Leverkusen - Mit solch einem Beifall hatte Dimitar Berbatow bei seiner Auswechselung in der 77. Spielminute mit Sicherheit nicht gerechnet.
Obwohl der Stürmer von Tottenham Hotspur das Tor des Tages beim 1:0-Auswärtserfolg seiner Mannschaft in der Leverkusener BayArena erzielte, gab es auch von den Bayer-Fans stehende Ovationen für den Bulgaren.
"Ich muss mich bei allen Zuschauern bedanken, dass war wirklich ein schönes Gefühl für mich", strahlte der im Sommer für rund 16 Millionen Euro von Leverkusen nach London gewechselte Torjäger, "ich bin überglücklich, das Tor gemacht zu haben."
"Skibbe-raus!"-Rufe
Dass die Anhänger der Werkself den 25-Jährigen derart feierten und außerdem "Holzhäuser raus!"- sowie "Skibbe raus!"-Rufe skandierten, lag dabei größtenteils an der enttäuschenden Leistung ihres eigenen Teams, das nur zwei der letzten zehn Spiele gewonnen hat.
"Man hat gesehen, dass wir eine schlechte Leistung gezeigt haben", gab Trainer Michael Skibbe zu und blickte schon voraus: "Wir haben hart daran gearbeitet, dass wir in den Uefa-Cup kommen - und deshalb wollen wir in den letzten beiden Spielen noch einmal alles geben."
Erschreckend schwache Bayer-Elf
Ob der Ankündigung auch Taten folgen, scheint angesichts der Partie gegen die Spurs allerdings mehr als fragwürdig.
Vor allem in der ersten Halbzeit präsentierte sich Bayer 04 erschreckend schwach, Andrej Voronin und Stefan Kießling waren in diesem Abschnitt komplett abgemeldet.
"Besonders für Stefan ist jedes Spiel sehr schwer, weil er die allgemeine Erwartungshaltung an ihn im Moment nicht erfüllen kann", begründete Skibbe die Halbzeit-Auswechslung von Kießling, der in dieser Saison eigentlich die Lücke von Berbatow schließen sollte.
Mit Freier kam kurzzeitig Besserung
Mit dem eingewechselten Paul Freier kam zu Beginn des zweiten Durchgangs kurzzeitig Besserung ins Leverkusener Angriffsspiel, was nach zwei Torchancen durch Voronin (57.) und Schneider (66., Pfostenschuss) aber wieder verflachte.
Torhüter Hans-Jörg Butt analysierte folgerichtig: "So kann man international sicher nichts reißen. In der zweiten Halbzeit fehlte einfach das Aufbäumen."
Bayer trauert Berbatow nach
Vielleicht fehlt den Rheinländern aktuell aber auch nur ein Spieler wie Dimitar Berbatow, der in der letzten Saison noch 21 Tore für Leverkusen schoss.
"Dimitar hat seine Weltklasse wieder einmal unter Beweis gestellt. Und das nicht nur durch sein Tor, sondern auch durch die Art wie er die Bälle annimmt und weiter verteilt", trauerte Sportdirektor Rudi Völler seinem ehemaligen Torgaranten hinterher, "ohne ihn ist Tottenham auch keine Übermannschaft."
Bayer 04 Leverkusen allerdings erst recht nicht.
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