Beiträge von Bebeto

    Von Stephan Klemm und Christian Löer, 23.10.08, 21:21h, aktualisiert 23.10.08, 23:24h


    Das 52. Rheinische Derby bedeutet für FC-Trainer Christoph Daum auch die Rückkehr nach Leverkusen. Der Kölner Coach will acht Jahre nach seinem Abschied von Bayer 04 allerdings kein Wort zu den damaligen Vorfällen verlieren.


    KÖLN - Es ist alles schon sehr lange her, genau acht Jahre, im Profifußball ist das eine Ewigkeit. Damals verließ Christoph Daum seine Trainerstelle bei Bayer 04 Leverkusen unter Umständen, die längst einen Ehrenplatz in der deutschen Fußball-Geschichte eingenommen haben. Doch gestern, am Tag vor dem 52. Rheinischen Derby zwischen Bayer 04 und dem 1. FC Köln, spielte das alles keine Rolle mehr. Jedenfalls nicht für Christoph Daum. Sagte Daum.


    Er habe einfach nicht den Kopf frei. „Ich habe so viele Dinge zu tun, ich habe gar keine Kapazität, an meine Leverkusener Zeit zu denken. Mich interessiert nur der 1. FC Köln. Wir haben uns hier so viel aufgebaut - man hat gar keine Zeit darüber nachzudenken, was in Stuttgart, Wien oder Leverkusen war.“ Stuttgart, Wien, Leverkusen - alles eins. Jedenfalls nach Daums Darstellung. Aber Daums Abschied von Bayer 04 fand unter anderen Umständen statt als jener aus Stuttgart oder Wien. Und darum kann Daums Rückkehr nach Leverkusen auch keine normale sein.


    Nicht, weil Daum jetzt Trainer des 1. FC Köln ist, vorher für Bayer 04 Leverkusen gearbeitet hat und davor auch schon für den FC. Das ist ungewöhnlich und würde genug Stoff liefern für hübsche Geschichten am Rande des Derbys. Aber diese Geschichten wird niemand erzählen heute Abend. Dafür ist die eine, die es auch noch zu erzählen gibt, viel zu spektakulär.


    Sie handelt von Daums Flucht aus der BayArena, aus Leverkusen, aus Deutschland. Es ist die Geschichte jenes Mannes, der einmal der nächste Bundestrainer war.


    Es begann mit Calmund
    Es begann mit Reiner Calmund, der damals noch Bayer-04-Manager war. In der Halbzeitpause des Leverkusener Meisterschaftsspiels bei Energie Cottbus erklärte Calmund Ende September 2000 völlig unvermittelt: „Christoph Daum hat Angebote aus Südeuropa und der Türkei. Ich habe ihm geraten, dass er eines davon annehmen soll.“ Annehmen und weg aus Deutschland, wo Daum zu diesem Zeitpunkt ein großer Star in allen Bereichen war: sportlich, gesellschaftlich, als Mensch für die Werbung. Daum stand im Mittelpunkt. Jedes Kind wusste, wer Christoph Daum war.


    Nach und nach wurden die Hintergründe von Calmunds Halbzeitansprache bekannt. Zunächst, hieß es mysteriös, Daum sei erpresst worden von einem ehemaligen Geschäftspartner. Eine gleißend helle Fackel schien am 2. Oktober die Münchner „Abendzeitung“ ins Dunkel zu werfen, als es hieß: „Die Gerüchte überschlagen sich. Von Schnupforgien ist die Rede, von wilden Partys mit Prostituierten, die nun ihr Wissen zu versilbern trachten.“ Zwar entschuldigte sich das Münchner Blatt später, diese seit Mitte der 90er Jahre kursierenden Gerüchte gedruckt zu haben. Doch die Lawine rollte los.


    Uli Hoeneß meldete sich zu Wort, der Manager des FC Bayern München fragte öffentlich, warum Daum nicht gegen diese Geschichte vorgehe: „Wenn ein Journalist unwidersprochen vom verschnupften Daum sprechen kann, macht mich das sehr nachdenklich, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“, „und wenn jemand Beweise haben sollte, kann ich das nicht ignorieren. Dann kann Herr Daum nicht Bundestrainer werden.“ Ein Gerücht war damit erstmals offen ausgesprochen: Daum kokst. Der Trainer reagierte und erklärte seinerseits: „Drogen waren, sind und werden nie ein Thema für mich sein.“ Zur Ruhe kam das Thema anschließend jedoch nicht mehr.


    Und so entschloss sich Daum dazu, eine Haarprobe entnehmen zu lassen, die im Gerichtsmedizinischen Institut der Kölner Universität untersucht wurde. Zuvor betonte er in einer als Ehrenerklärungs-Pressekonferenz deklarierten erwarteten Reinwaschungsstunde: „Ich tue das, weil ich ein absolut reines Gewissen habe.“ Interessanterweise wechselte daraufhin die Stimmung im Land. Daum wurde beim anschließenden Leverkusener Gastspiel in Bremen gefeiert, der Böse war plötzlich: Uli Hoeneß.


    Am 20. Oktober erreichte Calmund ein Anruf vom Kölner Institut. Das Ergebnis der Probe lag vor - sie war positiv. Reiner Calmund übernahm sofort die Regie, besorgte Daum ein Flugticket nach Florida. Daum verschwand noch in derselben Nacht.


    Das alles ist nun acht Jahre her. Daum hat anschließend ein paar Umwege über ausländische Trainerstationen nehmen müssen, ehe er im November 2006 nach Deutschland zurückkehrte, nach Köln. Heute darf er wieder in Leverkusen arbeiten. Als längst rehabilitierter Trainer der Anderen.
    Ksta.de

    „Bayer hat die Nase vorn, aber nur knapp“
    Leverkusen – Auch wenn es „nur“ als Experte fürs Fernsehen ist: Auch EXPRESS-Kolumnist Reiner Calmund ist beim rheinischen Derby natürlich mit von der Party.


