Tanz auf dem Ring
Kurz vor Ende der Begegnung prallt ein von Nate Fox geworfener Drei-Punkte-Wurf ins Feld zurück.
Leverkusen - Auch wenn Giants-Coach Achim Kuczmann immer wieder die Ausgeglichenheit der Liga beschwört und überraschende Ergebnisse prophezeit: Muss sein Team denn ausgerechnet gegen die bis Sonntagabend, 17.50 Uhr, einzig sieglose Mannschaft mit 89:92 (43:44) verlieren? Die Antwort fällt recht leicht: Nein, sie muss nicht gegen die BG Karlsruhe die zweite Heimniederlage der noch jungen Basketball-Saison einstreichen.
Die Gäste verfügten mit Narcisse Ewodo (25 Punkte) und Derrick Allen (18) bislang über zwei konstante Scorer, gegen die Giants meldete sich aber auch noch Troy De Vries eindrucksvoll zu Wort. De Vries versenkte sechs von neun Dreiern, darunter etliche der Marke "Autsch", denn sie fielen in wichtigen Momenten in den Korb der Leverkusener. Darunter beispielsweise auch ein Wurf in der 27. Minute, als die Giants mit 57:56 vorn lagen, dann aber ein unnötiges technisches Foul kassierten, die Gäste beide Freiwürfe trafen und sich aus dem danach folgenden Einwurf für die Badenser auch noch ein Dreier durch De Vries ergab. Oder im letzten Viertel: Nate Fox hatte gerade einen Dreier zum 70:70 getroffen, als De Vries wieder zur Sache kam: Zwei Distanztreffer in Folge und in wenigen Sekunden lagen die Giants wieder mit sechs hinten. Oder eine Minute vor dem Ende: Brandon Woudstra verwertet nur einen Freiwurf zum 84:85, im Gegenzug rauscht erneut ein Dreier des Karlsruhers in den Bayer-Korb. 84:88.
Allerdings hätte die ganze Geschichte vor 2500 Zuschauern in allerletzter Sekunde fast noch eine Verlängerung erfahren, denn Nate Fox visierte den Korb der Gäste von jenseits der 6,25-Meter-Linie an, der Ball tanzte jedoch nur auf dem Ring und prallte dann ins Feld zurück. Danach war Feierabend.
Ein Sieg der Gastgeber, bei dem lediglich Ajmal Basit eine ganz starke Partie bot, wäre aber auch nicht unbedingt verdient gewesen, denn die Giants haben es nicht verstanden, aus ihrer zweifellos tieferen Bank Kapital zu schlagen. Sie übten nicht den Druck aus, der nötig war, um Karlsruhes wenige Leistungsträger nachhaltig zu stören, vielleicht in Foulprobleme zu bringen.
Enttäuscht war natürlich auch Hansi Gnad, nicht nur wegen des technischen Fouls, das er kassiert hatte (siehe oben). "Wir sind mental scheinbar einfach noch nicht so weit. Da erkämpfen wir uns einen Vorsprung und schmeißen anschließend einfach den Ball weg. Oder lassen Spieler wie De Vries immer wieder frei schießen, obwohl wir auf ihn extra hingewiesen haben. Das ist sehr, sehr ärgerlich, denn die Niederlage war ebenso wie die gegen Tübingen vermeidbar." Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.