Beiträge von Strelczyk

    Die beste deutsche Mannschaft dieser Wochen kommt aus Leverkusen. Nach fünf Siegen in Serie liegt der Werksklub nur noch einen Zähler hinter einem Champions-League-Platz. "Wir freuen uns natürlich, dass wir in ganz Deutschland wieder so positiv gesehen werden", sagt Sportdirektor Rudi Völler.


    Der Aufbruch ist unübersehbar. In den kommenden Tagen rücken die ersten Bagger und Bauarbeiter an, um in Leverkusen mit dem Ausbau des Stadions auf eine Kapazität von 30.000 Zuschauern zu beginnen. Bis Sommer 2009 werden Staub und Dreck sowie einige provisorische Einrichtungen das Bild der BayArena bestimmen. „Wir freuen uns alle auf die neue Arena“, sagt Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser. „Da muss man eine Zeit lang auch mal ein paar Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen.“


    Bei laufendem Spielbetrieb werden bis zu 14 Zuschauerreihen aufgestockt. Im Juni 2009 soll alles fertig sein, und genau zu diesem Zeitpunkt wollten die Verantwortlichen von Bayer Leverkusen auch wieder eine Mannschaft ins Rennen um die Deutsche Meisterschaft schicken. Doch da spielt das Team aktuell nicht mit. Die Bundesligaprofis sind dem Zeitplan nämlich sogar um fast zwei Jahre voraus. Leverkusen spielt derzeit den wohl attraktivsten Fußball in der Bundesliga und ist dabei auch noch erfolgreich wie seit vier Jahren nicht mehr. Der souveräne 3:0 (1:0) am Sonntagabend zu Hause gegen Hansa Rostock (Tore: Simon Rolfes, Paul Freier, Foulelfemeter und Theofanis Gekas) war bereits der fünfte Erfolg in Serie, dazu kommt noch das Erreichen der nächsten Runde im Uefa-Cup. „Toll, dass es so gut läuft“, sagt Sportchef Rudi Völler. „Wir stehen auch verdient auf Platz vier. Und wir freuen uns natürlich, dass wir in ganz Deutschland wieder so positiv gesehen werden.“ Während die Fans bei nur noch einem Punkt Rückstand auf Platz drei längst von der Rückkehr in die Champions League träumen, möchte Völler das Saisonziel Uefa-Cup-Platz noch nicht korrigieren. „Der Abstand nach oben ist nicht mehr groß. Aber auch der Abstand zu den Teams hinter uns ist klein“, warnt der ehemalige Teamchef der deutschen Nationalmannschaft. „Wir wollen auch im Uefa-Cup weit kommen. Und da müssen wir erst mal sehen, wie wir diese Doppelbelastung verkraften. Aber klar, so eine Euphoriewelle kann uns tragen und über Rückschläge hinweg helfen.“


    Die Mischung passt perfekt


    Gerade in den vergangenen Wochen hat das Team bewiesen, auch prominente Ausfälle kompensieren zu können. Zuletzt fehlten Bernd Schneider, Sergej Barbarez, Arturo Vidal und Stefan Kießling – alles kein Problem. „Momentan spielen wir wirklich richtig guten Fußball und belohnen uns für die viele harte Arbeit“, sagt Torhüter Rene Adler (22), einer der vielen jungen Typen im Kader. „Unser Erfolgsrezept ist, dass wir eine richtig tolle Truppe sind“, sagt Adler. Die Mischung passt perfekt: Auf der einen Seite steht die Fraktion der „jungen Wilden“ mit Adler, Gonzalo Castro, Stefan Kießling oder Simon Rolfes. Auf der anderen Seite hat Bayer Leverkusen aber auch noch drei eminent wichtige Routiniers im Kader: Carsten Ramelow genauso wie Schneider und Barbarez, der mit 36 Jahren so etwas wie die Vaterfigur vieler junger Spieler ist und dementsprechend den Spitznamen „Papa“ bekam. Der Vater des Erfolgs ist aber Trainer Michael Skibbe. „Er ist genau der Richtige für diese Mannschaft“, sagt Völler immer wieder. Die Spieler schätzen ihren Trainer sehr. Und selbst die Fans, die den 41-Jährigen lange sehr kritisch gesehen haben, lassen sich von Ergebnissen überzeugen. „Unser Spielniveau gegen Rostock war erdrückend, wir waren unglaublich stark“, sagte Skibbe nach dem Spiel. „Jetzt wollen wir unseren Lauf natürlich noch ein Spiel fortsetzen und auch in Bremen punkten.“ Dass es dort am letzten Hinrundenspieltag zum Topduell zwischen dem Tabellenzweiten Werder und dem Viertplazierten aus Leverkusen kommt, hatte vor Saisonbeginn wohl kaum jemand erwartet.


    Die Welt

    Zitat

    Original von DER LAHS!


    Weil man Dinge nur erreichen kann, wenn man auch daran glaubt. Ich finde die Deutscher-Meister-wird-nur-der-SVB-Gesänge wesentlich besser als dieses Niemals-Meister-Gejammer. Da stellen sich mir jedesmal die Nackenhaare hoch. Scheiss auf die Vergangenheit. Irgendwann werden wir es schaffen und dann hast du, Eschi, von mir Feierverbot! So, da hastes :LEV7


    Sehe ich genau so.


    Diese Niemals-Meistergeplärre/ Stolzer Vizekusener-Gehabe geht mir gehörig auf den Sack. :LEV17


    Aberglaube hat beim Fußball nichts zu suchen!!! :LEV8


    ansonsten verweise ich auf meine Signatur. :bayerapplaus :bayerapplaus :bayerapplaus

    Zitat

    Original von TylerDurden**
    Kann bitte beim Training mal jemand den Friedrich fragen, ob das wirklich von Völler angeordnet wurde? :LEV17 :LEV17 :LEV17


    Hat unser Gerd bereits gemacht, und beim Abklatschen der Spieler hat Manuel es mir auch bestätigt.

    Zitat

    Original von barnetta123
    Schätze mal der Rudi hat schon ne gute ansprache gehalten und die spieler dürfen das in zukunft nicht mehr rufen, das wäre so armselig vom Rudi, aber zuzutrauen ist es ihm, genau wie er mit seinen ganzen wutreden immer zurückrudert :LEV16


    Hat er, leider. :LEV17


    Bis auf weiteres wird es keine Spieler-Uffta mehr geben! :LEV15

    Uli Hoeneß warnt vor italienischen Verhältnissen im deutschen Fußball. Aber er steckt nicht nur ein paar hundert Fans, sondern Tausende in die Gewalttäter-Schublade.