    Der Vergleich:


    Tor:
    „Faryd Mondragon hat große Verdienste am Aufstieg. Seine Ausstrahlung ist für die Kölner Mannschaft wichtig. Trotzdem: Es geht um Torwartqualität. Und da habe ich schon vor einem Jahr gesagt: Löw, lass den Adler fliegen! René ist das beste, was wir auf dieser Position derzeit haben. Also: Punkt für Bayer.“


    Abwehr:„Die Innenverteidigung spricht klar für Köln. Geromel ist überragend, Mohamad war schon in der Zweiten Liga ein Garant für Stabilität. Das ist besser als bei Bayer. Ein Punkt für Köln.“


    Mittelfeld:
    „Petit war sicher ein Goldgriff und Pezzoni an seiner Seite gibt alles. Auch Ehret oder Vucicevic geben sich Mühe. Aber mit Renato Augusto, Rolfes und Vidal hat Bayer drei echte Zückerchen. 2:1 für Bayer.“


    Angriff:„Bei Milivoje Novakovic hatte ich zu Saisonbeginn meine Zweifel, ob er seine Torgefährlichkeit in Liga eins auch zeigen kann. Aber er ist weiter ein Sieggarant. Doch Bayer hat Kießling und Patrick Helmes. Ohne ihn gäbe es gar kein Derby, dann wäre der FC nicht aufgestiegen. Punkt für Bayer.“


    Die Trainer:„Wer wie Daum in 15 Jahren fünf Meisterschaften holt, ist über jeden Zweifel erhaben. Er ist ein Glücksfall für den FC. Aber Labbadia ist mindestens ebenso wertvoll für Bayer. Er ist der richtige Trainer zum richtigen Zeitpunkt, lebt die volle Identifikation mit Klub, Team und Fans vor. Aber weil Christoph heute Geburtstag hat, gebe ich den Punkt für Köln. Endstand: Bayer gewinnt den Vergleich mit 3:2.“


    Geißbockecho II

    Daums Derby-Doping
    Köln/Leverkusen – Alles ist angerichtet für ein tolles Derby. Erstmals seit Jahren trennen Bayer und den FC in der Tabelle keine Fußball-Welten, der FC kann sogar mit einem Sieg an Bayer vorbeiziehen und sich oben einnisten. Beide Teams spielen so gut wie in Bestbesetzung. Und FC-Trainer Christoph Daum kehrt erstmals seit acht Jahren an seine alte Wirkungsstätte zurück.


    Vieles wurde in dieser Woche gesagt, ab 20.30 Uhr geht es nicht mehr um Worte, sondern um Punkte. Doch hinter den Kulissen spielte sich in den vergangenen Tagen noch einiges ab. EXPRESS lüftet sie: die Geheimnisse der Rhein-Rivalen.


    Das Motivations-Geheimnis
    Leidenschaft. Immer wieder Leidenschaft. Christoph Daum appellierte in dieser Woche mehrmals an die seiner Spieler. Am Donnerstag wieder: „Es geht darum, welche Mannschaft die größere Leidenschaft zeigt.“
    Deshalb hat der Trainer auch ein großes Plakat mit der Überschrift „Der 1. FC Köln“ im Kabinentrakt am Geißbockheim aufgehängt. Jedem Buchstaben aus dem Wort LEIDENSCHAFT hat Daum Tugenden zugeordnet, die seine Spieler bräuchten.


    So motiviert Christoph Daum seine Spieler: Im Kabinentrakt am Geißbockheim brachte er dieses Plakat an, das er persönlich schrieb.
    Der 1. FC Köln
    L --> Liebe zum Verein
    E --> Eigeninitiative
    I --> Ideen
    D --> Durchsetzungskraft
    E --> Einer für Alle
    N --> niemals aufgeben
    S --> Schönheit gewinnt kein Spiel
    C --> Charakter zeigen
    H --> Halbherzig gewinnt man keinen Zweikampf
    A --> Aggressiv im Spiel
    F --> Freude am Spiel haben
    T --> Tugenden abrufen


    Das Trikot-Geheimnis
    Er ist der Dressman unter den FC-Profis. Keiner kleidet sich so modisch wie Nemanja Vucicevic. „Nema“ zieht sich gerne körperbetont an.
    Und sehr körperbetont ist auch sein FC-Trikot – er hat es sich enger schneidern lassen! Übertreibt es da einer mit seinem Narzissmus? Nein.


    Lösung: Der Serbe hat das Trikot enger schneidern lassen, damit die Gegenspieler nicht mehr so leicht an dem Shirt zupfen und ihn festhalten können.


    Das Schuh-Geheimnis
    Seit Wochen plagt sich Milivoje Novakovic mit Rückenproblemen herum. Freitag gibt‘s Abhilfe: Nova läuft erstmals mit speziellen Einlagen in seinen Schuhen auf.
    Physio Dieter Trzolek erklärt: „Nova hat jetzt um 0,4 Millimeter erhöhte Einlagen. Die sollten ihm helfen.“ Der 1,92-Schlaks lebt auf kleinem Fuß: Novakovic hat „nur“ Schuhgröße 41,5!


    Das Hotel-Geheimnis
    Freitagabend, Berufsverkehr, nasse Straßen, Fußballfans: Der Verkehrsstau droht.
    Damit sich der FC-Tross gar nicht erst durch die Kölner Innenstadt quälen muss, zieht die Mannschaft schon einen Tag vorher in Richtung Leverkusen und bleibt nicht in den Stamm-Hotels Brennerscher Hof oder Dorint. Das Team quartierte sich am Donnerstag nach dem Training in Mülheim ein.


    Das Rasen-Geheimnis
    Der Derby-Rasen - einer der besten der Liga. Dieter Prahl, Greenkeeper von Bayer, gilt als Rasen-Papst in Deutschland. Vor dem Duell wird selbstverständlich ein wenig herumgetrickst.
    Und der FC muss aufpassen, dass er nicht ausrutscht. Denn Trainer Bruno Labbadia besteht darauf, dass das Grün kurzgeschoren ist. „Auf 25 Millimeter“, verrät Prahl. Und dann der Clou: Kurz vor dem Anpfiff lässt es Prahl noch mal regnen. „Damit der Ball noch schneller läuft.“


    Die technisch versierte Bayer-Elf erhofft sich dadurch einen Vorteil.


