Guten Tag an alle,
ich hätte nie geglaubt, dass mich eine solche Niederlage als Fan genauso umhaut wie früher als Spieler oder Torwarttrainer. Dieses Gefühl der Ohnmacht war schon frustrierend. Noch frustrierender waren die Reaktionen einiger Fans. Wenn ich mir die Fahnenflucht nach dem 0:3 anschaue, dann kommt mir die Galle hoch. Da spielen wir punktemäßig die beste Hinrunde der Bayer-Historie und EIN Spiel wirft alles über den Haufen. Am Ende eines langen Tages diskutiere ich dann mit Fans über die „Scheiß-Saison“ (Originalzitat) bisher.
Trotz allem bin ich stolz auf die, die bis zum Schluss der Mannschaft den Rücken gestärkt haben. Man fühlt sich da unten auf dem Rasen in dieser Situation nicht wohl und jeder ist froh, wenn man nicht ausgepfiffen wird. Das weiß ich aus eigener Erfahrung!
Ich bin froh darüber, dass viele der Bitte gefolgt sind und ihre Plätze früher eingenommen haben. Ich kam richtig ins Schwitzen, als sich die Blockfahne auf einmal verhedderte und am Ende, Gott sei Dank, trotzdem nach oben ging. Wenn ich mir die Bilder von der Choreo anschaue, macht mich das stolz und glücklich. Die Vorfreude, nach dem Gelingen der Choreo, auf das Spiel wuchs. Und dann DAS.
Allerdings: dieses Rumgemosere über den „blutleeren“ (Zitat) Vortrag unserer Truppe, „warum die nicht kämpfen würden“ (Zitat) und „es ist ja sowieso immer das Gleiche“ (Zitat) hat mir persönlich gezeigt, wir sind noch lange nicht da, wo wir hinwollen – rein aus Fansicht. Man muss sich Titel auch verdienen, nicht nur als Spieler, sondern auch als Fangemeinschaft.
Die Beschwerden reichen von, dass man sich nach der Vorstellung nicht in Köln sehen lassen kann, weil man sich blamiert hat. Zwei Wochen vorher aber mit breiter Brust durch die Gänge marschieren - das stört mich wirklich. Man geht durch dick und dünn, GEMEINSAM! Jetzt bitte nicht wieder diese altbewährten Floskeln „die verdienen Millionen“-blablabla. Das eine hat mit dem anderen (die Leistung gestern) nichts zu tun. Genauso fassungslos wie wir gestern im Block standen, genauso fassungslos sitzt die Mannschaft heute und morgen in der Kabine, Bewegung fällt jetzt schwer. Oder glaubt jemand, dass so etwas spurlos an allen vorübergeht ? Die eigene Erwartung (also die der Spieler sich selbst gegenüber) war doch genauso hoch, wie unsere an sie und die Enttäuschung über die eigene Leistung ist riesengroß. Und die schleppt man jetzt mit sich rum - bis Samstag.
Wir müssen uns jetzt alle schütteln, die Mannschaft und wir als Fans. Zusammen müssen wir jetzt am Samstag aufstehen und gegen das, was uns das Laufen/Anfeuern erschwert, angehen. Wenn beide Seiten die richtige Reaktion zeigen, dann gehen wir in die richtige Richtung. Für solche Momente wollte ich persönlich die Fans hinter dem Tor haben, um aus einer schweren Situation wieder rauszukommen.
Damit wir gar nicht erst in diese schwere Situation kommen, müssen wir direkt alles am Samstag geben. Wenn wir es schaffen, denen da unten das Gefühl zu vermitteln: Abhaken, Mund abputzen, weitermachen, wir helfen Euch, dann können wir Samstag ein großes Zeichen setzen. Wenn die Mannschaft von Anfang an ein Zeichen setzt, Gas gibt, kämpft und sich den A… aufreißt, dann kann sie die Fans direkt wieder hinter sich bringen. Eins bewirkt das andere. Wir können aber auch das Gegenteil erreichen, es liegt an uns!
Die Mannschaft braucht UNS JETZT umso mehr!
Schöne Grüße und bis Samstag
Rudi