Ich möchte mich mit meinem ersten Post gleich zu diesem umstrittenen Thema äußern. Vorweg : Meines Erachtens ist Skibbe gescheitert - unabhängig vom weiteren Verlauf der Saison. Ich versuche kurz zu begründen :
- Er hat nicht die Fähigkeit, in kritischen Phasen gegenzusteuern. Er wartet darauf, dass es von selbst besser wird. Nach dem Motto : Was früher richtig bzw. erfolgreich war, kann jetzt nicht falsch sein. Dieses Argument greifen auch einige Befürworter hier im Forum auf. Ich sehe das anders. Ein guter Trainer muss in solchen Phasen wie jetzt bereit sein, sein Konzept/einzelne Spieler/die Vorbereitung zu überprüfen und zu ändern. Nicht im Sinne von Aktionismus, aber von "Fähigkeit, Dinge in Frage zu stellen".
- Die Mannschaft tritt zu oft phlegmatisch auf und ergibt sich geradezu. Das passiert immer wieder, seit fast drei Jahren. Schlechte Phasen gibt es immer, aber Bemühen muss erkennbar sein. Natürlich sind die Spieler für ihren Einsatz zunächst selber verantwortlich - aber das entläßt den Trainer nicht aus der Verantwortung ! Dieser kommt Skibbe nicht nach. Im Gegenteil, er liefert den Spielern auch noch die Alibis ("zu viele Spiele"), anstatt Leistung einzufordern. Das Gegenargument - "wir wissen nicht was er intern bzw. in der Kabine sagt" - ist ebenso banal wie irrelevant. Der Trainer kann intern und extern nichts völlig gegensätzliches erzählen - wenn doch, macht er sich unglaubwürdig, auch gegenüber der Mannschaft. Ein Klima des Erfolges baut man nicht allein intern, sondern auch durch extern formulierte Erwartungen und Ansprüche auf (egal was man sonst von ihnen hält : das machen die Bayern, auch und gerade wenn es nicht läuft !). Das fehlt Skibbe völlig. Er nutzt das Potenzial der Mannschaft nicht aus. Wer das in fast drei Jahren nie länger als in Schönwetterphasen schafft, ist gescheitert. Punkt. Selbst wenn wir wieder mit Dusel Fünfter werden (in den beiden letzten Saisons haben wir dass mit Punktzahlen geschafft, die normalerweise für Platz 6 bis 8 ausreichen).
- Stures Festhalten am 4-5-1 und völlige taktische Unflexibilität. Ich habe nichts Grundsätzliches gegen 4-5-1, aber Skibbe macht da eine Religion draus. Das Groteske : Die für diese System erforderlichen Flügelspieler haben wir gar nicht in dem Maße ! Einzige Ausnahme : Paul Freier. Auf den setzt Skibbe aber nicht, womit wir beim nächsten Punkt wären:
- Geradezu groteskes Festhalten an einzelnen Spielern (Barbarez, Kiessling), andere fliegen nach einer schlechten Leistung dauerhaft raus (Freier). Allein dass er Vidal zuletzt mehrfach nicht berücksichtigte - unser engagiertester und insgesamt bester Feldspieler - ist für mich ein Kündigungsgrund. Seine Aussagen über Hässler ("Talent") waren eben kein Ausrutscher, sondern Ausdruck seiner totalen Führungsschwäche : er baut immer auf dieselben. Die sind irgendwann total überspielt (Barnetta, Castro). Die Alternativen hat er bis dahin aber total "enteiert", so dass der Wechsel in der Notsituation von dem total überspielten Mann (Barnetta) auf den enteierten und ohne jede Spielpraxis (Dum) völlig in die Hose geht. Skibbe nutzt das Potenzial eines Kaders nicht aus, sondern ruiniert das Potenzial.
- Auftreten in der Öffentlichkeit : gehört dazu ! Und ist wichtig ! Ich will auch keinen substanzlosen Blender, aber man muss Erfolgswillen verkörpern, vorleben und transportieren ! Dass kann man auch sachlich tun. Man muss es aber überhaupt tun. Skibbe hat null Charisma, Ausstrahlung und Überzeugungskraft. Er würde in der "restlichen Wirtschaft" nicht mal Abteilungsleiter werden. Er hat die Ausstrahlung einer Schlaftablette. Das geht heutzutage nicht in der "freien Wirtschaft", schon gar nicht im Medienbusiness Fussball.
Fazit : Trainer wechseln, nicht erst am Saisonende, sondern jetzt (wird nicht passieren, ich weiß). Ich hoffe übrigens, dass ich mich irre. Habe ich in den letzten über 20 Jahren im Bezug auf Fussball und den Bayer oft genug getan. Aber bei Skibbe lege ich mich fest : Er war nie ein Guter, er ist kein Guter, er wird nie ein Guter werden. Sondern Mittelmaß. Letzte Anmerkung : ich will niemanden auf die Füße treten, sondern nur sachlich und kontrovers diskutieren. Daran fehlt es hier im Forum manchmal. Beste Grüße