    Von Markus Schäflein

    Diesmal ist Uli Hoeneß anders aufgetreten. Eine Woche nach seiner emotionalen Rede gegen die Fans erklärte der Manager des FC Bayern seinen Ausbruch jetzt sachlich und ruhig - und machte damit alles noch schlimmer. Er habe nur die Schickeria und den Club Nr. 12 (C12) gemeint, sagte Hoeneß im Fernsehen, dabei handele es sich um "Organisationen im Untergrund". Es sei "der Traum von einigen in diesen Gruppierungen, Verhältnisse zu haben wie in Italien".


    Hoeneß’ Sorge um Tendenzen zur Gewalt ist glaubwürdig. Der Manager zeigte schon in den achziger Jahren Verantwortungsgefühl für dieses Thema - als der DFB noch meinte, Hooligans seien allein ein Problem der Gesellschaft, nicht des Fußballs. Und alles klang so einfach: Zwei böse Gruppen mit 300 bis 500 Hooligans, die schwarzen Schafe der Bayern- Familie, der Rest brave Anhänger, denen der Verein stets wohlgesonnen ist.

    Nur ist der C12 das falsche Ziel solcher Warnungen. Er ist eine Dachorganisation zahlreicher Fanklubs. Dort sind die Vorsitzenden oder andere Vertreter von offiziell registrierten Fanklubs Mitglieder. Hoeneß steckte also nicht nur ein paar hundert Fans, sondern Tausende in die Gewalttäter-Schublade. Die Reaktionen im Internet-Forum des FCB fielen erwartungsgemäß aus. Viele wollen nun dem C12 beitreten, fordern Zusammenhalt, von einem Stimmungsboykott ist die Rede. Der Ordner zur Jahreshauptversammlung enthielt 1618 Beiträge. Der Tenor: erschütternd, wie wenig Ahnung Hoeneß von der Fanszene hat!


    Aber trifft diese Einschätzung wirklich den Kern? Mehrmals hat sich der Manager mittlerweile in Gesprächsrunden über den C12 informiert. Und es ist nicht das erste Mal, dass er diese Dachorganisation in Misskredit bringt, indem er sie in Zusammenhang stellt mit schlimmen Tendenzen zur Gewalt im Umfeld des Fußballs. Bezeichnenderweise verlor Hoeneß die Kontrolle über seine Worte vor einer Woche nicht beim Thema Gewalt, sondern bei der Kritik am Kommerz und der Organisation in der Arena. Anstoßzeiten, Sitzplätze, Trikots in Sponsorfarben - der C12 hat schon vieles bekämpft, das dem FC Bayern Geld bringt. Erneut erhält der Verdacht Nahrung, dass der Verein eine externe, kritische Dachorganisation von Fans nicht wünscht und denkt: Die einzige legitime Dachorganisation der Bayernfans ist - der FC Bayern.


    SZ

    Beim FC Bayern sind Fans und Vorstand nicht zum ersten Mal aneinandergeraten. Den Vereinsoberen ist das diffuse Gewusel in den Fanblöcken offenbar nicht ganz geheuer. Nun rufen sie in einem Offenen Brief zur Versöhnung auf.


    Von Thomas Hummel


    Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge haben schon hin und wieder moniert, dass der Nationalmannschaft zu viele Termine eingeräumt werden und ihr FC Bayern deshalb so häufig die Spieler abstellen muss. Doch diesmal dürften der Manager und der Vorstandsvorsitzende froh sein, dass an diesem Wochenende die Nationalelf in Hannover spielt und nicht der VfL Wolfsburg in der Münchner Arena zu Gast ist. Der kommt erst eine Woche später und vielleicht ist bis dahin ihr Zwist wieder in Vergessenheit geraten.


    Weil sich Hoeneß und Rummenigge während der Jahreshauptversammlung des Klubs am Montag mit sehr scharfen Worten gegen einen Teil der Stehplatzbesucher im eigenen Stadion wendeten, blickt der erregte Manager einen Tag später erregt aus jeder Zeitung heraus, die Aufregung unter den Anhängern ist groß. Dabei markiert der emotionale Ausbruch des Uli Hoeneß und auch die Reaktion den vorläufigen Höhepunkt einer Auseinandersetzung, die in Teilen nicht allein den FC Bayern betrifft.


    Spagat zwischen Kommerz und Fanliebe


    Immer wieder kommt es im modernen Fußball zu dem Spagat, Kommerz und Fanliebe miteinander zu vereinen. Gerade bei einem Verein wie Bayern München, dem umsatzstärksten, dem gewinnträchtigsten, dem sportlich erfolgreichsten kommt dieser Konflikt zum Tragen. "Ihr wollt Ribéry, ihr wollt Toni - aber Champagner wollt ihr nicht", rief Hoeneß den anwesenden Fans im Saal zu.


    Den Vereinsoberen ist das diffuse Gewusel in den Fanblöcken offenbar nicht ganz geheuer. Einerseits gehört die lärmende Stehtribüne zum guten Erscheinungsbild eines Fußballvereins, andererseits wenden sich diese Anhänger aber auch gegen die "zunehmende Kommerzialisierung des Profifußballs", wie es zum Beispiel der Club Nr. 12, eine Vereinigung mehrerer Bayern-Fanklubs, auf seiner Internetseite formuliert. Und das kann schlecht fürs Geschäft sein.

    So hat der Club Nr. 12 - in fast allen anderen deutschen Vereinen gibt es vergleichbare Organisationen - schon versucht, im Sinne ihrer Mitglieder die Vereinspolitik zu beeinflussen. Er spricht sich für mehr Stehplätze im Stadion aus - was weniger Einnahmen für den Klub bedeutet -, er hat etwa schon mit Flyern für einen Neubau eines Münchner Fußballstadions gekämpft, als sich die Vereine noch für einen Umbau des Olympiastadions einsetzten. Sie wendeten sich scharf gegen eine Idee, den FC Bayern aus Werbegründen in der Magenta-Farbe des Hauptsponsors spielen zu lassen. Und als der Verein einmal die Stimmung in der Kurve mit einer Blaskapelle unterstützen wollte, pfiffen die Fans, was die Lungen hergaben.


