Ich denke jeder hier hat seine Meinung und das ist auch gut so. Es gibt da nicht eine Wahrheit. Anfangs hieß es - auch von Herrn Sahin in einem sehr frühen Interview - die Impfung werde die Infektionsketten unterbinden - also steril sein. Später vor einem Untersuchungsausschuss der EU sagte eine Mitarbeiterin von Pfizer, dergleichen sei nie behauptet worden, dies sei auch nicht der Fall (hat Pfizer auch nie behauptet, auch nicht Biontech "offiziell", aber viele haben das geglaubt und propagiert - Impfung als "game changer"). Als dann etliche Geimpfte sich infizierten war von "Impfdurchbrüchen" die Rede, so als eine Art seltener "Unfall". Irgendwann nach Beginn der flächendeckenden Impfkampagne war dann die Quote der Infizierten unter Geimpften genaus so hoch wie unter Ungeimpften (ich weiß, Korrelation ist nicht gleich Kausalität, aber das war bei der großen Datenmenge = Stichprobe schwer mit dem Mantra in Einklang zu bringen, eine Impfung würde die eigene Infektion und die Weitergabe der Infektion unterbinden). Dann kamen Studien die sagten, in den ersten 4 Wochen sei das Risiko Geimpfter sich zu infizieren etwas geringer als das Risiko Ungeimpfter, danach nicht mehr, es gab aber auch Sudien die das Gegenteil aussagten. Wenn sich ein Geimpfter infiziert hatte ("Impfdurchbruch") war seine Viruslast (=Ansteckungsgefahr) aber gleich hoch wie die eines Ungeimpften.
Es bleibt für mich die Erkenntnis, das die Impfung (sehr viel) Sinn machte für Risikopatienten und ältere Menschen, bei Anderen meiner Meinung nach weniger. Ob ich mich nochmal impfen lassen würde aus heutiger Sicht weiß ich nicht. Für Kinder und Jugendliche war das Corona Risiko so minimal, dass die Impfung gefährlicher war als die Infektion (alles nur meine Meinung, die ich aber mit durchaus qualifizierten Leuten gemein habe, vgl. bspw. Prof. Stöhr).
Die Unterbindung der Infektionsketten zu Beginn der Corona-Pandemie war nach heutigen und nach damaligen Erkenntnisen (und die müssen bei heutiger Beurteilung maßgeblich sein) richtig. Den ersten Lockdown kann man m.E. auch aus (maßgeblicher) damaliger Sicht rechtfertigen, bei den weiteren Lockdwons habe ich schon Zweifel, insbesondere bei den Schulschließungen (Abwägung). Nächtliche Ausgangssperren waren nichts als Theater (und weil erkennbar ungeeignet und unverhälntismäßig auch rechtswidrig). Impfungen für Risikopatienten und alte Menschen sehr gut und wichtig, für andere als Angebot das jeder annehmen konnte gut. Impfzwang war vor dem Hinetrgund des allenfalls minimalen Fremdschutzes weder juristisch noch moralisch gerechtfertigt, und das habe ich als Mitglied der FDP übelgenommen, damals war nämlich bereits klar wie wenig (wenn nicht gar Null) Fremdschutz die Impfung bringt - das hätte jeder selber entscheiden müssen - so kam es dann ja zum Glück auch.
Die Intensivstationen waren zeitweise in einigen Regionen voll zu 100 %, aber nie bundesweit (ich kann da gerne mehrere Verwandte zitieren die in Krankenhäusern arbeiteten und arbeiten, aber das ist mit Verlaub - Rayzeel - anektodische Evidenz und kein "Argument" das es zu wiederlegen gelten könnte).
Gestört hat mich die zu aggresiv nach außen getragene Sorglosigkeit Einzelner und die Rücksichtslosigkeit Einzelner (Abstand, Kontakte reduzieren). Gestört haben mich die Leute die die Existenz oder Gefährlichkeit von Corona pauschal und undiffernziert bestritten haben (das sind Corona Leugner, nicht Leute, die etliche Maßnahmen oder eine Impfpflicht kritisch sehen).
Ich habe zwei Ungeimpfte in meinem Freundeskreis, einer Professor, beides Ex-Vorstände eines Dax bzw. MDax-Unternehmens. Klar denkende Menschen die sich aus persönlichen Gründen (einer hatte einmal eine lebensgefährliche Auto-Immunerkrankung) gegen eine Impfung entschieden haben und dafür unschön angefeindet wurden.
Ich kenne Krankenhaus-Mitarbeiter die zwei Jahre in einer de facto Corona-Station geschuftet haben und Pfleger, die deshalb Ihren Job aufgaben und sehr sauer auf "Ungeimpfte" sind. Ich kennen einen Krankenpfleger der sich aus persönlicher Überzeugung nicht impfen lassen wollte und deshalb seinen Job verlor.
Was mir tierisch auf den Sack geht, sind die Leute die alles moralisch überhöhen und jeden mit anderer Auffassung meinen runtermachen zu dürfen und pauschal als Schwurbler bezeichnen oder mit abwegigen Argumenten für Tote verantwortlich machen. Deshalb bin ich hier eingestiegen, das Thema ist ein ziemlicher Spiegel der moralischen Überhöhung von (Mehrheits)Positionen und der Diffamierung Anderer - auch i nanderen Diskussionen (man darf ja gar nicht mehr gegen Waffenlieferungen an die Ukraine sein, was ich schlimm finde, ich bin übrigens klar dafür). Ich habe es - ich habe mir als Nichtteilnehmer in Düsseldorf eine Corona-Demo angeschaut gegen Impfzwang - eher so wahrgenommen, dass die Beschimpfungen zumeist in Richtung Kritiker, Skeptiker und Leugner der Corona-Maßnahem bzw. Erkrankung gingen (wobei all diese Gruppen in einen Topf geworfen wurden).
Ich finde Caminos eher schräg und fraternmisiere nicht mit seinen Positionen, aber die selbstsichere Abkanzelung und Verächtlichmachung seiner PERSON sehr bedenklich.
Jeder soll seine Meinung behalten, äußern und auch zuspitzen, aber keine meinung ist mehr wert als eine andere Meinung. Gilt bspw. auch für Klimaschutz/Klimaleugner (auch da gibt es noch genau eine akzeptierte Meinung)