    Das Bet-Geheimnis
    Bayers Zauberer Renato Augusto verrät es: „Früher in Brasilien haben wir immer gemeinsam in der Kabine gebetet. Das gibt es hier so nicht. Deshalb bete ich immer auf dem Weg von der Kabine bis auf das Spielfeld.“


    Das Fan-Geheimnis
    Die Leverkusener Anhänger haben im Internet lange diskutiert, wie sie Daum empfangen werden. Mehrheitsmeinung: Führt Bayer deutlich, will man dem Ex-Coach ein Geburtstagsständchen singen.


    Das Feier-Geheimnis
    …und sie feiern in Köln: Sie spielen für Bayer, für Leverkusen. Aber sie feiern in Köln. Zum Teamabend gehts ins Si Claro.
    Weitere bevorzugte Locations: Die Nobel-Disco Ivory, das Diamonds und das Neuschwanstein.


    Geißbockecho II

    DAS NERVENSPIEL


    ES BERICHTEN: MIRKO FRANK, PHILLIP ARENS, ULRICH BAUER, VIM VOMLAND (Texte) und ANDREAS POHL, DENNIS BROSDA


    Er plant die Sensation von Leverkusen.


    Doch FC-Trainer Christoph Daum (55) biss sich gestern zunächst auf die Lippen. „Es wird keine Kampfansagen geben. Wir haben auf dem Feld die Möglichkeit zu zeigen, wozu wir in der Lager sind.“


    Aber Daum ist eben Daum. Dann eröffnete er doch vorzeitig das Derby!


    • „In Leverkusen hat das was mit den Nerven zu tun. Die müssen ihrer Favoritenrolle gerecht werden.“


    • „Für Bayer ist es ein Rückschlag, wenn sie gegen uns nur einen Punkt verlieren.“


    • „Für Leverkusen geht es in dem Spiel nur darum, Leistungen zu bestätigen. Eine Nervensache – hoffentlich geht das gut.“


    Und dann sagt Daum noch: „Wenn Patrick Helmes bei uns spielen würde, wären wir schon vor Leverkusen.“


    Was sagt Bayer-Trainer Bruno Labbadia (42)?


    Er appelliert an beide Fan-Lager, bittet um „Gewalt-Verzicht“ und spricht dann Klartext: „Ich will, dass wir nach dem Spiel auf ein interessantes Derby blicken können – mit einem Sieg für uns.“


    Der mögliche Sprung an die Tabellen-Spitze heute „wäre eine nette Begleiterscheinung, aber für mich zählen nur die drei Punkte, die wir dringend fürs internationale Geschäft brauchen“, meint Labbadia.


    Labbadia weiß: „Es wird intensiv. Wir brauchen Geduld, wie zuletzt in Frankfurt.“


    Der Ex-Kölner Labbadia ist selbst „ein großer Derby-Fan“, wie er sagt. Gestern im Training machte der Coach seinen Spielern klar: „Es ist ein anderes Spiel als sonst. Ich bin mir dieser Bedeutung absolut bewusst und will unbedingt gewinnen. Dass ich mal beim FC gespielt habe, hat mit dem Spiel nichts mehr zu tun, dafür bin ich jetzt zu sehr Leverkusener.“


    Die Psycho-Kniffe der Trainer.


    Daum packt seine Jungs vor dem Derby bei der Ehre: „Jeder Spieler muss zeigen, dass er stolz ist, das Trikot des 1. FC Köln zu tragen. Ich merke, dass immer mehr Spieler meine Denkweise übernehmen.“


    Labbadia dagegen will „in der Besprechung noch mal speziell auf den Gegner eingehen“. Sein Respekt vorm FC ist zu spüren. „Sie haben gute Leute dazubekommen, zuletzt gut gespielt. Knackpunkt für Köln war das Spiel gegen Schalke“, sagt Labbadia.


    Mal sehen, wer beim Rhein-Thriller die Nerven behält!


    Bild.de

    Von Vim Vomland


    Daums Rückkehr nach acht Jahren und dem Drogen-Fall in die BayArena.


    „Das ist Schnee von gestern. Es ist vorbei – vergessen ist gar nichts.“ Worte die Bayer Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser vor dem Derby in der Deutschen Presse Agentur wählte.


    Geschmackloser, stilloser, taktloser kann man sich nicht ausdrücken.


    Denn Daum weiß selbst, dass er damals einen ganz großen Fehler begangen hat! Er verlor seinen Bayer-Job. Aus als Bundestrainer. Die Staatsanwaltschaft Koblenz klagte ihn an. Er wurde freigesprochen oder Anklagen eingestellt.


    Jahre später ein derart billiges Wortspiel wie Holzhäuser zu benutzen, ist daher einfach nur hoch peinlich!
    Bild.de


    Wo ist denn da ein prickelndes Streitgespräch?????

    Stehe ihm neutral gegenüber.
    Einerseits seine großen Erfolge bei uns andererseits ist er nun mal eine Ziege. Sein Interview im Stadtanzeiger hat immerhin gezeigt, dass er sich doch nicht das ganze hirm weggekokst hat. Es zeigt schon, dass ihm die Zeit auch etwas bedeutet hat.

    Für den Trainer von Bayer 04 Leverkusen sind die Derbys das Interessanteste in der ganzen Bundesliga-Saison. Labbadia, ehemaliger Spieler des 1. FC Köln, sieht viele Verbindungen der beiden Vereine.

    KÖLNER STADT-ANZEIGER: Herr Labbadia, als Sie als neuer Trainer in Leverkusen vorgestellt wurden, haben Sie sich strikt geweigert, über ihre Zeit beim 1. FC Köln zu sprechen. Diese Woche müssen Sie sich damit auseinandersetzen.


