Zum Kicker-Artikel: Nach Boldts Abgang: Völlers Rücktritt auf Raten
Kompliment an Stephan von Nocks, endlich ein Artikel, der eine Menge an wissenswerten Hintergrundinfos enthält und sich dadurch wohltuend vom nicht nur den Blätterwald füllenden Spekulationsgeschreibsel der letzten beiden Tage abhebt.
Nocks's Sätze zu Fernando Carro lassen tief blicken.
Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass dieser so smart sprechende Mann derart mit dem eisernen Besen fegen könnte.
Bin echt überrascht.
Somit wissen wir nun auch, dass es quer durch die gesamte Vorstandsetage schon seit längerem gebrodelt hat.
Was angesichts der, wenn man Carros Ausführungen Glauben schenkt, nicht gern gesehenen Alleingang-Mentalität von Boldt niemanden verwundern dürfte.
Auch die nun sichtbar werdende Gesamtgemengelage überrascht mich dann doch.
Da tritt bei mir sogar so etwas wie bewunderndes Verständnis für Völler zutage.
In welchem Maße angesichts all dessen seine Nerven zum Bersten angespannt gewesen sein müssen, und er zumindest nach außen trotzdem die Ruhe bewahrt hat.
Da wird man wie meinereiner über 60 Jahre alt, und bekommt doch immer wieder etwas Erstaunliches geboten.
Last but not least wundern mich die schwankenden Leistungen des Teams in der laufenden Saison nun überhaupt nicht mehr.
Wenn auf Vorgesetztenebene immer wieder die Fetzen fliegen, dann überträgt sich diese Unruhe unweigerlich auf das Team.
Da kann als Trainer an der Seitenlinie stehen wer will.
Und das schreibe ich nicht, um Heiko Herrlich in Schutz nehmen zu wollen, sondern um ihm meine Dankbarkeit für seine Bereitschaft auszudrücken, sein Ding trotz der stetigen Erdbebenwellen aus dem Cheffe-Glashaus unbeirrt durchzuziehen.
Gab es in der Bundesliga doch schon häufig genug die Situation, dass insbesondere namhafte Trainer von sich aus hinschmissen, weil sie es schlicht nicht nötig hatten, ihren Kopf für ein Vereinspräsidium hinzuhalten und sich so ihren Ruf ruinieren zu lassen.
Für unseren Verein bestes noch frisch erinnerliches Beispiel: Jupp Heynckes 2010/11.
Hoffen wir, dass jeder, der für die Zukunft im Verein Verantwortung trägt, sich dessen auch stets bewusst ist.
Verantwortungslosigkeit auf höchster Ebene hatte Bayer 04 schon viel zu lange.
Es grenzt an ein kleines Wunder, dass dies in den vergangenen Jahren nicht schon längst mit einem Abstieg bestraft worden ist.