    Gruppierungen dieser Art kämpfen auch für die Unabhängigkeit der Fans in den Kurven. Welche Choreographie im nächsten Spiel das Stadioninnere ziert, soll ihnen überlassen bleiben, was für das Image eines Klubs nicht ungefährlich sein kann. Auch das konnte man den Worten von Karl-Heinz Rummenigge entnehmen, als er sagte, dass sich die Fanklubs in der Südkurve nicht koordinieren lassen und "gerade der Club Nr. 12 spielt hier eine ganz beschissene Rolle".


    Als Angstfaktor schweben über allem die derzeitigen Zustände in Italien, wo die Fans mit rassistischen und obszönen Spruchbändern Vereine in Misskredit bringen, wo Fans teilweise den Fanartikelverkauf in der Kurve selbst steuern und letztlich um die Macht in den Vereinen kämpfen. Die Gewaltausbrüche rund um den Calcio sind das Ende einer jahrelangen Entwicklung, in denen die Fans zu starken, selbstbewussten Organisationen herangewachsen waren und sich weder von Vereinen noch von der Polizei mehr etwas vorschreiben lassen wollen. In Deutschland gilt den Klubs eine Mitgliederversammlung des Hamburger SV als Warnung, als kürzlich so viele Anhänger im Saal saßen, dass sie den Fortlauf des Abends mitbestimmten - und unter anderem Journalisten aus dem Saal werfen ließen.


    Beim FC Bayern ist das Verhältnis zwischen Anhängern und Klubführung auch deshalb angespannt, weil der FC Bayern bei Gewaltausbrüchen im Zusammenhang mit dem Vereinsnamen rigoros durchgreift - und dabei gerne Unbeteiligte in Sippenhaft nimmt. Im Jahr 2003 schloss der Klub mehrere hundert Mitglieder der Fanorganisationen Red Sharks, Schickeria und Club Nr. 12 aus, weil es zuvor bei einer Meisterfeier zu Ausschreitungen und Sachbeschädigungen auch am Mannschaftsbus gekommen sein soll. Erst nach wochenlangem Streit und einem Krisengespräch zwischen Klub und Fans durften die Anhänger wieder ins Stadion.


    "Die Äußerungen der Vereinsführung kamen für uns sehr überraschend"


    Als nun in der vergangenen Rückrunde Mitglieder der Schickeria an einer Prügelei auf einer Autobahnraststätte bei Würzburg beteiligt waren und eine Frau dabei durch einen Flaschenwurf auf einem Auge erblindete, zog der FC Bayern alle 530 Dauerkarten der Fanklub-Mitglieder ein und sorgte damit für einen Aufschrei in der Kurve. Die Aussage von Uli Hoeneß, man müsse sich als Verein das Recht herausnehmen, "sich seine Gäste herauszusuchen" wirkte nicht deeskalierend. Auch hier ruderte der Verein nach einigen Wochen zurück.


    Nun also die neuerliche Eskalation. Der Club Nr. 12 erklärte auf seiner Internetseite zunächst, dass "die Äußerungen der Vereinsführung für uns sehr überraschend kamen und für uns zu großen Teilen nicht nachvollziehbar waren". Allerdings wolle sich der Fanklub dazu nicht öffentlich äußern und warte auf eine Erklärung der Hintergründe "insbesondere von Karl-Heinz Rummenigge", um die Situation dann intern zu besprechen.


    Offener Brief des FC Bayern


    Die Antwort folgte am Nachmittag: Offenbar von der Brisanz der eigenen Worte etwas erschrocken, griff der Vorstand des FC Bayern zu einem ungewöhnlichen Mittel und schrieb einen Offenen Brief an seine Fans. Darin geben Hoeneß, Rummenigge und Finanzchef Karl Hopfner zu: "Vielleicht ist das eine oder andere Wort mit etwas zu vielen Emotionen rübergekommen." Die Macher seien enttäuscht über die Kritik einiger Fans gewesen, der Klub würde nicht genügend für die Fans tun. Dabei hätten sie auch für die Anhänger ein reines Fußballstadion gebaut, derzeit entsteht ein Servicecenter auf dem Vereinsgelände, auch für den Rückbau einiger Tribünen nach der WM in Stehplatzbereiche hätte sich der FC Bayern eingesetzt.


    Die Bayern-Macher wenden sich ausdrücklich gegen Gewalt und wollen auch weiterhin "den Anfängen wehren". Dennoch bekennen sie sich dazu, dass die "Kuttenfans auf den Stehplätzen genauso wie die Fans in den Businessbereichen und Logen und der Vater mit seinen beiden Kindern auf der Tribüne" zum Verein gehören. "Wir sind Bayern", heißt es in dem Brief, die Fanklubs würden demnächst zu einem Treffen mit dem Vorstand eingeladen.


    Ob das reicht, um die andauernden Querelen zu beseitigen, bleibt abzuwarten. Im Gästebuch von Club Nr. 12 machten einige Fans ihrem Ärger mächtig Luft, sprachen von Boykott, von öffentlichen Unmutsbekundungen im Stadion. All das, was auch der FC Bayern nicht gebrauchen kann.


    www.sueddeutsche.de

    Von Pavo Prskalo


    Verwüstete Straßen, brennende Polizeikasernen, Tote und Verletzte - kommt all das auch auf den deutschen Fußball zu? Die Polizeigewerkschaft hält massive Randale von Fußball-Anhängern auch hierzulande für möglich. Sprecher von Fan-Initiativen sprechen von Panikmache und Übertreibung.


    Die Lage ist ernst - zumindest nach Meinung der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Auch in Deutschland könnte es schnell zu ähnlichen Krawallen wie zuletzt in Italien kommen, warnt GdP-Chef Konrad Freiberg. Er spricht von einer radikalen Hooligan-Szene und erschreckend hoher Gewaltbereitschaft.


    "Das halte ich für vollkommen übertrieben. Solche Aussagen sind reine Panikmache", sagt Philipp Markhardt im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Der Pressesprecher der landesweiten Organisation "Pro Fans" begründet seine Aussage mit dem Verhältnis zwischen deutschen Fans und der Polizei. "Die Atmosphäre ist längst nicht so vergiftet wie in Italien", so Markhardt.


    Allein ein Blick ins Stadion genüge, um festzustellen, dass das Publikum in Deutschland um einiges friedlicher ist. "Fußballspiele hierzulande werden vom Otto-Normalverbraucher besucht. Außerdem ist der Anteil der Frauen und Familien viel größer als in Italien. Selbst bei Risikospielen passiert relativ wenig", sagt Markhardt.


