Bayer Leverkusen: Doppelspitze mit großer Erfahrung
Wo kommen sie her?
Die Schmähung „Vizekusen“ sagt viel über die jüngere Geschichte des Klubs aus. Das Erreichen des Champions-League-Finales 2002 sowie vier zweite Plätze in der Bundesliga haben den Leverkusenern sowohl Spott für ihr jeweiliges finales Scheitern, aber gleichzeitig auch sportliche Anerkennung eingebracht. Bleiben die großen Erfolge aber aus, wird der Werksklub, obwohl seit 1979 ununterbrochen in der Bundesliga, schnell wieder zur „grauen Maus“.
Wo wollen sie hin?
Wer so oft so kurz vor einem Titel stand, der will sich diesen Traum auch verwirklichen. Doch derzeit sind die Bayer-Kicker meilenweit von diesem Ziel entfernt. Gleichzeitig findet ein kultureller Umbruch in der Mannschaft statt. Nach dem in dieser Saison vollzogenen Ende der brasilianischen Ära übernehmen nun acht deutsche Nationalspieler die Schlüsselpositionen im Team.
Wie steht es mit den Finanzen?
Rund 30 Millionen Euro soll der Bayer-Etat betragen, damit befände sich der Klub im oberen Drittel der Bundesligisten – auch Dank des Hauptsponsors, dem Bayer-Konzern. Der Klub hat sich nach den verschwenderischen Jahren wieder konsolidiert.
Wer hat das Sagen?
Rudi Völler und Michael Skibbe gelten nicht zuletzt seit ihrer gemeinsamen Zeit als Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft als unzertrennliches Paar. Der Sportdirektor Völler hält seinem Freund, dem Trainer Skibbe, in sportlichen Belangen den Rücken in Leverkusen frei. In finanziellen Fragen hat Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser mit zähem Buchhaltertum dafür gesorgt, dass die früher stets sprudelnden Clamund-Quellen nur noch die dringend nötigen Eruptionen hervorbringen.
Was können sie erreichen?
Die Zeiten, in denen die Leverkusener um die Meisterschaft mitspielen können, sind erst einmal vorbei. Das Erreichen des internationalen Wettbewerbs haben die Verantwortlichen, wie auch schon in der Vorsaison, ausgegeben. Damals wie heute ein realistisches Ziel.
Der Typ, auf den Sie achten sollten:
Er ist Grieche und zeichnet sich vor allem durch seine Torgefahr aus. Die Leverkusener haben den letztjährigen Torschützenkönig Theofanis Gekas (20 Treffer) für die sich bescheiden annehmende Summe von rund 3,5 Millionen Euro verpflichten können. Bayer hofft, dass Gekas nicht nur einen Sommer tanzte.
Gegen welchen Gegner schmecken Siege besonders süß?
Die Rivalität zwischen dem 1. FC Köln und den Leverkusenern ist ja bereits geografisch bedingt. Doch beide Klubs befeuern sich immer wieder gegenseitig mit Vorwürfen, so wie zuletzt im Streit um den Wechsel des (Noch-)Kölners Patrick Helmes auf die andere Rheinseite. Allerdings wird dieses Duell zwischen dem Erst- und dem Zweitligisten auch in der kommenden wohl nicht anstehen – höchstens im Pokalwettbewerb.
Der ausgefallenste Fan-Artikel:
Carsten Ramelow hat es sich nicht nehmen lassen, eine eigene CD aufzunehmen. Für fünf Euro verwöhnt der Mittelfeldspieler seine Hörer mit „Sing when you’re winning“ („Sing, wenn du gewinnst“).
VON JÖRG STROHSCHEIN
Quelle: Hier