    LABBADIA: Ich vermeide es eigentlich generell vor den Spielern und auch in der Öffentlichkeit, über meine Spielerkarriere zu reden. Für mich ist das abgehakt. Ich kann mir nichts mehr dafür kaufen, dass ich mal Spieler war. Und ich habe als Spieler die Erfahrung gemacht, dass ein Trainer zu viel von früher erzählt, was die Spieler auf Dauer langweilt. Wichtiger ist, dass wir das, was wir heute machen, genießen und erhalten. Das Spieler-Dasein war der schönste Beruf, und jetzt habe ich den zweitschönsten Beruf.


    Ist das Derby damit für Sie ein ganz normales Spiel?


    LABBADIA: Nein, das kann kein ganz normales Spiel sein. Es ist immer was Besonderes. Ein richtiges Derby, das ist das Interessanteste in der ganzen Saison. Das ist überall so, denken Sie an Lazio gegen AS Rom in Italien oder Liverpool gegen Everton in England. Diese Spiele machen einen besonderen Reiz aus. Diesmal kommt noch dazu, dass Christoph Daum ja hier eine sehr, sehr gute Zeit hatte, dass Patrick Helmes bis zu dieser Saison noch in Köln gespielt hat. Und ich auch, auch wenn es lange her ist. Dieses Derby hat eine große Bedeutung für unsere Anhänger, dessen muss man sich bewusst sein, und so bewerten wir es auch.


    Müssen Sie Ihre Spieler besonders darauf hinweisen oder eher ablenken?


    LABBADIA: Das wird sich in dieser Woche zeigen. Man merkt ja schon jetzt, wenn man die Zeitungen aufschlägt: Jetzt geht's los. Das geht an den Spielern ja nicht vorbei. Entscheidend ist für mich aber, dass es auf sportlichem Weg ausgetragen wird, dass außerhalb Ordnung herrscht, dass jeder mit soviel Vernunft an die Sache geht, so das niemand zu Schaden kommt.


    Welche Berührungspunkte gibt es zwischen Ihnen und Christoph Daum?


    LABBADIA: Wir sind uns ein paarmal begegnet. Ich habe seinen Weg immer beobachtet, hier sowieso und auch in Stuttgart und in der Türkei. Er hat schon Großes geleistet. Für ihn und den 1. FC Köln war es wichtig, aus der zweiten Liga rauszukommen. Jetzt, muss man sagen, haben sie die erste Liga sehr, sehr gut angenommen. Es ist ja auch, was die Punktezahl betrifft, ein sehr interessantes Spiel.


    Stößt man im Innenleben von Bayer 04 Leverkusen noch auf Spuren von Christoph Daum?


    LABBADIA: Man könnte jetzt Dinge nennen wie zum Beispiel das Becken am Trainingsplatz. Aber das fände ich ein bisschen zu klein für die Person Christoph Daum. Er hat hier mit den Verantwortlichen von damals großartige Arbeit geleistet und den Verein nach vorn gebracht.


    Wie schätzen Sie den 1. FC Köln ein? Sie mussten sich ja auch im letzten Jahr als Trainer von Greuther Fürth mit ihm beschäftigen.


    LABBADIA: Die haben sehr gute Leute dazubekommen zu einer Mannschaft, die ja zum großen Teil sowieso keine Zweitliga-Mannschaft war. Vor allem in der Abwehr haben sie sich gut verstärkt. Aber in erster Linie beschäftigen wir uns immer mit uns selbst. Das heißt nicht, dass ich dem 1. FC Köln keinen Respekt entgegenbringe oder wir als Bayer 04 Leverkusen. Aber wir sind der Meinung, das wir aus unserer Mannschaft mehr rausholen können, wenn wir auf uns schauen und uns nicht auf jeden Gegner neu einstellen. Da liegt das meiste Potenzial. In Fürth zum Beispiel musste ich mich aus finanziellen Gründen entscheiden: Lasse ich meine Mannschaft immer analysieren oder immer den Gegner? Das war ein Kostenpunkt. Bevor ich kam, wurde immer der Gegner analysiert. Ich habe gesagt: Nein, der Gegner ist jede Woche ein anderer. Ich habe viel mehr davon, wenn ich meiner Mannschaft gute Dinge oder Fehlverhalten kontinuierlich zeigen kann. In Leverkusen haben wir natürlich andere Möglichkeiten. Wir beobachten natürlich die Gegner, um herauszufinden, wo wir mir unserer Spielart am besten durchkommen können.


    Sie haben jetzt acht Spiele mit Bayer 04 gemacht, von denen Sie fünf gewonnen haben, aber auch alle acht hätten gewinnen können. Glauben Sie, das Sie im Verein alle überzeugt haben?


    LABBADIA: Im Moment schon, denke ich. Aber ich weiß, dass man immer kurzfristig von Ergebnissen abhängig ist, egal wie gut man arbeitet. Nehmen Sie Jos Luhukay, der ist vor zehn Wochen noch gefeiert worden und jetzt ist er kein Trainer mehr. Aber ich bin von unserem Weg überzeugt, und die Mannschaft hat gemerkt, dass es ihr gut tut, was wir tun. Bis jetzt haben wir unser Spiel überall durchgedrückt, aber unterm Strich zu wenig Punkte geholt. Der Abstand zu Mannschaften, bei denen es angeblich eine Krise gibt, ist zu gering.


    Müssen Sie Patrick Helmes auf das Derby besonders vorbereiten? Er ist nach Bekanntgabe seines Wechsels in Köln eine Zeit lang angefeindet worden.


    LABBADIA: Ich weiß nicht, wie die Kölner Fans ihn aufnehmen werden. Aber ich hoffe, dass sie verstehen, das der Patrick beim FC bis zum letzten Tage alles dafür getan hat, dass es überhaupt zu einem Derby kommt. Das spricht für seine Einstellung. Er hat damals eine Zeit mitgemacht, die einen prägt. Wenn man da durchgeht wie er, das macht einen ein Stück weit hart. Er ist aber nicht der Typ, der sich um alles einen Kopf macht. Das ist sein Naturell und auch seine Stärke vor dem Tor. Ich glaube nicht, das wir ihn besonders vorbereiten müssen.


