Beiträge von David

    5,6 Millionen Euro hat es sich Leverkusen kosten lassen, Arturo Vidal, den talentierten Chilenen, zu holen.
    Von Javier Cáceres


    Die kubanische Sängerin Celia Cruz galt zu Lebzeiten als eine der größten Künstlerinnen der Salsa-Musik, was unter anderem daran lag, dass all die Schönheit bei ihr in den Stimmbändern konzentriert war. Im Umkehrschluss bedeutete dies stets auch, dass sie - zumindest gemessen an den eurozentristischen Kategorien von Schönheit - unfassbar hässlich war. Natürlich hat ihr das niemand je ins Gesicht gesagt, und eigentlich war es auch in dem Moment vergessen, in dem sie auf barock verschnörkelten Stöckelschuhen über die Bühne tanzte, dass einem Hören und Sehen verging, und das Publikum laut "¡Azúúúcaar!‘‘ rief, "Zucker!‘‘ - der bedeutendste Rohstoff ihrer Heimatinsel.


    Braver als die Thekenkicker


    Was das alles mit Fußball zu tun hat? Nun, der chilenische Defensivmann Arturo Vidal, soeben von Rudi Völler bei Santiagos Traditionsklub Colo Colo ausgelöst und zum Bundesligisten Bayer Leverkusen transferiert, ist von seinen Kameraden einst ebenso getauft worden: Celia Cruz. Wie es in seiner Heimat heißt, soll dies Vidal den alltäglichen Blick in den Spiegel arg vermaledeit haben, was kaum verwundert. Auch ihm blieb ja nicht verborgen, dass er seinen bizarren Nom de guerre, seinen Kampfnamen für Rasenspiele, einer nicht bloß behaupteten Ähnlichkeit mit der Artistin zu verdanken hat. Erst nach einem Ausflug zu einer U20-Südamerikameisterschaft in Paraguay war er den ungeliebten Spitznamen wieder los. Er ließ sich einen Mohikaner schneiden und die Haare färben. Seither heißt er Celia Punk.


    Zurzeit ist Celia Punk, 20, mit der U20-Auswahl seines Landes bei der Jahrgangs-WM in Kanada aktiv, und das überaus erfolgreich. Mit der Qualifikation fürs Halbfinale, an diesem Donnerstag gegen Argentinien, haben sie dafür gesorgt, den Chilenen wieder den Kater auszutreiben, der auf das alkoholgetränkte Aus bei der gerade erst beendeten Copa América der Erwachsenen-Elf gefolgt war. Nun ist es nicht so schwer, sich konventioneller zu verhalten als jene Thekenkicker, die - nach einem Saufgelage in Tateinheit mit sexueller Belästigung sowie einer 1:6-Niederlage gegen den späteren Champion Brasilien - vom Verband für 20 Länderspiele gesperrt wurden. Chiles Milchbubis aber scheinen gegen alle Versuchungen gefeit zu sein. Gegenüber der Delegationsleitung klagten sie entnervt über ein zu hohes Maß an Groupies in der Hotel-Lobby. Die überraschten Team-Betreuer sorgten daraufhin dafür, dass die Fans aus dem Quartier entfernt wurden.


    Doch nicht nur durch keusche Grundeinstellung fielen die Kicker aus dem Andenstaat auf. Sondern auch durch fußballerischen Glanz, der bislang zweimalige Torschütze Vidal (1,80 m/71 Kilo) wurde bei einer Umfrage gar zu einem der drei besten Spieler der WM-Vorrunde gewählt. Umso dickflüssiger trieft der Pathos in den Medien seines Landes, wenn die Koordinaten dieser, an den nationalen Maßstäben gemessenen, außergewöhnlich erfolgreichen Fußballer-Karriere geschildert werden, die ihren Ausgang in San Joaquín nahm, einem Slum in Santiago. Von seinem leiblichen Vater will er heute kaum mehr wissen, als dass es ihn einmal gab; seine Mutter, Jacqueline, musste sich als Haushälterin verdingen, um Arturo und seine fünf Geschwister durchzubringen. ,,Er hat oft bei uns gegessen, wir haben ja gesehen, dass er daheim nicht genug bekam‘‘, hat sein Jugendfreund Felipe Flores erzählt. Und dass Colo Colos Jugendabteilung Vidal in das vereinseigne Internat holte, sollte in erster Linie sicherstellen, dass er sich regelmäßig ernährt.


