auch mal einem Yurchenko eine Chance zu geben und Bellarabi mal eine Pause zu lassen. Über die Freakverletzungen wie Papadopoulos oder Aranguiz muss man hier hinwegsehen, da da keiner was dran kann. Faktor 2.
3) Absolut miserable Außendarstellung. Wie kann ein Mensch so arrogant, hochnäsig, stur, eingebildet, uneinsichtig und taub auf beiden Ohren bei Kritik sein wie Roger Schmidt? Achso ja, da gabs ja einen - Robin Dutt. Was vereint Beide? Beide haben in ihrer recht kurzen Trainerkarriere NICHTS erreicht. Beide zeichnet aus, dass sie ihren Kopf durchsetzen wollen ohne dabei zu sehen, dass das nicht funktioniert. Und am Ende setzen sie sich in die PK, schaufen, ziehen die Nasen hoch, pusten die Backen auf und verstricken sich in Ausreden, Verneinungen und beleidigten Äußerungen gegen Journalisten. Dazu kommt nach wie vor, dass Schmidt uns mit seiner Aktion gegen Dortmund einen riesigen Gefallen getan hat. Bei jedem anderen Arbeitgeber wäre hier mindestens die Abmahnung gekommen, in Leverkusen wirst du verteidigt und bejubelt. Es ist ekelhaft. Faktor 3.
4) Die Punkteausbeute. Wenn wir mal schauen, in welchen Situationen unsere letzten Trainer so rausgeschmissen worden sind, kann man schlussfolgern, dass Roger Schmidt sogar noch mieser ist als es Robin Dutt war von der Punkteausbeute her zum Zeitpunkt des 24. Spieltags. Schmidt sammelte auf der Trainerbank 35 Punkte (Platz 7), Dutt sammelte 40 Punkte (Platz 5) und Hyypiä immerhin 44 Punkte (Platz 3). Jetzt kann man argumentieren, dass die Mannschaften um uns herum ja punkten, pi pa po, aber die Spielweise erinnert an ganz dunkle Zeiten mit Dutt und Hyypiä, die beiden irgendwann den Job gekostet hat. Besonders in Spielen gegen die vermeintlich kleinen Mannschaften der Liga haben wir mit die schlechtesten Saisonleistungen abgerufen. Mit Hyypiä war das bspw. das Heimspiel gegen Braunschweig einst, wo wir erst in der 75. Minute die erste Torchance erspielt haben. Gestern war es irgendwie nicht viel anders. Wir haben diese Saison Spiele verloren und Punkte liegengelassen, die man mit unserem Kader und unseren "Ansprüchen" nicht verlieren oder liegen lassen darf. Bald ist Ende März/Anfang April, da wird bei uns abgerechnet. Faktor 4.
5) Die Einstellung. Der Trainer ist für die Auf- und Einstellung der Mannschaft verantwortlich. Bei Dutt hatte die Mannschaft Bock drauf gegen den Trainer zu spielen und wie Castro auch dem Gegner per Hacke Tore aufzulegen. Bei Hyypiä hatte die Mannschaft irgendwann keine Ahnung mehr, was sie tun sollte und spielte sich die Grütze zusammen, die der Trainer dann von außen dargestellt hat. Und heute? Viel hat sich da nicht getan. Die Mannschaft ist absolut unzulänglich eingestellt. Die Galligkeit fehlt, der Wille, den letzten Meter zu gehen und wirklich die Tore machen zu wollen. Die Mannschaft hat aktuell kein Herz, keine Einstellung zur Situation, weil der Trainer das nicht vermittelt. Er ist ja mehr damit beschäftigt bockig zu sein, wenn er auf die Tribüne soll. Die Spiele in Darmstadt, gegen Köln in der Hinrunde oder die beiden jetzt gegen Bremen waren Armutszeugnisse der Einstellung. Blutleer, ideenlos, lethargisch und fast schon tot. Dafür ist der Trainer ebenso verantwortlich. Faktor 5.
Fünf Faktoren die zeigen, dass Roger Schmidt seinen Kredit in Leverkusen verwirkt hat. Er mag ein ganz toller Trainer sein, aber er muss sich selber noch finden, seinen Charakter bearbeiten und zusehen, dass er seine Scheuklappen ablegt und vor allem weniger Arroganz an den Tag legt. Das soll er aber bitte nicht mehr hier machen, deshalb würde ich mir wünschen, dass es Konsequenzen gibt und - v.a., wenn man die Ziele noch erreichen will - die Reißleine zieht. Roger Schmidt muss weg. Es führt kein Weg dran vorbei.