Opladen
Überfall auf Heavy-Metal-Party
VON TOBIAS KRELL
Opladen (RP) Mehrere durch Reizgas, Schläge und Tritte verletzte Menschen sowie neun vorübergehend festgenommene junge Männer sind die Bilanz der Nacht von Samstag auf Sonntag in der Opladener Innenstadt. Ein Überfall auf eine Heavy-Metal-Party im „Café JuLe“ (unter der Aloysiuskapelle) könnte von Rechtsradikalen verübt worden sein. „Das können wir nicht ausschließen. Wir ermitteln auch in diese Richtung“, sagte gestern Polizesprecher Wolfgang Baldes auf Anfrage der RP.
Gegen Mitternacht überfiel eine Gruppe von 15 bis 20 Personen Partygäste, die sich vor dem „Café JuLe“ aufhielten. „Die Angreifer waren schwarz gekleidet und zum Teil vermummt. Das wirkte alles gut organisiert. Sie gingen auf Gäste los, sprühten mit Pfefferspray und machten sich sehr schnell wieder aus dem Staub“, berichtete ein 37-jähriger Augenzeuge. „Deutsches Reich“ soll nach Aussagen von einem der Partygäste ein Angreifer gerufen haben.
Schon bei der Anreise einiger Besucher am frühen Abend soll es am Bahnhof zu Provokationen gekommen sein. „Ich und meine Freundin wurden beim Aussteigen von dieser Gruppe als Zecken beschimpft, und es wurde eine Flasche vor unsere Füße geworfen“, sagte ein Betroffener. Die Organisatoren der Party bekamen außerdem die Information, dass mehrere ihrer Gäste – auf die aggressive Gruppe aufmerksam geworden – vorsichtshalber darauf verzichteten, am Opladener Bahnhof den Zug zu verlassen und lieber eine Haltestelle weiter fuhren.
Für wie viele Verletzte der Vorfall vor dem „Café JuLe“ insgesamt sorgte, kann die Polizei noch nicht sagen. Eine ganze Reihe von Gästen klagte über starke Reizungen der Atemwege. Eine junge Frau, die sichtlich schockiert und nicht ansprechbar war, wurde vorsichtshalber ins Krankenhaus gebracht. Prellungen und ein herausgerissener Ohrschmuck waren weitere Folgen des Angriffs. Die Polizei nahm sechs Personen vorübergehend fest, die zur Angreifergruppe gehört haben sollen.
Rund eine Stunde später kam es in der Nähe zu einem zweiten Vorfall. Diesmal war eine vier- bis sechsköpfige Gruppe beteiligt, die vor den Lokalen „Che Guebara“ und „Bizarre“ mehrere Personen angriff. Besonders böse erwischte es einen 34-Jährigen, der bereits vor der Aloysiuskapelle zu den Opfern gehört hatte. „Er lag auf der Erde und wurde von mehreren Leuten getreten“, schilderte ein Zeuge.
Die Polizei nahm drei weitere junge Männer vorübergehend fest. Sie versucht nun zu ermitteln, ob die beiden Vorfälle in einem Zusammenhang stehen.
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