    "Nennt mich Elias Figueroa"


    Er war 13, als ihn der Ruf von Colo Colo ereilt hatte; ein Streit um seinen Spielerpass führte dazu, dass er ein Jahr lang nicht spielen und also seinen Kameraden am Wochenende nur die Bälle und die Wasserflaschen hinterhertragen durfte. ,,Ich hatte Geduld. Und schau, wo ich jetzt bin‘‘, sagt Vidal. Vor zwei Jahren, gerade 18, feierte er sein Erstligadebüt mit Colo Colo, seither ging es stetig bergauf. Schon an dem Tag, als er die Rechte an Vidal für Chiles Rekordablösesumme von 5,6 Millionen Euro erstand, stieß Völler in Santiagos Szenelokal Liguria erleichtert auf das Geschäft an. Zwar hatte er damit nach dem Bayern-Paket (Luca Toni, Ribéry, Klose, Jansen, etc.) und dem Carlos-Alberto-Deal von Werder Bremen den teuersten Transfer des Bundesligasommers gezeichnet -, andererseits war er sich sicher, dass der in Insiderkreisen ob seiner Robustheit, Übersicht und feinen Technik gelobte Vidal nur ein paar Monate später nicht nur für Leverkusen unerschwinglich geworden wäre.


    Die U20-WM dürfte ihn darin bestätigen. Die Schnäppchenjäger des globalen Markts haben Chiles Kader so sehr umschwärmt, dass dieser daheim schon "La tienda nacional‘‘ genannt wird, der nationale Laden. Im WM-Halbfinale in Kanada stehen dem chilenische Shop nun freilich zwei übermächtige Gegnern gegenüber: Argentinien und die eigenen Komplexe. Gerade im Vergleich zu Argentiniens Fußball ist der chilenische ausgesprochen erfolglos, der dritte Platz bei der Erwachsenen-WM 1962 im eigenen Land ist die größte Auszeichnung, auf die Chiles Fußball zurückblicken kann.


    "Ich will Weltmeister werden‘‘, hat Vidal getönt, was davon zeugt, dass er sich nicht allzu sehr um jene schert, die da meinen, der Spagat zwischen Demut und Fama gelinge ihm nicht immer.


    Nicht nur Celia Cruz, auch Celia Punk will der neuer Linksverteidiger von Bayer Leverkusen mittlerweile nicht mehr genannt werden, "nennt mich Elias Figueroa‘‘. So hieß der beste chilenische Innenverteidiger der Geschichte - er wurde drei Mal zu Südamerikas Fußballer des Jahres gewählt.


    (SZ vom 18.7.2007)

    „Das ist doch Quatsch!“


    Drei Niederlagen in Folge – Bayer Leverkusen tritt nicht gerade mit stolz geschwellter Brust beim FC Bayern an. Die zuletzt gezeigten Leistungen brachten vor allem Sportdirektor Rudi Völler in Rage. Wir sprachen mit ihm über seinen Gefühlshaushalt.


    Herr Völler, für manche Beobachter hatte Ihre Reaktion auf das verlorene Spiel gegen Bochum etwas vom Wutausbruch nach dem Länderspiel 2003 in Island. Sind Sie manchmal zu emotional?


    Das ist doch Quatsch! Seit der Geschichte mit Waldi werde ich in eine bestimmte Schublade gesteckt. Wer mich kennt, der weiß, dass ich ein ruhiger Zeitgenosse bin. Aber bestimmte Dinge muss man auch mal in aller Deutlichkeit ansprechen. Mehr habe ich am vergangenen Sonntag nicht getan. In aller Ruhe. Das war doch keine Wutrede.



    Haben Sie in dieser Woche mit dem Unglücksraben Karim Haggui gesprochen? Wem haben Sie Sondereinheiten angedroht, damit „solche Scheiß-Pässe“ wie beim 1:4 gegen Bochum nicht mehr passieren?


    Da wiederhole ich mich gerne. Wenn Fehler gemacht werden, dann muss man im Training etwas dagegen tun. Ich selber habe nicht mit Haggui gesprochen. Das ist Sache der Trainer.


    Schalke auswärts besiegt, Stuttgart daheim geschlagen. Es lief gut. Dann aber eine 1:4-Klatsche gegen den Abstiegskandidaten Bochum drei Tage nach einer 0:3-Heimpleite gegen Osasuna im Uefa-Cup. Wie erklären Sie sich die starken Formschwankungen?