    Rechtsextremismus hält Markhardt nicht für maßgeblich, wenn es um Krawalle beim Fußball geht: "Grundsätzlich ist die politische Einstellung nicht ausschlaggebend für Ausschreitungen." Außerdem seien die deutschen Fangruppen ohnehin nicht so sehr vom Rechtsextremismus unterwandert wie die italienischen. Selbst die Hooligan-Szene hierzulande "ist so gut wie tot", sagt der 27-Jährige, "auch wenn es im Osten mit Sicherheit noch einige Probleme gibt".


    "Die WM hat viel Eskalationspotential rausgenommen"


    Dieter Bänisch sieht dies ähnlich. Der Geschäftsführer des Vereins Jugend und Sport will die Situation im Osten, wo es zuletzt immer wieder zu schweren Ausschreitungen gekommen war, nicht mit der in Italien vergleichen. "Das ist etwas völlig anderes. Es gibt sicherlich eine problematische Szene, aber das ist nicht so dramatisch wie das, was wir in den letzten Tagen gesehen haben", sagt Bänisch zu SPIEGEL ONLINE.


    In Italien hatte ein Polizist am Sonntag einen Anhänger des Clubs Lazio Rom erschossen. (mehr...) Der Beamte wollte eine Schlägerei zwischen Fans stoppen. Nach dem Vorfall kam es zu Ausschreitungen, bei denen allein in Rom mindestens 40 Polizisten verletzt wurden. Rund 200 erzürnte Fans griffen in der Nacht mehrere Polizeikasernen sowie das Olympiastadion an.


    Solche Vorfälle in Deutschland hält Bänisch für nahezu ausgeschlossen: "Man sollte niemals nie sagen, aber derartige Explosionen sind hier nicht angesagt." Der Umgang mit den Fans sei gut, "ein solches Zugehen auf die Anhänger gibt es in Italien nicht".


    Bänisch, der zwei Hamburger Fanprojekte betreut, betont, dass das Image der deutschen Fans im Vergleich zu den italienischen deutlich besser ist. "Die deutschen Fans werden nicht als Störfaktor wahrgenommen, sondern als Unterstützer des Fußballs." Gerade die Weltmeisterschaft 2006 habe dies bewiesen. "Die WM hat viel Eskalationspotential rausgenommen", so Bänisch.


    GdP-Chef schließt Spieltagabsagen nicht aus


    Die Kritik von GdP-Chef Freiberg, dass die Zusammenarbeit zwischen Verbänden, Vereinen und Fan-Projekten verbessert werden muss, weist Bänisch zurück. "Die Kooperationen funktionieren doch. Aber ich warne davor, Fan-Projekte als Allheilmittel anzusehen", so Bänisch.


    Volker Goll, Mitarbeiter der Koordinationsstelle Fan-Projekte (KOS) bei der Deutschen Sportjugend, erklärt, dass gerade im Osten die Fan-Arbeit noch mitten im Aufbau steckt. Generell sieht Goll aber keine Probleme bei der Zusammenarbeit zwischen DFB, den Vereinen und den Fan-Projekten. "Ich sehe da eine andere Tendenz als die Polizeigewerkschaft. Es gibt zwischen den Partnern einen guten Kontakt, der immer besser wird."


    Dagegen sieht GdP-Chef Freiberg gerade bei den Vereinen Verbesserungsbedarf. "Die Vereine kennen ihre Fans. Sie müssen jedem einzelnen klar machen, dass Gewalt im Stadion nichts verloren hat", sagt Freiberg SPIEGEL ONLINE. Den Vorwurf zu übertreiben akzeptiert er nicht. "Wir wollen keine Panik machen, aber wir können auch nicht schweigend zusehend. Man muss beschreiben, was passiert."


    Noch sei man von Verhältnissen wie in Italien entfernt. Doch für den Fall müsse man vorbereitet sein. Freiberg kann sich sogar ein Anreiseverbot für Gästefans oder die Absage ganzer Spieltage bei entsprechender Lage vorstellen: "Wir können nichts ausschließen."


    [URL=http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,517061,00.html]spiegel.de[/URL]

    Lieber Andreas, auch von einem Deiner "Lieblingsmotive" vielen Dank für Deine fotografischen Leistungen der letzten Jahre.


    Deine Fotos haben immer das eingefangen, was das Fußballspiel und dessen Anhänger gemeinsam haben : Leidenschaft. :bayerapplaus


    Alles Gute für Deine neue Herausforderung, und tschüß bis morgen im Flieger nach Porto.

    Ist zwar im folgenden nur ein Teilaspekt, ich vermute aber, daß die Änderung der Stadionordnung aufgrund entsprechender Empfehlungen der DFL zurückzuführen ist, um die Stadionordnungen bundesligaweit anzugleichen.


    Zitat

    Hamburg - Auf Grundlage der Empfehlung der Expertengruppe des DFB "Für Toleranz gegen Rassismus und Diskriminierung" hat der Hamburger SV seine Stadionordnung dahingehend geändert, ab sofort Zuschauern, die Kleidung der Label "Thor Steinar" und "Consdaple" tragen, den Zugang zur Arena zu verwehren. Des Weiteren behält sich der Verein vor, Zuschauern, die durch ihre Kleidung oder ihr sonstiges Auftreten eindeutig politisch radikalem Spektrum zuzuordnen sind, nicht in die Arena zu lassen. [URL=http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,508451,00.html]Der Spiegel 28.09.07[/URL]


    § 6 Verbote
    (1) Den Besuchern ist das Mitführen folgender Sachen im Stadion untersagt:
    (a) rassistisches, fremdenfeindliches, gewaltverherrlichendes, diskriminierendes sowie rechts- und/oder linksradikales Propagandamaterial; entsprechendes
    gilt für Kleidung, die Schriftzüge oder Symbole mit rassistischer, fremdenfeindlicher, gewaltverherrlichender, diskriminierender sowie rechts- und/oder
    linksradikaler Tendenz aufweisen oder rechtsradikales Propagandamaterial;
    (b) Bayer 04 Leverkusen setzt ein deutliches Zeichen gegen Rechts. Insbesondere wird Zuschauern, die Kleidung der Fa. „Thor Steinar“ tragen, der Zugang
    zur BayArena verwehrt. Bayer 04 möchte mit diesen Maßnahmen, die bereits von einigen Vereinen ergriffen wurden, deutlich machen, dass sich der Club
    eindeutig von diesen Besuchern distanziert, die rechtsextremes Gedankengut – ob verschlüsselt in Symbolen oder offen – in die BayArena tragen.


    Hertha BSC ist vor einiger Zeit auch für eine entsprechende Änderung der Stadionordnung von der Presse gelobt worden.

