Fast witzig finde ich die "Argumentation" bei Kritik gegen Löw. Viele - gerade hier in dem Forum - haben sich auch in der Vergangenheit an der Art und Weise gestört, wie die Mannschaft zusammen gestellt worden ist. Dazu unten mehr. Bis Mittwoch letzter Wocher wurde jede Kritik mit dem "Argument" versucht mundtot zu machen, dass doch alles gut laufen würde, man einen so tollen Fussball spielen würde, man so tolle Ergebnisse erzielen würde, man so eine junge entwicklungsfähige Mannschaft hätte und, und, und.
Geht man nun hin und bleibt bei seiner Kritik - ich betone Kritik und nicht die Hetzt alá "Bild" - sieht man sich dem "Argument" gegenüber, dass "jetzt die Kritiker aus ihren Löchern" kämen. Wat denn nun? Wenn es läuft, darf man nicht auf Probleme hinweisen, wenn es nicht läuft auch nicht?
Nun zur Mannschaftszusammenstellung: Klar ist, dass ein Frings nicht mehr bei dieser EM hätte spielen können, Ballack höchstwahrscheinlich auch nicht. Aber die Art und Weise, wie gerade diese beiden Spieler aussortiert worden sind, entzieht der Mannschaft nicht nur diese beiden Spieler konkret. Früher oder später hätten sie aufhören müssen. Die Art und Weise ist auch ein Signal an die restlichen Spieler. Ein Signal, dass deutlich macht, wie man sich in der Nationalmannschaft nicht zu verhalten hat. Dieses Signal nehmen auch Spieler wahr, die das Potential haben in eine Führungsposition reinzuwachsen. Ich denke hier an Schweinsteiger, aber auch Khedira. Diese haben/ werden daher eine andere Entwicklung nehmen.
Hanebüchen ist geradezu der Vorwurf an bekannte Verfechter der Führungsspielerthese - wie etwa Kahn, Effenberg oder Ballack - sie hätte mit der Nationalmannschaft nichts gewonnen. Diese kann doch kein Maßstab für die Qualität eines Arguments sein. Mit dieser Argumentation könnte man ohne Weiteres jeder Äußerung Löws entgegentreten. Er hat auch nie etwas mit der Nationalmannschaft gewonnen. Das hat übrigens kein Spieler und kein Trainer bis zu seinem ersten Titel. Man kann Titel nicht nur mit Spieler und Trainern gewinnen, die schon etwas gewonnen haben. Nur einmal kurz zur Erinnerung, ein Daum hat nie Bundesliga gespielt. Gerüchten zu Folge, soll er trotzdem den ein oder anderen Erfolg gehabt haben, der über den Strandpokal von Genua hinausgeht.
Und zuletzt: Ein Sammer hat immer auf die Problematik hingewiesen, dass es Führungsspieler braucht. Er wurde als Stinkstiefel abgetan.