    Wir haben in der Tat eine sehr launische Mannschaft. Es gab ja nicht nur die Niederlage gegen Bochum, sondern auch eine gegen Hannover. Und ein paar Spiele haben wir glücklich gewonnen. Eine Erklärung für das Auf und Ab habe ich nicht. Ich hoffe nur, dass sich das Team seine Unberechenbarkeit für das Spiel am Sonntag gegen den FC Bayern bewahren kann und diesmal positiv überrascht. Am Donnerstag beim 0:1 im Rückspiel gegen Osasuna hat die Mannschaft immerhin eine engagierte und ordentliche Leistung gezeigt.


    Woran haperte es zuletzt?


    Die Mannschaft spielt gut nach vorne. Wir gehören mit Bremen und Stuttgart vielleicht zu den Teams in der Bundesliga, die den attraktivsten Fußball zeigen. Aber in der Rückwärtsbewegung stimmt nicht alles. Das hat sich bereits in der einen oder anderen Partie gezeigt, die wir glücklich gewonnen haben. Gegen defensiv eingestellte Teams wie Bochum oder Hannover rennen alle nach vorne. Prompt verlieren wir. Vielleicht liegen uns deshalb Spitzenmannschaften wie Schalke und Stuttgart besser.


    Gilt das auch für den FC Bayern München?


    Wir fahren auf jeden Fall nach München, um zu punkten.


    Heißt punkten, Sie wollen gewinnen?


    Beim FC Bayern muss man auch mit einem Unentschieden zufrieden sein. Das gilt auch für diese Saison.


    Waren Sie enttäuscht von der Vorstellung des FC Bayern gegen den AC Mailand?


    Nein keineswegs, die Bayern haben in der zweiten Halbzeit alles versucht. Aber gegen eine Spitzenmannschaft wie AC Mailand wird es nach einem 0.2-Rückstand verdammt schwer.


    Was sind die Stärken, was die Schwächen Ihres Gegners am Sonntag?


    Herzstück des FC Bayern ist sicherlich die Innenverteidigung. Obwohl die gegen Mailand zwei Tore gefressen hat. Lucio ist auf dieser Position wohl der stärkste Spieler in der Bundesliga. Das war schon zu Leverkusener Zeiten so. Und van Buyten hat sich gefangen. Nach vorne tun sich die Bayern in dieser Saison einigermaßen schwer. Sie schießen recht wenig Tore.


    Trauen Sie dem FC Bayern noch die Meisterschaft zu?


    Man soll nie nie sagen. Momentan geht es für Bayern aber darum, einen Champions-League-Platz zu ergattern. Das wissen auch die Spieler und die Verantwortlichen.


    Vier Mannschaften kämpfen noch um den Meistertitel und zwölf gegen den Abstieg. Bleiben noch Leverkusen und Nürnberg, die den letzten freien Uefa-Cup-Platz ausspielen. Haben Sie eine Erklärung für diese eigenartige Konstellation?


    Da muss ich passen. Es ist auf jeden Fall phantastisch für die Fans. Die Ausgangslage ist unwahrscheinlich spannend. Jeder Verein kann noch etwas erreichen.


    Nach dem Auswärtsspiel gegen den FC Bayern kommt der 1. FC Nürnberg in BayArena. Eine Art Endspiel um den Uefa-Cup-Platz?


    Nein, das würde ich nicht so sagen. Danach kommen noch vier Spiele. Da kann viel passieren.


    Vor Saisonbeginn wird Bayer 04 Leverkusen immer wieder mal als Geheimfavorit gehandelt. Bislang hat es aber nicht zum Meistertitel, sondern nur zu vier zweiten Plätzen gereicht. Was fehlt Bayer 04 Leverkusen, um ganz oben zu stehen?


    Das ist mir neu, dass wir als Titelanwärter gehandelt werden. Man muss realistisch bleiben. Das zeichnet Bayer 04 Leverkusen auch aus. Wir haben nicht die finanziellen Möglichkeiten wie ein FC Bayern München oder ein paar andere Vereine in der Bundesliga. Wir wollen im internationalen Geschäft vertreten sein. Das ist unser Ziel. Und da sind wir auch in dieser Saison auf einem guten Weg.



    11freunde.de

    Drei Niederlagen in Folge – Bayer Leverkusen tritt nicht gerade mit stolz geschwellter Brust beim FC Bayern an. Die zuletzt gezeigten Leistungen brachten vor allem Sportdirektor Rudi Völler in Rage. Wir sprachen mit ihm über seinen Gefühlshaushalt.