    Vor dem Spitzenspiel gegen die Bayern spekuliert Leverkusens Trainer Michael Skibbe auf ungewohnte Überzahl


    Als Tabellenzweiter hat man noch Träume oder Visionen. Sogar in Leverkusen, dort also, wo einst unter dem Bayer-Kreuz eine Traumfabrik des Fußballs stand. Deren Besonderheit lag darin, dass die Vision vom Gewinn er deutschen Fußballmeisterschaft früher oder später von der Wirklichkeit ad absurdum geführt wurde. Von diesem Titel spricht in Leverkusen schon lange niemand mehr. Aber Träume haben sie noch immer. Michael Skibbe, der Cheftrainer, etwa wünscht sich, im Heim-spiel an diesem Samstag gegen Bayern München, „in leichter Überzahl spielen zu können“.


    Mancher mag sich fragen, welche gute Fee imstande sein soll, diesen abenteuerlichen Wunsch zu erfüllen. Oder sollen die Bayern aus alter Verbundenheit zu Zehnt antreten? Natürlich nicht. Skibbe ist ein zu sachlicher Mann, als dass er seine Hoffnungen auf Wesen mit überirdischen Kräften setzte – ausgenommen Bernd Schneider, den notorisch genialen Bayer-Brasilianer, der nach seiner Verletzung vielleicht wieder mitwirken kann. Nein, Skibbe baut auf die naturgegebene (Stimm-)Kraft des so genannten zwölften Mannes auf den Tribünen. Ist das nicht selbstverständlich, wenn eine Mannschaft daheim gegen die Münchner antritt? An allen möglichen anderen Orten vielleicht, sogar in Bielefeld oder Bochum, nicht aber in Leverkusen. Dort vermittelt die Atmosphäre bei Fußballspielen oftmals das Fluidum einer Betriebsversammlung der Konzernbelegschaft.


    Dieses Mal aber will Skibbe mehr Begeisterung entfachen und erleben. Er ist nicht gerade ein Trainer vom Typ Volkstribun, aber nun versucht er alle Stadionsbesucher zu motivieren, fast so, als wäre er einer dieser Fußball-Verkäufer wie Daum oder Toppmöller, die zur Zeit der großen Geldverbrennung in Leverkusen gewirkt hatten. „Zwölf gegen elf bis zur letzten Sekunde, bitte“, fleht er, „dann haben wir eine gute Chance.“ Dieses Überzahlspiel habe sich die Mannschaft als Bundesliga-Zweiter verdient, sagt Skibbe und fügt fast beiläufig hinzu, er wolle sich selbst und Sergej Barbarez „mit einschließen.“


    Der Trainer und der alternde Mittelfeldstratege, der zuletzt Schneider passabel vertrat, können das Publikum durchaus in Wallung bringen – wenn es schlecht läuft. So wie noch am Anfang der Saison, als Bayer sich vom FC St. Pauli aus dem DFB-Pokal werfen ließ und in den ersten beiden Ligaspielen ohne Torerfolg blieb.


    Die Mannschaft wusste sich zu steigern, vor allem in der Defensive hat sich ein gediegenes Maß an Widerstandskraft entwickelt, wie man es von Spitzenmannschaften kennt. In sieben Bundesligapartien ließ Bayer erst drei Treffer zu: ein Freistoßtor und zwei Elfmeter. Wenn ein Sicherheitssystem erst einmal funktioniert, entwickelt sich auch noch eine Eigendynamik im positiven Sinn, und es lassen sich sogar Angriffe abwehren, die vor einer Weile alles lahmgelegt hätten. Beim 2:1 vorgestern in Nürnberg schlug Innenverteidiger Haggui den Ball gerade in letzter Sekunde von der Torlinie. „Der wäre letzte Saison hundertprozentig ins Tor gesprungen“, sagt Skibbe. Weiter vorne beginnt Nationalstürmer Stefan Kießling zu halten, was der Klub sich schon vor einem Jahr von ihm versprochen hatte. Theofanis Gekas der Schützenkönig der vergangenen Saison, braucht nach seinem Wechsel aus Bochum zwar noch Zeit sich einzuleben, hat aber immerhin drei Tore erzielt.


    Der Umbruch, in diesem Sommer eingeleitet, ist gut angelaufen. Aber die Bayern, nicht nur beim 5:0 am Mittwoch gegen Cottbus der reale Bundesligatraum, sind noch nicht das Maß, an dem Skibbe sich messen lassen will. Das sei mittelfristig zwar das Ziel, „aber die erste Halbzeit in Nürnberg hat gezeigt, dass wir noch kein Spitzenteam sind“. Die Bayern indes hätten „eine Klassemannschaft mit lauter hervorragenden Einzelspielern“. Deshalb brauche Leverkusen so dringend den zwölften Mann.


    Und was geschieht, wenn es doch zum konventionellen Vergleich elf gegen elf kommt? Spätestens diese Frage hat Skibbes kleine Träumerei beendet. „Elf gegen elf“, sagt er, „wird verdammt schwer.“


    M. RECHENMACHER | LEVERKUSEN


    Handelsblatt

    VON UDO BONNEKOH

    Die Leverkusener machen ihrem Publikum beim Sieg gegen Karlsruhe so viel Spaß wie selten. Schneider fährt sich beim Rückblick auf die vielen Chancen durchs Haar. Kießling profitiert vom Taktik-Wechsel


    Einige der hohen Herren aus dem Konzern zogen sich etwas früher von ihren Plätzen zurück, weil die (geringe) Spannung kein längeres Bleiben erforderte. Überhaupt leerte sich die BayArena schnell – bis auf jene Fans auf der Nordtribüne, welche die Feierlichkeiten nach dem Leverkusener 3:0 gegen den Karlsruher SC mangels vorheriger Gelegenheit noch etwas auszudehnen gedachten mit all den bekannten Ritualen. Humba, humba – lange nicht so’n Spaß gehabt an und bei Bayer. „Das war ja auch ein extrem wichtiger Sieg“, meinte Bernd Schneider, der sich später im Stadion-Restaurant noch mal „seine“ Szenen ansah mit den Freistößen (zum 1:0) und an den Außenpfosten. Beim Rückblick auf den Rest der Chancen fuhr sich „Schnix“ vorm Fernseher ein paar Mal durchs Haar.


