Berliner Zeitung:
17 Gegentore kassierte Hertha in den letzten 5 Spielen bei Leverkusen
Schmeißt Bayer wieder die Tor-Pille ein?
BZ fragte Trainer Götz nach Risiken und Nebenwirkungen
Von CARSTEN PRIEFER und SAHMI EL NAJJAR
BERLIN - Diese Zahlen tun einfach nur weh. 3:3, 1:4, 1:4, 1:2, 0:4 - Hertha in Leverkusen, da rappelt es in der Kiste, da hagelt es deftige Pleiten. Jetzt fragen sich viele vor dem Hit: Wirft Bayer morgen (17.30 Uhr, Premiere) wieder die Tor-Pille ein? Zu Risiken und Nebenwirkungen befragte B.Z. Trainer Falko Götz. "Das stimmt, wenn man diese Zahlen liest, kann man wirklich an eine magische Tor-Pille denken." Letzte Saison ergatterte Hertha erstmals seit Jahren wenigstens einen Punkt, lag dabei aber nach 13. Minuten schon 0:2 zurück. "Eigentlich war zu diesem Zeitpunkt alles gelaufen. Aber dann haben wir die Kampf-Pille eingeworfen und das Spiel gedreht", erinnert sich Mittelfeld-Mann Niko Kovac. Marcelinho (2) und Zecke machten aus dem 0:2 ein 3:2, erst kurz vor Schluß gelang Leverkusen der Ausgleich.
"Das war ein ganz heißes Spiel, da ging es auf und ab. Vielleicht gelingt es uns ja diesmal, ein wirksames Gegenmittel für Bayers Tor-Tablette zu finden", hofft Zecke, der wie Kovac und Götz eine ganz besondere Beziehung zu Leverkusen hat. Alle drei spielten dort, feierten große Erfolge. "Der Gewinn des Europa-Cups war ein Highlight meiner Karriere", erinnert sich Götz.
Niko Kovac wurde bei Bayer zum Star, wechselte anschließend nach Hamburg. "Das war eine schöne Zeit, keine Frage. Aber momentan interessiert mich nur, wie wir diese Negativ-Serie beenden können."
Ganz einfach, spielt doch so wie im Uefa-Cup. Da hat Hertha noch kein Gegentor kassiert, besitzt eine Beton-Abwehr. "Wenn das so einfach wäre. In Leverkusen herrscht einfach eine ganz andere Atmosphäre, da fallen in jedem Spiel viele Tore", weiß Kapitän Arne Friedrich.
17 Gegentreffer kassierte Hertha in den letzten 5 Spielen in der BayArena - Negativ-Rekord. "Gegen kein anderes Team müssen wir so oft den Ball aus dem Netz holen, das ist leider richtig", sagt Manager Dieter Hoeneß.
Bayer mit der Tor-Pille - Herthas Abwehrreihe mit Friedrich, Madlung, Simunic und Fathi aber besitzt das Gegenrezept. "Wir müssen eng am Mann stehen, Bayer keine Räume für Torchancen bieten, dann kassieren wir auch keinen Treffer", ist sich Josip Simunic sicher.
Ob's klappt? Wäre schön, wenn Hertha die BayArena mal ohne Kopfschmerzen verlassen könnte.