    Herr Völler, für manche Beobachter hatte Ihre Reaktion auf das verlorene Spiel gegen Bochum etwas vom Wutausbruch nach dem Länderspiel 2003 in Island. Sind Sie manchmal zu emotional?


    Das ist doch Quatsch! Seit der Geschichte mit Waldi werde ich in eine bestimmte Schublade gesteckt. Wer mich kennt, der weiß, dass ich ein ruhiger Zeitgenosse bin. Aber bestimmte Dinge muss man auch mal in aller Deutlichkeit ansprechen. Mehr habe ich am vergangenen Sonntag nicht getan. In aller Ruhe. Das war doch keine Wutrede.



    Haben Sie in dieser Woche mit dem Unglücksraben Karim Haggui gesprochen? Wem haben Sie Sondereinheiten angedroht, damit „solche Scheiß-Pässe“ wie beim 1:4 gegen Bochum nicht mehr passieren?


    Da wiederhole ich mich gerne. Wenn Fehler gemacht werden, dann muss man im Training etwas dagegen tun. Ich selber habe nicht mit Haggui gesprochen. Das ist Sache der Trainer.


    Schalke auswärts besiegt, Stuttgart daheim geschlagen. Es lief gut. Dann aber eine 1:4-Klatsche gegen den Abstiegskandidaten Bochum drei Tage nach einer 0:3-Heimpleite gegen Osasuna im Uefa-Cup. Wie erklären Sie sich die starken Formschwankungen?


    Wir haben in der Tat eine sehr launische Mannschaft. Es gab ja nicht nur die Niederlage gegen Bochum, sondern auch eine gegen Hannover. Und ein paar Spiele haben wir glücklich gewonnen. Eine Erklärung für das Auf und Ab habe ich nicht. Ich hoffe nur, dass sich das Team seine Unberechenbarkeit für das Spiel am Sonntag gegen den FC Bayern bewahren kann und diesmal positiv überrascht. Am Donnerstag beim 0:1 im Rückspiel gegen Osasuna hat die Mannschaft immerhin eine engagierte und ordentliche Leistung gezeigt.


    Woran haperte es zuletzt?


    Die Mannschaft spielt gut nach vorne. Wir gehören mit Bremen und Stuttgart vielleicht zu den Teams in der Bundesliga, die den attraktivsten Fußball zeigen. Aber in der Rückwärtsbewegung stimmt nicht alles. Das hat sich bereits in der einen oder anderen Partie gezeigt, die wir glücklich gewonnen haben. Gegen defensiv eingestellte Teams wie Bochum oder Hannover rennen alle nach vorne. Prompt verlieren wir. Vielleicht liegen uns deshalb Spitzenmannschaften wie Schalke und Stuttgart besser.


    Gilt das auch für den FC Bayern München?


    Wir fahren auf jeden Fall nach München, um zu punkten.


    Heißt punkten, Sie wollen gewinnen?


    Beim FC Bayern muss man auch mit einem Unentschieden zufrieden sein. Das gilt auch für diese Saison.


    Waren Sie enttäuscht von der Vorstellung des FC Bayern gegen den AC Mailand?


    Nein keineswegs, die Bayern haben in der zweiten Halbzeit alles versucht. Aber gegen eine Spitzenmannschaft wie AC Mailand wird es nach einem 0.2-Rückstand verdammt schwer.

    Bernd Schneider hat das Glück, viele andere Dinge zu können, die viele andere deutsche Fußballer nicht können. Er ist das gute Gewissen des Landes, weil dank seiner Existenz als bewiesen gilt, dass Brasilianer auch in Deutschland geboren werden können.


    Anzeige hat Bernd Schneider nicht erstattet, er ist nicht der Typ für so was. Er streitet sich nicht gerne, und überhaupt: Weiß man denn, ob so eine Anzeige etwas bringt? Nein, er wird sie nicht als gestohlen melden, jene "zwei bis drei Tore, die mir geklaut wurden". Näheres über den Tathergang ist bislang nicht bekannt, man weiß nicht, wo die Tore hingekommen sind, nachdem sie ihm entwendet wurden. Hat die jetzt ein anderer? Wurden sie weiterverkauft? Oder war der Diebstahl einfach nur ein sinnloser Akt? "Zwei bis drei Tore fehlen in meiner Länderspielstatistik", hat Bernd Schneider dann noch einmal gesagt, "sie wurden aberkannt, wegen Abseits oder Aus, aber das waren reguläre Tore."


