Original von roginho
Die Preise sind wie sie sind, aber wenn ich bedenke, dass man für eine reguläre CL-Sitzplatzkarte locker 70 Euro loswerden kann, dann rechne man sich das mal auf eine fünfköpfige Familie hoch! 350 EURO für ein Spiel über 90 Minuten. Damit treibt man Fußballanhänger in den Fernsehkonsum und zum Pay-TV. Ein Schelm, der denkt das wäre geplant.
Früher konnte ich es mir leisten von meinem Taschengeld zum Bayer zu gehen und das regelmäßig mit Tageskarten. Heute könnte ich es mir kaum leisten mit meiner kompletten Familie die Bundesliga-Spiele mit Dauerkarte anzusehen. Fußballfan wird man in jungen Jahren, da beginnt die Identifikation mit einem Verein. Welches Kind könnte es sich heute leisten vom Taschengeld alle Spiele von "seinem" Verein zu sehen? Meines Erachtens wurde da ein Preisbummerang geschmissen, der den Verantwortlichen irgendwann wieder um die Ohren fliegt, oder der aus dem Fußball eine reine Show-Veranstaltung macht. Natürlich, die Kosten für die Vereine sind auch exorbitant gestiegen. Der Fan ist verwöhnter und so ein Heizstrahler von oben ist natürlich auch was Feines und den bezahlen alle auch dann wenn 30 Grad im Schatten sind, weil es im Winter dann so schön schnuckelig warm im Stadion ist.
Das alles führt mich halt zu der Vermutung, dass Fußball in der Bundesliga und bei den erfolgreichen Vereinen im UEFA-Cup und in der CL bald nur noch elitäre Veranstaltungen werden. Der wahre Fan wird mit seiner Familie irgendwann im Trikot mit Fähnchen und Tröte selbstgesticktem Schal und der Ringelwollmütze in den Farben seines Clubs vor der Glotze sitzen.
Bevor jetzt hier einer aufschreit: Die Schuld dafür liegt nicht bei EINEM Verein aber er liegt an der Richtung, die die Vereine vorgeben. Mehr Geld gibt’s nur für mehr Exklusivität. Bald läuft wieder die Ausschreibung für die Verwertung der Bundesligarechte. Premiere wirft schon wieder Aktien raus, um das finanzieren zu können. Freitag, Samstag, Sonntag – Bundesliga, Montag - FC in der 2. Liga Übertragung, Dienstag, Mittwoch – CL, Donnerstag – UEFA Cup. Jeden Tag gibt’s schon Fußball. Wir spielen heute zur fantauglichsten Zeit 17.15 Uhr, die Bayern gegen 18.45 Uhr, die Nürnberger 20.30 Uhr. Geld regiert die Zeiten und ich sage es euch, bald fangen die ersten BL-Spiele Samstag um 12.30 Uhr an und das letzte um 20.30 Uhr und Sonntag wird auch geteilt. Das ganze erhält man dann als Durchschnittsfan zum Komplettpreis von mindestens 400 Euro wenn man ins Stadion will oder für 100 Euro wenn man sich vor die Glotze setzt.
Mein Vorschlag: man erschafft virtuelle Spieler, die kosten dann auch nur noch Wartung eines Servers und nicht monatliche Gehälter im sechsstelligen Bereich. Dafür produziert man Merchandising Artikel die jeder Fan unbedingt braucht: Senf, Ketchup, Babystrampler, Unterhosen und für die Dame Reizwäsche in den modischen Vereinsfarben. Dazu gibt man dem Fan daheim einen Joystick in die Hand und der steuert dann über das multifunktionale Display einen oder alle Spieler und ist dann ist er an jeder Niederlage auch selber schuld. Am Ende haben dann irgendwelche Leute viel Geld und die anderen schauen buchstäblich in die Röhre.
Daher mein Fazit: Die Liga erschafft sich seine eigenen Fans. Dies ist kein Leverkusener Problem – vielleicht sind wir nur etwas weiter als andere Vereine. Ohhhh … ohhhh … ich habe eine Vision: hauptberufliche Fans, die für die Logengäste die typische Fußballatmosphäre erschaffen und das zu jeder erdenklichen Anstoßzeit.
Bis bald, ich schreibe schon mal eine Bewerbung.
Nachtrag, weil ich es gerade erst gelesen habe:
"Mehr Sorgen bereitet Michael Skibbe die frühe Anstoßzeit: „Gegen 17 Uhr zu spielen, ist unglücklich. Schade, ich hätte gern mehr Fans die Chance geboten, nach der Arbeit bei uns zum Spiel zu kommen.“"
Die Schweine vom Fernsehen haben uns also gezwungen! Eigentlich wollte der Verein nicht, aber die elenden Schufte haben so lange mit Geld gedroht, bis der normale Fan nicht mehr wichtig war.