    Vielleicht schießt er ein Tor gegen seinen Ex-Klub, so wie Sie für den 1. FC Köln in der BayArena getroffen haben. Können Sie sich noch daran erinnern?


    LABBADIA: Ich? Hier? Nein, das weiß ich nicht mehr.



    Das Gespräch führten Frank Nägele und Christian Oeynhausen
    Ksta.de

    Am Freitagabend steigt das Derby zwischen dem 1. FC Köln und Bayer 04 Leverkusen. Die Trainer sprechen über ihre Erwartungen und sind bemüht, die Emotionen nicht hoch kochen zu lassen. Christoph Daum, Ex-Trainer bei Bayer 04, sieht keinen Anlass, auf seinen ehemaligen Arbeitgeber einzuschlagen.

    KÖLNER STADT-ANZEIGER: Herr Daum, am Freitagabend steigt das 52. Rheinische Derby. Was verbinden Sie mit einem Spiel in der BayArena gegen Ihren ehemaligen Klub?


    CHRISTOPH DAUM: Sie werden von mir jetzt nichts Reißerisches hören. Ich habe überhaupt keinen Grund, irgendetwas Negatives gegen Leverkusen zu sagen. Ich habe dort eine sehr, sehr gute Zeit gehabt, habe sehr viele wundervolle Erinnerungen. Jetzt bin ich für den 1. FC Köln tätig und setze meine ganze Erfahrung und mein ganzes Gefühl für den 1. FC Köln ein. Aber in meiner Leverkusener Zeit war ich natürlich mit Leib und Seele für Bayer 04 da. Es waren wunderbare Jahre, darum habe ich überhaupt keine Veranlassung, auf Leverkusen einzuschlagen.


    Sie haben allerdings erwähnt, Leverkusen habe Angst vor Köln. Das klang wie ein Angriff.


    DAUM: Das war aber nicht wie ein Angriff gemeint. Es ging dabei ausschließlich um die Suche nach Sponsoren. Leverkusen will die finanzielle Last auf mehrere Schultern verteilen, damit nicht immer nur das Werk alles bezahlen muss. Wenn wir hochkommen, uns weiterentwickeln und ein Investor plötzlich vor der Frage steht, ob er sich nun in Leverkusen engagiert oder in Köln, dann wird er vielleicht eher nach Köln gehen. In diesem Zusammenhang habe ich das Wort "Angst" benutzt. Vielleicht hätte ich sagen sollen, dass die Leverkusener in dieser Frage Bedenken haben.


    Grundsätzlich sehen Sie Leverkusen aber noch im Vorteil?


    DAUM: Leverkusen hat sich etwas Wunderbares erarbeitet. Sie haben eine tolle Mannschaft, sie wollen in Richtung Champions League gehen. Im Prinzip sind sie uns in vielen Bereichen noch ein ganzes Stück voraus. Das erkenne ich an.


    Allerdings steht Leverkusen nach dem achten Bundesliga-Spieltag nur zwei Punkte vor Köln. Haben Sie sich schon bewusst machen können, wie weit Sie in den vergangenen Wochen nach vorn gekommen sind?


    DAUM: Natürlich habe ich mir das bewusst machen können, schließlich weiß ich, dass eine Bundesliga-Saison ein Marathonlauf ist. Alle Etappenziele, die man erfolgreich absolviert, bringen dich dem großen Ziel ein Stückchen näher. Und dieses Ziel bleibt in unserem Fall ein Mittelfeldplatz. Ich kann das schon richtig einordnen. Ich weiß auch, dass wir noch in Situationen geraten werden, in denen wir einsehen müssen, dass wir uns weiter zu verbessern haben. Daher kann ich die aktuelle erfreuliche Entwicklung sehr realistisch einschätzen.


    Wie präsentieren Sie Ihrer Mannschaft den Umstand, dass Köln seit beinahe zwölf Jahren nicht mehr in Leverkusen gepunktet hat?


    DAUM: Was will man machen, wenn man in dieser Zeit sechs Jahre lang nicht in einer Liga mit denen gespielt hat? Was soll so eine Statistik?


    Es fehlte den Kölnern also bloß die Gelegenheit?


    DAUM: Die letzte Gelegenheit haben wir genutzt: im Testspiel in Köln. Seit Saisonbeginn steht Ihre Mannschaft besonders in der Defensive sicher. Leverkusen ist eine extrem offensiv ausgerichtete Mannschaft.


    Beruhigt es Sie, dass Ihre Stärken gut zu denen der Leverkusener passen?


    DAUM: Wir müssen unserer Mannschaft über die Leverkusener Stärken nur das Notwendigste mitteilen und uns auf unsere Stärken besinnen. Trotzdem ist es nicht so, dass wir in so ein Spiel gehen und sagen: "Unsere Abwehr steht gut." Wir müssen als Mannschaft angreifen und auch abwehren, ich darf im Spiel nicht so sehr zwischen Abwehr und Angriff unterscheiden. Ich sehe natürlich, dass unsere Abwehrspieler im Augenblick am Limit spielen im Vergleich zu einigen anderen Spielern, die hier und da noch Dinge liegen lassen. Was das Spiel in Leverkusen betrifft: Wir können da nicht hinfahren und einfach eine reine Abwehrschlacht veranstalten. Uns muss selbst einiges einfallen, damit die nicht ans Rollen kommen. Und uns muss es auch gelingen, gefährliche Angriffe aufzubauen und zum Abschluss zu kommen. Da kommt es auf die Balance an.


    Wie geht Ihr Verteidiger Pedro Geromel damit um, als junger Spieler bei einem neuen Verein gleich derart verehrt zu werden?


    DAUM: Äußerst sympathisch. Er wirkt nicht so, als wäre er über die Maßen stolz darauf. Was man mitbekommt, ist: Er fühlt sich sehr wohl hier und er freut sich, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Er hatte ja genug Angebote, zu anderen Klubs zu wechseln. Es hat sich für ihn in Köln sportlich wie auch von der Lebensqualität her sehr gut entwickelt. Er nimmt diese Lobeshymnen mit einem sympathischen Lächeln an und versucht, das auf dem Platz wieder zurückzugeben.