    Bernd Schneider Länderspieltore wegzunehmen, wird vor Gericht zweifellos als besondere Grausamkeit gewertet werden, denn er braucht jedes. Er ist offensiver Mittelfeldspieler, er hat 62 Länderspiele bestritten und dabei nur ein einziges Tor geschossen. Wenigstens ist dieses eine Tor ein unglaublich bedeutendes gewesen, es war ein Tor bei einer Weltmeisterschaft, es war sogar ein Tor bei einem ersten Spiel einer Weltmeisterschaft, es war, nun ja, es war das 8:0 gegen Saudi-Arabien beim 8:0 gegen Saudi-Arabien. "Ein ganz wichtiges Tor", sagt Schneider und grinst.


    Plötzlich ist Gefahr im Verzug


    Bernd Schneider ist durchaus mit Selbstironie begabt, er kann sie sich auch leisten. Er weiß ja, dass niemand seinen Wert an seiner Torquote bemisst. Er hat das Glück, viele andere Dinge zu können, die viele andere deutsche Fußballer nicht können. Er ist das gute Gewissen des Landes, weil dank seiner Existenz als bewiesen gilt, dass Brasilianer auch in Deutschland geboren werden können. Bernd Schneider war der beste Brasilianer im WM-Finale 2002, dieses Bonmot gilt noch heute, und man hat gnädig übersehen, dass seine Torbilanz eher der eines Rechtsverteidigers entspricht.



    Wenige Tage vor WM-Beginn ist für Schneider plötzlich Gefahr im Verzug. Zwar hat ihn Bundestrainer Klinsmann offiziell zum Stammspieler erklärt und gegen Luxemburg hat er in Vertretung von Michael Ballack sogar Kapitän spielen dürfen - dennoch könnte er sich bald auf einer Position wiederfinden, auf der Tore wirklich nicht so wichtig sind: rechts hinten nämlich, dort, wo er auch in Leverkusen immer wieder mal gespielt hat. Es ist ja ein komischer Konkurrenzkampf, der im deutschen Team gerade tobt: Alle wollen spielen, aber niemand Rechtsverteidiger - außer Arne Friedrich natürlich, dem etatmäßigen Inhaber dieser Position, dessen Formschwäche die Debatte ausgelöst hat.


    Irgendwann noch mal ein wichtiges WM-Tor schießen


    "Ich rechts hinten? Das wird nicht passieren", hat etwa Torsten Frings gerade wissen lassen; auch er ist ein Mittelfeldspieler, der das Pech hat, in seiner Karriere schon mal recht ordentlich hinten rechts gespielt zu haben. Bei der letzten WM war das, in Japan und Südkorea, und damals hat Frings das geschluckt, weil er ein Neuling im Kader war. Wenn man ihn heute auf den Rechtsverteidigerposten anspricht, ist das ungefähr so, als würde man Oliver Kahn fragen, ob Ersatztorwart seine Lieblingsposition ist. Frings hat eine Halbzeit lang rechts hinten spielen müssen im Trainingslager, gegen die A-Jugend von Servette Genf, und man könnte sagen, dass er sich Mühe gegeben hat, nicht positiv aufzufallen.


    Einen zweiten Rechtsverteidiger gibt es nicht in Klinsmanns Aufgebot, und die Unwucht des Kaders hat Bernd Schneider und Torsten Frings eine ungeliebte Debatte aufgezwungen. Sie können jetzt nur hoffen, dass sich Friedrich bald wieder fängt. "Das wirft Arne nicht um", sagt Schneider, angesprochen auf Friedrichs Wackelspiel gegen Luxemburg, "wir werden ihm alle den Rücken stärken." Das ist natürlich sehr lieb und hätte den praktischen Nebeneffekt, dass Schneider dort bleiben könnte, wo er "am liebsten" spielt - nämlich im halbrechten Mittelfeld.


    "Ich glaube, dass ich irgendwann noch mal ein wichtiges WM-Tor schießen werde", hat Bernd Schneider am Ende der Torklaudebatte übrigens noch gesagt. Was er damit wahrscheinlich sagen wollte: Als Rechtsverteidiger schieße ich das bestimmt nicht.



    sueddeutsche.de

    Nowotny bei der WM? Geht's noch?