    Ist ja alles gutgegangen nach dem aufregenden Auftakt mit der verdaddelten Gelegenheit von Theofanis Gekas hier und Kapllani dort, wobei Bayers Torwart René Adler wieder mal seine glänzenden Reflexe offenbarte. Der Rest nach der Führung geriet jedenfalls zum Schaulaufen für eine Lach- & Schießgesellschaft mit viel Witz und Schwung. Und weil sich die Kleinteile des Fußballs gegen einen absolut minderbemittelten Gegner trefflich fügten zu einem unterhaltsamen Ensemble-Vortrag, durften nachher Trainer und Spieler freudig ins Detail gehen.


    „Für mich ist es immer eine Herausforderung zu zeigen, dass ich noch auf der Höhe bin“, sagte etwa Carsten Ramelow, der von Coach Michael Skibbe mittags zur Stabilisierung des Mittelfelds ins Team berufen worden war. Von Genugtuung erfüllt schien Hans Sarpei nach seinem Debüt auf der linken Seite, die Arturo Vidal in Hamburg mit übersteigertem Vorwärtsdrang zu einer offenen Flanke gemacht hatte. „Abgeklärt“, sagte Skibbe zur Leistung des „kölschen“ Ghanaers.


    Gar strahlend kam Stefan Kießling vom Feld, völlig verwandelt am Ende eines Nachmittags mit Da-war-doch-noch-was-Erlebnissen. Der lange Franke profitierte persönlich am meisten von der taktischen Umstellung, von der Skibbe sein Personal auch erst in der Mittags-Besprechung informiert hatte. Als zweite Spitze mit der Möglichkeit zu langem Anlauf, das gefiel Kießling, wenngleich gerade er ein Tor hätte machen müssen bei seinem Kopfball nach dem Lattenschuss von Simon Rolfes. „Ich habe ja auch auf der rechten Seite mein Bestes gegeben“, sagte Kießling, „aber diese Rolle jetzt kommt mit eher entgegen.“


    Weil alles wie geölt klappte, schien das Publikum auch kein Verlangen nach Vidals Heimpremiere zu spüren. Spät kam der Chilene, zu spät, um sich noch ein Bild von den Fähigkeiten des Neuen zu machen.


    rp-online


    Ein Rätsel am Ende der Revolution


    UDO BONNEKOH


    Manch einer hat es ja erst gar nicht mitbekommen in der Vorfreude auf ein Stück guter Unterhaltung oder in der bangen Erwartung einer erneut dürftigen Präsentation, was sich da auf dem Platz vollzog. Bayer gegen Karlsruhe tatsächlich mit zwei Spitzen (Kießling neben Gekas) – selbst die spät informierte Mannschaft schien überrascht von der taktischen Umstellung, die einer kleinen Revolution gleichkam, einem Umsturz im Rahmen vermeintlich festgeschriebener Gesetze und des Gewohnheitsrechts. Auch der Gegner wirkte arg verblüfft, dass Skibbe seine Elf derart neu sortiert hatte. Die Desorganisation der KSC-Abwehr ließ jedenfalls darauf schließen. Die Leverkusener machten den Eindruck, als bekäme ihnen die veränderte Ausrichtung gut, zwei (relativ sichere) Anspielstationen vorne erlaubte das schnelle Aufrücken der Hintermänner –zumindest gegen diesen Widersacher.

    Deutschland erhält in der Saison 2007/2008 keinen zusätzlichen Startplatz im UEFA-Cup. Die Fairplay-Auslosung im Hampden Park in Glasgow, der Stätte des diesjährigen UEFA-Cup-Endspiels, brachte Finnland und Norwegen als Sieger hervor.

    Zuvor hatte sich Schweden als Gewinner der UEFA-Fairplay-Wertung einen weiteren Platz verdient. Das skandinavische Trio darf nun jeweils den Sieger der nationalen Fairplay-Wertung für die Qualifikationsrunde zum UEFA-Cup melden. Deutschland landete in der europäischen Fairplay-Rangliste auf Platz fünf und qualifizierte sich so für die Auslosung, bei der die ersten zehn dieser Wertung teilnehmen dürfen.


    Im Jahr 2005 war dem DFB das Losglück schon mal hold. Damals schaffte der FSV Mainz 05 über die Qualifikation den Sprung ins Hauptfeld, schied dort aber gegen den FC Sevilla aus.


    kicker.de

    Hörster ergab sich, Auge kam


    Aber trotz des Sieges konnte Leverkusen die Abstiegsränge nicht verlassen. Der mögliche Abstieg war gegenwärtiger als je zuvor, als das nächste Spiel gegen den HSV deutlich mit 1:4 verloren ging und Trainer Hörster im Anschluss an die Partie resignierend in die Fernsehkamera sprach, er glaube nicht mehr an den Klassenerhalt. Hörster wurde nach diesen Aussagen umgehend vom Amt des Cheftrainers entbunden, denn für Calmund und die Bayer-Verantwortlichen kamen derartige Aussagen dem Hissen der weißen Fahne gleich, obwohl noch sechs Punkte zu vergeben waren und der Klassenerhalt noch immer möglich war. Als Nachfolger wurde der kurz zuvor in Nürnberg entlassene Klaus Augenthaler verpflichtet, der eigentlich erst zur neuen Saison Cheftrainer werden sollte. Bei seinem Amtsantritt war klar, dass nur zwei Siege Leverkusen noch retten würde. Am 33. Spieltag schaffte Bayer mit einem 3:0-Heimsieg gegen 1860 München erstmals seit sieben Wochen der Sprung auf einen Nicht-Abstiegplatz. Teil eins von Augenthalers Rettungsaktion war geschafft. Teil zwei folgte mit einem Auswärtssieg beim bereits als Absteiger feststehenden Club aus Nürnberg, wo Leverkusen den Klassenerhalt mit einem 1:0-Erfolg perfekt machte.


    Bielefeld stieg in die 2. Liga ab und Bayer wachte aus dem Albtraum auf. Anders als im Jahr zuvor konnte der Verein am Saisonende jubeln.


    www.11freunde.de

    In 11FREUNDE #66 erzählen wir von der Goldenen Ära der Leverkusener im Jahre 2002, in der drei Titel greifbar waren – und verfehlt wurden. Als wollten sie die Extreme ausloten, stiegen sie in der Folgesaison beinah ab. Wie konnte das geschehen?


    So überaus erfolgreich die Saison 2001/02 für Bayer Leverkusen verlief, so katastrophal verlief die darauf folgende Spielzeit. Leverkusen musste bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt bangen. Doch die Leverkusen erfuhren in dieser Spielzeit immerhin das, was ihnen im Jahr zuvor auf nahezu tragische Weise vorenthalten blieb: ein Happy End.


