Keine Imagekampagne der Welt holt die Fans zurück, die Bayer mit diesen sich stetig wiederholenden Aktionen auf dem Platz (Beamtenfussball und Rückrundeneinbruch) und der Führungsebene (die nächste Trainerentlassung und weitere Transferversäumnisse) vergrault.
Außerdem dürfte mittlerweile dem letzten Vereinsblinden endlich klar werden, dass wir nicht nur bei den Medien, sondern auch in der Branche (bei Trainern und Spielern) unseren ehemals sehr guten Ruf verspielt haben.
Wenn die Weinzierls und Tuchels dieser Liga lieber bei Ihren Vereinen bleiben, weil man sie dort schätzt und unterstützt, statt sich in Leverkusen trotz x.fachen Verdiensts und besseren Kaders auf den Schleudersitz zu setzen, ist das ein klares Zeichen dafür, dass wir eben nicht mehr als seriös und zuverlässig wahrgenommen werden.
Schade hat diese Entwicklung (noch) nicht zu verantworten, WH und Völler schon.
Ganz egal, ob Typen wie Castro eigentlich Talent haben - für die Gehälter, die unsere Spieler bekommen, will ich mehr Eigenmotivation und Leistungsbereitschaft sehen.
Son - bei aller Kritik an seiner Spielweise - vermittelt immer den Eindruck, dass er will, Sam nicht. Can will und setzt nach Ballverlusten nach, Castro nicht. Toprak will - Wollscheid lamentiert, Donati will immer - Hilbert wirkt dagegen phlegmatisch, Bender gibt immer alles - Rolfes nicht. Selbst bei Kies hatte ich in den letzten Monaten den Eindruck, dass er im Spiel Phasen hat, in denen er lieber über nicht gegebene Freistöße diskutiert als nachzusetzen. Seine Nicht-Rolle in puncto Leadership in den letzten Wochen fand ich ebenfalls enttäuschend.
Eigentlich wusste jeder, dass es ein Fehler ist, Hyypidowski zu trennen. Eigentlich wusste jeder, dass Sami aufgrund seiner Unerfahrenheit in einer Krise massiv Unterstützung brauchen würde und dass er einen erfahrenen und taktisch versierten Co-Trainer braucht. Trotzdem wurden andere Entscheidungen getroffen.
Passend zum Image unseres Vereins ist auch - wie man den Mega-Zoff zwischen Sami und Rolfes vor dem Hoffenheim Spiel unter den Tisch gekehrt hat.
Von den Verantwortlichen hat niemand wirklich deutlich einmal öffentlich die Führungsspieler (Rolfes, Kiesling, Bender) - z.B. nach dem Pokalaus kritisiert - die Alibi Kritik an Castro kann ich nicht ernst nehmen. Der ist auch in der Mannschaft nur ein Mitläufer.
Unsere strukturellen Probleme - zögerliche Entscheidungen, kein klares Leistungsprinzip, zu wenig Geld im Vergleich zur direkten Konkurrenz (Dortmund, Schalke, Wolfsburg) mangelnde Konfliktfähigkeit zugunsten von PR und vermutetem Image und zu viele, die meinen rein reden zu müssen (Sprink, Wenning, ...), ohne vom Fussball Ahnung zu haben oder wirklich Verantwortung zu übernehmen, führt mittlerweile dazu - dass man unserem Verein, diesen Leistungssprung (einen Titel oder mal eine Saison lang eine wirklich gute Rolle in der CL) oder auch nur die offiziell geäußerte Kontinuität bzgl. eines sportlichen Konzepts, einfach nicht zutraut - außer in Bezug auf die Halbwertszeit des Trainers und den Rückrundeneinbruch, bzw. das Versagen in wichtigen Spielen.
Dadurch werden wir sowohl für Trainer als auch für Spieler immer weniger interessant. Die Folgen erleben wir seit ein, zwei Jahren. Früher haben wir wenigstens die späteren Top-Leute als junge Spieler (Ballack, Emerson, ZeRoberto, Lucio, Nowotny, Berbatov, Vidal, Juan) bekommen. Zur Zeit gehen die lieber direkt nach Dortmund, Schalke, Gladbach oder eben doch nach München; und zwar selbst, wenn sie dort vermutlich auf der Bank sitzen werden (Rode).
Dazu vergraulen wir dann von Vereins- wie auch von Fanseite mit zusätzlichen Diskussionen über das schwierige Leverkusener Publikum - "danke" Merkels Erbe, so wie Du denken viele - auch noch die sog. "Dauerkartenrentner" (langjährigen Fans), damit beim nächsten Heimspiel gegen Gladbach, Dortmund, Schalke, Bayern, Köln noch mehr Tageskarten an die Gegenseite verkauft werden können und noch mehr Freikarten für Schulklassen und Amateurvereine zur Verfügung stehen.
Ich erlebe diese Situation jetzt gefühlt zum zwanzigsten Mal.
Macht nur weiter so. In Leverkusen und Umgebung wachsen längst nicht so viele treue Fans nach, wie man in jeder dieser vorhersehbaren Krisen alle 2 Jahre verliert. Hauptsache die PR und die Sicherheitskontrollen am Eingang stimmen.
Wenn im Sommer nicht wirklich was passiert - wird sich nichts aber auch gar nichts an dem Ergebniszyklus ändern und die, die bleiben, werden in einem oder zwei Jahren über den gleichen Mist wie jetzt (immer) reden.
Ich bleibe dann allerdings nicht mehr - bin ja als Tribünen-/Dauerkarten-Rentner ohnehin nicht erwünscht.