Kuranyis Anschlusstor kam zu spät
Leverkusen verteidigt die Tabellenführung und gewann hauchdünn mit 2:1 gegen Schalke. Einmal mehr waren die Bayer-Stürmer Kießling und Helmes erfolgreich. Die Labbadia-Elf musste in den letzten 23 Minuten in Unterzahl die Führung verteidigen, aber mehr als Kuranyis Anschlusstor sprang nicht heraus. Die Königsblauen verlieren durch die Auswärtsniederlage den Abschluss nach oben.
Leverkusens Trainer Bruno Labbadia änderte seine Startelf im Vergleich zum 3:3 beim KSC nicht. Der Coach ließ also wieder im gewohnten 4-1-3-2 spielen, mit Simon Rolfes als Sechser vor der Abwehr und drei offensiven Mittelfeldspielern davor. In vorderster Front stürmten Stefan Kießling und Patrick Helmes, wobei nur Letzterer für das England-Spiel am Mittwoch nominiert wurde.
Schalkes Coach Fred Rutten hingegen baute seine Startformation im Vergleich zur 1:2-Niederlage gegen den FC Bayern auf einer Position um. Ivan Rakitic blieb zunächst draußen, dafür spielte Orlando Engelaar. Der defensiv stärkere Niederländer agierte trotzdem auf der Zehner-Position hinter einem Dreiersturm.
Das Spiel war über weite Strecken der ersten Halbzeit von Vorsicht und taktischem Geplänkel geprägt. Weder Leverkusen noch Schalke öffneten das Visier zu weit, so dass die Defensivreihen beider Teams kaum Probleme hatten. Die Schalker gingen in der Anfangsphase recht aggressiv auf die Leverkusener drauf und zwangen die Bayer-Elf so zu vielen leichten Fehlern im Spielaufbau.
Die Königsblauen wirkten sehr souverän und selbstbewusst, doch belohnt wurde ihr couragiertes Auftreten nicht. Das lag vor allem an Kevin Kuranyi, der in der 19. Minute eine hundertprozentige Chance ausließ. Nach einem Ballverlust von Vidal am eigenen Strafraum bediente Altintop den völlig freistehenden Kuranyi, doch am Fünfer stehend schoss er unbedrängt drüber.
Nach dieser für die Labbadia-Elf glücklichen Situation wachte die Werkself langsam auf, doch brauchte sie noch einige Zeit, um ihren Rhythmus zu finden. In der 30. Minute tanzte Renato Augusto auf der rechten Seite Kobiashvili aus und flankte butterweich nach innen. Dort stand Kießling reichlich frei und schoss per Volleyschuss zur schmeichelhaften Bayer-Führung ein. Keeper Neuer war gegen den Flachschuss aus acht Metern chancenlos.
Mit diesem Tor kam das Offensivspiel der Leverkusener auf Touren. Nun wirbelten Renauto Augusto & Co. im Mittelfeld und machten es der Schalker Defensive immer schwerer. So zeigte sich Abwehr der Rutten-Elf auch in der 41. Minute nicht sehr aufmerksam, als Renato Augusto am Strafraum Helmes in Szene setzen wollte. Das Zuspiel auf den Nationalstürmer, der hauchdünn im Abseits stand, wurde geblockt, prallte aber doch noch zu Helmes. Dieser zog sofort mit links aus 13 Metern ab und erhöhte per Flachschuss auf 2:0. Insgesamt fiel diese Halbzeitführung um ein Tor zu hoch aus, denn die Königsblauen waren lange Zeit gleichwertig.
In der Halbzeitpause reagierte S04-Trainer Rutten und brachte mit Christian Pander für Levan Kobiashvili einen offensiveren Mann für die linke Seite. So richtig gefährlich blieb aber zunächst eher Leverkusen, das sich mehrmals prima durchkombinierte, aber zum finalen Schuss fehlten immer ein paar Millimeter.
Defensiv wurde die Leverkusener zunächst kaum gefordert, da die Schalker in der gegnerischen Hälfte recht ideenlos agierten. Der Druck auf Bayers Abwehr nahm erst zu, als sich Castro vorzeitig per Ampelkarte verabschiedete (67.). Der Rechtsverteidiger musste zweimal einen Konter mit einem taktischen Foul stoppen und so musste Bayer die letzten 23 Minuten zu zehnt auskommen.
Es dauerte einige Minuten, ehe sich die Schalker auf die neue Situation einstellten, doch ab der 75. Minute hielten sich die Knappen fast ausnahmslos in der Leverkusener Hälfte auf. Schon in der 74. Minute hätte Westermann den Anschluss schaffen können, doch sein Kopfball aus wenigen Metern Torentfernung ging deutlich drüber. Zwei Minuten später hätte Bayer alles klar machen können, doch Kießling und der eingewechselte Dum versemmelten den Konter, als sie zu zweit alleine auf Keeper Neuer zusteuerten (76.).
In der 85. Minute wurde es dann doch nochmal spannend, weil Kuranyi nach einem klasse Pander-Freistoß einköpfte. Allerdings standen neben Kuranyi noch drei weitere Schalker mehrere Meter im Abseits, als Pander flankte. In der Schlussphase war nun richtig Hektik drin. Schalke warf alles nach vorne, Asamoah machte das 2:2, doch der Joker stand nach einem Zuspiel von Kuranyi hauchdünn im Abseits (90.). Sein Heber ins Netz wurde zurecht aberkannt.
Bayer Leverkusen tritt am kommenden am Samstag in Bielefeld an, die Schalker empfangen ebenfalls am Samstag die Borussia aus Mönchengladbach.
Quelle: Kicker.de