    Doch der Reihe nach. Leverkusen kam nur schwerlich in die Saison rein. Einige Gründefür die Albtraum-Saison 2002/03 lassen sich schon in der Vorsaison finden. Leverkusen spielte die „Vize-Saison“ mit einem relativ kleinen Spielerstamm, so war die Belastung der Spieler außerordentlich hoch. Bayer absolvierte 34 Bundesligaspiele, sechs Partien im DFB-Pokal und 19 Matches in der Champions League, die damals noch zwei Gruppenphasen umfasste. Das machte summa sumarum 69 Pflichtspiele und war die maximale Anzahl von Spielen, die eine Vereinsmannschaft überhaupt bestreiten konnte. Dazu kamen für einen Großteil der Mannschaft noch diverse Länderspiele und für viele Spieler eine lange WM.


    Ramelow–Babic–Bierofka-Balitsch statt Schneider–Bastürk–Ze Roberto–Ballack


    Zur Vorbereitung auf die neue Saison stießen viele Nationalspieler somit erst spät hinzu. Der Urlaub war zu kurz, als dass die Spieler sich nach so einer Mammut-Saison hätten vollauf regenerieren können. Zudem verlor der Kader zur neuen Saison eindeutig an Qualität, da sich der Bayerkonzern entschloss, den Etat zurückzufahren. Für viel Geld verließen mit Michael Ballack und Ze Roberto zwei Eckpfeiler des Vorjahres das Team in Richtung München. Lautete das Mittelfeld in der Vorsaison noch Schneider – Bastürk – Ze Roberto – Ballack stand ein Jahr später mitunter die Formation Ramelow – Babic – Bierofka - Balitsch auf dem Platz. Zudem musste Kapitän Jens Nowotny auf Grund eines Kreuzbandrisses, den er sich im Champions League-Habfinale gegen ManU zugezogen hatte, noch mindestens bis zur Winterpause pausieren. Ulf Kisten hatte seine Karriere zwar noch nicht beendet, war de facto aber nur noch „Stand-By-Profi“. Somit fehlte die Achse Nowotny-Ballack-Kirsten nicht nur in sportlicher Hinsicht, sondern damit auch die gewachsene und in der Vorsaison unumstrittene Hierarchie im Team.


    Der Leverkusener Top-Transfer war Jan Simak, der als Ballack-Ersatz geholt wurde. Mit großen Vorschusslorbeeren bedacht, kam der Tscheche mit der Empfehlung von 18 Toren und 19 Assists für 6,5 Mio. Euro vom damaligen Zweitligisten Hannover 96 zu den Rheinländern. Simak schoss beim durchwachsenen Saisonauftakt in Cottbus beim 1:1 auch gleich das erste Leverkusener Saisontor. Paul Breitner lobte die Leverkusener damals noch, dass sie sich mit Simak exzellent verstärkt hätten, und dieser das Potential habe, in die Rolle von Ballack zu schlüpfen. Soviel sei vorweggenommen: Simak konnte sich nicht wirklich durchsetzen und machte in der gesamten Saison in 22 Spielen enttäuschende drei Tore und gab einen einzigen Assist.


    Nach dem 1. Spieltag belegt Leverkusen Rang acht der Tabelle. Es sollte die beste Platzierung in der gesamten Saison bleiben. Der erste Sieg gelang erst am 4. Spieltag mit einem 3:1 in Rostock. Den nächsten Dreier fuhr Leverkusen am siebten Spieltag ein, mit einem unansehnlichen 2:1 Heimsieg gegen den Tabellenführer Bayern München. Doch wer dachte, dass von da an alles seinen gewohnten Lauf nehmen würde und Leverkusen in der Tabelle nach oben klettert, der wurde in den folgenden Wochen eines besseren belehrt. Leverkusen schaffte es in der Vorrunde nie, zwei Spiele in Folge für sich zu entscheiden. Insgesamt gelang Bayer bis zur Winterpause nur fünf Siege in der Liga.


    Auch in die Champions League-Saison verlief es in der Hinrunde für Leverkusen bestenfalls durchwachsen. Im ersten Gruppenspiel setzte es für den Vizechampion eine derbe 2:6-Auswärtsklatsche bei Olympiakos Piräus, worauf im Heimspiel gegen ManU eine 1:2-Niederlage folgte. Dennoch qualifizierte sich Bayer durch zwei Siege gegen Maccabi Haifa und einen Sieg im Rückspiel gegen Piräus knapp für die Zwischenrunde. In dieser fanden bis zur Winterpause noch zwei Spiele statt, die Leverkusen beide verlor. Somit standen die Chancen auf das Erreichen des Viertelfinales gegen die starke Konkurrenz aus Barcelona, Inter Mailand und Newcastle gegen Null. Einzig im DFB-Pokal war Bayer erfolgreich, nach drei Siegen stand man dort im Viertelfinale.


    Nowotny glaubte noch immer an die Königsklasse


    Am Ende der Vorrunde fand sich Leverkusen auf dem 14. Tabellenplatz wieder, ganze vier Punkte von einem Abstiegsplatz entfernt. Doch die Bundesligasaison 2002/03 war ziemlich eng, die Punktanstände waren überschaubar. Zu einem UEFA-Pokalplatz waren es „nur“ sieben Punkte. In der Winterpause tippte der wieder genesene Kapitän Jens Nowotny für BILD die komplette Rückrunde durch. Seinen Tipps zur Folge sollte Leverkusen sich noch für die Champions League qualifizieren.


    Dazu wollte Nowotny zum Rückrundenauftakt beim Heimspiel gegen den Tabellenletzten Energie Cottbus endlich wieder selber auf dem Platz beitragen und feierte nach über einem halben Jahr sein Comeback im Bayer-Trikot. Doch statt der Wende zum Guten trat das Worst-Case-Szenario ein. Ohne Fremdeinwirkung erlitt Nowotny einen erneuten Kreuzbandriss und fiel bis zum Ende der Saison aus. Zudem verlor Leverkusen das Spiel mit 0:3 gegen die Lausitzer. Die angekündigte Aufholjagd war beendet, bevor sie überhaupt begonnen hatte. Toppmöller stand zu dem Zeitpunkt schon stark in der Kritik, doch die Vereinsführung hielt noch an ihm fest, was aufgrund seiner Verdienste in der Vorsaison absolut nachvollziehbar war. Doch nach dem vierten Rückrundenspiel und der vierten Niederlage rutschte Leverkusen auf einen Abstiegsplatz ab. Manager Calmund und die Vereinsoberen reagierten schließlich doch, Amateurcoach Thomas Hörster löste Toppmöller als Cheftrainer ab.