    Der Leverkusener Schlüsselspieler der bisherigen Saison ist der ehemalige Kölner Patrick Helmes. Hat Sie diese Entwicklung überrascht?


    DAUM: Ich habe vor der Saison auf die Frage nach dem Shootingstar der Saison gesagt: "Patrick Helmes." Da haben einige gelächelt. Aber ich hätte wer weiß was darum gegeben, ihn beim 1. FC Köln zu halten. Er ist sportlich und charakterlich ein Spieler, mit dem jeder Trainer gern zusammenarbeitet, den jeder gern in seiner Mannschaft hat, und der noch jede Menge Steigerungspotenzial hat.


    Ihr Leverkusener Kollege hat sich in der vergangenen Saison wie Sie durch die Zweite Liga gekämpft und nun nach seinem Wechsel zu Bayer 04 Erfolg in der Bundesliga. Wie nehmen Sie Bruno Labbadia wahr?


    DAUM: Wenn ich den 1. FC Köln verlassen hätte, hätte ich Bruno Labbadia als meinen Nachfolger vorgeschlagen. Ich halte ihn für einen sehr akribisch arbeitenden Trainer, der sowohl vom Fachlichen als auch vom Menschlichen her diese neue Trainergeneration vertritt: Er wird seinen Weg machen.


    Das Gespräch führte Christian Löer
    Ksta.de

    Ich zitter schon wieder so...





    ich glaub, ich muss mal das Fenster schließen. Ne, mal im Ernst, schlafener Riese, sportlich nach drei Siegen auf Augenhöhe, Helmes würde jetzt nicht mehr wechseln, Bayerspieler wohnen in Köln, 2000 Jahre alte Millionenstadt gegen Industriestadt aus dem letzte Jahrhundert, die Superjeckenstimmungskanonenfans usw.
    Das ist doch alles mal wieder nur heiße Luft, die da vom anderen Ufer rüber weht.
    Wenn die nächstes Jahr immer noch erstklassig sein sollten, dann spielen sie trotzdem erneut gegen den Abstieg. Das wird sich auch vier Jahren Erstklassigkeit erst einmal nicht ändern. Man sieht das doch an Mannschaften wie M'gladbach, Nürnberg, Kaiserslautern oder 1860. Einer dieser "Traditionsvereine" zeigt doch jährlich, dass es nicht so leicht ist, sich in der 1. Liga zu behaupten und steigt ab. Wie viele von diesen Vereinen konnten sich denn in den letzten Jahren trotz riesen Potential in der 1. Bundesliga halten?
    In die obere Tabellenhälfte kann man sich nicht träumen, da muss man hart für arbeiten. Stufe für Stufe. Das war beim Bayer und allen anderen genauso und dies gilt auch für den Zäh-Eff aus der verbotenen Stadt.
    Wenn der Zäh-Eff nicht sämtliche Karnevalsgruppen per Gesetz dazu verpflichtet hätte, dass mindestens einmal pro Lied der Ziegenclub erwähnt werden muss, dann wäre er wahrscheinlich schon längst nicht mehr so "kultig". Man bekommt ja den Eindruck, dass man mit der Geburt eine Verpflichtung gegenüber diesem Karnevalsverein eingegangen wäre. Bestes Beispiel ist der Traditionsverein Fortuna Köln, der durch diese gebetsmühlenartig vorgetragene Lebenseinstellung quasi in der Versenkung verschwunden ist.

    Wird bei uns in Leverkusen etwa ein weitere Moschee gebaut?
    Und selbst wenn, dann gibt es anscheinend so viele Moslems, dass sie nicht mehr in das eine Gotteshaus passen. Das Kirchen geschlossen werden hängt doch mehr mit der Art Steuern zu sparen und dem mngelnden Glauben zusammen.
    Inwieweit in islamischen Ländern religionsfreiheit herrscht, ist ein anderes Thema. In Deutschland gibt es sie und damit haben auch Moslems ein Recht darauf eine Moschee zu bauen. Die Ausmaße entscheidet eher ein Bauamt und Bebauungsplan.

    Zitat

    Original von schmidty
    Es geht doch nicht um den Kicker. Der kann doch gerne taktische Fehler zeigen und bewerten, die ja auch alle gesehen haben. Es geht auch nicht darum, das Spieler sich kritisch mit den taktischen Anweisungen des Trainers auseinandersetzen. Aber das bitte INTERN! Besagte Spieler haben es unter Skibbe auch geschafft KEINERLEI Kritik an den Trainer in die Öffentlichkeit zu tragen.


    Was hätte Rolfes für einen Grund haben sollen Skibbe zu kritisieren? Rolfes hat sich bei ihm zum unangefochtenen Stamm- und Führungsspieler entwickelt.
    Wie gesagt, eure Welle ist viel zu hoch... Er hat lediglich gesagt, dass es für ihn angenehmer ist, wenn zwei Sechser spielen, weil er sich dann besser vorne einschalten kann und dass er dies gegen Dortmund gerne mehr getan hätte...
    Rolfes hätte sicherlich besser nichts gesagt, weil die Presse immer schon nur darauf wartet Keile in die Mannschaft oder zwischen Trainer und Team zu treiben. Aber er wurde gefragt und hat geantwortet und hat das Thema nicht aus freien Stücken angefangen. Das ist ein großer Unterschied.
    Und Friedrich hat gesagt, dass es für einen Defensivspieler immer schlecht ist, wenn 5 von 11 Spielern vorne agieren. Damit ist doch auch nur klar gesagt worden, dass man (er) schnell schlecht aussieht. Und dies, obwohl der Fehler woanders entstanden ist.


    Letztendlich sollten wir uns freuen, dass doie Spieler gerade mit der Situation nicht zufrieden sind. Denn dann haben sie erkannt, dass es sich bei den nächsten Auftritten ändern muss... Sonst geht es schief wie im letzten Jahr!

