Objekt der Begierde: Bochums Schnäppchen Gekas heiß umworben Für seinen Club ist er so etwas wie eine Lebensversicherung, für andere Vereine das Objekt der Begierde.
Theofanis Gekas schickt sich an, Geschichte zu schreiben. Der Angreifer aus Bochum könnte als erster Grieche Torschützenkönig der Fußball-Bundesliga werden. Mit seinem 14. Saisontreffer beim 2:0
(2:0) über Hannover 96 schoss er seinen Club aus der Abstiegszone und übernahm die Führung in der Goalgetter-Liste. Das Buhlen zahlreicher Konkurrenten um die Dienste des schnellen Angreifers lässt VfL-Chef Werner Altegoer kalt: «Gekas ist unverkäuflich.»
Doch es ist kaum vorstellbar, dass der Revierclub seinen treffsicheren Neueinkauf halten kann. Steigt der VfL ab, wäre der im vorigen August von Panathinaikos Athen ausgeliehene Gekas für die festgeschriebene Ablösesumme von einer Million Euro zu haben. Da ist es nur logisch, dass viele Interessenten Schlange stehen. Die besten Chancen auf eine Verpflichtung rechnet sich derzeit Bayer Leverkusen aus. Darüber hinaus werden auch Borussia Dortmund, Hannover 96, der VfL Wolfsburg und VfB Stuttgart mit Gekas in Verbindung gebracht.
Bleibt der VfL erstklassig, wird es allerdings teurer: In diesem Fall will der Tabellen-14. für die Summe von 700 000 Euro eine vertraglich fixierte Option ziehen und seinen besten Spieler bis 2010 an den Verein binden. Lächelnd verweigerte Gekas jeden Kommentar:
«Ich sage nichts.»
Bleibt der Grieche so treffsicher, steigen die Chancen der Bochumer auf den Klassenverbleib. Schließlich musste noch kein Club absteigen, der den Torschützenkönig stellte. Ähnlich wie Altegoer ließ auch Vorstandsmitglied Stefan Kuntz keinen Zweifel daran, dass sich Bochum intensiv um den Verbleib von Gekas bemüht. Doch der ehemalige Profi Kuntz, der pikanterweise 1986 als Torschützenkönig von Bochum zu Bayer Uerdingen wechselte, kennt die Gesetzmäßigkeiten des Geschäfts: «Jetzt kommen alle mit dem Geldkoffer. Wir schauen mal, was drin ist.»
Bei einer Summe von fünf Millionen Euro und mehr könnte der finanziell nicht auf Rosen gebettete VfL schwach werden. «Über die Schmerzgrenze entscheiden andere. Aber ich als Trainer muss sagen, er muss hier bleiben», sagte Marcel Koller. Die Wertschätzung des Fußball-Lehrers für den Profi kommt nicht von ungefähr: Ohne dessen Treffer wäre die Hoffnung auf den Klassenverbleib längst erloschen.
Koller weiß, dass die Suche nach adäquatem Ersatz äußerst schwierig
würde: «Spieler mit einer solchen Torgarantie sind schwer zu finden.
Da muss man fünf oder sechs Millionen Euro hinlegen. Wir hätten aber nur Hosenknöpfe zu bieten.»
Auch im Spiel gegen Hannover machte der umworbene Angreifer den Unterschied. Zwar gaben die Gäste bei einem Ballbesitz von 65 Prozent den Ton an, blieben aber nach Treffern von Gekas (35.) und Joel Epalle (42.) zum vierten Mal nacheinander ohne Sieg. Damit verspielten sie die letzte Chance auf einen UEFA-Cup-Platz. Trainer Dieter Hecking machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl: «Das war an Harmlosigkeit nicht zu überbieten. Das kommende Spiel gegen die Bayern kommt nicht ungelegen. In einer solchen Partie wissen alle, dass man nur als Mannschaft Erfolg haben kann.»