    Hörster kam, sah und ging


    Hörster hatte seinen Einstand beim Champions League-Heimspiel gegen Newcastle. Als es bereits nach einer Viertelstunde 0:2 stand und Hörster die Ratlosigkeit ins Gesicht geschrieben war, ließ sich schon erahnen, dass die Trainerauswahl sich als nicht besonders glücklich herausstellen würde. Daran änderten auch die beiden Siege am 22. Und 23. Spieltag nichts, mit denen Bayer in dieser Saison zum ersten Mal zwei Siege in Folge gelangen. Denn das war nur ein kurzes Strohfeuer. Direkt im Anschluss setzte es innerhalb von drei Tagen zwei klare Niederlagen gegen die Bayern: 1:3 im Pokal und 0:3 in der Liga. In den folgenden Wochen spielte Leverkusen schwach bis unkonstant, was auch an den vielen Verletzungen lag, die in allen Mannschaftsteilen auftraten. Besonders in der Defensive fielen immer wieder wichtige Spieler wie Lucio, Juan, Placente, Vranjes und Sebescen aus. Zusätzliches Problem war die schwache Torausbeute der Stürmer. Neuville, Brdaric und Berbatov netzten in der gesamten Bundesligasaison jeweils nur vier mal ein.


    Aus der Zwischenrunde der Champions League verabschiedete sich Leverkusen mit blamablen null Punkten. Die Spiele waren im Abstiegkampf längst nur noch lästige Pflicht. Hörsters Kalkül war es, sich auf die Liga zu konzentrieren. Doch schnell zeichnete sich ab, dass der Plan nicht greifen würde. Leverkusen rutschte am 26. Spieltag auf Platz 17 ab. In der Panik wurde Jürgen Kohler als Sportdirektor verpflichtet und mit einem 5-Jahresvertrag ausgestattet. Dabei hatte Kohler keinerlei Erfahrung auf diesem Gebiet. Zudem waren seine Kompetenzen nicht klar definiert, und Kohler selbst machte keinen Hehl daraus, dass es ihn eigentlich eher in den Trainerberuf ziehe. Dennoch schien der Heimsieg drei Tage später gegen Hertha BSC Berlin die Verpflichtung Kohlers zu rechtfertigen, da er „gute Laune ins Team“ brachte. Doch aus den folgenden drei Spielen holte Leverkusen nur einen Punkt, und am 31. Spieltag stand ein Abstiegsendspiel gegen Bielefeld an, das bis dahin nur zwei Punkte mehr als Bayer eingefahren hatte. In einem dramatischen Spiel geriet Leverkusen in der ersten Halbzeit durch Ansgar Brinkmann in Rückstand, doch der gerade wieder von seiner schweren Fußverletzung genesene Lucio konnte mit einem Gewalt-Freistoß aus 25 Metern ausgleichen. In der 2. Halbzeit sah der Bielefelder Torschütze Brinkmann die Rote Karte, und kurz drauf versenkte Lucio seinen zweiten Freistoß ähnlich kraftvoll im Bielefelder Gehäuse. Bayer siegte schließlich mit 3:1.


    www.11freunde.de

    "Rund"-Macher kämpft


    "Unsere Idee hat Zukunft"


    Das Fußball-Monatsmagazin "Rund" gerät fast zwei Jahre nach der Erstauflage ins Trudeln. Der Olympia-Verlag, der auch den "kicker" herausgibt, hat sich zurückgezogen. Rund-Chefredakteur Rainer Schäfer (Bild) kämpft mit seinem achtköpfigen Redaktionsteam um die Zukunft.


    Frankfurter Rundschau: Herr Schäfer, kam der Rückzug des Olympia-Verlags für Sie überraschend?


    Rainer Schäfer: Insofern ja, als Rund auch nach der WM noch eine steigende Auflage erreicht hat und wir in der Öffentlichkeit oft zitiert wurden, etwa mit unserer Geschichte über Homophobie oder über Rechtsradikale im Fußball, Storys, die sogar im Ausland wahrgenommen wurden. Die Verlagsleitung hat uns aber bereits vor geraumer Zeit informiert, dass die avisierte Zahl von 50 000 verkauften Exemplaren noch in weiter Ferne liegt. Wir liegen bei rund 25 000.


    Fühlen Sie sich dennoch im Stich gelassen?


    Ich will keine schmutzige Wäsche waschen. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass unsere Idee, kritischen Magazin-Journalismus mit unterhaltenden Elementen zu verbinden, eine Zukunft hat. Wir hätten uns aber mehr Zeit gewünscht, zumal die Entwicklung in den vergangenen Monaten sehr positiv verlaufen ist.


    Was hätten Sie besser machen können?


    Wir haben einige Korrekturen vorgenommen, seit wir die erste von bislang 22 Ausgaben im Juli 2005 herausgebracht haben. Wir wollten einen allzu intellektuellen Touch vermeiden, sondern alle Fußballfans ansprechen. Aber wir wollten auch nicht, wie die anderen (11 Freunde; Anm. d. Red.), zu sehr aus der Fanecke kommen.


    Wie geht es weiter?


    Wir arbeiten derzeit an der Juni-Ausgabe, obwohl die Mai-Ausgabe, die als fertige PDF-Datei vorliegt, noch nicht gedruckt ist. Wir befinden uns dazu in Gesprächen mit interessierten Verlagen.


    Ist der deutsche Markt zu klein für zwei Fußballmagazine ähnlichen Zuschnitts wie Rund und 11 Freunde?


    Ich glaube nicht. Aber man benötigt einen deutlich längeren Atem. Die Prognosen vor der WM, dass man mit einem Monatsheft die Auflage von 100 000 verkauften Exemplaren schaffen kann, würde ich allerdings eher in das Reich der Legenden ansiedeln.


    Ist die Kraft noch immer größer als der Frust?


    Ich würde lügen, wenn ich nicht zugeben würde, dass Momente des tiefen Frusts da sind.


    Interview: Jan Christian Müller


    FR

    Zitat

    Original von berliner_pille


    Vielleicht Wolfgang Patzke?
    Der ist in Lev allerdings nur bedingt eingeschlagen.


    Weil er leider ständig verletzt war. Wurde Jupp Nehl schon genannt?


    Ich ergänze mal Heinz:


    2:1 Reinartz


    3:1 Naki