    Zitat

    Original von schmidty


    Ich spreche den Jungs nicht ihren Ehrgeiz ab, aber irgend etwas muss ja sein, das ein Spieler JETZT in der Öffentlichkeit solche Aussagen macht.


    Wann soll der Kicker oder Rolfes die taktischen Fehler ansprechen? Nächstes Jahr, wenn wir abgestiegen sind?
    Verstehe euer Geblubber hier nicht. Der Kicker hat klar die taktischen Fehler aufgezeigt. Vidal ist hinter den Spitzen überfordert und arbeitet dort zu wenig nach hinten. Unsere "Außenarbeit" hängt einzig und alleine von unseren Außenverteidigern ab, weil Barnetta und Augusto nur den Drang nach innen nachgehen. Von zwei, drei oder einem Stürmern war nie die Rede...
    Ob man dies als Kapitän in der Öffentlichkeit sagen darf, darüber lässt sich streiten. Er wurde dazu gefragt und hat seine Ansicht vertreten. Das ist okay, aber er hätte auch nichts dazu sagen könnnen. Dann hätte Express geschrieben: ROLFES SAUER! Auf die Expressfrage nach taktischen Fehler drehte sich Rolfes um und ging...

    Rudi Völler über den nächsten Meister, die Musik in Deutschlands Stadien, Waldemar Hartmann und das große Glück, Profi-Fußballer sein zu dürfen


    Es gibt Menschen, die Baulärm ganz schlecht vertragen. Rudi Völler gehört nicht zu ihnen. Obwohl der Arbeitsplatz des Sportdirektors von Bayer Leverkusen, die BayArena, gerade unter erheblicher Geräuschentwicklung erweitert wird, erscheint der 48-Jährige in bester Laune zum Interview. Dürfte schwer werden, diesen Mann heute so wütend zu machen, wie es vor fast genau fünf Jahren Waldemar Hartmann gelang.


    Herr Völler, wären Sie froh, wenn es in dieser Saison zur Abwechslung mal keinen Absteiger gäbe?
    Nein, warum?


    Weil es Ihr Team Leverkusen am Ende erwischen könnte. Sie haben einen neuen, unerfahrenen Trainer, eine junge Mannschaft und Klubs wie...
    Halt, ich bin mir sicher, dass wir mit Bruno Labbadia genau den richtigen Trainer haben. Der will hier etwas bewegen. Und wissen Sie, wer es in den letzten 14 Jahren nach Bayern am häufigsten in einen internationalen Wettbewerb geschafft hat?


    Wenn Sie so fragen, vermute ich mal Bayer Leverkusen.
    Genau. Und das können wir auch in diesem Jahr erreichen. Es gibt nur eben in diesem Jahr viele neue, überraschende Mitbewerber.


    Sie meinen den VfL Wolfsburg, der alles kauft, was zwei Beine hat und Fußball spielen kann, und Hoffenheim, die alles kaufen, was in Zukunft mal zwei Beine hat und Fußball spielen wird?
    Das haben Sie schön gesagt. Ich bewundere Wolfsburgs Trainer Felix Magath. Wie der dem VW-Chef das Geld aus dem Kreuz leiert, das ist schon ein Meisterstück.


    Mitleid mit Ihnen müssen wir jetzt aber nicht haben, Herr Völler, oder? Schließlich lebt Leverkusen doch von den Sponsorengeldern eines großen Industriekonzerns ebenfalls sehr gut.
    Stimmt, wir haben mit Bayer einen tollen Partner. Nur muss der eben auch sparen.


    Können Sie mir mal erklären, was sparen in Ihrem Fall konkret heißt?
    Gern. Wir mussten unser Gehaltsniveau, das wir vor sieben Jahren hatten, als wir mit Ballack das Finale der Champions League erreicht haben, um 50 Prozent senken. Heute verdient in Leverkusen jeder Spieler weniger als zum Beispiel die Nr. 13 und 14 beim FC Bayern.


    Vor ziemlich genau fünf Jahren, am 6. September 2003, hatten Sie in Reykjavik nach einem 0:0 gegen Island Ihren großen Disput mit Waldemar Hartmann. Wutrede nannten das einige Zeitungen. Erinnern Sie sich gern an diesen Abend?
    Das ist halt damals passiert. Da hatte sich etwas angestaut bei mir und das musste raus. Aber gern daran erinnern? Nein, und anschauen möchte ich mir diesen Auftritt auch nicht mehr. Obwohl ich zu dem, was ich gesagt habe, immer noch hundertprozentig stehe.


    Auch zu den drei Weizenbieren, die Sie Waldemar Hartmann unterstellt haben?
    Wissen Sie was? Waldi ruft mich seitdem einmal im Jahr an. Seit fünf Jahren klingelt immer am 6. September morgens mein Handy. Und Waldi bedankt sich. Ist wie in einer guten Ehe am Hochzeitstag. (lacht) Er hat unter den Weizenbieren ja auch nicht gelitten. Im Gegenteil. Er hat sogar einen Werbevertrag für sich herausgeholt.


    Ist Günter Netzer Ihnen ähnlich dankbar. Dem haben Sie damals ja den Titel "Guru" verpasst.
    Mit dem habe ich mich längst wieder vertragen. Obwohl ich in der Sache recht hatte. Dass in den 70er- Jahren nur tolle Länderspiele gelaufen sind, ist eine Legende. Selbst das sogenannte Jahrhundertspiel Deutschland gegen Italien bei der WM 1970 ist, wenn Sie es sich heute anschauen, bloß in der Verlängerung sehenswert. Davor ist das die beste Schlaftablette.


    Das Kartellamt hat gerade entschieden, dass die Höhepunkte der Liga weiterhin vor 20 Uhr im Free-TV zu sehen sein müssen. Können Sie damit leben? Immerhin bedeutet das weniger Geld von den Pay-TV-Sendern.
    Ich muss damit leben. Nur, was ist so schlecht an einer Sportschau um 22 Uhr? Im ZDF laufen zur gleichen Zeit Boxkämpfe. Da treten Leute gegeneinander an, da brechen Sie sich die Zunge, wenn Sie deren Namen aussprechen wollen. Die kennt kein Mensch. Trotzdem schalten sieben Millionen Menschen ein. Die Klubs müssen sehen, dass sie den Betrieb finanzieren.


