Seoane kämpft mit den gleichn Problemen wie Bosz: Zu wenig verfügbare erfahrene Spieler, die jungen Talente zeigen extrem schwankende Leistungen. Wenns nicht läuft, brechen einfach zu viele vermeintlich etablierte Routinen zusammen. In den ersten Spielen dieser Saison waren die Spielverläufe äusserst vorteilhaft, denn wir gingen fast immer früh in Führung und vor allem Wirtz und Schick hatten einen starken Saisonstart. Wird das fragile Gebilde durch Verletzungen oder ein Formtief einzelner gestört, führt das zum Kollaps. Offensichtliche Probleme auf einzelnen Positionen sind angegangen worden, aber das Verhältnis zwischen Vollgastechnikern und Malochern im Kader insgesamt passt weiterhin nicht. Schränkt der Gegner unser starkes Umschaltspiel ein, fehlt ein effektiver Plan B. Wenig überraschend, denn der neue Trainer hatte wenig Vorbereitungszeit mit dem gesamten Team und in der Saison mit ihrer Terminhatz kann das offensichtlich nicht kompensiert werden.
Dies ist durchaus ein entscheidender Punkt, da wir gerade zu Beginn der Saison unsere Stärken im Spiel nach vorn effektiv ausgespielt und effizient umgesetzt haben. Unser Kader ist für ein Vertikalspiel mit entsprechenden Tiefenläufen ausgelegt und die mit Führungen einhergehende Sicherheit lässt als Mannschaft deutlicher kompakter und entspannter verteidigen. Fallen nun einige Glieder in der Kette aus, braucht es nicht automatisch einen Plan B, es geht vielmehr darum, zu schauen, dass Plan A weiterhin funktioniert. Aussichtslos erscheint das Ganze insofern nicht.
Was die Offensive angeht: Spieler wie Paulinho oder Adli müssten bspw. auf der richtigen Position eingesetzt und mit den richtigen Aufgaben belegt werden. Anstatt sie frühzeitig als tragende Säule zu denken gelänge deren Entwicklung zügiger, wenn sie sich in ein gewachsenes Gebilde einordnen und ihren Platz finden könnten. Dies ist aktuell nicht unbedingt der Fall. Im Gegensatz dazu isoliert es einen Diaby über rechts kommend, da inverse Flügelspieler primär auf Einzelaktionen ausgelegt sind und sich vom gesamtmannschaftlichen Gebilde automatisch ein Stück weit lösen, allein durch die Positionierung. So ist dessen Frust durchaus nachvollziehbar, er kann sich in der Folge auch nicht als echte Stütze herausbilden, das Aufbauspiel, Umschaltmomente und Pressing werden im Gesamten enorm beeinflusst dadurch. Alario ist als 9er auf Zuspiele angewiesen, er mag nicht überragend sein, ist dennoch durchaus in ein System integrierbar. Er tut sich leichter in einem 2er-Sturm, mit einem 11er an seiner Seite, der ihm mit zuarbeitet. Da unser Spiel aktuell ein anderes ist, wird er immer ein wenig isoliert sein, das ist die Folge. So gehen wir von Beginn an in die Spiele.
Was die Abwehrreihe angeht: Wir haben durchaus vier potentielle Stammspieler für die Innenverteidigung und der Gedanke, alle möglichst gleichzeitig einzubauen (ähnlich wie verletzte Stammspieler zu früh einzusetzen), scheitern leider häufig. Die Dreierkette wirkt aktuell als ein solcher Versuch. Unser Kader kann die Dreikette hinten durchaus besetzen, die Positionierungen davor müssen jedoch auch dazu passen. Und da sich gerade unsere Zentrale aktuell durch Rotation auszeichnet, bietet sich dieses Vorgehen nicht zwingend an. Es gibt folglich durchaus ein paar Stellschrauben, die betätigt werden dürfen, Potential ist vorhanden. Spirit und Mentalität wären die andere Seite der Medaille, aber das trifft mglw. auch auf uns zu…