    Gegen Christian Wörns spricht, dass er zu alt ist. Gegen Mehmet Scholl spricht, dass er zu verletzungsanfällig ist. Aber was spricht für Nowotny? Ein Kommentar
    von Jürgen Schmieder
    Jens Nowotny



    Jürgen Klinsmann hat Jens Nowotny zum Fitnesstest der Nationalmannschaft eingeladen. Der Leverkusener war begeistert über die überraschende Nachricht: "Ich habe mich natürlich sehr gefreut über den Anruf des Bundestrainers."


    Nun muss man sich jedoch fragen, welchen Sinn die Einladung von Nowotny machen soll. Klinsmann setzt seit seinem Amtsantritt auf junge, dynamische Spieler. Und auf Abwehrrecken, die nicht nur zerstören, sondern auch das Spiel nach vorne beherrschen. Damit begründete der Bundestrainer auch die Nicht-Berücksichtigung von Christian Wörns.


    Und nun soll die WM-Tür für Nowotny wieder offen stehen? Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Ein Spieler, der sich seit Jahren mit schlimmen Verletzungen plagt, dessen letzte gelungene Offensivaktion wohl aus dem vergangenen Jahrhundert stammt. Der in dieser Spielzeit nur deshalb in den Medien präsent war, weil er sich mit seinem Arbeitgeber einen Dauerstreit um Verträge, Auflösung und Abfindungen geliefert hat.


    Dagegen ist der WM-Zug für Mehmet Scholl wohl endgültig abgefahren: Er wurde nicht eingeladen, Klinsmann kommentierte die allgemeine Forderung so: "Wir freuen uns über Mehmets gelungene Auftritte beim FC Bayern in den letzten Wochen, aber unser Hauptaugenmerk gilt den Spielern, die im engeren Kreis von 28 bis 30 Leuten sind, und diese haben einfach Priorität."


    Und zu diesem Kreis gehört nun wohl wieder Jens Nowotny. Aha.


    Mehmet Scholl wäre jemand, der ein Spiel alleine entscheiden kann. Christian Wörns wäre ein Spieler, der einer wackeligen deutschen Abwehr Stabilität verleihen könnte. Aber auf die mag der Bundetrainer nicht mehr setzen. Sondern lieber auf einen Spieler, der vier Kreuzbandrisse hinter sich hatte und in der Rückrunde nicht unbedingt durch gelungene Abwehraktionen auffiel.


    So sehr man sich für Nowotny freuen mag - er hat es nach seiner Leidensgeschichte wahrlich verdient. Sagt Trainer Joachim Löw und begründet die Einladung mit den „überraschend starken Leistungen“ in den vergangenen Wochen.


    Nur: Die haben Scholl und Wörns zweifellos gezeigt. Ein Fakt, über den Klinsmann mal nachdenken sollte.


    http://www.sueddeutsche.de

    Also ich muss sagen ich habe der Berichterstattung bei Bild und SportBild eigentlcih nie Bedeutung zugemssen (Stichwort Brinkmann). Allerdings muss ich un sagen, nachdem ich den Sueddeutsche-Artikel gelsen habe, schockt mich das schon ordentlich. Als regelmäßiger SZ-Leser weiss ich das ein Hans Leyendecker nicht mla ebenso was schreibt. Er gilt als einer der angesehensten deutschen Journalisten, Spezialität investigativer Journalismus. Und die Autoren lehen sich schon sehr weit aus dem Fenster. Hoffentlich geht das gut....

    Als ich auf meiner Reise im Süden Chiles in ein Hostal steppe, lächelt mich ein Bayer-Wimpel an! Ich bin fast vom Hocker gefallen (wenn ich auf einem gesessen hätte). Die Besitzerin meinte den hätte irgendwann mal ein paar Jungs als Dankeschön dagelassen.
    Würde gern mal die Geschichte dazu hören, wenn von den Reisenden sich hier jemand rumtreibt


    Gruß David

    Mein Gott was das für ein Tag. Da liegt man den ganzn tag am See rum, denkt an nichts böses (man hatte ja sowieso schon genug stress heute morgen) und dann sowas.


    Ich bin wahnsinnig geschockt dass ich noch garnet weiss wohin damit...
    Was ich aber bereits sehr genau beurteilen kann, ist wie sehr ich kenen Bocl auf dieses Hurensohnwichserfunktionärsfinanzarschloch Holzhäuser habe. Einen Sprink kriegt man nich weg, aber den Holzhäuser buhen, plakatieren und rufen wir raus!!! Bis zum ersten Spiel dann....