    Akzeptiert, aber ist eine Lounge für die Spieler und ein zwei Dutzend Mann starkes Expertenteam unbedingt nötig?
    Unsere Spieler sind am Tag bis zu 11 Stunden auf dem Trainingsgelände. Denen können sie nicht bloß eine Kabine zum Umziehen anbieten. Aber Lounges oder Experten sind keine Revolution. In Italien gibt es solche Sachen seit 20 Jahren. Jürgen Klinsmann, der wie ich lange in Italien gespielt hat, hat dieses System von dort perfekt kopiert und etwas exklusiver interpretiert. Bei uns und anderen Klubs läuft das in bescheidenerer Form.


    Na, wenn das den Spielern hilft... Interessanterweise haben englische Wissenschaftler allerdings gerade herausgefunden, dass ein Profi-Schlagzeuger, der mit einer Rockband 100 Konzerte im Jahr spielt, bessere Fitnesswerte aufweist als Ronaldo von Manchester.
    Was soll man machen? Hat der Schlagzeuger als Kind wohl das falsche Hobby gewählt. (lacht) Kicken rentiert sich schon mehr, als auf der Trommel herumzuklopfen.


    Finden Sie? Es gibt doch auch genug Schlagzeuger, die reich und berühmt geworden sind.
    Ja?Viele können das nicht sein. Ringo Starr vielleicht. Aber das war ja wohl eher Zufall und lag nicht an ihm, sondern an den drei anderen.


    Die Beatles, ist das Ihre Musik?
    Manchmal. Mit 15, 16 habe ich auch sehr gern die Temptations gehört. "Papa Was a Rolling Stone" und so.


    Klasse Song. Im Stadion hört man so etwas Gutes nie. Da ist immer nur ganz schlimmer Ballermann-Sound. Können Sie das nicht mal ändern?
    Ab und zu würde ich mir auch wünschen, dass die mal ein richtiges Lied spielen, eines das mir gefällt. Das wollen die anderen Leute aber wohl nicht hören.


    Zurück zur neuen Saison. Wer wird Deutscher Meister?
    Wahrscheinlich wieder Bayern München. Obwohl ich glaube, dass sie es nicht noch mal so leicht haben werden wie letzte Saison. Aber es ist halt so: Wenn du als Spieler bei den Bayern einen Fünfjahresvertrag unterschreibst, wirst du 4 Mal Deutscher Meister. Da kannst du dich gar nicht gegen wehren. Aber in diesen fünf Jahren gibt's immer dieses eine Jahr, in dem die Bayern einen Hänger haben und andere, wie Schalke und Bremen, eine Chance.


    Sie sind jetzt 48 Jahre alt. Im Manager-Magazin stand kürzlich, dass viele Sportdirektoren über 50 sind - und damit eigentlich zu alt für einen Job, der so nah an der Mannschaft ist. Sehen Sie das ähnlich?
    Da ist was dran. Mit 60 will ich diesen Job nicht mehr machen. Doch das muss jeder für sich entscheiden. Auf der anderen Seite: Otto Rehhagel ist 70 und scheint mir nicht zu alt. Und Otto hat mir mal etwas gesagt, das ich nie vergessen habe.


    Was war das?
    "Hör nie zu früh mit dem Fußball auf. Wir sind von Gott geküsst worden", hat er gesagt. Fußballprofi zu sein, sei wie ins Kino zu gehen. Was er damit gemeint hat: Das Leben als Profi ist ein Traum, nicht die Realität. Eine Scheinwelt. Die Leute müssen ins Kino, wenn sie ihren Alltag vergessen wollen. Als Profifußballer hast du keinen Alltag. Das ist etwas sehr Kostbares.


    MAXIM

    Darf das Ei bestimmen, ob es gelegt wird oder die Henne, ob sie dieses Ei legen will?
    Ich habe auf den ganzen Seite einige Argumente gelesen, warum es die "Gallier" ankotzt, dass das Stadion ausgebaut und ein McD dort gebaut wird. Ich kann sie teilweise gut verstehen!
    Aber all diese Dinge werden bei Bauanträgen genau abgewägt. Ist es den Anwohnern zumutbar oder nicht oder wäre eine andere Lösung besser. Ist der Neubau für die Allgemeinheit mehr von Nutzen als dass er Schaden bringt...
    Es gibt außerdem Flächennutzungs- und Bebauungspläne, die vor in Kraft treten ausgehängt werde und jeder Betroffene dagegen Änderungswünsche bzw. protestieren kann. Auch dort wird abgewägt, ob die Allgemeinheit über das der Anwohner geht oder eine andere Lösung besser wäre.
    Ich kann verstehen, dass die Anwohner von einem 24h McD nicht begeistert sind, aber sollte das Ordnungsamt feststellen, dass die Lärmbelästigung über dem zumutbaren Maß ist, wird dieser keine 24h öffnen dürfen! Bestes Beispiel unser aletr ballermann, der schließen musste, weil es den Anwohnern im Haus zu laut war.
    Niemand möchte gerne die Mobilfunkantenne in seiner Nähe, aber jeder mit dem Handy telefonieren können. Jeder möchte nach der Arbeit schnell nach Hause kommen, aber niemand an einer befahrenen Straße oder S-Bahnlinie wohnen. Niemand möchte ein Stadion direkt neben seiner Wohnung, aber auch niemand außerhalb jeglicher Zivilisation. Niemand möchte gerne einen McD oder ein Einkaufszentrum vor der eigene Tür, aber alle wollen auch nicht bis Düsseldorf dafür fahren.


    Aber jeder muss zum Wohle der Allgemeinheit auf irgendetwas verzichten, sonst funktioniert ein Staat nicht. Dafür muss die Allgemeinheit aber auch Sorge tragen, dass das Wohl nicht nur auf Kosten weniger entsteht. Dafür haben wir unsere Gesetze und unseren Staat.